„Nein ich nicht, aber Valeska.“
Sofort schoss Valeska einen Pfeil auf Rion. Rion konnte gerade noch rechtzeitig reagieren um den Pfeil mit seinem Schwert abzulenken. Schon wieder versagte Valeska, dies passte der Königin überhaupt nicht. Sie toppte vor Wut und schrie.
„Ergreift ihn.“
Jetzt stellte sich auch Ufretin neben Rion.
„Versucht es doch wenn ihr euch traut.“
Da die meisten Schwertkämpfer von Rion höchstpersönlich ausgebildet wurden, wagte es keiner ihn anzugreifen.
„Hört ihr schlecht, ich habe gesagt ihr sollt ihn ergreifen. Wieso ergreift ihr ihn nicht?“
„Ich habe diese Männer ausgebildet und wie ihr sehen könnt stehen sie alle treu hinter mir. Es wundert mich nicht dass niemand euren Befehl befolgt.“
„Dann seid ihr alle des Todes. Valeska kümmert euch darum und wehe ihr versagt wieder.“
Valeska hob ihren rechten Arm und ballte ihre Hand zu einer Faust. Sofort tauchten aus allen Ecken Bogenschützen auf. Zuerst wollte sich Cyra einmischen, doch auf der anderen Seite wollte sie sehen wie Rion mit dieser Situation klar kommen würde. Jedoch war sie fest entschlossen einzugreifen wenn es eng werden würde. Rion wusste gar nicht welche Seite er zuerst abdecken sollte. Er wusste, wenn es losgehen würde, dann wäre es sein letzter Tag. So blickte er noch einmal seinen neu gewonnenen Freund an. Dieser machte, um seine Angst zu überspielen, einen Schritt nach links und dann wieder nach rechts.
„Alles gut bei euch?“
„Was ist das denn für eine Frage? Natürlich ist alles gut bei mir. Sorgt bitte dafür dass sie keinen löchrigen Käse aus mir machen.“
„Sollten wir vielleicht die Waffen ablegen?“
„Nein, auf gar keinen Fall. Lieber sterbe ich mit der Waffe in der Hand. Wie ein Zwerg.“
„Ich weiß schon, ein Zwerg trennt sich niemals von seiner Waffe.“
„Stimmt genau, ich muss sagen ihr habt in der letzten Zeit viel von mir gelernt. Ihr seid wahrhaftig ein guter Schüler gewesen.“
„Danke, die Ehre war ganz auf meiner Seite.“
Immer mehr Schwertkämpfer zogen ihre Waffen und stellten sich schützend vor Rion. Dieser war echt beeindruckt von dieser Geste, nur wollte er keine weiteren Opfer.
„Ich danke euch. Jedoch ist es nicht euer Kampf, es wäre besser für euch wenn ihr euch da raushalten würdet.“
Ufretin freute sich und hielt seine Axt noch fester.
„Genau, die paar schaffen wir auch alleine.“
Valeska senkte in diesen Moment ihren Arm und hunderte Pfeile flogen auf die beiden zu. Ufretin sah das und ging einen Schritt zurück.
„Oh oh.“
Doch bevor die Pfeile einschlagen konnten, mischte sich Cyra ein. Sie sprang vor die beiden, berührte den Boden und riss ihre Hände nach oben. Aus dem Boden kam eine Eiswand. Sie war dick wie zwei Wagen und hoch wie drei Häuser. Die Anwesenden glaubten nicht was sie da sahen. Jetzt hatte Cyra endlich den Respekt den sie verdiente. Keiner wagte es mehr ihr und ihren Gefolge etwas anzutun.
„Was macht ihr da? Diese paar Menschen hätten wir auch wirklich alleine Geschafft.“
„Ich weiß, nur dachte ich mir, ich sollte ein wenig einschreiten.“
Zwischen der Königin und Cyra stand jetzt eine Eiswand. Beide blickten sich ziemlich böse an. Natürlich schauten auch alle Anwesenden zu. Noch nie ist jemand der Königin so gegenüber getreten. Diesen Moment nutzte Valeska und schoss einen Pfeil auf Rion. Da ihn niemand kommen sah, traf dieser Pfeil Rion in die Schulter. Noch bevor Cyra, Rion helfen konnte, winkte die Königin Tyris und seine Reiter heran. Jetzt stellten wir uns alle auf einen Kampf ein. Doch zum Glück reagierte Mephala ziemlich schnell. Sie pfiff einmal und ihre geliebten Einhörner ritten heran. Sie rannten mit gesenktem Kopf und Horn voran. Weil die Menschen darauf keine Lust hatten Bekanntschaft mit den Einhörnern zu machen, gingen sie auseinander. Noch bevor die Reiterhorden von Tyris uns erreichen konnten, waren wir schon wieder weg. Die Einhörner waren schnell und führten uns zu der Grenze von Kalamata. Erst als Cyra das Zeichen gab, redete Mephala mit den Einhörnern und sie blieben stehen. Elleshar, der Anführer der Zentauren kam mit Rion auf seinen Rücken als letzter an. Nachdem Cyra feststellte das niemand fehlte, widmete sie ihre Aufmerksamkeit Rion.
„Wie geht es euch?“
„Soweit ganz gut. Meine Schulter schmerzt nur ein wenig. Jedoch wird es wiederverheilen und bleiben wird nur eine weitere Narbe.“
„Stellt euch nicht so an mein Junge. Das ist doch nur ein Kratzer. Vielleicht hättet ihr euch ducken sollen.“
„Ihr habt leicht reden, über euch wäre der Pfeil ja drüber geflogen, allerdings danke ich euch für euer Mitgefühl.“
Ufretin umarmte Rion, die beiden waren mit der Zeit ein Herz und eine Seele geworden. Cyra versorgte in dieser Zeit die Wunde. Durch ihre heilende Hand, sollte die Wunde schnell verheilen. Doch nicht nur den Zwerg begeisterte Rion auch Sephinroth war von Rion begeistert. Sie hatte noch nie so einen selbstlosen Menschen gesehen. Sein Mut und seine Fähigkeiten waren unglaublich. Rion hatte extrem gute Führungskenntnisse. Sephinroth war sich sicher, mit Rion an ihrer Seite könnte sie eine große Königin werden. Um ihn besser kennen zu lernen übernahm sie freiwillig die erste Wache. Am Feuer setzte sie sich ganz dicht zu Rion. Mit ihrer linken Hand legte sie sich die Haare hinter ihr Ohr.
„Ihr habt gut gekämpft.“
„Dankeschön, nur leider nicht gut genug. ein Pfeil hat mich dennoch getroffen. Eigentlich wollte ich mein Schwert schon längst nieder gelegt haben.“
„Wieso das denn?“
„Weil ich finde das dieses Königreich es nicht wert ist es zu verteidigen. Nachdem Tod des Königs geht es dem Volk mit jedem Tag schlechter und die Tafel der Königin ist ausreichend gedeckt. Wegen diesen verdammten Kreaturen die sich hier herum treiben traut sich auch keiner mehr in den Wald. Und die Königin übernimmt dagegen rein gar nichts. Ich selber gehe manchmal in den Wald um den Troglodyten Einhalt zu bieten, doch was kann einer alleine schon ausrichten?“
„Jemand wie ihr, eine ganze Menge. Würdet ihr euer Schwert wieder aufnehmen, wenn ihr jemanden findet der es wert wäre?“
„Wenn es so jemanden geben würde, dann würde ich es machen. Allerdings hätte es dieser König nicht leicht bei mir.“
„Wieso?“
„Weil ich alle Herrscher an Halon messe und bisher konnte niemand meine Vorstellungen erfüllen.“
„Ich verstehe, mein Vater muss euch viel bedeutet haben. Dafür danke ich euch. Wie war er eigentlich?“
„Sagtet ihr gerade Vater?“
„Allerdings.“
„Dann seid ihr seine Erbin?“
„Ja, so ist es.“
„Das wusste ich nicht.“
Rion stand auf und verbeugte sich vor Sephinroth. Diese streichelte sein Haar, er hatte wirklich schöne weiche und dunkle Haare.
„Ich bitte euch, verbeugt euch nicht vor mir. Ihr habt so viel für euer Königreich geleistet, eigentlich sollte ich mich vor euch verbeugen.“
„Ihr beliebt zu Scherzen.“
„Nein das war mein ernst, ich möchte nicht dass ihr euch vor mir verbeugt. Ich wünsche mir dass ihr mir genauso treu ergeben seid wie meinen Vater.“
Rion fühlte sich geehrt. Zwar kannte er Sephinroth noch nicht, doch irgendwie hatte er bei dieser Königin ein besseres Gefühl. Viel schlechter konnte es auch nicht mehr werden.
„Habe