Dämon III. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Dämon
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742795526
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verstummten schlagartig alle Geräusche – bis auf ein Zischen von der linken Seite. Als Silvia dorthin schaute erschrak sie erneut, denn es hatte sich eine rechteckige Grube am Boden geöffnet, in der es tiefrot zu pulsieren schien. Schon im nächsten Moment zuckte der Roboterarm wieder herab, drehte sich in Richtung Grube und gleichzeitig wieder so, dass Christophers Körper nach unten zeigte. So fuhr er in die Grube, aus der daraufhin meterhohe Flammen zischten und brodelten, als hätte Jemand einen Propangasbrenner entfacht.

      Silvia erschrak mit einem lauten Aufschrei und auch Francesco entfuhr ein entsetzter Seufzer.

      Schon erstarben die Flammen und der Arm zuckte wieder zurück, doch brannte Christopher lichterloh.

      Wieder schrie Silvia schmerzhaft auf. Während der Roboterarm sich um einhundert achtzig Grad drehte, so dass Christopher Körper wieder nach oben zeigte, spürte Silvia, wie ihre Knie weich wurden und sie kurz davor war, umzufallen.

      Plötzlich öffnete sich in der imaginären Decke direkt über Christopher ein weiteres Rechteck und innerhalb eines Wimpernschlages stürzte ein gewaltiger Schwall Wasser auf ihn herab. Die Flammen erstarben zischend, Rauch stieg empor.

      Silvias Schreie erstarben, doch zitterte sie am ganzen Körper.

      Schon ertönte ein weiteres Zischen mit dem sich die Feuergrube schloss – sich aber gleichzeitig auf der anderen Seite eine zweite Grube öffnete. In ihr schimmerte es in einer Mischung aus Weiß und Gelb und die Luft über ihr flirrte deutlich. Während Silvia und der Alte die neue Situation erkannten und sich herumdrehten, zuckte auch der Roboterarm in diese Richtung, drehte sich erneut herum und tauchte auch in diese Grube ein – dieses Mal jedoch deutlich tiefer. Es brodelte und zischte im Inneren, einige Funken stoben in die Höhe.

      Instinktiv tat Silvia einen Schritt in diese Richtung, um zu sehen, was sich dort unten befand und musste sofort wieder aufschreien, als sie glühende Lava sah, die gleißend hell rumorte und in die der Roboterarm und somit auch Christopher komplett eingetaucht war. Silvia erstarrte und blickte atemlos in die Tiefe. Einen Augenblick später zuckte der Arm in die Höhe und drehte sich gleichzeitig wieder herum, sodass sowohl Silvia, als auch Francesco mehr als deutlich erkennen konnten, dass Christopher komplett mit glühender, weiß glänzender Lava bedeckt war und er jetzt aussah, wie ein Stück Stahl in Menschengestalt. Bevor Silvia jedoch vollends den Verstand verlieren konnte, schoss der Roboterarm zur linken Seite und stellte sich so, dass Christopher quasi senkrecht stehen konnte. Währenddessen hatte sich dort ein weiteres Rechteck aufgetan. Der Arm stoppte direkt davor ab und genau in diesem Moment ertönte erneut ein Geräusch, als würde man einen Propangasbrenner aufdrehen, nur das dieses Mal keine Flammen, sondern eiskalte Luft aus der Öffnung schoss und Christophers Körper innerhalb weniger Augenblicke wieder abkühlte.

      Als das geschehen war, zuckte der Arm wieder zurück und verharrte für einen Moment zwischen Silvia und Francesco in seiner Ausgangsposition. Doch kaum lange genug, als das Silvia und ihr Großvater auch nur einen vernünftigen Blick auf Christopher werfen konnten; dann schoss der Arm senkrecht nach oben und durchstieß nach etwa fünf Metern eine imaginäre Decke. Zumindest waren Christopher und die Schiene in seinem Rücken urplötzlich verschwunden und nur noch der Roboterarm zu sehen.

      Eine Sekunde später wurden die lauten, vielfältigen Geräusche, die die ganze Zeit über die Aktivitäten begleitet und damit noch dramatischer hatten wirken lassen, noch viel lauter, dass sie am Ende ein furchtbares Stakkato ergaben und in einer wahren Explosion münden zu wollen schienen.

      Doch das geschah nicht, denn urplötzlich endete jeglicher Lärm abrupt und es blieb nur eine gespenstische Stille zurück.

      *

      Christophers Augen zuckten und nur einen Augenblick später öffnete er sie mit einem tiefen Stöhnen.

      Zunächst war sein Blick noch verschwommen, doch auch als er wieder klar sehen konnte, erkannte er um sich herum nichts außer einem weißen Nichts, das ihn komplett umgab. Vor seinem inneren Auge jedoch zuckten ganz andere Bilder vorbei: Er in der großen Halle, vor ihm das widerliche Abbild Samaels, schräg hinter ihm…Francesco. Oder ein Typ, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Denn den echten Francesco hatte er vor über einem Jahr sterben sehen. Also konnte dieser nicht der Echte sein. Und war es am Ende auch nicht, denn mehr als alles andere konnte Christopher noch die Klinge dieses verschissen langen Messers erkennen, dass der Alte in der Hand hielt und ihm nur einen Wimpernschlag später von hinten so wuchtig in sein verdammtes Herz rammte, dass die Klingenspitze auch noch seinen Brustkorb durchschlug und ihm das Leben in einer einzigen, gleißend hellen Explosion nahm.

      Ich bin tot! schoss es ihm plötzlich in den Kopf und er spürte eine wachsende Unruhe in sich. „Wo…wo bin ich?“ Im ersten Moment war er sich nicht sicher, ob er diese Worte gesprochen hatte, denn sie klangen krächzend, schwach und zittrig. Außerdem glaubte er nicht, überhaupt noch einen Mund zu haben. Und überhaupt: Es machte keinen Sinn, diese Frage zu stellen, weil auch niemand da war, der sie hätte beantworten können.

      „In der Zwischenwelt!“

      Christopher erschrak derbe und seine Augen zuckten umher, um den Sprecher dieser Worte zu finden, doch er konnte Niemanden erkennen. „Bin ich…tot?“

      „Ja!“ Die kräftige, tiefe Männerstimme klang klar und irgendwie rein. „…und nein!“

      Christophers Augen zuckten noch immer umher und urplötzlich glaubte er, in dem konturlosen, reinen Weiß doch einige graue Schatten zu sehen. Er ließ seinen Blick darauf ruhen und erkannte nach wenigen Augenblicken tatsächlich eine menschliche Gestalt in einer Art Overall, der kaum dunkler war, als seine Umgebung und nur hier und da einige graue Schattierungen aufwies, die ihn gerade so eben von dem Hintergrund abhoben. Sein Gesicht jedoch war ebenso weiß, wie der Rest des Nichts, nur Augen und Mund waren sehr schwach zu erkennen, da sie ein wenig silbrig wirkten.

      „Was heißt das?“ Christophers fixierte den Schemen, der näherzukommen schien und immer besser zu erkennen war.

      „Sie waren tot!“ Das Gesicht schien zu lächeln. „Aber jetzt nicht mehr!“

      Christophers Augenbrauen zuckten herab. „Wie?“

      „Das würden sie nicht verstehen!“ Das Gesicht lächelte milde. „Noch nicht!“ fügte es leiser hinzu.

      „Was soll das heißen?“ Die Gestalt war jetzt nahe genug, dass Christopher einige weitere Einzelheiten erkennen konnte. Das Gesicht war markant mit einigen Narben, die Augen stahlblau. Der Mann schien so um die Fünfzig zu sein. Er hatte eine Glatze, seine Ohren standen etwas weit vom Kopf ab. Christopher schätzte ihn aus seiner liegenden Position heraus auf etwa einen Meter achtzig. Sein Körper war sehr muskulös und durchtrainiert. „Weshalb wird mein Tod rückgängig gemacht? Warum bin ich hier?“

      Der Mann schaute ihn einen Moment ausdruckslos an. „Sie sind hier, weil ich ihnen ein Angebot machen will!“

      „Was für ein Angebot?“ Christopher war sichtlich nicht begeistert.

      „Sie haben hinter die Grenzen geschaut und sind damit ein Auserwählter!“

      „Sie meinen den Gang in die Hölle?“

      „Ja!“ Das Gesicht lächelte wieder. „Mehr aber vielleicht noch die Tatsache, dass sie einem Dämon überhaupt die Stirn bieten konnten…und das auch noch überlebt haben! Nur ganz Wenigen ist das bisher gelungen!“

      „Danke! Jetzt fühle ich mich gleich besser!“ Christophers Gesicht verzog sich zu einer säuerlichen Grimasse.

      Das Gesicht lachte heiser auf. „Sie glauben, das, was ihnen passiert ist, sei etwas Besonderes…? Außergewöhnliches…?“

      „Ist es nicht?“

      Jetzt wurde das Lachen lauter und herzlicher. „Nein!“ Plötzlich wurde das Gesicht sehr ernst. „Ganz und gar nicht! Es gibt mehr Verbindungen zwischen den Welten, als sie ahnen und gut für uns ist!“

      „Schön!“ Christopher war noch immer nicht zufrieden. „Und was habe ich jetzt damit zu tun?“

      „Der