Unendlich. Katie Sola. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katie Sola
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754180525
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ja“, bestätigte Valentina.

      „Zeig mal her.“

      „Wir müssen langsam weiter, wenn wir noch gute Plätze im Hörsaal bekomen wollen“, wich ich aus. „Später dann.“ Und damit stand ich auf und brachte mein Tablett weg. Natürlich würden sie später kein Bild zu sehen bekommen. Warum auch? Damit sie wieder darauf herumreiten konnten, dass ich auf ihn stehen würde? Darauf konnte ich verzichten.

      Innerlich seufzte ich auf. Wo war Milena eigentlich, wenn ich sie einmal brauchte? Wobei, vielleicht war es besser, dass sie heute nicht da war. Ich vermisste sie in den Vorlesungen, das auf jeden Fall. Aber sie hätte auch mit Sicherheit wieder damit angefangen, dass Benny ja so auf mich stehen würde. Und ich war tatsächlich froh darüber, es einen Tag lang nicht hören zu müssen.

      Ungeduldig schaute ich auf meine Uhr. Zwei Minuten nach acht. Er war zu spät. allein stand ich vor dem Kino in der Innenstadt und wartete darauf, dass er endlich auftauchte. Die Blicke der vorbeigehenden Passanten nervten mich. Ihre Gedanken waren ihnen geradezu ins Gesicht geschrieben. Die Arme, sie wird am Valentinstag versetzt.

      Ich warf meine Haare zurück. Ich war niemand, der versetzt wurde. Drei Minuten hatte er noch und dann…

      Noch bevor ich den Gedanken zu Ende denken konnte hielt ein Auto nur wenige Meter von mir entfernt an und Benny sprang heraus.

      „Hey Jo, danke, dass du gewartet hast. Der Verkehr war die Hölle“, begrüßte Benny mich und drückte mich wie immer kurz zur Umarmung.

      „Kein Problem.“ Ich lächelte. Ein vorbeilaufendes Pärchen schaute schnell zur Seite. „Wie geht es dir? Hattest du Stress?“

      Er winkte ab und hielt mir die Tür zum Kino auf. „Nicht der Rede wert. Ariane hat mich etwas aufgehalten und dann durften wir an wirklich jeder Ampel halten. Glaub mir, es war einfach schrecklich.“ Er lachte. „Ich hatte wirklich Glück, dass du nicht einfach weggelaufen bist.“

      „Ich war kurz davor“, erwiderte ich, halb im Scherz.

      „Na dann hab ich ja wirklich Glück gehabt“, grinste er und zwinkerte mir zu.

      „Möchtest du etwas zu essen? Oder trinken?“, fragte ich und deutete auf die Snackbar. „Dann kümmere ich mich darum, während du die Karten holst.“

      „Karten hab ich schon online gekauft. Und ich hab gesagt, dass ich dich einlade, da kannst du nicht…“

      „Keine Widerrede. Du hast nur etwas von Karten gesagt, Snacks waren nicht mit inbegriffen. Außerdem habe ich sonst ein schlechtes Gewissen. Sag mir einfach, was du willst“, erwiderte ich energisch. Es sollte sich weniger nach einem Date anfühlen und mehr nach einer lockeren Verabredung, was es auch war.

      „Aber ich habe dich eingeladen.“

      „Ja und? Also, was möchtest du?“

      „Ganz klassisch Popcorn. Aber lass uns wenigstens gemeinsam anstehen.“

      „Okay.“ Ich fühlte mich etwas unwohl. Vor uns stand ein Pärchen. Er hatte den Arm um ihre Schultern gelegt und sie schien beinahe in ihn hineinkriechen zu wollen. Immer wieder schauten sich die beiden tief in die Augen und kicherten zusammen. Ich brauchte nicht hinter mich zu schauen um zu wissen, dass es da genauso aussehen würde.

      „Wie geht es dir? Hattest du viel zu tun in der Uni?“, fragte Benny. Es war das erste Mal, dass zwischen uns so etwas wie unangenehme Stille herrschte.

      Ich zuckte mit den Schultern. „Nicht mehr als sonst auch. Meine beste Freundin war die letzten zwei Tage krank, daher war es ein wenig langweilig.“

      „Geht es ihr wieder besser?“

      „Ich glaube, dass das eher daran liegt, dass ihr Typ sie direkt nach dem ersten Date wieder sitzen gelassen hat. Das macht ihr wahrscheinlich etwas zu schaffen.“

      „Autsch. Das ist nicht sonderlich schön.“

      „Auf keinen Fall.“ Ich seufzte. „Die Arme. Dabei war sie so begeistert von dem Typen.“

      „Wie haben sie sich kennengelernt?“

      In der Schlange ging es nur langsam vorwärts. Das Pärchen vor uns schien sich beinahe auffressen zu wollen. Ich drehte meinen Geldbeutel zwischen meinen Fingern hin und her um sie nicht ansehen zu müssen. „Über eine App. Sie haben auch nur geschrieben und sich einmal getroffen, aber dafür dann ziemlich lange und anscheinend war er von ihr wohl genauso angetan wie sie von ihm. Hat sie zumindest erzählt. Und dann kam danach irgendwann die Nachricht, dass das nichts wird und wohl nur eine einmalige Sache war.“

      Benny seufzte. „Er hätte es ihr wenigstens gleich sagen können.“

      „Ja, eigentlich schon. Sie sucht sich aber auch immer die falschen Typen aus. Manche Leute haben einfach das Talent, sich immer die falschen Kerle rauszusuchen.“

      „Redest du von dir selbst?“

      Ich spürte seinen Blick auf mir, schaute aber stur weiter geradeaus. Er spielte auf Konstantin an und das wollte ich nicht hören. Am besten nie wieder. Ich wollte nicht daran denken, was er gerade Romantisches mit seiner Freundin machte. Allein bei dem Gedanken drehte sich mir der Magen um und mir wurde übel. Vielleicht hatten sie ja auch gerade ihr erstes Mal. Der Griff um meinen Geldbeutel wurde immer fester. Das Pärchen vor uns hatte nun endlich aufgehört zu knutschen und bestellte stattdessen. Endlich. Ich wollte ihnen nicht länger zusehen.

      „Jo?“

      „Nein, ich rede nicht von mir. Das war nur ein einziges Mal“, erwiderte ich steif und ging dann einen Schritt weiter nach vorne an den Tresen.

      Benny erwiderte nichts darauf. Vorübergehend. Er würde die Antwort mit Sicherheit nicht einfach so stehen lassen.

      „Und du? Hast du dir bisher die falschen Mädchen ausgesucht?“, fragte ich ihn einige Minuten später, als wir mit unseren Popcorntüten in Richtung Kinosaal schlenderten. So hatte er zumindest keine Chance mich noch weiter auszufragen.

      „Nein“, erwiderte er schlicht und zeigte kurz das elektronische Ticket vor.

      „Was? Keine weiteren Ausführungen?“ Er ging vor mir die Stufen hinauf, sodass er nicht sehen konnte, dass ich spöttisch eine Augenbraue hochgezogen hatte. Dafür war ich auf Augenhöhe mit seinem Hintern und musste sofort an Valentinas Frage nach Sport denken. Schnell schob ich den Gedanken beiseite. Das hier war kein Date.

      Benny lachte auf und drückte sich an einigen Pärchen in der Reihe vorbei. Im ganzen Kino schien sich kein einziger Single aufzuhalten. Benny und mich einmal ausgenommen. Vorsichtig balancierte ich meine Tüte an den anderen vorbei. Unsere Plätze waren ganz am Rand des Saals. Neben Benny war nur noch die Wand.

      „Soll ich das denn weiter ausführen?“ Er schmunzelte und drehte sich zu mir herüber.

      „Es wäre untypisch für dich, wenn du es nicht tun würdest“, entgegnete ich trocken. „Also?“

      „Interessiert es dich denn?“

      „Würde ich dich sonst fragen?“

      Er neigte den Kopf. „Noch kann ich dich nicht ganz einschätzen, Joanna.“

      „Ich frage nur selten nach, wenn es mich nicht interessiert. Also, ich bin gespannt.“ Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte ich mich zurück.

      „Gut, wie du willst. Ich erzähle dir gerne aus meinem Leben. Aber du musst meine Einstellung nicht teilen.“

      „Das sagst du jedes Mal“, warf ich ein.

      Er zögerte. Sein Blick wanderte kurz durch den ganzen Raum, nur nicht zu mir. Ich hob die Augenbrauen, wartete auf seine Antwort. „Ich glaube, dass es keine falschen Menschen gibt. In Beziehungsfragen oder allgemein, was das Leben betrifft. Sondern…“ Er stockte. Das Licht wurde abgedunkelt und der Vorhang vor der Leinwand fuhr zur Seite. Der Vorspann flackerte über die Leinwand. Um uns herum wurde es ruhig. Benny lehnte sich zur mir rüber und sprach leiser weiter. „Ich erkläre