Die Kiste Gottes. Stefan Gämperle. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefan Gämperle
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738081503
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noch hier?“

      Von Deutz schüttelte vorsichtig den Kopf. Er spürte immer noch die Schmerzen von den Schlägen.

      „Nun, dass macht die Sache leider etwas komplizierter.“ Miller überlegte kurz und fragte dann weiter: „Haben Sie den Fund an Oberhofer geschickt?“

      Von Deutz blickte überrascht und entsetzt zu Miller, der ihn überheblich lächelnd ansah.

      „Sie sehen, Herr von Deutz, wir wissen schon Einiges - aber leider noch nicht genug. Es ist uns wichtig, dass gewisse Sachen nicht unkontrolliert in der Welt herumgeistern. Die Leute könnten sie falsch interpretieren oder möglicherweise gelangen sie in falsche Hände. Es ist wichtig, dass jemand den Überblick behält.“ Miller schaute seinem Gegenüber direkt in die Augen.

      „Herr von Deutz, nehmen Sie sich bitte das Klebeband vom Mund. Wir kommen jetzt zu Fragen, die Sie nicht mehr ohne Worte beantwortet können. Aber!“, er erhob die Hand, „zweifeln Sie bitte keinen Moment daran, dass ich unverzüglich schiessen werde, falls Sie versuchen sollten zu schreien. Haben Sie das verstanden?“

      Von Deutz nickte und Miller forderte ihn mit einer Handbergung auf das Klebeband von seinem Mund zu entfernen. Vorsichtig zog sich Deutz das Band vom Mund und massierte sich den Mund und die Wangen.

      „Wer sind Sie? Und...“

      „Moment“, unterbrach Miller Deutz freundlich, aber energisch. „Eines müssen wir gleich klarstellen: Ich stelle hier die Fragen. Haben sie mich verstanden?“

      „Aber Sie können…“

      „Bitte, Herr von Deutz!“, unterbrach Miller erneut, „Sie sind doch ein intelligenter Mann. Ich möchte nicht meine Zeit damit verschwenden Ihnen klar zu machen, wie das hier abläuft. Haben sie mich jetzt verstanden?“ Er blickte von Deutz ernst an. Als dieser zustimmend nickte, fuhr Miller im Plauderton fort: „Gut. Was haben Sie also gefunden?“

      „Das kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen. Ich hatte bisher keine Zeit es genauer zu untersuchen.“ Deutz versuchte Zeit zu gewinnen. Fieberhaft überlegte er, welche Möglichkeiten es für ihn gab.

      „Und wo befindet sich der Fund jetzt?“

      „Ich habe ihn ausser Landes bringen lassen.“

      „Ist er schon bei Oberhofer angekommen?“

      „Das weiss ich nicht“, antwortete Deutz vorsichtig. Er wusste es tatsächlich nicht, denn er hatte keinen weiteren Kontakt aufnehmen können.

      „Es scheint Ihnen aber sehr wichtig gewesen zu sein, dass der Fund so schnell wie möglich ausser Landes gebracht wurde.“

      „Richtig. Die Hinweise sprachen eine deutliche Sprache.“

      „Was genau haben Sie denn gefunden?“

      „Eine Metallkiste.“ Von Deutz überlegte wie viel er preisgeben konnte, oder musste. Er entschloss sich so vage wie möglich zu bleiben.

      „Und was war in der Kiste?“

      „Bücher und Aufzeichnungen.“

      „Um was geht es in diesen Büchern und Aufzeichnungen?“

      „Es sind antike Dokumente und Berichte von Zeitzeugen. Jedenfalls das, was ich bisher einsehen konnte.“

      „Um was genau geht es?“

      „Das kann ich, wie gesagt, noch nicht sagen. Ich konnte noch keine genaueren Studien anstellen.“

      „Herr von Deutz“, sagte Miller gelangweilt. „Bitte versuchen Sie mich nicht für dumm zu verkaufen. Weshalb haben sie den Fund an Oberhofer geschickt?“

      „Ich wollte, dass er es begutachtet.“

      „Nun, das hätten Sie auch hier machen können. Also warum Oberhofer?“

      „Weil ich verhindern wollte, dass ich den Fund abgeben muss und er nicht Leuten wir Ihnen in die Hände fällt!“, Deutz wurde wütend.

      „Seien Sie sicher, Herr von Deutz, früher oder später wird der Fund in unsere Hände gelangen. Es ist also besser, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten.“

      „Niemals!“

      Von Deutz sah wie Miller lächelte und hörte ein leises „Plopp“. Nach kurzem Staunen realisierte er, dass eine Kugel dicht neben seinem Arm in der Wand eingeschlagen hatte.

      „Herr von Deutz, Sie haben scheinbar noch immer nicht verstanden. Wir werden die Informationen und die Kiste bekommen, ob Sie mit uns zusammenarbeiten oder nicht!“

      „Ich werde Ihnen nichts weitersagen! Es sind Leute wie Sie und ihre Arbeitgeber, die der Welt schon zu lange Beweise und Informationen vorenthalten. Es ist an der Zeit, dass die Wahrheit bekannt wird. Die Menschheit hat ein Recht darauf alles zu erfahren. Ich werde dafür sorgen, dass endlich ans Licht kommt, was Sie und Ihresgleichen schon zu lange leugnen!“

      „Ich hätte Sie für vernünftiger gehalten Herr von Deutz“, entgegnete Miller sanft.

      „Sie reden von Vernunft? Was ist denn daran vernünftig den Menschen wichtige Informationen und neues Wissen zu verheimlichen?“

      „Herr von Deutz, ich will mich nicht mit Ihnen streiten. Ich habe einen Auftrag, den ich erfüllen werde. Die Entscheidungen treffe ich nicht, ich führe sie nur aus. Sagen Sie mir nun was sich in der Kiste befindet?“

      Von Deutz überlegte fieberhaft. Er wollte nicht mehr verraten, aber was blieb ihm für eine Wahl? Wenn er log, würde ihm das zwar Zeit verschaffen, aber er glaubte nicht, dass ihn sein Gegenüber dann so einfach in Ruhe liesse.

      „Nein, das werde ich nicht!“ Von Deutz versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen, hatte aber das Gefühl, dass sie vibriere. Bestimmt bemerkte sein Gegenspieler seine Angst. „Wenn Sie wissen wollen, was ich gefunden habe, müssen Sie das schon selber herausfinden.“

      „Oh das werde ich, das werde ich bestimmt. Es wäre allerdings einfacher, wenn Sie mir helfen würden.“

      „Vergessen Sie’s!“, Deutz konnte seine Wut nicht länger unterdrücken. „Niemals werde ich mit Ihnen oder Leuten wie Ihnen zusammenarbeiten.“ Der ruhige, herablassende Ton, mit der die Antwort gekommen war, hatte ihn seine Fassung verlieren lassen.

      „Ist das Ihr Laptop?“, fragte Miller noch immer im gleichen Tonfall und mit einem hämischen Lächeln. Er deutete auf den Schreibtisch, auf dem ein aufgeklapptes Notebook unter einer kleinen Leselampe stand.

      Von Deutz explodierte. Mit einem Satz sprang er aus dem Bett und stürzte sich auf Miller. Dieser blickte ihn vollkommen überrascht an. Im letzten Moment versuchte Miller auszuweichen. Deutz bemerkte es, erwischte aber noch Millers Hand, die die Pistole hielt. Es gelang ihm die Waffe zu packen. Deutz dreht Miller den Rücken zu. Mit beiden Händen hielt er die Waffe fest umschlossen und versuchte sie Miller zu entreissen. Dieser hatte seinen linken Arm um Deutz Hals gelegt. Deutz spürte, wie ihm die Luft wegblieb. Er versucht nicht darauf zu achten und konzentrierte sich ganz auf die Waffe. Aber Miller war jünger und stärker. Er drängte Deutz vorwärts gegen die Wand. Deutz versuchte dagegenzuhalten, hatte aber keine Chance. Die Wand kam immer näher. Mit aller Kraft versuchte Deutz die Waffe aus Millers Hand zu schlagen, aber sie blieb darin eingequetscht wie ein Stück Metall in einem Schraubstock.

      Der Jüngere verfügte über mehr Kraft. Als sie bei der Wand angelangt waren, änderte Miller blitzschnell den Griff und legte seine linke Hand auf Deutz Hinterkopf. Dankbar zog dieser die Luft ein und bemerkte nicht, dass sich seine Situation dadurch nicht besserte. Kaum durchflutete die Luft seine Lungen, schmetterte Miller Deutz Kopf mit voller Wucht gegen die Wand. Sofort spürte Deutz einen dumpfen Schmerz. Erneut krachte seine Stirn gegen die Wand. Bums. Deutz wurde schwindlig, er konnte sich nicht mehr konzentrieren. Seine Hände versagten ihm den Dienst und er liess die Waffe los.

      Sofort löste Miller seinen Griff, trat zwei Schritte zurück und richtete die Waffe erneut auf Deutz. Der ältere Mann drehte sich langsam und benommen um. Vorsichtig hob