Elfen der 7 Elemente. Max Johnson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Max Johnson
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847686989
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dabei, die sich mit aller Konzentration bemühten, durch Unterbrechungsgesteuerter die wachsende Windhose ihn eine andere Fortbewegungsrichtung zu lenken. – Ohne Erfolg. –

      Nach seiner Erfahrung und Intuition musste das Land jederzeit vor ihnen auftauchen. – Ob sie jedoch dort tatsächlich sicher waren vor dem Unwetter, war eine andere Frage.

      Der erhoffte Schrei erhalte dann doch noch: „LAND IN SICHT, gegen Osten!“

      Der Seebär schrie: „KLAR ZU WENDE!“

      Die Antwort der Vorschote kam wie geschossen: „KLAR!“

      Der Seebär rief: „Ree!“, und legte das Luv-Ruder.

      Es war ein Matrose ganz vorne auf dem Bug, der die Küste entdeckt hatte, und nicht der Mann auf dem Ausguck-Mast.

      Ulfert atmete erleichtert tief aus. Es war doch noch einmal gut gegangen.

      Leider hatte er sich zu früh gefreut. Ein übergrosser Riesenkrake schoss seine Fangarme aus den Tiefen des Wassers, umklammerte den Delphin. Es war ein Wächter der Lichtelfen, beherrscht und kontrolliert von dem edlen Elfenvolk. – Sein Auftrag bestand darin, niemals ein Schiff nahe an die Küste heran segeln zu lassen.

      Das grosse königliche Schiff wurde durch die Kraken arme tief ins Wasser gezogen, um gleich darauf in die Luft geschleudert zu werden. –

      Mit einem lauten Platschen prallte das Schiff auf dem stürmenden Wasser abermals auf.

      Noch mehr Fangarme schlossen das Schiff ein in eine unlösbare Umarmung. Holz zersplitterte, die Fangarme rissen tiefe Wunden in den hölzernen 'Delphin', besonders an der Backbordseite. Einer der drei baumstarken Masten brach ab.

      Noch nie hatte Ulfert, der mit seinem grossen Kriegshammer vergebens gegen das Monstrum anzukämpfen versuchte, eine solche kolossale Bestie gesehen. Auch nicht hätte er gedacht, dass es so etwas gewaltig Monströses gibt. Der Krake schien ihn nicht einmal zu bemerken. Die Fangarme rissen noch tiefere Löcher in das hoffnungslos verlorene Schiff. Es war dem Untergang geweiht.

      Nass vom Haupthaar bis zur Zehenspitze watschelte der Seebär zur Kajüte, wo seine Frau ein neugeborener Schönling in den Armen hielt. Sie hatte die Geburt überlebt, doch was nützte es noch?

      Einer der drei Magier stolperte ebenfalls über die Türschwelle, fiel gleich zu Boden, als das Schiff knirschte durch weitere Einbrüche.

      „Was tust du hier?“, brummte der Seebär, und fügte sogleich hinzu: „Reichen deine magischen Kräfte, um noch etwas zu bewirken zur Rettung von uns?

      Der Magier murmelte: „Ich beherrsche einen Schutzzauber, bei dem man in den Wogen des Meeres ohne Atmen für einige Zeit überleben kann. Doch fürchte ich, dass meine magische Kraft nur knapp ein Kind retten könnte, so erschöpft bin ich.“

      „Hör auf zu jammern!“, befahl Ulfert. Er nahm mit seiner Pranke einen Stuhl, schlug schleunigst alle vier Beine ab, fesselte seinen neugeborenen Piraten mit dickem Schiffsseil daran, und ordnete an:

      „Magier, dann rette meinen Sohn!“

      Der Magier klammerte sich an seinen Zauberstab mit der einen Hand, hielt den Eichenpfosten gleich neben der Tür mit der Anderen, und murmelte:

      „Wertdon Xsyrit Tensabur!“, und ein blauer Energiestrahl zuckte aus dem Kristall, den er am vorderen Ende seines tiefschwarzen, glatt polierten rundlichen Magier-Stabs angebracht hatte.

      Der Energiestrahl traf auf das Baby, umschloss es vollständig. Ulfert hob den Stuhl, streichelte mit einer seine wettergegerbten Hände über den Neuankömmling auf Ayulu: „Mögen die Götter dir ein ruhmreiches Leben beschaffen!“

      Eine Flut von Wasser spülte in den Raum, zermalmte Möbel und Betten, schleuderten die vier Menschen gegen eine Holzwand. Alle verloren das Bewusstsein, ausser dem kleinen Baby, das in dem magischen Schutzkokon verwundert um sich blickte.

      Die Wände krachten noch einmal laut, der Kraken hatte nun auch den letzten Überrest des Schiffes zu Kleinholz verarbeitet.

      Die magische Blase, gefüllt von einem bläulichem luftähnlichem Gas, in der das Baby sich befand, wurde an die Wasseroberfläche gespült, und trieb auf den Wellen dahin.

      *****

      Ein älteres Paar, gekleidet in edlen Gewändern, blickte vom Land aus auf die stürmische See. Es tropfte bereits, und bald würden sie sich in einem Platzregen wieder finden, falls sie noch länger am Hafen verweilen würden.

      „Wir haben die falsche Zeit gewählt, um Toron zu besichtigen, lass uns zur Taverne gehen“, meinte der Mann.

      Toron war eine Hafenstadt im Nordwesten von Ayulu, die einzige Stadt in dieser Gegend, die unter dem Schutz der Mittellande stand. Sie war südlich gelegen zu Olkesr, nahe zum Lande der Hochelfen. Die ungünstige Lage war wohl der einzige Grund, weshalb die Piraten die Stadt verschonten. -Sie hatten zu viel Furcht vor den Hochelfen, die früher grosse Macht hatten über die See und das Land. In Legenden wurde erzählt, dass sie einst aus ihrem langen Exil zurückkommen würden. – Die Piraten waren voller Aberglauben, sie fürchteten die Götter, die Paladine, die Priester und die Magie.

      Toron war ein äusserst beliebtes Reiseziel der reicheren mittelländischen Familien. - Eigentlich war es auch das einzige Reiseziel im Westen. Allerdings war Toron nur schwer zu erreichen, denn man musste entweder durch den unsicheren Süden reisen, oder das Königreich Aldon durchqueren, das von einem barbarischen Volk bewohnt war. Die Reisen waren daher immer durch Kriegsgaleeren begleitet, und die Passagiere gingen nur selten an Land, bis sie am gewünschten Ort ankamen.

      Reisen in Richtung Osten waren wesentlich angenehmer, dort waren die freien Fürstentümer angesiedelt, dem Mittelreich freundlich gesonnene Herrscher regierten. Sie sandten auch oft Verstärkung für die mittelländische Armee, wenn die Orks ihre Angriffe auf die westliche Nordfront verlegten.

      „Andolia, mein Schatz, lass uns nun endlich gehen!“, wiederholte der Mann.

      Sie war wie in Trance gefallen, und konnte den Blick nicht mehr vom drohenden Unwetter abwenden: „Clen, warten wir noch kurz! Ich liebe den Sturm!“

      Wieder einmal fügte sich der mittelländische Adlige seiner Frau.

      Sie warteten, der Wind wurde sehr wuchtig, wie oft kurz vor dem richtigen Sturm.

      Andolia war schliesslich bereit, doch zu gehen, dann vernahm sie das unschuldige Schreien eines Babys. -

      „Hörst du es auch?“, fragte sie

      „Was denn?“, meinte er etwas verdutzt.

      „Das Baby.“

      „Ach Schatz, du weisst doch, wir können keine Kinder bekommen. - Schon so lange warten wir, und nichts geschieht.“

      „Nein, es ist wirklich da, unten, bei dem steinernen Strand.“, und schon eilte sie davon, auf den Sturm los.

      Es blieb Clen nichts anderes übrig als ihr zu folgen.

      Der Regen setzte ein. Wo war sie bloss?

      Clen kämpfte sich Schritt für Schritt vorwärts, er wusste nicht, wie seine Frau es hinbekommen hatte, so schnell zu verschwinden.

      Der neblige Dunst verhüllte ihm die Sicht. Die Regentropfen wurden immer grösser, begannen auf ihn nieder zu prasseln. Er hörte das Rauschen des Meeres immer lauter. Doch da war noch das andere Geräusch, das sich immer lauter mit dem Brausen der Wellen und dem Sausen des Windes vermischte: Das Weinen eines Babys.

      Hinter einem Felsvorsprung angekommen sah er sie: Andolia stand aufrecht da, anmutig wie eine Königin. In ihren Armen trug sie ein Baby. Ein grosses Baby.

      *****

      Klatschnass erreichten sie die Taverne. - Neue Kleider wurde ihnen eilig von Bediensteten gebracht, dass Baby trocknete Andolia selber. „Es ist wunderschön!“

      „Du hast recht!“, stimmte er ihr