Herrin der Finsternis. Kevin Rombold. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kevin Rombold
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847659532
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etwas albern vor. Wie hatte sie auch nur annehmen können, dass ein Düsenjet mit Mach zwei im Vatikan ohne Probleme landen könnte. Doch seit sie den alten Hangar auf dem Flughafen in London betreten hatte, war sie etwas durcheinander. Sie versuchte zu lächeln. „Ok. Wird langsam Zeit, dass ich aus dem engen Sitz hier raus komme. Ich schätze die NASA hat keine Piloten mit dicken Hintern.“ Der Pilot lachte. Wenigstens einer der sich amüsiert, dachte Monique, während die Dauntless immer näher kam. Wenigstens hätte sie bald wieder Boden unter den Füßen.

      Die Maschine setzte sanfter auf dem Deck der Dauntless auf, als Monique erwartet hätte. Als sie schließlich zum Stehen gekommen waren, öffnete sie sofort die Plexiglaskuppel der Kanzel und sprang aus der F-14, froh endlich aus diesem Ding raus zu sein. Der Pilot folgte ihr. Das Oberdeck war verlassen, nur einzelne Flugzeuge standen auf ihren Plätzen. Doch schließlich öffnete sich eine Eisentür ganz in ihrer Nähe. Sie drehte sich um und sah, wie ein hochgewachsener Mann in Uniform das Deck betrat. Sein schon etwas graues und lichtes Haar war kurzgeschnitten und auf seiner Brust prangte ein ganzes Puzzle von Auszeichnungen und Verdienstorden. Er war gut zehn Zentimeter größer als Monique. Alles in allem machte er ihr von weitem einen ziemlich einschüchternden Eindruck. Doch als er näher kam, erkannte sie weiche Züge in dessen Gesicht. Er lächelte freundlich und streckte Monique die Hand entgegen. „Willkommen auf der Dauntless Miss van Helsing. Ich hoffe ihnen hat der Ausflug mit der F-14 gefallen.“ Monique versuchte zu lächeln, aber noch immer spürte sie, wie ihr Magen etwas rebellierte. „Es war eine erstaunliche Erfahrung, brachte sie hervor.“ Der Offizier, offensichtlich ein Admiral, grinste. „Sie sind besser als sie denken. Fast jeder, der zum ersten Mal mit so einer Maschine fliegt, musste sich übergeben.“ Machte dieser Kerl Witze? Monique fühlte sich elend. Doch sie nahm das Kompliment dankend an. „Ich bin Admiral Johnson. Ich befehlige die Dauntless inzwischen seit fast fünfzehn Jahren. Doch ich kann durchaus sagen, dass wir äußerst selten so hohen Besuch hatten, wie heute. Zuerst kam der Botschafter des Vatikan, und nun eine der bekanntesten Frauen der Welt. Heute ist echt was los. Lieutenant Ryson?“ Der junge Pilot straffte sofort seine Haltung und hob seine Hand an die Stirn. „Ja, Admiral?“ „Stehen sie bequem!“ Mark Ryson entspannte sich und wartete darauf, was nun kommen würde. „Sie bringen Miss van Helsing zum Vatikan. Nehmen sie den PaveHawk.“ Mark nickte. „Bleiben sie an ihrer Seite und achten sie darauf, dass nichts passiert. Ich vertraue ihnen die Sicherheit von Miss van Helsing an, enttäuschen sie mich nicht.“ „Nein Sir.“ Damit wandte sich der Admiral um und verschwand wieder unter Deck. Monique fühlte sich etwas verwirrt. Warum sollte der Pilot sie bis in den Vatikan begleiten. Wusste der Admiral vielleicht mehr, als er sagte? Doch im Moment kümmerte sie das eigentlich wenig. Sie folgte Mark Ryson über das Schiffsdeck zum Helikopter, der am seitlichen Bereich des Hecks stand. Schnell kletterte sie auf den Kopiloten Sitz und streifte sich die Ohrhörer und das Funkgerät über. Als sie sich angeschnallt hatte, hob der PaveHawk langsam ab und näherte sich wieder dem Festland.

      Alexa stieg gerade aus dem Flugzeug und lief durch die Gänge des Flughafens. Ständig hörte sie Spanische, Englische und Deutsche Durchsagen über ihrem Kopf. Der Flug war ohne Komplikationen verlaufen. Planmäßig war das Flugzeug gelandet und wartete nun auf die nächsten Fluggäste. Es dauerte nicht lange, bis sie den Flughafen verlassen hatte. Mit einem Leihwagen sollte die Reise schließlich weitergehen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie das Büro der Mietwagenagentur erreicht hatte. Sie betrat das Büro durch eine Glastür und wartete darauf, dass jemand sie bedienen würde. Der Schreibtisch bot, mal von einem Berg von Akten abgesehen, kein Anzeichen dafür, dass jemand gerade arbeitete. Doch schließlich hörte sie Stimmen näher kommen. Einer der Stimmen gehörte einem Spanier, der offensichtlich nicht so geschickt in Englisch war. Die andere Stimme gehörte einer Frau. Schließlich öffnete sich eine Tür auf der linken Seite des Raumes. „Also, der Wagen stehen bereit auf Parkplatz. Hier ist Schlüssel. Ich wünsche ihnen viel Spaß.“ Die Frau winkte zum Abschied und verschwand. Nun wandte sich der Spanier Alexa zu. Ein ungepflegter Drei-Tage-Bart prangte auf seinem Gesicht und ein leicht unangenehmer Geruch ging von ihm aus. „Hola. Ich bin Juan. Sie müssen Señora van Chelsing sein, stimmt’s? Ihr Wagen wartet bereits. Folgen sie mir.“ Alexa folgte dem Mann, der durch die linke Tür ging, durch welche er gerade erst gekommen war.

      Kapitel 16

      Aus der Luft betrachtet war Rom ein wahres Labyrinth. Alte Straßen, die sich wie ein Dickicht um Gebäude, Brunnen und einstürzende Ruinen wanden. Monique sah auf den hektischen Straßenverkehr unter ihr hinab. Schließlich erblickte sie auch die Ruinen des Kolosseums. Ein Denkmal, ursprünglich dazu errichtet das römische Volk mit barbarischen Kämpfen zwischen Sklaven und Tieren zu erheitern, oder um Seeschlachten nachzustellen. Als es schließlich weiter nach Norden ging erkannte sie die Ruinen des Forum Romanum, das Herz des vorchristlichen Roms. Umgestürzte und verwitterte Säulen waren zu sehen. Weiter im Vordergrund wand sich der Tiber durch die Metropole. Sie überflogen den Petersdom und setzten schließlich zur Landung an. In der westlichsten Ecke der Vatikanstadt ging der Helikopter langsam runter und setzte sanft auf dem Boden auf.

      Monique sprang aus dem Helikopter, der gerade erst gelandet war. Die Rotorblätter waren noch nicht zum Stehen gekommen. Kurz zuvor hatten sie den Petersplatz überflogen, mit seinen zwei großen Halbkreisförmigen Säulengängen. Schon oft hatte Monique Rom besucht und war auch schon viele Male auf dem Petersplatz gewesen. Mark Ryson blieb immer in ihrer Nähe. Monique fühlte sich etwas unwohl. Zwar hatte sie schon bei mehreren Gelegenheiten auf Bodyguards zurückgegriffen, doch sie fühlte sich nicht wohl dabei, ihr Leben fremden Leuten anzuvertrauen. Zudem bezweifelte sie, ob diese Vorsicht nicht zu übertrieben war. Was sollte ihr hier geschehen? Immer wieder hatte sie sich gefragt, warum der Brief des Vatikans sie gerade jetzt erreicht hatte. Warum nicht schon früher? Oder vielleicht erst in einigen Jahren. Bald würde sie die Antwort erfahren, aber sie hatte bereits ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Fast so, als würde sie die Antwort auf ihre Frage bereits kennen. Schon als sie sich nur wenige Meter vom Hubschrauber entfernt hatte, kamen ihr zwei bunt Uniformierte Personen entgegen. Sie trugen weite Umhänge mit senkrechten blauen und goldenen Streifen. Dazu trugen sie passende Pantalons und Gamaschen. Schwarze Halbschuhe, die aussahen wie Slipper und ein schwarzes Filzbarett gehörten ebenfalls dazu. Alles in allem sahen sie aus, als würden sie eher für eine Shakespeareaufführung proben. Es waren Schweizer Gardisten. „Sind sie Miss van Helsing?“, tönte es schwach an ihr Ohr. Monique versuchte das laute Geräusch der Rotoren zu übertönen. „Ja. Ich bin Monique van Helsing. Ich habe eine schriftliche Einladung von Papst Marco Valentia erhalten.“ Sie hob dem Gardisten ihren Brief entgegen. Rasch überprüften derjenige, dem sie den Brief gegeben hatte, ob alles seine Richtigkeit hatte. Schließlich tasteten beide Monique und ihren Begleiter nach Waffen ab. Als sie davon überzeugt waren, dass der Brief echt war und von den Besuchern keine Gefahr drohte, gewannen ihre Gesichtszüge plötzlich etwas Weiches. Der ältere Mann lächelte Monique an und deutete ihr ihm zu folgen. „Sie werden bereits erwartet. Folgen sie mir. Ihr Freund kann sie bis zu den Gemächern des Papstes begleiten. Er muss allerdings davor warten.“ Damit folgten sie dem Gardisten zu einem sich in der Nähe befindenden Golfkart. Sie folgten der gepflegten Straße bis sie schließlich die Vatikanischen Gärten erreichten, das Herzstück des Vatikans. Vor ihr erhob sich die Rückseite des Petersdoms. Diesen Anblick bekamen die meisten Menschen niemals zu Gesicht. Auf der rechten Seite ragte der Palast des Tribunals in die Höhe. Dies war auch die Residenz des Papstes. Doch Monique genoss noch den Anblick der Gärten, bevor sie ihren Blick wieder dem Palast zuwandte. Noch nie hatte sie bei ihren unzähligen Besuchen in Rom die Gärten betreten, geschweige denn, ein Wort mit dem Papst gewechselt. Doch nun traf alles zusammen.

      Der Schweizer Gardist führte Monique und Mark durch einen langen Korridor, bis sie schließlich vor einer großen Tür standen. Monique klopfte gegen die Tür, während der Gardist vor der Tür Stellung bezog. Eine gedämpfte Stimme drang aus dem Raum heraus. „Avanti!“ Mark machte es sich derweil auf einem der Stühle, die vor dem Zimmer standen bequem und zwinkerte Monique zu. „Ich schätze da drin wäre ich ohnehin überflüssig.“ Monique nahm diese Bemerkung mit einem Lächeln zu Kenntnis. Monique öffnete die Tür und betrat das Büro des Papstes. Es war viel größer, als sie es sich vorgestellt hatte. An einem alten und reich verzierten Holzschreibtisch saß ein Mann