Außerirdische schenkten ihm ein zweites Leben. Helmut Adler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Helmut Adler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742705068
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Alien zu unter-scheiden. Ich habe herausgefunden, dass einige Hybriden keine Augenbrauen oder Wimpern haben und die meisten keine Körperbehaarung.“

      „Auch keine Schambehaarung“, fügte sein Gesprächspartner hinzu und fuhr fort:

      „Manche wirken etwas mager, andere muskulös, aber niemals übergewichtig, wie viele Menschen. Wir Hybriden haben in der Regel blonde Haare und blaue Augen, dazu eine helle Hautfarbe. Sehen sie mich an: Ich bin ein typischer Hybrid!“

      Markus betrachtete ihn von oben bis unten. Es stimmte: Sein Gegenüber würde auf der Erde als Nordeuropäer durchgehen.

      „Wir Hybriden erledigen ohne Leidenschaft unsere alltäglichen Pflichten. Manchen Menschen gelingt es, bei uns Gefühlsreaktionen zu erwecken, wie sie es schon miterlebt haben. Bei starken Schmerzen können wir auch weinen. Wir können lachen, traurig sein, wütend oder glücklich sein wie die Menschen.“

      „Können Hybriden auch ‚ausrasten’ und brutal werden?“

      „Einige tun rücksichtslos alles, was ihnen in den Sinn kommt. Vor allem die Jugendlichen lieben ungehemmten Sex und bauen auf diese Weise ihre Aggressionen ab. Sie werden von den menschenähnlichen Vorgesetzten ermutigt, sexuelle Beziehungen mit den Entführungsopfern zu unterhalten.“

      „Warum werden Menschenkinder und Jugendliche in eine Mondbasis verschleppt?“

      „Sie bringen unter anderem unseren Hybridenkindern und Heranwachsenden das Fußballspielen und andere Spiele, hauptsächlich Gruppenspiele, bei. Weil viele Kinder und Jugendliche sehr an Technik interessiert sind, wollen sie von den Entführten die neueste Technik der Menschen kennen lernen. Überhaupt sind sie von den Menschen begeistert. Einige möchten die emotionalen Unterschiede zwischen den beiden Spezies hautnah erleben. Entführte Erwachsene unterrichten sie über alles, was denPlaneten

      Erde betrifft und die menschliche Gesellschaft. Weil wir Hybriden verschiedene Sprachen der Menschen sprechen, werden wir auch als ‚Betreuer’ für die Entführten eingesetzt – zu beiderseitigem Nutzen.“

      Markus wollte unbedingt wissen:

      „Wie alt können Hybriden werden?“

      „Da müssen sie unsere Ärztin fragen!“

      Weil Markus nichts über die Hierarchie bei den Alien wusste, interessierte ihn noch:

      „Welche Stellung hat ein Arzt in ihrer Gesellschaft?“

      „Etwa die gleiche wie ein Medizinmann auf der Erde.“

      „Und die beliebte Ärztin in der Quarantänestation?“

      „Darüber möchte ich keine Auskunft geben!“

      Um seinen geschätzten Gesprächspartner nicht weiter in Verlegenheit zu bringen, fragte ihn Markus:

      „Waren sie schon oft auf der Erde und was haben sie dort gemacht?“

      Dieser Gesprächsstoff schien ihm zu gefallen. Er erzählte unbekümmert von seinen zahlreichen „Ausflügen“ auf die Erde und geriet dabei ins Schwärmen …

      Unwillkürlich wurde Markus an seine Vergangenheit erinnert. Er kam nicht umhin, diesen sehr sympathischen, ja seelen-verwandten Gast, aus seinem Leben mit allen Höhen und Tiefen zu berichten, was er seinen Mitmenschen gegenüber tunlichst vermieden hatte.

      Als alle wohlschmeckenden Früchte verzehrt und die Flaschen geleert waren, endete für zwei Männer im Mond ein langer Herrenabend …

      Um Körper und Geist fit zu halten, hatte sich Markus etwas Neues ausgedacht: Wenn der Zeitpunkt günstig schien, verließ er heimlich die Quarantänestation und machte sich auf den Weg, die Mondbasis zu erkunden. Dabei musste er sich vor den kleinen Grauen in Acht nehmen, die wie Streifenpolizisten zu zweit oder in kleinen Gruppen unterwegs waren. Wenn er ihnen begegnete, tat er so, als würde er hier hingehören und setzte seinen Weg durch das Labyrinth von schwach beleuchteten Gängen und dunklen

      Einbuchtungen fort. Um wieder zurück zu finden, merkte er sich den Ausgangs-punkt und die Wegstrecke genau. Wegweiser und andere Hilfsmittel zur Orientierung gab es nicht.

      Das System aus Tunneln mit Räumen auf beiden Seiten schien endlos zu sein. Wie er festgestellt hatte, war es sternförmig angeordnet, mit dem Ufo-Hangar im Zentrum.

      Als er wieder einmal von einer Erkundungstour zurückgekehrt war, trat unerwartet die nur noch selten hereinschauende Alien-Ärztin ein. Sie lächelte ihn an und sprach leise:

      „Kommen sie mit. Ich will ihnen etwas zeigen!“

      Markus rechnete mit dem Schlimmsten. – Hatten die „allwissenden“ Alien seine heimlichen Ausflüge durch die Basis entdeckt? Sein Puls schnellte nach oben. Er brummelte vor sich hin: „Das wird ein Donnerwetter geben!“

      Widerwärtig folgte er seiner Chefin in eine Sektion der Mondbasis, die er schon auskundschaftet hatte. Sie öffnete eine schwere Holztür. Und plötzlich stürmte eine Horde ausgelas-sener Kinder auf sie ein und erdrückten sie fast.

      Markus, der dicht hinter ihr stand, schob das Knäuel behutsam in den Raum und schloss die Tür. Jetzt kamen mehrere Mädchen und Jungen im Kindergartenalter auf Markus zugelaufen. Er ging in die Hocke und umarmte die zutraulichen Kleinen. Sie sahen wahrscheinlich in ihm den Opa aus einer anderen Welt.

      Er hatte schon lange nicht mehr in fröhliche Kinderaugen geschaut. Spontan nahm er ein zierliches Mädchen auf den Arm, das sich fest an ihn klammerte, als er sich wieder aufrichtete.

      Sie sah aus wie eine Puppe: Braune Haut, kurze, schwarze, lockige Haare und sehr hübsche, riesige weiße Augen mit großen, dunklen Pupillen. Sie hatte eine kleine, schmale Nase und schneeweiße Zähne.

      Sie trug wie alle Jungen und Mädchen die gleiche Spielkleidung, eine Art Uniform und bunte Hausschuhe.

      Allmählich schmerzte Markus der linke Arm. Er stellte seine niedliche „Puppe“ wieder auf die Füße, die rasch unter ihresgleichen entschwand.

      Während die Kinderschar mit sich selbst beschäftigt war, fragte Markus seine Begleiterin:

      „Was sind das für Kinder?“

      „Das sind einige unserer Hybriden-Kinder und Jugendliche, um die ich mich kümmere. Sie haben es nicht leicht, ohne Vater und Mutter aufwachsen zu müssen. Sie wissen nicht, wer ihre Eltern sind. Deshalb ist jeder, der es gut mit ihnen meint, ein willkommener Elternersatz.“

      Markus gefiel es, den wenigen Großen und vielen Kleinen beim Spielen und Herumtollen zuzuschauen. Neben dunkel-häutigen Jungen und Mädchen waren auch Weiße vertreten.

      Unterdessen die Ärztin mit einer Gruppe großer Jungen Handball spielte, sah sich Markus etwas genauer um. Im Gegensatz zu seiner Unterkunft war der Spielsaal der Kinder recht komfortabel eingerichtet: Weil die Kleinen nur auf dem Boden spielten oder sich austobten, war er mit bunten und sehr weichen Teppichen ausgelegt. In den aufgeräumten Wand-schränken befand sich Spielzeug aus aller Welt. Die technischen, futuristisch anmutenden Spielsachen konnten nur vom Heimatplaneten der Alien sein …

      Markus war eine silbrige, bildschirmähnliche Tafel an der Wand ins Auge gefallen.

      Er setzte sich zu den eine Pause machenden Jungen, an die Seite der Ärztin und deutete auf die Wandtafel:

      „Was bedeutet dieser Bildschirm an der Wand? Fernsehen, wie auf der Erde, gibt es hier nicht …“

      Sie erklärte ihm, während die Jungen aufmerksam zuhörten:

      „Von Zeit zu Zeit werden unsere Kinder und Heranwachsenden von einem gut ausgebildeten Entführten unterrichtet, damit sie die Zusammenhänge des Lebens auf der Erde verstehen lernen. Wenn zum Beispiel auf dem Bildschirm Haus- und Nutztiere erscheinen, übrigens auch in Farbe, dann beantwortet der ‚Lehrer’ die Fragen der wissbegierigen Hybriden-Kinder.“

      Markus wollte noch mehr vom Unterricht des Hybriden-Nachwuchses erfahren, als ein junges, hellblondes, weißes Mädchen auf ihn zukam und weinte.