Dämon III. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Dämon
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742795526
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Christophers Blick erhellte sich. „Leute wie sie, was?“ Er grinste.

      Das Gesicht nickte mit ernster Miene. „Und sie!“

      „Ich?“ Jetzt war Christopher sichtlich sehr erstaunt.

      Wieder nickte das Gesicht. „Sie haben gezeigt, dass sie es können. Sie sind ein Auserwählter. Ich könnte sie gut gebrauchen!“

      „Sie? Wer sind sie? Wie ist ihr Name?“

      „Mein Name?“ Das Gesicht blickte etwas überrascht und einen Augenblick später sogar wehmütig, doch dann wurde es wieder ernst. „Man nennt mich Ice!“

      „Ice?“ Christopher zog die Augenbrauen hoch. Im selben Moment zuckte sein Körper krampfhaft zusammen und er stöhnte schmerzhaft auf. „Was…?“ Wieder erzitterte sein Körper. „Was geschieht mit mir?“

      „Ihr Leben kehrt zurück!“

      „Aber…?“ Christopher verspürte panische Angst, während er das Gefühl hatte, dass immer wieder Stromstöße durch seinen Körper zuckten. Das Bild vor seinen Augen wurde zunehmend heller und verzerrt.

      „Denken sie über mein Angebot nach! Das Böse wird zunehmend mächtiger! Ich brauche sie!“ Die Stimme, anfangs noch klar und deutlich, wurde jetzt sehr viel leiser und ebenfalls verzerrt. „Ich…ihre Antwort…halb von vierundzwanzig Stun… Rufen…nach…Dämo…jägern!“ Das war alles.

      Im selben Moment schien die Welt um ihn herum zu explodieren. Ein gleißendes Licht wogte tief in sein Bewusstsein und nahm ihm die Besinnung.

      *

      Ein kurzes, schrilles Kreischen zerriss die Stille um Silvia und Francesco. Es war etwa dreißig Sekunden her, dass der Roboterarm mit Christopher auf ihm durch die imaginäre Decke ins Nichts verschwunden war. Zu wenig Zeit für beide, um zu begreifen, was hier in den letzten Minuten wirklich geschehen war, aber doch lang genug, als das Silvia von einer furchtbaren Schmerzwoge nach der anderen malträtiert wurde.

      Dann das Kreischen, das sofort ihre Aufmerksamkeit hatte. Silvia und der Alte rissen ihre Köpfe in die Höhe und einen Augenblick später sank der Roboterarm samt Christopher langsam wieder zurück zu Boden und verharrte dort mit einem deutlichen Klickgeräusch zwischen den beiden Menschen.

      Obwohl Silvias Gesicht aus Sorge um ihren Partner gerötet und tränendurchtränkt war und ihre Augen noch immer feucht, konnte sie in den ersten Momenten nichts anderes tun, als Christopher anzustarren, denn nichts von dem, was sie erwartet hatte, konnte sie sehen. Er sah noch immer so aus, als würde er ganz ruhig schlafen. Davon, dass er erst verbrannt, dann gelöscht, sofort danach verglüht war und letztlich vereist wurde war absolut nicht das Geringste zu sehen. Weder am Körper, noch an der Kleidung. Es schien, als wäre all das nicht geschehen und in ihrer totalen Verblüffung glaubte Silvia anfangs auch, sie hätte sich all das doch nur eingebildet.

      Plötzlich bewegte sich Christophers Kopf ein wenig und ein leises, aber deutliches Stöhnen war zu hören.

      „Christopher!“ rief Silvia und sofort liefen weitere Tränen aus ihren Augen. Doch nicht aus Schmerz, sondern dieses Mal aus purer Erleichterung. Alle Sorgen waren vergessen, Freude trat an ihre Stelle. Silvia lächelte, anfangs nur unsicher, doch als seine Augen flackerten, lachte sie einmal auf, strahlte ihren Großvater breit an, der jetzt ebenfalls erleichtert lächelte und warf sich dann einfach auf Christophers Oberkörper und legte ihre Arme an seinen Kopf, um ihn zu streicheln. „Oh Chris!“

      Ihr Partner selbst brauchte erst einmal ein paar Sekunden, bevor sein Blick sich klärte, wenngleich er fast schon instinktiv seine Arme anhob und sie auf Silvias Schultern legte. Dabei jedoch lag auf seinem Gesicht keine Freude, sondern eher eine Art Trauer.

      Nach einigen Sekunden erhob sich Silvia wieder und schaute Christopher mit einem strahlenden Lächeln tränenüberströmt an. Als sich ihre Augen trafen, zuckte ein dünnes Lächeln über Christophers Lippen und Silvia konnte offensichtlich nicht an sich halten, warf sich nach vorn und küsste ihn.

      Christopher ließ es geschehen, öffnete seinen Mund und als sich ihre Zungen berührten, stöhnte Silvia lustvoll auf. Auch Christopher entfuhr ein leises, kurzes Stöhnen.

      Dann trennten sie sich und Silvia schaute ihm sofort wieder in die Augen. „Ich hatte eine solche Angst um dich. Du warst…!“

      „Tot, ich weiß!“ fuhr Christopher mit einem kurzen freudlosen Lächeln dazwischen.

      „Ich musste es tun!“ hob Francesco, der sich die ganze Zeit über still verhalten und die Freude seiner Enkeltochter genossen hatte, an. Als Christophers Kopf herumfuhr und ihn anstarrte, fügte er hinzu. „Es tut mir leid!“

      „Wer sind sie?“ raunte Christopher mit finsterer Miene zurück.

      „Das ist mein Großvater!“ rief Silvia überrascht. „Du kennst ihn doch!“

      Christopher funkelte den Alten einen Moment stumm an. „Ich habe sie sterben sehen!“

      Der Alte nickte. „Vor einem Jahr, in New York. Aber ich bin zurückgekehrt!“ Er lächelte sanft. „So wie sie!“

      „Um mich zu töten?“

      „Nein!“ Francesco schüttelte den Kopf. „Um sie zu retten!“

      Christophers Blick verdunkelte sich gleich nochmals, doch konnte man auch deutlich die Verwirrung darin erkennen. „Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel hier abgeht!“

      „Dann will ich es ihnen erklären!“

      Da!

      Es war jetzt das dritte Mal, dass er ein schlurfendes Geräusch hinter ihnen gehört hatte und war Peter sich bei den ersten beiden Malen nicht wirklich sicher gewesen, so bestand jetzt kein Zweifel mehr, dass sich außer ihnen noch etwas Anderes in diesem Tunnelsystem befand.

      Zuerst wollte er daher auch abstoppen und sich auf die Lauer legen, doch just in diesem Moment gelangten sie an ihren Zielpunkt. Der Kanal lief noch weiter geradeaus, doch mitten drin befand sich eine freistehende Leiter an die Oberfläche.

      Peter trieb die beiden Frauen zur Eile und blieb dicht hinter ihnen. Als sie den Aufstieg erreicht hatten, blickten sie in die Höhe, konnten aber außer einer undurchdringlichen Dunkelheit nichts erkennen. Aber eben auch keinen Nachthimmel, sodass Peter ganz zuversichtlich war, dass sie sich am richtigen Ort befanden, denn laut Maggie führte die Leiter in eines der Gebäude, in dem dann auch ein Kühlhaus zu finden war.

      „Wartet kurz!“ sagte er und hastete lautlos hinauf. Nach drei Metern fand er sich unterhalb eines eisernen Schachtdeckels wieder und hatte schon die Befürchtung, er müsse hier erneut seinen Schneidbrenner einsetzen, doch als er dagegen drückte, gab er bereits nach. Peter befand ihn als leicht genug, dass auch Talea ihn zur Seite befördern konnte und ließ sich ohne zu zögern in einem Ruck, aber dennoch lautlos wieder in den Tunnel fallen.

      „Und?“ fragte die junge Frau sofort.

      „Da ist ein Schachtdeckel, aber du kannst ihn anheben!“ Er nickte Talea zu, hob die schwarze Tasche an, die er kurz zuvor abgestellt hatte und drückte sie Francesca in die Hände. „Beeilt euch!“

      „Was soll ich damit?“ fragte die Alte.

      „Du kommst nicht mit uns!“ Das war keine Frage und Talea nickte. „Ich habe es auch gehört!“ Sie erkannte Überraschung in Peters Gesicht. „Lass uns das zusammen machen!“

      Doch Peter schüttelte den Kopf. „Bringt ihr die Pyramide in das Kühlhaus. Ich kümmere mich um den Rest!“ Er sah, dass Talea widersprechen wollte. „Keine Widerrede. Macht schon!“ Er schob die beiden Frauen förmlich die Leiter hinauf.

      „Viel Glück!“ Talea drehte sich nochmals nach unten, doch Peter war schon auf dem Weg zurück zur nächsten Ecke. Reglos blickte sie ihm nach.

      „Er hat Recht!“ sagte die Alte