Außerirdische schenkten ihm ein zweites Leben. Helmut Adler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Helmut Adler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742705068
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      „Was können sie nicht verstehen?“

      „Ich kann mehr fühlen als sie! Nur die Menschen können mich verstehen. – Ich bin einsam. Ich weiß nicht einmal, wie es ist, wenn man geliebt wird!“

      Damit hatte Markus nicht gerechnet – einem unglücklichen Hybriden-Teenager sagen zu müssen:

      „Ich verstehe dich! Die anderen können nichts dafür, dass sie dich nicht verstehen. Und du kannst nichts dazu, dass du mehr fühlst als sie.

      Du kannst nur unter Menschen auf der Erde glücklich sein und geliebt werden!“

      Inzwischen war ihre langjährige Betreuerin, die Alien-Ärztin, hinzugetreten und versuchte, sie zu trösten …

      Zu Markus gewandt, sagte sie verständnisvoll:

      „Die Hybriden der höheren Entwicklungsstufen sind emotional zwischen zwei Welten hin- und hergerissen.“

      Kurz darauf verließen sie die bunte Kinderstube der Mondbasis. Markus musste zuvor versprechen, wieder zu kommen.

      Es fiel ihm schwer, nach dieser beeindruckenden Begegnung einzuschlafen.

      Das Schicksal der Hybriden-Kinder hatte ihn sehr nach-denklich gestimmt und tief berührt …

      Markus sollte in den nächsten Tagen die Quarantänestation verlassen, ohne zu wissen, was die Außerirdischen geplant hatten.

      Diese Ungewissheit belastete ihn sehr. In der Nacht wurde er plötzlich wach, sein Herz raste, er bekam keine Luft und hatte Todesangst.

      Eine solche Herzattacke hatte er schon lange nicht mehr erlebt – verursacht durch eine Herzkranzgefäßverengung infolge jahrzehntelangen Zigarrenrauchens.

      Weil ihm niemand helfen konnte, blieb er still liegen und wartete ab, wobei er wieder eingeschlafen war. Am Morgen suchte er die Ärztin auf und schilderte ihr den nächtlichen Herzanfall. Sie

      untersuchte ihn und verabreichte Tropfen. Nach ein paar Stunden ging es ihm wesentlich besser. Am Nachmittag sollte er sich wieder im Untersuchungszimmer einfinden …

      Als er eintrat, bat ihn der große dunkelhäutige Alien-Arzt, der Markus zuerst untersucht hatte, auf einem Hocker Platz zu nehmen. Er beobachtete, wie die Ärztin aus einem der Instrumentenschränke eine Metallhaube, ähnlich einem Haartrockner in einem Damenfriseur-Salon, hervorholte, nur mit vielen Anschlüssen und Kabeln daran. Sie setzte Markus die Haube auf den Kopf. Die dünnen, schwarzen Kabel endeten auf der Rückseite eines mittelgroßen Monitors. Als der „Kopfschmuck“ richtig saß und das unansehnliche Gebilde funktionierte, sagte der Alien-Arzt zu Markus:

      „Mit diesem Gerät ermitteln wir das Volumen Ihres Gehirns und andere Daten. Sie spüren nichts.“

      „Wozu soll das gut sein?“

      „Für ein Experiment!“

      Markus schielte unauffällig zu dem Monitor hinüber, den „meine Freundin“, wie er sie im Stillen oft nannte, in den Händen hielt. Er konnte nichts sagende Kurven und Zahlen erkennen.

      Nach einer Viertelstunde waren alle Daten gespeichert und Markus seiner ungewöhnlichen Kopfbedeckung beraubt.

      Auf dem Weg „nach Hause“ fragte er sich etwas beunruhigt:

      „Was haben die Alien mit mir vor? – Ein Experiment, zu dem sie mein Gehirnvolumen brauchen, kann ich mir nicht vorstellen!“

      Zwei Tage später.

      Markus lag auf dem Bett und las. Nach wenigen Seiten wurde er gestört, als die Alien-Ärztin eintrat und ihn zum Mitkommen aufforderte. Er legte das Buch beiseite und folgte ihr durch viele verwinkelte Gänge.

      Ihr Ziel war die Krankenstation, ein Mini-Krankenhaus der Mondbasis.

      Zwei Türen weiter betraten sie die Intensivstation. Markus schaute sich verdutzt um. Sie war beinahe so eingerichtet, wie eine Intensivstation, die er aus Fernsehserien kannte, nur mit anderen, weniger abschreckend wirkenden Geräten. In dem hellen,

      medizinischen Raum lag auf einem Krankenbett ein tief schlafender, der Welt entrückter Patient, welcher mit Schläuchen und Drähten am Leben erhalten wurde.

      Am Bett standen der „Negerarzt“ und der „alte Weise“, der bei Markus den Gehirnscan vorgenommen hatte.

      Der „Meister“ sprach ganz freundlich zu ihm:

      „Treten sie näher und schauen sie sich diesen Menschen an!“

      Er trat an das Bett des regungslos und nackt daliegenden jungen Mannes. Es war ein sportlicher Typ mit pechschwarzen, kurzen Haaren und dunkelbrauner Haut, ein Mulatte, Nachkomme eines weißen und eines schwarzen Elternteils.

      Markus tat der gut aussehende und muskulöse Bursche leid …

      Bevor er fragen konnte, weshalb man ihn diesen Menschen zeige, kam der Meister zur Sache:

      „Unser Ärzteteam schlägt ihnen vor, einem außergewöhnlichen Experiment zuzustimmen:

      Wir transplantieren Ihr Gehirn in den Schädel dieses jungen Mannes!“

      Markus dachte: Ich höre wohl nicht recht? Er stand da und wusste nicht, was er sagen sollte! Dann fuhr der Alte, offenbar Chefarzt der Alien, fort:

      „Ihr Gehirn passt genau in den Kopf dieses Patienten. Wenn das Experiment gelingt, können sie in diesem jungen, gesunden Körper noch lange weiterleben!“

      Im Schädel von Markus begann ein Trommelfeuer. Sein Gehirn arbeitete wie ein Computer an der Leistungsgrenze. Sein angegriffenes Herz pochte laut und die Halsschlagader schwoll an.

      „Beruhigen sie sich“, ermahnte ihn die an seiner Seite stehende Ärztin und fasste seine schweißnasse, rechte Hand. Diese Geste wirkte sehr beruhigend auf ihn.

      Als er sich wieder unter Kontrolle hatte, fragte er die drei, anscheinend übergeschnappten Alien-Ärzte:

      „Was ist passiert, dass dieser Mann hier liegt?“

      Der Chefarzt deutete auf die Ärztin. Sie solle es ihm erklären und tat es sichtlich gern:

      „Eine unserer nächtlichen Patrouillen hat diesen jungen Mann auf

      einer Landstraße nahe der Stadt Köln gefunden. Er lag bewusstlos ein Stück von seinem Motorrad entfernt am Straßenrand. Die Raumschiffbesatzung hat ihn an Bord gebeamt und uns übergeben. Er hat schwerste, irreparable Gehirnverletzungen davongetragen. Sein Körper ist unversehrt und gut durchtrainiert.“

      „Wer ist er?“

      „Sein deutscher Personalausweis, als auch Führerschein und Studentenausweis belegen, dass er zweiundzwanzig Jahre alt ist, Tom heißt und Sportstudent ist.“

      Markus ging um das Bett herum und betrachtete diesen wie tot daliegenden Menschen von allen Seiten. Leider konnte er seine Augen nicht sehen, die waren geschlossen …

      Nach einer Weile sprach Markus zu den geduldig auf eine Antwort wartenden Alien:

      „Ich bitte um Bedenkzeit. Ich muss erst eine Nacht darüber schlafen, bevor ich mich entscheide.“

      Das Ärzte-Trio stimmte zu.

      Der Chefarzt sagte noch:

      „Der Ausgang einer Gehirntransplantation ist ungewiss. Mehrere Versuche zuvor sind fehlgeschlagen, und die Menschen gestorben. Wir haben aber aus unseren Fehlern gelernt. – Das sollten Sie bedenken!“

      „Das werde ich tun …“

      Markus bat, gehen zu dürfen.

      Damit er sich auf dem Rückweg nicht verirren konnte, begleitete ihn die nicht von seiner Seite weichende Ärztin. Zum Abschied flüsterte sie ihm ins Ohr:

      „Es wird alles gut ausgehen. – Vertrauen Sie unseren Spezialisten!“ …

      Markus zog