The Money Clan. Karl Nee. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Nee
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742718891
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verdrehte die Augen und schielte dabei zur Decke. Schliesslich schenkte sie ihm nach. Von Jessica erntete sie einen rügenden Blick. Chloé schaute auf ihren Teller. Den unangetasteten Salat hatte man kommentarlos durch den Hauptgang ersetzt. Sie pickte eine kleine Kartoffel auf die Gabel.

      «Irgendwie habe ich heute keinen richtigen Hunger» nuschelte sie.

      «Du solltest aber etwas essen. Es ist eine wahre Gaumenfreude.» erklärte Tobias.

      Diesmal trank er nur einen gemässigten Schluck und stellte das Glas kontrolliert neben seinen Teller. Hatte er seine Manieren doch nicht ganz verloren?

      «Wirklich, Schwesterherz, du bist viel zu dünn geworden!»

      Jessica schnitt in das zarte Fleisch. Es schmeckte sogar noch besser als es roch. Beatrice war eine Meisterköchin.

      «Möchtest du etwas anderes essen?»

      «Nein Mutter!» gab Chloé überaus streng zur Antwort. Sie kaute auf der kleinen Salzkartoffel herum, dann würgte sie den Bissen theatralisch hinunter. Es sah aus, als zwinge man sie mit vorgesetzter Pistole eine Kakerlake zu verzehren.

      «Warum ziehst du denn so ein Gesicht?»

      Noch ignorierte sie ihren Bruder rigoros. Stattdessen wandte sie sich mit einer seltsamen Miene an Jessica. «Wir haben uns wirklich gefragt wohin du so plötzlich verschwunden bist.»

      «Ich musste dafür sorgen, dass euer Erbe nicht den Bach runtergeht.»

      Tobias klinkte sich wieder ein. Er plauderte mit vollem Mund. «Hast du gewusst, dass Grossvater unsere MAD-y als alleinige Erbin einsetzten wollte?»

      Es wurde mucksmäuschenstill. Er hatte ins Schwarze getroffen.

      Jessicas Schutzpanzer bekam einen Riss.

      «Möchtest du auf etwas Spezielles anspielen?»

      Ihr Sohn verzog höhnisch den Mund. «Sie muss echt eine Granate im Bett gewesen sein, dass sie Grossvater dermassen um den kleinen Finger wickeln konnte.»

      «Sei nicht so respektlos!»

      Ärgerte sich Jessica, ihre Kiefermuskeln spannten sich an. Die Stimmung war geladen, ein weiterer Funke konnte eine Explosion auslösen. Wie aus dem Nichts warf Chloé eine Behauptung in den Raum.

      «Madeleine ist schwanger.»

      Aufmerksam beobachtete sie die Reaktion ihrer Mutter. Die verschluckte sich beinahe an einem Stück Fleisch. «Woher weisst du das?»

      Vom Buffet aus verfolgte Lana die Diskussion die entfachte. Gleich würde es krachen.

      «Ich hörte Grossvater und Madeleine deswegen streiten.»

      Tobias beugte sich vor. «Sie war schwanger?»

      Jessica hielt es bloss für einen schlechten Scherz. Bestimmt wollten sie ihre Kinder nur verärgern. Aber Chloé blieb hartnäckig bei ihrer Geschichte.

      «Es ist die Wahrheit!»

      «Das ist schlichtweg unmöglich.»

      «Ich habe genau gehört wie sie darüber stritten.»

      «Mein Vater hatte vor Jahren eine Vasektomie machen lassen.»

      Diese Tatsache verwunderte ihre Tochter zutiefst. In ihrem Kopf begann sie sich etwas zusammenzureimen. Angewidert starrte sie ihren Bruder an. Als er es merkte, fing er ihren Blick ein. «Was ist denn?»

      «Wessen Kind trug sie eigentlich in sich?»

      Ihm missfiel ihre Anspielung. «Was meinst du damit?»

      Sie hob arrogant eine Augenbraue. «Ich denke du weisst genau wovon ich spreche!»

      «Nein das tue ich nicht.»

      «Du hattest eine Affäre mit ihr.»

      «Bist du von Sinnen? Das ist völliger Schwachsinn!»

      Tobias sah wie seiner Mutter die Kinnlade runter hing. Der letzte Bissen war ihr beinahe im Hals stecken geblieben

      «Hör bloss nicht hin. Das ist Blödsinn was sie da erzählt!»

      Chloé liess nicht locker. «Ich habe euch zusammen im Pool gesehen!»

      «Im Pool gesehen?! Du spinnst!»

      «Du wolltest mit ihr durchbrennen!»

      Jetzt knallte Jessica ihr Messer auf den Tisch und rief «Stopp!»

      Dann klatschte sie dreimal in die Hände bis sie die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Raum hatte.

      «Lassen Sie uns alleine!»

      Lana stand alleine beim Buffet. Auf Jessicas Anweisung hin musste sie nun das Zimmer verlassen.

       «Schade! Jetzt wo es gerade spannend wird!»

      Sie ging nicht durch die Klapptüre in die Küche, sondern nahm die andere Tür die in den Korridor hinausführte. Hinter sich liess sie einen kleinen Spalt offen um lauschen zu können.

      Mit etwas Glück konnte sie lange genug dort stehen bleiben um mehr zu erfahren, ehe Beatrice nach ihr rufen würde. Im Esszimmer nahm Jessica den Gesprächsstoff wieder auf. Keiner hatte bemerkt das die Tür hinter der Dienstmagd nicht zugefallen war.

      «Tobias, sag mir um Himmelswillen, dass das nicht wahr ist!»

      «Es ist eine verdammte Lüge. Ich habe keine Ahnung warum sie so etwas erzählt.»

      «Sie dachten, erklärte Chloé, sie wären alleine in der Villa. Grossvater war geschäftlich in New York. Ich wollte ins Theater gehen, habe mich auf halbem Wege vom Chauffeur zurückfahren lassen da ich meine Migränetabletten vergessen hatte. Das Gelächter war durch die offene Verandatüre bis nach draussen zu hören. Ich sah euch eng umschlungen im Pool herum turteln. Erst wollte ich etwas sagen, entschied mich aber dagegen. Mir wurde durch das Gerede der beiden plötzlich bewusst, dass sie vorhatten in naher Zukunft zusammen durchzubrennen.»

      Jessica presste die Lippen zusammen und atmete laut durch die Nase aus.

      «Mutter, das ist nicht wahr!» verteidigte sich Tobias lautstark.

      Seinen Rechtfertigungen hörte Jessica zu, doch er vermochte es nicht sie von seiner Unschuld zu überzeugen. Der lange Tisch bebte als Tobias seine Faust darauf ballerte. Wutentbrannt sprang er von seinem Stuhl auf.

      «Das ist eine verdammte Lüge!»

      Jessica musste ihn ermahnen. «Setzt dich gefälligst wieder hin!»

      Widerwillig tat er wie ihm geheissen.

      Derweil erzählte Chloé weiter was sich in der Stadtvilla zugetragen hatte.

      «Ich hörte wie du zu ihr sagtest, dass du bald alles organisiert hättest um mit ihr zu verschwinden.»

      «Was ist denn nur in dich gefahren?! Wieso erfindest du solche Geschichten?!»

      «Herrgott Tobias! Ich hoffe du hast nichts mit dem Tod meines Vaters zu tun!»

      Ihm würden gleich sämtliche Sicherungen durchgehen. «Spinnst du?» schrie er. «Wie kannst du so etwas sagen? Du hörst mir ja nicht einmal zu.»

      Lana horchte hinter der angelehnten Türe. Sie wusste genauso wenig wer die Wahrheit erzählte. Madeleine versicherte ihr, das Kind sei von Gregory. Aber nun erzählte Chloé, ihr Bruder hätte seine Stiefmutter geschwängert.

      Jessica wollte von ihrer Tochter wissen ob sie dies der Polizei gegenüber erwähnte.

      «Nein, es hätte unsere Familie nur beschämt.»

      «Wusste mein Vater von dieser Affäre?»

      «Verdammt noch mal! Es gab keine Affäre! Das hat sich Chloé ausgedacht!»

      Er streckte den Zeigfinger zu seiner Schwester als wolle er sagen, da seht! Das ist die Schuldige!

      «Ich glaube er fand es raus oder Madeleine