Elfen der 7 Elemente. Max Johnson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Max Johnson
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847686989
Скачать книгу
beim Thema der Wasserelfen.

      Er war neugierig. Über Zwerge wusste er schon einiges, er traf sie immer wieder unterwegs, und hatte auch wesentlich mehr über sie gelesen als über die Elfen. Waren die Wasserelfen nicht auch ein Teil der Mittellande? Was war ihre Vergangenheit? Woher kamen sie? Warum leben sie so isoliert?

      Reo musste es einfach wissen!

      Gleich nach dem Essen verschanzte er sich in die Bibliothek. Er las alles, über Wasserelfen, was er nur finden konnte.

      Sie waren ein Volk, das schon viele Tausend Jahre auf Ayulu lebte. Einst hatten sie Legionen von jeweils tausend bis dreitausend Soldaten, begleitet durch Reiter auf weissen Schlachtpferden und Einhörnern, ebenfalls von Dryaden, Nymphen, Baumhirten und Zentauren in die Schlacht geführt.

      Sie waren gefürchtet, mächtig, stark, ja, sogar unschlagbar. Wie lange das Elfenvolk in der Hochblüte stand, konnte Reo jedoch nicht herausfinden.

      In einem sehr alten Geschichtsbuch, das Reo nicht lesen konnte, fand er mithilfe eines älteren Hausangestellten heraus, dass die Waldelfen im mittleren Norden, neben dem Orkland, einst mit den Wasserelfen verbündet gewesen waren. – Es war auch berichtet vom siebten Orkkrieg, dem schrecklichsten Krieg aller Zeiten. Damals war das Mittelland an der Nordgrenze aufs äusserste gefordert. – Jeder Mann, der eine Waffe zu tragen vermochte, wurde rekrutiert, und nach einem kurzen Trainingslager an die Front gesandt.

      Hoffentlich würde er nie in solch grausame Kriege verwickelt werden. Reo liebte die Kampfkunst zwar schon, aber lieber war ihm, wenn die Probleme auf eine andere Art und Weise gelöst werden konnte. Er zuckte sein Schwert nie gegen einen unbewaffneten Gegner. Er griff schwächere Gegner nicht an, wenn sie die Flucht ergriffen, ausser dass er versuchte, sie gefangen zu nehmen.

      Reo verliess die Bibliothek, lief in den Wohn-Saal, um den Eltern gute Nacht zu wünschen. Er stieg die östliche Wendeltreppe hoch, betrat sein immenses Gemach. Die Rüstung hatte er schon vor dem Essen ausgezogen. Er polierte sie, schliff sein Schwert, und legte es sorgfältig in den dafür vorgesehenen Ständer.

      Kaum war er in seinem Schlafgewand geschlüpft, warf er sich auf das breite Federbett und fiel sogleich in einen tiefen traumlosen Schlaf.

      Am nächsten Morgen war sein erster Gedanke: Schon komisch, dass es überhaupt noch Schurken und Banditen und übles Gesindel gibt im Mittelland. – bei so vielen Kriegern und Rittern müssten die doch dann irgendwann mal ausgelöscht sein. –

      Er erzählte den Gedanken seiner Mutter beim Frühstück.

      „Ja, du hast recht, Reo!“, bekräftigte sie ihren Sohn. – „Schurken und Diebe sind bei uns ja auch in grossem Mass ausgelöscht.“

      „Aber, können wir sie nicht gänzlich austilgen?“, insistierte Reo.

      „Das ist ganz mein Sohn!“, strahlte Clen übers ganze Gesicht. „Wir diskutieren immer wieder über das Thema am königlichen Hof. – Eines unserer Hauptprobleme ist, dass die Südländer Spitzel der Diebesgilde senden, um lukrative Angriffsziele auszumachen. – Gegen Westen, hin zum Königreich Aldon, haben wir die Grenzen besser unter Kontrolle, da das wilde Volk auch wesentlich weniger Importe einführt als die Händler vom Süden.“

      „Den Handel zu einem höheren Grad einzustellen würde bestimmt auch keinen Sinn machen?“

      „Nein, Reo, nein. – Wir leben vom Handel. – Unsere Kultur, unsere Vielfalt, unsere Stärke ist direkt abhängig von unseren Nachbarn, auch wenn es neue Probleme aufwirft, so ist es doch der Beste Weg für die Bürger unseres Reiches.“

      „Noch ein Gedanke beschäftigt mich: Ich habe gestern abends viele alte Geschichtsbücher gelesen. – Es gab so viele Helden, die den Verlauf unseres Daseins in Ayulu beträchtlich beeinflusst haben. – Warum hört man in unserer Zeit nicht mehr so viel von solchen Helden?“

      „Gute Frage“, startete der Vater. – „Das liegt wohl einerseits daran, dass die Namen, die man in den Geschichtsbüchern findet, Personen waren, die eine wichtige Rolle in den Kriegen und gefährlichen Zeiten übernahmen. – Die Helden kamen dann ins Leben, wenn grosse Gefahren hereinbrachen – Heute haben wir meiner Meinung nach sehr viele Helden, die im Verborgenen grosse Opfer bringen, um unser Reich aufrechtzuerhalten. – Die meisten von ihnen werden nie verzeichnet werden in Büchern, dennoch werden sie unbedingt benötigt für uns alle.“

      „Hm, du hast wohl Recht.“ – Reo konnte seinen Vater alles fragen, er hatte immer eine sehr gute und genaue Antwort sofort zu Hand.

      „Ich wollte noch sagen“, Clen räusperte sich, „dass auch gewöhnliche Soldaten und Krieger extrem wichtig sind. Ein Krieg oder eine gefährliche politische Situation kann nie gewonnen werden durch Helden alleine. Nein, jeder Mann, jede Frau und jedes Kind hat irgendwo seinen Platz. - Nur zusammen sind wir stark!“

      Reo bewunderte seinen Vater. - Clen war wirklich ein sehr begabter Sprecher. Er hatte seinen Platz gefunden am Königshof, und man spürte einen Feuer in seinem Herz glühen für das staatliche Amt, das er innehatte.

      Das Frühstück war bereits mit so viel Manieren wie es gerade nötig war hastig verschlungen worden, und die beiden Männer, Vater und Sohn, ritten ein kurzes Stück ihres Weges gemeinsam, bis dass Clen weiter in Richtung Gartum ritt, während Reo sich abkapselte, um seine zwei Abenteurer Freunde zu treffen.

      *****

      „Hallo Inuel!“, rief Reo begeistert. Heute war er nicht der erste gewesen wie sonst immer.

      „Hallo Reo! - Was gibt’s Neues?“

      „Ach ja, nicht viel. Ich habe gestern über die Wasserelfen recherchiert, und bin dabei auch auf alte Berichte über die Waldelfen in den nördlicheren Gegenden gestossen.“

      „Ein äusserst interessantes Thema. - Ich wünschte mir, dass ich schneller lesen könnte, dann würde ich auch öfters mich in den Büchern verstecken. - Aber ja, geschickt im Kampf zu sein ist mir immer noch erheblich wichtiger, als alle Bücher der Welt gelesen zu haben.“

      „Hast Recht“, bejahte Reo.

      „Und, was hast du Neues herausgefunden?“, fragte Inuel.

      Reo erzählte alles, an was er sich noch erinnern konnte. Unterdessen kam auch Quin hinzu, der sofort auch ins Thema einsprang: „Wisst ihr, die Wasserelfen sind immer noch eine Hochkultur, sagt mein Vater immer. Ihre Magie ist sehr mächtig. - Ich bin fest davon überzeugt, dass im Mittelland generell eine viel zu geringfügige Meinung über diese Elfen herrscht.“

      „Wie kommt denn dein Vater darauf?“, wollten Reo und Inuel wissen.

      Quin fuhr fort: „Er ist ja selber ein Magier, und hat früher einige Male mit Wasserelfen zu tun gehabt. Ihre Magie faszinierte ihn völlig. - Die Elfen haben mächtige Kampfzauber über die Jahrtausende an ihre Kinder überliefert. - Wir müssen aufpassen, obwohl die Wasserelfen meist harmlos aussehen, mit ihrem unschuldigen kindlichen, lebensfreundlichen Blicken den sie aufsetzen. - Mein Vater weiss unterdessen, dass Wasserelfen nicht nur ihr Element umformen, sondern sie können mit vielen Elementen sehr gut umgehen.“

      *****

      Reo hatte Inuel und Quin am Vortag überreden können, mit ihm in die Regionen um Zendrion zu reisen. Diese Stadt war eine der drei ausgedehnten Zentralstädten des Reiches. In ihr lag das Handelszentrum von ganz Ayulu. Öfters waren die drei dort unterwegs, da in den Wäldern um die Handelsstadt so mancher Schurke auf Beute aus war.

      In der Stadt selber waren auch immer Diebe unterwegs, denen wurde das Leben allerdings schwer gemacht durch die Stadtgardisten.

      Die drei Krieger ritten lange. Sie benutzten eigentlich immer verschieden Wege, da sie möglichst vielen Banditen begegnen wollten. Irgendjemand musste ja im Reich für Ordnung sorgen, und irgendjemand war am besten sie selbst.

      Alle drei Krieger waren mit Bogen, Langschwert, Kurzschwert, drei Dolchen und einem Anderthalbhänder ausgerüstet. - Ein ausgewogenes Waffenarsenal, das man vom Gewicht her gerade noch knapp an sich tragen konnte,