Herrin der Finsternis. Kevin Rombold. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kevin Rombold
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847659532
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sah Alexa in die Augen. Es sah so aus, als würde ein unbändiges Feuer in ihnen brennen. „Ja?“ „Wenn du willst kannst du bei mir wohnen, so lange du in Australien bist. Ich habe noch ein Gästezimmer, das kaum benutzt wird. Dann brauchst du dir kein Hotelzimmer suchen.“ „Danke. Ich nehme dein Angebot gerne an.“ Damit war so weit alles geregelt. Monique wusste zwar nicht, warum Alexa Monique einfach so zu sich einlud. Aber sie fühlte, dass es richtig war. Es sollte so geschehen. In weniger als einer Stunde würden sie bereits landen. Irgendetwas Besonderes lag in dieser Frau verborgen. Doch Monique konnte noch immer nicht genau sagen, was es war. Einerseits fühlte sie sich wohl in ihrer Gegenwart, doch gleichzeitig spürte sie etwas, das noch weitaus mächtiger zu sein schien, als ihr Äußeres vermuten ließ. Alexa hatte eine enorme innere Kraft. Ob sie es selbst schon wusste? Zumindest strahlte sie eine Zuversicht aus, die ansteckend war.

      Kapitel 7

      Abraham öffnete langsam seine Augen. Sie schmerzten, als sie in ein grelles Licht blickten. Er konnte seine Umgebung nicht erkennen. Wo befand er sich hier nur? Das letzte, woran er sich erinnerte waren merkwürdige Gestalten, die zu ihm gekommen waren. Zunächst hatten sie sich für Antiquitätenhändler ausgegeben. Aber Abraham hatte schließlich anhand der Begriffe, die sie verwendeten, erkannt, dass das Ganze nur Fassade gewesen war. Doch was dann geschehen war, würde er nie wieder vergessen. Von einem Mal zum Anderen hatten sich ihre Augen tief rot gefärbt. Als sie ihren Mund geöffnet hatten, hatte Abraham Fangzähne erkennen können. Es war schrecklich. Eigentlich hätte Abraham damit rechnen können, dass diese Wesen, die in der Familiengeschichte oft erwähnt wurden, eines Tages auftauchen würden. Doch nichts hatte ihn davor bewahren können in Panik zu geraten. Mühelos hatten sie ihn überwältigt und auch jetzt würden sie ihn bestimmt beobachten. „Wo befinden sich die Amulette. Sag es uns.“ Immer wieder hatten die Vampire ihm diese Frage gestellt. Doch er hatte nicht die geringste Ahnung, wovon diese Leute sprachen. Welche Amulette hatten sie nur gemeint? Zum Glück war Monique nicht zu Hause gewesen. Sie musste unbedingt die Krieger finden. Denn mit dem Auftauchen der Brut der Finsternis war eines klar. Die letzte Schlacht würde bald beginnen. Und die Dunkelheit würde triumphieren, wenn ihr Vorhaben nicht gelang. „Ich weiß nicht, wovon sie sprechen. Ich habe noch nie von irgendwelchen Amuletten gehört.“ Doch damit hatten sie sich natürlich nicht zufrieden gegeben. „Du wirst uns schon bald alles erzählen.“ Damit endeten seine Erinnerungen. Seine Augen schmerzten immer noch. Das Licht schien durch seine Sehnerven zu wandern und den Schmerz in seinen ganzen Körper zu tragen. Plötzlich erklang eine weibliche Stimme. Sie schien irgendwo aus dem Licht zu kommen. Doch Abraham konnte es nicht mit Sicherheit sagen. „Es hat keinen Sinn, sich noch länger zu wehren. Sag uns doch einfach, was wir wissen wollen. Du kannst ohnehin nicht gegen unsere Macht ankommen.“ Abraham kannte die Stimme. Sie gehörte der Frau, die Ashara hieß. Der klang ihrer Stimme bannte ihn und zog seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Eine ungeheure Anziehungskraft ging von ihr aus. Abraham versuchte sich gegen diesen Einfluss zu wehren und hielt seine Gedanken zurück, bevor sie aus ihm herausflossen. Ashara schien indessen immer wütender zu werden. „Narr. Du verausgabst dich sinnlos. Sage uns einfach, was wir wissen wollen.“ Sie wartete einige Sekunden. Abrahams Augen gewöhnten sich nun langsam an das grelle Licht. Langsam konnte er eine schemenhafte Figur sehen, die ungeduldig auf und ab schritt. „Also gut. Dann sehe ich keine andere Möglichkeit.“ Plötzlich spürte Abraham ein Ziehen in seinem Hals. Der Schmerz, den er empfand, schien sich sofort um das Hundertfache zu steigern. Er versuchte zu schreien, doch seine Stimme versagte. Als das ziehen im Hals nachließ, brannte der Schmerz noch immer in seinem Körper. „Bald wirst du uns all deine kleinen Geheimnisse verraten. Du spürst bereits, wie die Veränderung beginnt.“ Abraham wusste, dass es nun keine Rettung mehr für ihn gab.

      Kapitel 8

      Geschickt steuerte Alexa den Geländewagen über die mehr als holprige Straße. Sie kannte jedes Schlagloch und jede heikle Stelle, die es zu meiden galt. Sie war hier zu Hause. Viele glaubten, dass Australien nur aus Wüste und Steppe bestand, da sie nur Bilder in Magazinen und Reiseführern gesehen hatten. Es stimmte ja beinahe auch. Das Outback war schließlich das Wahrzeichen Australiens, zumindest direkt nach Kängurus und Koalas. Doch es gab noch mehr. Es gab viele Gebiete, in denen man Wiesen und Wälder sehen konnte, soweit das Auge reichte. Alexa liebte Australien. Oft fuhr sie in die Berge zum Freeclimbing oder um ein paar Tage einfach für sich zu haben. Nur selten traf sie sich mit ihrem Club, um mit ihnen Erfahrungen auszutauschen. Noch seltener war es, dass sie Australien verließ. Doch diese Herausforderung war einfach zu verlockend gewesen. Hier gab es zwar auch Skigebiete. Doch die Herausforderung war Praktisch gleich Null. Es lohnte sich nur abseits der markierten Pisten zu fahren. Seit Monaten hatten sie diese Reise geplant. Doch immer wieder war etwas dazwischen gekommen. Mal hatten viele der Gruppe keine Zeit, oder eine Verletzung verhinderte die Reise. Letztendlich schien es so, dass die Reise nie zustande kommen würde. Doch dann kam endlich die Bestätigung. Alexa hätte auch alleine fahren können. Doch sie kannte sich außerhalb Australiens nur sehr schlecht aus und zudem hätte es ihr ohne ihre Freunde nicht so viel Spaß gemacht. Leider lebten die Mitglieder des Clubs auf allen Kontinenten verstreut. Dies war der Hauptgrund, warum sich Alexa nur so selten mit ihnen treffen konnte. Nur über das Internet hielten sie ständig Kontakt miteinander. Ansonsten zog sie es meistens vor ein wenig für sich zu sein. Es fiel ihr nicht sehr schwer neue Kontakte zu knüpfen. Doch hier war es ohnehin sehr schwer Kontakte zu knüpfen. Doch selbst, wenn sie schnell Freundschaft schloss. Noch nie hatte sie sich so schnell mit einer Person so gut verstanden, wie mit Monique. Es war einfach unglaublich. Als sie das Flugzeug betreten hatte, war ihr angenehm warm ums Herz gewesen.

      Das letzte Mal, als sie sich so wohl gefühlt hatte, war als sie das letzte Mal ihre Eltern gesehen hatte. Sie konnte sich nicht mehr deutlich an ihre Gesichter erinnern, denn dafür war sie wirklich noch zu klein gewesen. Doch sie erinnerte sich deutlich an die Geborgenheit und die Wärme, die sie in den Armen ihrer Mutter gefühlt hatte. Damals war sie etwa drei Jahre alt gewesen. Kurz darauf waren sie nach Australien gezogen. Doch schon einige Wochen später starben ihre Eltern auf einer Segeltour in der Nähe des Great Barrier Reef. Seit dem hatte sie bei ihrem Onkel James in Sydney gewohnt. Doch das Stadtleben hatte Alexa nicht gefallen. Als sie siebzehn war, zog sie schließlich zurück auf die Farm ihrer Eltern in der Nähe des Mount Kosciuszko, etwa 200 Kilometer von Melbourne entfernt, ganz in der Nähe von Albury. Für ihren Beruf hatte dies keinerlei Einfluss, da sie alles bequem vom Computer regeln konnte.

      Monique hatte eine sehr starke Ausstrahlung und Alexa wurde das Gefühl nicht los, dass sie diese Frau von irgendwoher kannte. Monique konnte gerade mal zwei Jahre älter sein, als sie selbst. Doch sie hatte das gleiche sichere Gefühl, wie damals bei ihrer Mutter. Was hatte das nur zu bedeuten?

      Nach etwa drei Stunden hatten sie die Farm erreicht. Es war ein eindrucksvolles Anwesen. Seit Jahren waren die Felder jedoch nicht mehr bewirtschaftet worden. Seit Alexas Eltern gestorben waren, um genau zu sein. Inzwischen wuchsen letzte Getreidepflanzen zusammen mit allen möglichen anderen Pflanzen. Viele würden diesen Garten als Ansammlung von Unkraut nennen. Doch Alexa fühlte sich hier richtig wohl. Alles sah so natürlich aus. „Es ist wunderschön hier.“ Alexa erschrak ein wenig. Fast hätte sie vergessen, dass sie nicht allein gekommen war. „Diese Farm hat mal meinen Eltern gehört. Es war ihr größter Traum gewesen…“ „Doch dann sind sie beim Segeln gestorben.“, sagte Monique nun unvermittelt. Betroffen blieb Alexa stehen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte sich zu beherrschen. Tränen quollen aus ihren Augen. Doch ihre Überraschung war ihr deutlich anzumerken. „Woher weißt du das? Ich habe es bisher noch niemandem erzählt. Nur ich und mein Onkel wussten es. Wer bist du?“ Alexa wartete gespannt auf die Antwort. Sie hätte mit vielem gerechnet. Vielleicht war sie eine Freundin ihres Onkels gewesen, womöglich eine entfernte Bekannte. Doch das, was sie nun hörte ließ sie staunen. „Ich habe eine besondere Gabe. Ich kann Dinge sehen, die schon längst vergangen sind und auch Dinge, die noch sein werden. Meistens sehe ich bei Personen Dinge, die sie sehr beschäftigen, oder die ihnen großen Kummer bereiten.“ Alexa schwieg betroffen. Konnte das stimmen? Hatte Monique etwa in ihre Vergangenheit gesehen? Oder nahm sie sie nur auf den Arm? „Hast du ihre Gesichter gesehen?“ Monique schüttelte