The Money Clan. Karl Nee. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Nee
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742718891
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unverständlich. Selbst Beatrice stand Madeleine freundlich gesinnt gegenüber. Sie hielt sie nicht für Gregorys Mörderin.

      «Es klingt vielleicht komisch.» erklärte sie. «Und nehmen Sie es mir nicht übel, doch ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das Madeleine ihren Vater getötet hat. Denn ich weiss, sie hat ihn abgöttisch geliebt.»

      Das von Beatrice zu hören verschlug Jessica beinahe die Sprache. Sie räusperte sich.

      «Wie können Sie sich da nur so sicher sein?»

      «Ich habe sie zusammen erlebt. Sie war ihm gegenüber wohl gesinnt. Da war keine Habgier in ihren Augen. Ihre Absichten waren ehrlich. Sie hat ihren Vater ein Stück weit gebändigt. Er war zufriedener und hatte seine verloren geglaubte Lebensfreude zurückgewonnen.»

      Das Holz knisterte im Kaminfeuer.

      «Glückliche Liebe sagen Sie?»

      Diese Frau war lediglich auf sein Vermögen aus. Welcher alte Mann würde sich nicht geschmeichelt fühlen wenn er von einer jungen Schönheit umgarnt wird.

      «Und diese ganzen Streitereien? Es gibt genügend Aussagen die das bekräftigen. Für mich klingt das nicht nach einer harmonischen Beziehung.»

      «Ja, sie stritten sich. Ihr Vater hatte mir als ich ihn das letzte Mal sah erzählt, dass sie ihre Probleme überwunden hätten.»

      «War sie schwanger?» wenn, dachte Jessica, so musste es Beatrice wissen.

      «Wo haben sie das aufgeschnappt?»

      «Chloé hat es vorhin beim Abendessen erwähnt. Auch, dass Madeleine mit Tobias eine Affäre gehabt haben soll.»

      Fast hätte Beatrice ihre Tasse Kaffee die sie in der Hand hielt verschüttet. Sie lachte und schüttelte ungläubig den Kopf.

      «Nein, nein, nein. Meine Güte, das ist völliger Humbug!»

      Sie unterdrückte ihr Gelächter. «Tobias und Madeleine, sie verhielten sich eher wie Geschwister, mehr war da nicht! Madeleine war schwanger, das Kind ist von ihrem Vater, daran gibt es keinen Zweifel. Ich weiss von der Vasektomie. Deswegen verlangte er einen Test von ihr, darüber hatten sie unter anderem gestritten. Dieser Test bestätigte jedoch eindeutig seine Vaterschaft.»

      Zum einen fiel ihr ein Stein vom Herzen, aber zum anderen blieb da noch eine gewisse Skepsis. Es gab Fälle, wo es trotz einer Vasektomie zur Schwangerschaft kam, doch das geschah eher selten.

      «Wäre es möglich gewesen den Test zu fälschen?»

      «Sie mögen Madeleine wirklich nicht.»

      «Es ist für mich ein Rätsel, warum Chloé eine solche Geschichte erfinden sollte.»

      «Das kann ich mir auch nicht erklären.»

      Sie unterhielten sich noch fast eine weitere Stunde über das Leben von Jessicas Kindern und den Geschehnissen der letzten Zeit. Trotz aller Sympathie die Beatrice Madeleine entgegenzubringen schien, konnte Jessica von ihrer Abneigung nicht wegkommen. Alleine die Tatsache, dass Madeleine irgendwo auf der Flucht war und das Kind ihres Vaters austrug liess sie erschaudern. Dies auch aus absolut egoistischen Beweggründen, denn die Möglichkeit bestand, dass dieses Kind irgendwann den Anspruch auf sein rechtmässiges Erbe geltend machen könnte.

      Der Himmel war sternenklar. Die Nacht vermochte den aufgeheizten Boden etwas abkühlen zu lassen. Daniel stampfte durch das hohe Gras eines halb überwucherten Weges. Er war unterwegs zu der kleinen Holzbaracke unten am Seeufer. Nachdem er seine Kontrollrunde ums Haus gedreht hatte, war er beim Tor gewesen. Verärgert musste er feststellen, dass Adam nicht auf seinem Posten sass, sich geschweige denn in der Nähe dessen aufhielt. Seit über einer halben Stunde suchte er nun wütend nach ihm. Es schien Adam nicht mal in den Sinn gekommen zu sein, wenigstens die Kette mit dem Schloss am Tor anzubringen. Angelehnt hatte er es einfach zurückgelassen. Dabei wusste er genau wie sehr sich Jessica vor ungebetenen Gästen fürchtete. Sie hatte ausdrücklich darauf bestanden, einen Wachmann beim Haupteingang zu Lion House zu haben. Früher hatten sich immer wieder Paparazzi aufs Grundstück geschlichen um das Gelände auszukundschaften und heimlich Bilder von Familienmitgliedern zu schiessen. Als sich Daniel der Baracke näherte, konnte er den Geruch von Tabak ausmachen. Er verliess den Pfad dem er bis hierhin gefolgt war und ging stattdessen rings um den Schuppen herum. Dabei stolperte über eine lose Bodenplatte. Als er wieder hoch sah, entdeckte er Adam und ging ihm zornig entgegen.

      «Was zum Geier machst du hier?! Ich habe dich überall gesucht! Du sollst doch am Tor Wache halten!»

      Hinter der Baracke stand eine alte verwitterte Holzbank auf der er sass. Seelenruhig rauchte er eine Zigarette und nippte dazwischen an einer Flasche Bier. Er blickte gelangweilt auf den Boden und hielt es nicht für nötig zu Daniel aufzusehen. Er trug dunkelgrüne schmutzige Militärhosen, ein verschwitztes Shirt, Gummistiefel und einen Strohhut, obschon die Sonne längst untergegangen war.

      «Ach!» reagierte er gereizt.

      Man musste sich etwas konzentrieren, damit man ihn richtig verstand. Adam nuschelte. Sein tiefer und kratziger Bariton hatte etwas richtig Unheimliches an sich.

      «Ich brauchte eine kurze Pause!»

      «Geh auf deinen Posten zurück, sonst kriegst du mächtigen Ärger!»

      Der Riese hätte ihn beim Reden wenigstens anschauen können, doch stattdessen nippte er an der Bierflasche. Mit ihm wollte er sich eigentlich nicht anlegen müssen. Daniel war klar, wenn es darauf ankam, würde ihn Adam in den Boden stampfen. Ohne Zweifel wäre er imstande gewesen, jeden unerwünschten Gast vom Grundstück fernhalten. Dies schon allein durch seine massige und riesige Erscheinung. Als Mitarbeiter war er jedoch unzuverlässig und für seine Kollegen eine Zumutung. Sozialverhalten war ein Fremdwort für ihn und Respekt schien er vor niemandem zu haben. Daniel begriff nicht warum er für die Familie arbeiten durfte. Es war ihm ein grosses Rätsel. Adam stellte die leere Bierflasche unter der Bank ab, rülpste laut und sagte «Was regst du dich so auf?!»

      Sein verschwitztes Shirt spannte sich erheblich an seiner Brust, als würde es gleich zerreissen.

      «Ich muss mich darauf verlassen können, dass du deinen Job machst! Du kannst auch beim Tor deine Zigaretten rauchen. Das Trinken unterlass gefälligst wenn du im Dienst bist!»

      Unter dem Strohhut, den er hochrückte, kam sein zerknittertes Gesicht zum Vorschein. Im trüben Licht der Aussenbeleuchtung, die den Sitzplatz ausleuchtete, erinnerte ihn Adam an Frankensteins Monster.

      «Ich geh ja schon!»

      Er knirschte mit den Zähnen, schmiss den Zigarettenstummel auf den Boden und trampelte in seinen Gummistiefeln davon.

      Sämtliche negativen Gedanken welche Daniel gerade durch den Kopf geisterten, behielt er erst mal für sich. Er musste darauf vertrauen, dass Adam jetzt zum Tor ging. Später würde er noch einen Kontrollgang machen. Sollte er da wieder nicht an seinem Platz sein, dann würde er es morgen Jessica sagen müssen. Er konnte seiner Art nicht das geringste abgewinnen. Adam war eine tickende Zeitbombe. Sein aggressives Verhalten, die Unzuverlässigkeit und Trinkerei würden nur Probleme mit sich bringen, da war er sich sicher. Der Zigarettenstummel glühte noch einmal auf, wütend trat ihn Daniel mit einem Schuh aus.

       «Der Trottel wird hier noch alles abfackeln!»

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