zu dem Sachverhalt mitteilen konnte. Anna fügte nach Ende des Berichts hinzu, es könne ja schließlich sein, dass sich jemand nur gegen diese Typen verteidigt hatte. Annas Vater Fred warf ein, es sei in der heutigen Zeit mit Magie nicht nötig jemanden zu töten. Sicherlich hätte es andere Wege gegeben. Die Mädchen räumten den Tisch ab. Anschließend verabschiedeten sie sich wieder in Annas Zimmer. „Irgendwie hab ich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte ich einfach erzählen, dass die mich angegriffen haben“, begann Sanne schließlich. „Du und ein schlechtes Gewissen? Du hast nichts gemacht. Du kannst nichts dafür! Und das die Eltern ihre Kinder als Unschuldsengel sehen wollen ist auch nicht dein Problem!“, widersprach Anna. Sie warfen sich aufs Sofa, bis Mary ziemlich blass in der Tür erschien. „Kinder kommt ihr mal bitte mit runter.“ Während sie die Treppe runter liefen erkannte Sanne die Stimme ihres Opas. Anna warf sie einen fragenden Blick zu. Die zuckte nur mit den Schultern. Unten angekommen war Sannes Opa nicht allein sondern in Begleitung zweier in dunkelblauen Anzügen gekleideten jungen Männern. „Sanne zum Glück, dir geht’s gut“, sagte Sannes Opa ehe er sie in die Arme schloss. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Diese Herren hier sind von der Polizei. Sie sagen, dass sie eine Aussage von dir bräuchten wegen diesen Männern die im Park getötet wurden.“ Sanne nickte kurz. Ihr Opa legte ihr eine Hand auf die Schulter. Gemeinsam gingen sie mit den Beamten zu dem Auto. Im Präsidium angekommen wartete dort bereits ein etwas dicklicher Mann mit offenbar aufgemalten Haaren und Augenbrauen. Offenbar trug er auch Makeup. Sanne hätte fast los gekichert, aber ihr Opa warf ihr einen strengen Blick zu. „Aha das ist die Dame die mit den Morden zu tun hat“, sagte der angemalte Typ. „Moment“, fauchte ihr Opa dazwischen. „Sie ist hier um eine Aussage zu machen, weil sie angegriffen wurde nicht angegriffen hat.“ „Um dies zu klären benötigen wir ja die Aussage. Einer der Herren wird sie zur Cafeteria begleiten. Dort können sie in der Zwischenzeit warten. Sie werden sicher verstehen, dass sie bei diesem Gespräch nichts zu suchen haben“, fügte er mit extremer Freundlichkeit hinzu. Sannes Opa wollte gerade widersprechen, als Sanne ihm ins Wort fiel und meinte, schon klar zu kommen. Dann folgte sie Mr. Makeup in ein Zimmer . Dort setzte sie sich auf den Stuhl den er ihr zuwies. Hier drin standen wieder zwei von diesen Anzugtypen. Er setzte sich ihr gegenüber. Ruhig erklärte er, er hieße Walden Neck, er wolle einfach erfahren, was am vorigen Abend passiert war. Sanne erklärte ihm, dass sie nach der Disko von Anna nach Hause gelaufen war. Im Park wurde sie von ein paar Unbekannten angegriffen, dann kam ihr ein Mann zur Hilfe. Die Männer hätten versucht ihren Retter zu töten. Sie habe wohl das Bewusstsein verloren und den Mann aufgrund des Umhangs, auch nicht genauer gesehen, log sie. Sie sei erst wieder auf der Veranda zu Hause vom Klingeln ihres Handys aufgewacht. Herr Neck stellte ständig dämliche Zwischenfragen, wie: „Sie sind zu Fuß gelaufen“ oder „was hatten sie an“ oder „welche Schuhe trugen sie“ oder „sie haben eine Veranda.“ Nach all diesen Fragen konnte Sanne diesen vor sich hinlächelnden Typen nicht ernst nehmen. Sein Lächeln verschwand nachdem sie geendet hatte. Er sagte zu ihr es wäre besser für sie gewesen nicht zu lügen. Im nächsten Moment traf sie ein Folterfluch. Als der Schmerz nachließ und sie wieder behauptete die Wahrheit erzählt zu haben, gleich der Nächste. Herr Neck begann eine Verschwörungstheorie, dass sie sich für ein Geschäft mit diesen Männern getroffen habe. Allerdings wäre dies nicht nach ihren Vorstellungen gelaufen. Deshalb hätte sie ihre Partner informiert. Gemeinsam hätten sie die Männer dann getötet. Sanne stritt dies immer wieder vehement ab. Deshalb folgte ein Folterzauber nach dem anderen. Bis auf einmal die Tür aufflog. Sanne sah aus den Augenwinkeln, dass ein Mann den guten Herrn Neck gegen die nächste Wand beförderte. Rinas Dad Ernie reichte Sanne die Hand. Er half ihr zurück auf den Stuhl. Jetzt sah sie auch den zweiten Mann der Neck gegen die Wand befördert hatte, Jake! „Nun was ist hier eigentlich los? Walden ich höre“, fauchte Ernie. Der begann Sanne als böswillige Lügnerin zu bezeichnen. Daraufhin bat Ernie sie ihm den Sachverhalt noch einmal zu schildern. Da begann Neck zu protestieren, doch seine Stimme erstarb nachdem Jake ihn am Hals gepackt hatte und gegen die Wand drückte. Ernie sah sich kurz um, er sagte lediglich: „Na, na Jake immer mit der Ruhe! Walden wenn ich du wäre, wäre ich jetzt mal die nächsten paar Minuten still.“ Anschließend wandte er sich wieder Sanne zu. Sie begann wieder exakt dieselbe Geschichte zu erzählen, mit der kleinen Abhandlung zur Wahrheit, dass sie nicht wisse wer sie gerettet habe ebenso auf der Veranda und nicht in ihrem Bett gelandet war. „Mmh“, machte Ernie. Nachdenklich sah er Sanne an. Schließlich fragte er, ob sie sich sicher sei, den Mann nicht gekannt zu haben oder irgendetwas außer dunkler Kleidung gesehen zu haben. Irgendetwas, was vielleicht bei der Ermittlung der Person helfen könne. Dies verneinte Sanne. Abschließend wollte er noch wissen, ob sie nicht aus Versehen, vielleicht vor lauter Angst den einen oder anderen Todeszauber gewirkt hätte. So eine Handbewegung hätte man ja schnell mal gemacht. Sanne sah ihn ernst an, dann erklärte sie ihm, dass ihr das unter gar keinen Umständen hätte passieren können, da sie nicht zaubern könne. Als Neck daraufhin ein verächtliches Schnauben hören ließ, fügte sie hinzu, er könne dies gerne bei seiner Tochter, seiner Nichte oder seinem Bruder nachfragen. Ernie zögerte kurz bis er zu einem der Männer in blau sagte: „Peter rufen sie kurz Roger an und fragen bitte, ob dies der Wahrheit entspricht.“ Neck meckerte währenddessen vor sich hin. Nach kaum fünf Minuten trat Peter ein um lediglich zu nickte. „Nun somit dürfte der Sachverhalt ja geklärt sein. Neck sie sorgen für die weitere Ermittlung und informieren die Eltern. Es hat sich vermutlich um Notwehr gehandelt. Die Ermittlungen, sollte sich niemand freiwillig melden, werden eingestellt.“ Er stand auf, dann bedeutete er Sanne ihm auf den Flur zu folgen, wie der Rest in dem kleinen Raum ebenfalls. Neck ging widerwillig davon. „Wenn einer der Herren so freundlich wäre die Dame in die Cafeteria zu geleiten? Ich werde jetzt Feierabend machen, schönen Abend Sanne“, endete Ernie. Sie nickte freundlich zurück. Dann war es ausgerechnet Jake der ihr bedeutete ihm zu folgen. Sie bogen erst rechts, dann links ab, dann standen sie vor einem Fahrstuhl und stiegen ein. Keiner von beiden hatte bisher ein Wort gesagt. Nachdem sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte sagte Jake betont kühl: „Wieso hast du mich nicht verraten?“ Sanne zuckte mit den Schultern, sie meinte, sie hätte keine Ahnung wovon er redete. Es ging sehr schnell, er machte eine Handbewegung die den Fahrstuhl anhielt, packte sie am Arm und drückte sie gegen die Fahrstuhlwand. Mit diesem eiskalten Blick sah er sie an: „Ich frage dich ein letztes Mal wieso hast du mich nicht verraten?“ Sanne begann zu zittern, sah ihn an und erklärte mit beinahe erstickender Stimme, dass sie es falsch fand jemanden zu verraten der einem das Leben gerettet hatte. Er sah sie noch kurz an, drehte sich weg, dann fuhr der Fahrstuhl weiter nach unten. Als die Tür aufging sagte er lediglich: „Zweite Tür links dann bist du da.“ Sie suchte ihren Opa. Sie fuhren mit einem Taxi nach Hause. Dort angekommen erzählte sie ihm ihre Jake-freie-Variante. Anschließend ging sie unter dem Vorwand todmüde zu sein hoch in ihr Zimmer. Kaum da angekommen musste sie jedes Detail an Anna weitergeben. Am Sonntag kam Leslie vorbei. Die drei unternahmen eine Wandertour. Sanne fiel abends total fertig ins Bett.
Torben White
Montagmorgen gestaltete sich die Schule erstaunlich ruhig. Sanne und Anna wussten, es war nie gut, wenn sich die Clique um Cat und Rina so ruhig verhielt. Wenn sie gewusst hätten was ihnen am Dienstagmorgen blühen würde, hätten sie die Ruhe mehr genossen. Montagabend hatte Rinas Dad in einer Presseerklärung mitgeteilt, es habe sich bei dem Angriff im Park um Notwehr gehandelt. Der Retter einer jungen Frau müsse keine Haftstrafe bei Stellung erwarten. Die Ermittlungen seien eingestellt. Anna wippte bereits ungeduldig mit den Füßen als Sanne in die Schule kam. „Sieh dir das an. Die hängen überall in den Schülertoiletten.“ Ein Foto von den Freundinnen mit der Überschrift: „Gehen wir mit Mördern zu Schule? 4 tote Männer im Park, ihretwegen.“ „Na super das wird ja ein schöner Tag“, fügte Sanne hinzu. Bis zur Mittagspause hatten die Lehrer die meisten der Fotos eingesammelt. Nach den zwei ätzenden Stunden Politik am Nachmittag, wollte Sanne mit Anna das Schulgebäude verlassen. Es herrschte vor der Schule jedoch ein unglaubliches Gedränge. „Das sind die beiden Anna und Sanne“, hörten sie irgendwoher Cats Stimme. Sofort wurden Fotos geschossen, dann Kameras wie auch Mikrofone in ihre Richtung gehalten. Zig Fragen durcheinander. Ob sie sich für den Mord nicht schämen würden? Wie sie es geschafft hatten 4 Männern in die Arme zu laufen? Was sie unter Notwehr verstanden? Sanne konnte Anna nur ansehen. Diese war genauso irritiert wie sie selbst. Doch plötzlich drangen andere Stimmen näher.