Stefan Gämperle
Die Kiste Gottes
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Inhaltsverzeichnis
Prolog
Die Kiste Gottes
von
Stefan Gämperle
Wie wird die Welt wohl in einem Jahr aussehen?
Ungläubig starrte er vor sich auf den Tisch. Es war sechs Uhr morgens. Draussen vor dem kleinen Zelt machte sich die Sonne schon daran einen weiteren klaren Tag zu erhellen. Die weisse, dreckige Zeltplane überspannte das spärliche Mobiliar. Vor einem improvisierten Schreibtisch stand der klapprige Stuhl. Er sass alleine in seinem kleinen Zelt, das abseits der Grabungsstätte stand, die er offiziell leitete.
Dies hatte nichts mit der eigentlichen Grabung zu tun. Denn so etwas gab es nicht. Es durfte nicht existieren.
Er versuchte sich der Tragweite seines Fundes bewusst zu werden. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte nicht alles fassen was er in den letzten Tagen gefunden und zu Tage gefördert hatte. Zu unglaublich war alles.
Bereits nach den ersten Hinweisen, war ihm klargeworden, wenn sich die Indizien bestätigen, dies ein Beben auslöst, von dem kaum ein Zweig der Wissenschaft unberührt bleibt.
All die Theorien und Geschichten, die ihm immer so absurd und fantastisch vorgekommen waren, erschienen durch seinen Fund plötzlich in einem anderen Licht. Viele dieser Theorien und Geschichten, die er oft genug widerlegt hatte, fügten sich mit dem was vor ihm auf dem Tisch lag plötzlich zusammen und ergaben einen Sinn.
Erst jetzt bemerkte er die bleierne Müdigkeit, die auf ihm lastete. Seit 24 Stunden war er ununterbrochen auf den Beinen. Er hatte die halbe Nacht dafür gebraucht den Fund zu lokalisieren und zu bergen.
Alles lag ruhig und verlassen da. Noch wusste die Welt nicht was sie erwartete.
Der Tag brach an wie jeder andere davor.
Zufrieden legte er sich auf das kleine Feldbett, in der Ecke des Zeltes. Seine Gedanken kreisten wie wild. Er drehte sich gegen die Zelt Wand. Sanft wurde sie vom Wind geschaukelt. Er wollte noch ein wenig schlafen bevor das Grabungsteam ankam.
Doch ein Gedanke hielt ihn wach: Wie wird die Welt auf den Fund reagieren?
1.
Ulrich Friedrich Oberhofer fror. Er stand schon seit 10 Minuten in der Kälte des abgelegenen Parkplatzes, der ungefähr 20 Meter vom Waldrand entfernt lag und von der vorbeiführenden Strasse nicht eingesehen werden konnte. Keine Lampen erhellten den Parkplatz. Das Mondlicht, reflektiert auf der verschneiten Winterlandschaft ausserhalb des Waldes und drang nur spärlich bis zum Platz. Kein Laut war zu hören. Die Stille schien vollkommen und einzig die wenigen Autos, die auf der Strasse am Wald vorbei fuhren unterbrachen sie kurz.
Oberhofer war alleine. Die Spuren im