Außerirdische schenkten ihm ein zweites Leben. Helmut Adler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Helmut Adler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742705068
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hatten, sagte der vermeintliche Chef des Spezialistenteams zu Tom:

      „Heute bleiben sie noch im Bett. Nur zur Toilette dürfen sie gehen.

      Ab morgen bekommen sie wieder feste Nahrung.

      Unsere Kollegin wird sich um Sie kümmern und uns von Ihren Fortschritten oder Rückschlägen berichten.

      Wir bleiben noch einige Zeit. Wenn es Ihnen hier und da, besonders im Kopf zwickt, so ist das normal. Sie sollen wissen, dass

      wir Ihnen mehrere Implantate eingesetzt haben. Was es mit ihnen auf sich hat, bleibt Ihnen vorerst verborgen. Sie stehen unter unserer ständigen Kontrolle.

      Ihre wahre Identität dürfen Sie den Menschen gegenüber nicht preisgeben.

      Wenn alles gut ausgeht, sind Sie der erste Mensch, bei dem eine Gehirntransplantation geglückt ist! Sie sind uns sehr wertvoll. Denken Sie immer daran und verhalten Sie sich dementsprechend.

      Für weitere Auskünfte steht Ihnen unsere hochgeschätzte Kollegin zur Verfügung.

      Sie und Ihre Betreuerin müssen ein eingespieltes Team werden, wenn unser Experiment gelingen soll!“

      Hiernach sind sie wieder gegangen.

      Tom fühlte sich allein gelassen.

      Als die Blase drückte und er die Toilette aufsuchen musste, versuchte er aufzustehen, fiel aber wieder aufs Bett zurück. Die Welt drehte sich im Kreise.

      Nach einer Weile unternahm er einen zweiten Anlauf. Er blieb zuerst auf der Bettkante sitzen und erhob sich dann ganz vorsichtig, bis er auf wackligen Beinen stand.

      Jetzt stellte er fest, dass er ein Stück größer war und seine Umgebung aus einer anderen Perspektive sah. Er musterte seinen Körper.

      Ins Auge stach die dunkle Haut, an die er sich erst gewöhnen musste.

      Im Sanitärtrakt der Intensivstation angekommen, stellte er sich, nur mit einer engen, weißen Badehose bekleidet, vor den Panoramaspiegel an der Wand.

      Jetzt konnte er seine großen, braunen Augen sehen und das lückenlose Vorzeigegebiss.

      Sein Körperbau war ganz anders: An den Stellen, wo früher Fettpolster waren, befanden sich jetzt Muskeln. Sein Bauch war einem Waschbrettbauch gewichen. Seine Arme und Beine waren länger und muskulös. Nicht nur das – auch sein Geschlechtsteil war zwei Nummern größer …

      Als er am nächsten Tag von der Morgentoilette zurückkam, wartete schon seine „Krankenschwester“, die Ärztin, auf ihn. Sie hatte das Frühstück und eine Kanne Tee mitgebracht.

      Er hatte großen Durst und trank hastig eine Tasse dieses Gesöffs, das nach „Wald und Wiese“ schmeckte.

      In diesem Moment trugen vier kleine Alien einen runden Tisch und zwei Stühle herein. Tom und die Ärztin nahmen am Tisch Platz. Während er eine Schüssel Reis verspeiste, sagte sie zu ihm:

      „Wir müssen ganz allmählich die Verdauung wieder in Gang bringen und kontrollieren, ob alle Organe arbeiten. Schritt für Schritt müssen wir uns der neuen Situation stellen. Wir haben gemeinsam noch eine langen Weg vor uns!“

      Als Tom den Reis widerwillig hinunter gewürgt hatte, fasste er sich ein Herz und sagte zu ihr:

      „Wenn wir für längere Zeit wie ein Geschwisterpaar zusammen sein werden, was ich gut finde, dann möchte ich sie mit ihrem Namen anreden, wie das bei uns Menschen üblich ist. Ich heiße jetzt Tom – aber wie heißen sie?“

      Und er wollte noch wissen:

      „Haben Alien überhaupt einen Namen?“

      „Ja, wir führen einen Namen, verwenden ihn aber selten. Unsere Identität ist eine Personenkennzahl, die bei der Geburt vergeben wird. – Nennen Sie mich einfach „Aisha“, ein Name, der mir gefällt.“ …

      Eine Woche später.

      Tom war von der Intensivstation der Hauptbasis in die Quarantänestation der Mondbasis nahe dem Krater Fontenelle zurückverlegt worden. In der ursprünglichen Umgebung fühlte er sich wohler. Er hatte wieder Kontakt zu den Hybriden in der Kantine und den Entführungsopfern …

      Unter den Alien hatte sich das geglückte Experiment einer Gehirntransplantation wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Nur die Menschen wussten nichts von alledem. Sie ahnten nicht einmal, wen sie vor sich hatten, wenn ihnen Tom gegenüber stand. Und er selbst musste höllisch aufpassen, dass er sich nicht zu erkennen gab.

      Manche Entführten staunten über das umfangreiche Wissen und die Lebenserfahrungen dieses gut aussehenden, sympathischen, dunkelhäutigen Typs im Alter von zweiundzwanzig Jahren!

      Die Gehirntransplantation hatte für Tom auch gravierende psychologische Auswirkungen:

      – Er musste sich erst an seinen neuen Körper gewöhnen.

      – Die Vergangenheit und die damit verbundenen Erinnerungen hatte er im alten Körper erlebt.

      Ihm wurde allmählich bewusst, dass er eine gespaltene Persönlichkeit war – ein zweiundsechzigjähriges Gehirn in einem zweiundzwanzigjährigen Körper!

      Anfänglich hatte er leichte Sprachstörungen und stotterte unverhofft, aber nur kurzzeitig. Sein Sprachstil war geblieben – nur hörte er eine andere Stimme.

      Weil seine Gliedmaßen größer waren als früher, kam es zu Störungen der Bewegungsabläufe von Armen und Beinen, Händen und Füßen. Gehirn und Körper mussten erst zueinander finden, sich der neuen Situation anpassen.

      Als Tom etwas niederschrieb, entdeckte er, dass seine krakelige Schrift unverändert geblieben war!

      „Er dachte nach und fand, dass er nur mit der identischen Handschrift beweisen kann, dass er einmal der entführte Markus war!

      Man könnte aber auch seine Doppelidentität herausfinden, sollte er jemals wieder in seine Heimat zurückkehren …

      Ihn belastete, dass er sein wahres „Ich“ vor den Menschen verbergen musste. Er lebte praktisch wie ein Spion mit einer falschen Identität.“

      Tom war eine Neuschöpfung der Alien; denn seinesgleichen gab es nicht!

      Sie führten ihn unter der Tarnbezeichnung „Alpha 001.“

      Der Chef des Transplantationsteams hatte zu ihm gesagt:

      „Sollten sie einmal mit Alpha 001“ angesprochen werden, dann wissen sie, dass ihr Gegenüber einer von uns ist!“ …

      Nach drei Wochen Mondaufenthalt war für die drei Spezialisten vom Heimatplaneten der Rückflug angesagt.

      In der Quarantänestation unterzogen sie Tom einer letzten gründlichen Untersuchung, verbunden mit Funktionstests des Gehirns in Bezug auf die inneren Organe und der Bewegungsabläufe.

      Äußerlich waren keine sichtbaren Spuren eines Eingriffs zurückgeblieben.

      Die Ärzte waren sehr zufrieden und erleichtert. – Sie hatten eine vortreffliche Arbeit geleistet, die wegweisend sein könnte …

      Zum Abschluss des medizinischen Checks fragte der Chefarzt den ebenfalls erleichterten Patienten Tom:

      „Wie fühlen sie sich?“

      Tom, der einen Geistesblitz erhascht hatte, antwortete:

      „Wie ein Phönix aus der Asche!“

      „Das verstehe ich nicht.“

      „Gemeint ist: Ein Vogel, der sich im Feuer verjüngt.“ „Verjüngt schon, aber ohne Feuer!“, erwiderte der Chefarzt und strich ihm väterlich über das dichte, schwarze Haar. Er sah Tom an und wollte wissen, ob er noch Fragen habe.

      Tom nutzte die Gunst der Stunde und fragte:

      „Was ist mit meinem ehemaligen Körper geschehen?“

      „Den haben