Elfen der 7 Elemente. Max Johnson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Max Johnson
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847686989
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welchen wir zumarschieren?“ – Reo deutete mit seinem rechten Zeigefinger auf die Karte, welche er genauso zusammen gefaltet hatte, dass man den unbekannten Wald sehen konnte.

      Der Elf drückte sich weiterhin sehr knapp aus: „Richtig.“

      „Weshalb in aller Welt sollte die Diebesgilde genau dort eine Zuflucht aufgebaut haben?“

      „Genau das ist der Grund. – Niemand würde es erwarten.“

      Reo dachte kurz nach. Das machte Sinn.

      „Ich habe auch Beweise, die ich dir zeigen könnte. Glurek und Bernd kenne ich schon lange, sie brauchten keine Überredungskünste um sich mir anzuschliessen. – Zurak hat es gereicht, dass ich ihm sagte, es habe Schätze von unvorstellbarem Wert an dem Ort, wo ich ihn hinführe. Lin und Rex kämpfen für die Ehre, alles andere ist ihnen egal. Du wärst also der Erste, dem ich dies zeige.“

      „Sehr gerne“, bat Reo.

      „Also gut.“ Glorfindel hielt an, wartete kurz, bis die anderen ihn überholt hatten. Er bat Quin, mit den 3 Pferden bei ihm und Reo zu bleiben, und rief den anderen nach: „Wir kommen später nach, zuerst machen wir ein wenig Magie.“

      „Magie?“, fragte Reo leise stotternd.

      „Jawohl, Magie. Setze dich lieber hin, das erste Mal kann das ein bisschen überwältigend sein. – Vielleicht noch besser wäre es, wenn du dich ganz hinlegst. Ihr Menschen seid euch nicht so sehr daran gewohnt, eure Lebenskraft auf 2 Sphären aufzuteilen.“

      Reo tat wie ihm geraten wurde.

      Dann wirbelte Glorfindel seinen Zauberstab umher, und murmelte dabei folgende Worte:

      „Wevaya dendura!“

      Sogleich kam ein blau schimmernder Energiestrahl aus Glorfindels Zauberstab geschossen, und traf auf Reo. Er verlor sein Bewusstsein, wurde in eine andere Zeit und Welt mitgerissen. Wie im Licht schien er zu reisen. Zuerst sah er von der Vogelperspektive, wie die Gruppe durch die verlassene Gegend streifte. Er beschleunigte stark. Wie ein kleines Staubkörnchen fühlte er sich, welches mitten in einem Hurrikan hin und her gewirbelt wurde.

      Von überall her hörte er die dröhnende Stimme: „So, wir sind beinahe hier.“

      Reo fühlte wie er abgebremst wurde. Er schwebte über einer Stadt. Viele hohe Türme. Viele Häuser ohne Ende in alle Himmelsrichtungen. Das konnte nur Gartum sein, eine der drei grössten Städte des Mittellandes.

      Im Flug senkte sich Reo und verschwand in den Gassen der Stadt. Ein abrupter Stopp erfolgte. Wieder meldete sich die Stimme von Glorfindel:

      „NUN SIEHST DU, WAS ICH ERLEBT HABE.“

      Reo nahm war, dass er grösser war als sonst. Er hatte schlankere Hände. Er trug einen Zauberstab. Und ein Schwert. Ein blaues schimmerndes Gewand überdeckte seine Arme. – Jetzt begann er zu begreifen: Er sah, was Glorfindel gesehen hatte.

      Reo, also Glorfindel in Vergangenheit, lief eine Gasse entlang. Finstere Gestalten in schwarzen Gewänder liefen gebeugt wie Ratten um ihn herum.

      Reo dachte: Warum greifen die ihn nicht an? Ist er nicht ein Elf, mit magischer Rüstung von grossem Wert?

      „GUTE FRAGE“, vernahm Reo Glorfindels Stimme. Der Elf vermochte also selbst zu diesem Zeitpunkt seine Gedanken lesen.

      „SIE HABEN MICH NICHT GESEHEN. ICH BEHERRSCHE DAS ELEMENT WASSER, ABER AUCH DAS ELEMENT LUFT. ICH WAR EINS MIT DER LUFT, UNSICHTBAR UND UNBERÜHRBAR. NUR WENIGE ELFEN BEHERRSCHEN DIESES ZUSÄTZLICHE ELEMENT.“

      „Was, gibt es dann auch Luftelfen?“- Reo war sehr verwirrt. „Ich habe nur von Wasser- und Waldelfen gehört. – Und einige Geschichten von den lange verschollenen Hochelfen und dem Land im Westen, um welches jeder Sterbliche einen grossen Bogen macht wegen der Legenden, die man von ihnen erzählt.“

      „VON LUFTELFEN HAT NIEMAND JE BERICHTET. IN DER FEENWELT ZU BEGINN DER ZEITEN WAREN EIS-, WASSER-, WALD-, FEUER-, ERZ- LICHT UND DUNKELELFEN. DAS SIND DIE 7 ELEMENTE, DIE WIR HAUPTSÄCHLICH BEHERRSCHEN. DOCH EINIGE WENIGE VON UNS SPRENGEN DIE GRENZEN UNSERER VÖLKER, SO DASS WIR AUCH ANDERE ELEMENTE KONTROLLIEREN UND BEHERRSCHEN.“

      Das Bild, das Reo gesehen hatte, war während der kurzen Diskussion wie erstarrt.

      „BIST DU BEREIT, MEHR ZU SEHEN?“

      „Ja. – Aber eine Frage noch: Sind alle Elfen so mächtig wie du?“

      „HAHA.“ – Ein lautes Lachen erschallte lange in der Erinnerungswelt, in der Reo sich befand. „NEIN, DAS SIND NICHT ALLE. ICH BIN EINER DER ÄLTESTEN UNTER UNS WASSERELFEN. ICH ZIEHE ALLEIN IM LAND UMHER UND RETTE UND HELFE, WO AUCH IMMER ICH KANN. – ALSO, PASS AUF, ES GEHT WEITER!“

      Wieder begann alles zu leben und sich zu bewegen. Mitten unter den gebückten Gestalten schwebte Reo. Treppe runter, unter einer Brücke durch, Treppe hoch, schmale Gasse entlang, durch eine kleine Türe, in den Keller, noch tiefer runter durch eine Geheimtüre.

      Eine grosse Menge von kleinen und grossen Männern in Schwarz gekleidet war versammelt. Reo stand mitten in der Menge, doch niemand schien das Licht seines bläulich leuchtendenden Gewandes zu bemerken.

      Ganz vorne erhob sich einer von ihnen, und begann eine Rede. Lange und angespannt lauschte Reo jedes einzelne Wort.

      Danach erlosch die Macht des Zaubers, eine Lichtreise begann für Reo, ehe er sich in seinem Körper wiederfand. Erstaunlicherweise war er sehr erschöpft, als ob er die ganze Reise aus eigener physischer Kraft unternommen hätte.

      Nach kurzem Ausruhen und sich an sein gewöhnliches Leben wieder anzugewöhnen, sagte er zu Glorfindel:

      „Darum also sind wir hier. Wir müssen das Verhindern, dass sie diese Waffe schmieden. Zu gross wäre die Zerstörung, welche sie bewirken könnte.“

      Der Elf sagte: „Ja, so ist es.“

      Quin, der während all der Zeit, als Reo die Vergangenheit des Elfen miterleben konnte, auf die Pferde aufgepasst hatte, fragte:

      „Was ist denn geschehen, Reo. Du warst über eine halbe Stunde fort.“

      „Lasst uns zusammen losreiten, ich erzähle es dir unterwegs.“

      *****

      Die Gruppe von Kämpfern erreichte den Wald. Ungleich anderer Wälder wuchsen hier die Bäume wie Urwaldriesen in die Höhe. Sie stellten Alles in den Schatten, was Reo jemals an menschlichen Bauwerken gesehen hatte.

      Eine tropische Pflanzenwelt eröffnete sich ihnen, als Reo und die Anderen zwischen den beiden wie ein Torbogen zusammenwachsenden Bäumen in den dicht bewachsenen Wald eintraten.

      „Äusserst ungewöhnlich, der Wald?“, brummte der Zwerg Zurak.

      „Ungewöhnlich nur für dich. - Magisch, würde ich dann schon eher sagen“, erklärte Glorfindel.

      „Ein idealer Ort für Schurken“, meinte Bernd.

      Reo musterte die eigenartige Pflanzenwelt. Noch nie hatte er einen solchen Wald gesehen. Viele der kleineren Bäume hatten nicht einen starken Stamm, auf dem das Blattwerk getragen war – vielmehr bestanden sie aus unzähligen stangenartigen Stützen, welche den immer dicker werdenden Hauptstamm aufrecht hielten. Die grossen Bäume hingegen waren so dick, dass man ihnen ein Haus hätte bauen können, wenn man sie bloss aushöhlen würde. Sie endeten in gewaltigen dreiecksförmigen Holzplatten, welche die dreissig bis vierzig Meter hohen Baumriesen vor dem Umknicken bewahrten. Am liebsten hätte Reo ein Holzschild aus dem Wurzelwerk herausgeschnitten. Sicher wäre es äusserst stabil, auch wenn beinahe ein bisschen zu dick und klobig.

      Auf dem Boden blühte alles sehr fest, obwohl beinahe kein Sonnenlicht – durch die dicht bewachsenen Schichten des Waldes über ihnen – zum Boden zu dringen vermochte. Es waren Pflanzen in allen Formen und allen Farben. Wäre Reo schon einmal im Süden von Ayulu gewesen, hätte ihn die üppige Naturwelt nicht mehr ganz so sehr beeindruckt. Er kam nicht mehr aus