Die Legende von Ascardia. Morpheus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Morpheus
Издательство: Bookwire
Серия: Ascardia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847688075
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der Beerdigung abwesend war. Seine Majestät hatte uns verboten ihr beizuwohnen.“

      Er gab sie wieder frei und sie schüttelte verwirrt den Kopf.

      „Seine Majestät? Aber wieso?“

      Helembertus wechselte einen vorsichtigen Blick mit Kite.

      „Da ihnen der Hochverrat vorgeworfen wurde hat er es den meisten untersagt.“

      „Aber Hawke war doch auch da.“

      „Hawke... Ihn scheren solche Verbote nicht. Er tut, was er will und für richtig hält. Ich weiß nicht, weshalb, aber bisher hatte seine Majestät stets Nachsicht mit ihm.“

      Er musterte sie aufmerksam.

      „Ihr seht gut aus, Melissa! Reifer, erwachsener. Wie ist es Euch ergangen? Ein Wunder, dass Ihr diese gefährliche Reise unbeschadet überstanden habt.“

      „Er hat jeden Tag von Euch gesprochen.“ grinste Kite. „Er war in tiefer Sorge um Euch.“

      Helembertus stieß Kite freundschaftlich an.

      „Pst! Das muss sie doch nicht wissen. Aber es stimmt, meine liebe Freundin, ich habe mir wirklich Sorgen um Euch gemacht.“

      „Das ist so lieb von Euch, Helembertus. Wo Ihr doch so viele andere Sachen im Kopf habt.“

      „Ihr seid meine beste und liebste Schülerin. Also, erzählt mir von der Reise.“

      Sie zogen sich einige Stühle herbei und Mia berichtete ihnen von der Expedition und wie sie mehrere Male nur kurz dem Tod entkommen waren. Sie erzählte ihnen von Ticzcos Verrat und die beiden Männer starrten sie entsetzt an.

      „Das ist doch wohl nicht Euer Ernst!?“ rief Helembertus.

      „Doch, leider.“

      „Das ist ja ungeheuerlich! Niemals hätte ich gedacht... beim Erbauer, wie konnte er nur.“

      „Darf ich Euch etwas fragen, Ser?“

      „Natürlich, mein Kind, alles was Ihr möchtet.“

      „Wer hat Ticzco empfohlen? Hawke sagte, er hätte lieber Cuonrat mit auf die Expedition genommen.“

      „Das war seine Hoheit selbst. Er sagte, der junge Krieger könne die Erfahrung gut gebrauchen.“

      Mia runzelte die Stirn.

      „Aber wieso? Kannte er Ticzco denn gut?“

      Helembertus dachte über diese Frage nach.

      „Das weiß ich leider nicht. Aber er wusste, dass Ticzco in der Kompanie Schwierigkeiten hatte. Die anderen Krieger nahmen ihn nicht ernst. Ich vermute, seine Majestät wollte ihm so die Möglichkeit einräumen, das zu ändern. Er hätte sich so den Respekt der anderen verdient. Aber stattdessen... Himmel das ist so entsetzlich. Euch hätte sonst etwas zustoßen können.“

      Mia nickte und dachte über Helembertus Worte nach.

      „Helembertus...“ fing Mia an. „Ich habe etwas schreckliches getan...“

      Der Heiler zog seinen Stuhl näher an den ihren und umfasste väterlich ihre verschränkten Hände.

      „Na na, so schlimm wird es wohl nicht sein. Erzählt mir davon. Was ist geschehen?“

      Mia erzählte ihm, wie sie in der Lyriumwüste von Leupold, der zu einem Reever geworden war gebissen wurde, und wie Lillith sie geheilt hatte.

      Seine Augen wurden groß.

      „Du meine Güte.“ keuchte er. „Die schwarze Königin höchstpersönlich?“

      „Ja.“ bestätigte Mia. „Und seit dem... geschieht etwas mit mir. Lillith sagte, sie hätte eine Pforte in mir geöffnet...“

      „Sie hat Eure Magie in Euch erweckt...“

      Mia sah ihn überrascht an.

      „Ja... richtig.“

      „Aber Kind, das ist doch nichts schlechtes.“

      „Dessen bin ich mir nicht so sicher. Ich kann sie nicht immer kontrollieren.“

      „Ah... verstehe.“

      „Könnt Ihr mir helfen?“ fragte sie fast flehend. „Ich hätte letzte Nacht beinah meinen Vater umgebracht...“

      „Was denn, Anthonius?“ fragte Helembertus überrascht. „Das war doch sicher nichts weiter als ein dummer Unfall?“

      „Nein, eben nicht. Ich habe einen Streit zwischen ihm und meiner Schwester mitangehört. Die Wut in mir war unbeschreiblich. Ein Teil von mir wollte ihn zerreißen. Ihm das Fleisch von den Knochen schälen...“

      „Und was habt ihr dann getan?“

      Mia wich seinem Blick aus.

      „Ich habe ihn stattdessen verflucht. Er sollte leiden für das, was er meinen Schwestern angetan hat.“

      „Verstehe... Aber Mia, versteht Ihr denn nicht?“

      „Was...?“

      „Ihr wolltet ihn töten. Mit jeder Faser Eures Herzens wolltet Ihr ihn töten und habt es dennoch nicht getan. Das allein ist doch schon ein gutes Zeichen.“

      Mia sah ihn zweifelnd an.

      „Meint Ihr?“

      „Natürlich!“ rief er. „Es ist das eine, jemanden weh zu tun, doch etwas ganz anderes, ihn zu töten. Ihr wärt zweifelsfrei in der Lage dazu gewesen, doch die Tatsache, dass Ihr es nicht getan habt zeigt doch schon, dass ihr es versteht, Eure Wut zu beherrschen. Wenn auch nur zum Teil.“

      „Könnt Ihr mir denn nicht helfen?“

      Helembertus sah sie an und sein Blick war aufrichtig traurig.

      „Ich fürchte leider nicht, mein Kind. Jeder hier in Ascardia denkt, dass ich ein Magier wäre, und angeblich sogar noch ein sehr mächtiger. Ich weiß nicht, wie die Leute immer auf so etwas kommen.“ lächelte Helembertus. „Na wie auch immer... Kite und ich wussten bereits, dass in Euch magisches Blut fließt, das hat er Euch sicher erzählt. Aber ich selber bin lediglich ein ganz normaler Mensch. Ich wünschte, dem wäre nicht so. Ich bin vielleicht ein sehr fähiger Heiler, aber leider kein Magier und somit kann ich Euch nur mit Rat und Tat zur Seite stehen. Doch ich fürchte, das ist auch schon alles.“

      Mia atmete auf, nun etwas beruhigter.

      „Es wird genügen.“ sagte sie mit einem mildem Lächeln.

      „Ich lasse Euch nicht im Stich.“ sagte Helembertus und zwinkerte ihr vergnügt zu.

      Mia machte sich schweren Herzens auf den Weg nach Hause.

      Es war der letzte Ort, an den sie jetzt gehen wollte, doch sie konnte sich nicht ewig verstecken und außerdem musste sie mit Cathrina sprechen.

      Sie bog gerade um eine Ecke als Hawke sie einholte.

      „Ah, Kommandant. Schön Euch zu sehen.“

      Erst dann nahm sie sein Gesicht wirklich wahr.

      Er schien nicht er selbst zu sein. Seine Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, als wäre er sich dutzende Male hindurch gefahren. Er hatte tiefe Furchen unter den Augen und Mia fragte sich, ob er letzte Nacht womöglich auch keinen Schlaf gefunden hatte.

      Sein Blick war ernst, mehr noch als sonst.

      Irgendetwas stimmte nicht.

      „Alles in Ordnung, Hauptmann?“

      „Nein... Es ist wegen Cathrina... Sie ist furchtbar böse auf mich.“

      „Nun, dass kann ihr wohl keiner verübeln. Ihr hättet es besser wissen sollen, Hauptmann.“

      Hawke blieb stehen und fasste Mia am Arm.

      „Ihr wisst davon?“ fragte er ungläubig. „Wer noch?“

      Mia