SAII-RON. Casy Paix. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Casy Paix
Издательство: Bookwire
Серия: SAII-RON
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752929454
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schob mich hinter sich und ich ging erneut in die Knie.

      Feine Fäden der Magie umwirbelten ihn und ich spürte seine Macht, als er einen Kreis um uns schloss.

      Die schwarz geschlitzten Pupillen des Mädchens weiteten sich etwas und sie verzog enttäuscht ihren Mund. Eine Sekunde später war sie verschwunden.

      Mit geballten Fäusten fuhr Shinn zu mir herum und starrte mich böse an.

      „Verdammt, warum konntest du nicht in meinem Bannkreis bleiben?“

      Du gibst mir die Schuld? Das kannst du nicht wirklich Ernst meinen!

      Die unzähligen, kleinen Schnitte auf meiner Haut loderten noch immer wie Feuer. Einzig die schwarzen Runen hatten sich beruhigt.

      „Prinzesschen wie es scheint, ist Shinn endlich da. Sag ihm, ich werde ihm in den Arsch treten, wenn wir uns das nächste Mal sehen.“

      Ich musste lächeln, da ich wusste, das es Tchai tatsächlich tun würde. Shinn tat mir jetzt schon leid.

      „Es ist alles gut Tchai. Es ist nichts, was nicht wieder wird. Nur ein paar Schnitte mehr nicht. Bitte komm bald wieder.“

      „Ich versuche es.“

      Meine Augen sammelten sich mit Tränen und ich spürte, wie sie über meine Wangen liefen. Ich wünschte mir, so sehr, er wäre hier.

      Shinn ging vor mir in die Hocke und berührte sachte meine Arme.

      Ich sog scharf die Luft ein und sah in mit tränennassen Augen an. Jede Berührung schmerzte so unaussprechlich.

      „Komm lass uns zurück zum Lager gehen. Ich werde mich dort um deine Verletzungen kümmern.“

      Anscheinend war seine Wut mir gegenüber verflogen. Ich nickte kurz und ließ mich von ihm aufhelfen. Gestützt von Shinn zwängten wir uns durch das Dickicht zum Bachlauf. Das leise vor sich hin murmelnde Wasser trotzte den Ereignissen.

      „Shinn wer war dieses Mädchen?“, fragte ich ihn, als wir durch den kleinen Bach zu unserem Lager gingen.

      Er holte tief Luft und schüttelte leicht den Kopf.

      „Ein Sicheldämon! Mich wundert es, das sie sich so weit hinter die Grenze wagt. Meistens handeln sie im Auftrag ihres Meisters.

      Wärst du innerhalb des Bannkreises geblieben wäre dir auch nichts passiert. Aber sie hat dich gekonnt herausgelockt. Sie sind sehr gerissen. Ich weiß das Tchaikor vor Wut kocht. Ich habe ihm versprochen gut auf dich aufzupassen.“

      Schuldbewusst senkte ich den Kopf, während wir uns dem flackerndem Feuerschein näherten.

       Ein Dämon also.

      Es war das erste Mal das mir wirklich einer gegenüber stand. Es ärgerte mich insgeheim das es mir nicht früher aufgefallen war, das etwas nicht mit ihr stimmte.

      Wir erreichten unser Nachtlager und das knisternde Feuer beruhigte meine aufgewühlten Gefühle. Dawn und Jasahra schienen von den Vorkommnissen nichts mitbekommen zu haben, denn ich sah sie nirgends. Sobald die Zwei die Zeit dazu fanden, verschwanden sie gemeinsam. Ich wusste, was sie trieben und ignorierte es so gut es ging. Shinn schien meinen suchenden Blick zu bemerken.

      „Wenn du die Beiden suchst, wirst du sie hier nicht finden“, bestätigte mir Shinn meine Vermutung.

      Er half mir mich neben das Feuer zu setzen und verschwand kurz, um in seiner Reisetasche nach etwas zu suchen. Im Grunde war es mir auch egal ob Dawn und Jasahra da waren. Shinn war derjenige, der mir im Augenblick am meisten helfen konnte. Außerdem solange Jasahra mit besserer Laune zurückkam, sollte es mir nur Recht sein. Sie war oft genug unausstehlich.

      Ich biss die Zähne zusammen, als ich versuchte mich in eine halbwegs bequeme Position zu setzen. Mir fehlte noch immer jegliche Kraft. Shinn kam zurück und kniete neben mir nieder.

      Er hielt einen Tiegel mit einer seltsam riechenden Paste in den Händen.

      „Was ist das?“, fragte ich und zog meine Nase kraus.

      „Eine Heilsalbe aus den Mooren im Norden. Sie wird helfen die Schmerzen der Schnitte etwas zu lindern.“

      Ohne auf eine Reaktion von mir zu warten begann Shinn mit geübten Fingern die Paste auf meiner Haut zu verteilen. Von meinen Armen langsam aufwärts streichend, arbeitete er sich zu meinem Hals vor.

      „Layra zieh dein Oberteil aus, damit ich all deine Verletzungen behandeln kann.“

      Ich erstarrte und schüttelte schnell den Kopf.

      „An den Armen sind die schlimmsten Wunden, Shinn. Danke das du mir hilfst“, entgegnete ich und verschränkte vorsichtig meine Arme vor der Brust.

      Shinn schnaubte genervt und erinnerte mich dabei an Tchai. Sie waren sich auf einer seltsamen Art und Weise sehr ähnlich.

      Shinn schienen meine Worte nicht zu überzeugen, denn er zog ohne weiteres meine Arme vorsichtig auseinander, packte meine Tunika am Saum und zog sie mir in einer einzigen, schnellen Bewegung über den Kopf.

      Bevor ich etwas dagegen tun konnte, saß ich schon halb nackt vor ihm. Wieder wollte ich schützend meine Arme vor der Brust verschränken, als er mit fast schmerzhafter Stärke meine Hände packte und sie an meiner Seite fest hielt.

      Langsam senkte er den Kopf und ich hielt gleichzeitig die Luft an. Sein Blick fixierte den Anhänger meiner Kette und er verzog kurz seinen Mund. Eine undefinierbare Regung huschte über sein Gesicht.

      „Shinn?“

      „Eine hübsche Kette hast du da Hohepriesterin. Hast du sie von Tchai oder von Krischan bekommen?“

      „Von Krischan. Er gab sie mir zum Schutz vor den schwarzen Reitern von damals. Oder besser gesagt zum Schutz vor einem gewissen Mann“, antwortete ich leise.

      Shinns Augen glitzerten und er kam mir noch näher. Sein langes, verstrubbeltes Haar kitzelte mich auf meiner verletzten Haut. Seine Lippen verweilten kurz über meiner Brust und ich spürte seinen Atem, als er das Sprechen anfing.

      „Ich hätte nie gedacht das ich den Pakt, den Saii-ron mit der Hohenpriesterin und den Abgesandten der Drachenwandler geschlossen hat, wirklich einmal sehen würde. Diese Runen! Weißt du wie viel Macht sie haben?“

      Ich ahnte das Shinn nicht wirklich eine Antwort hören wollte. Ich biss mir auf die Lippe, als mir seine Nähe bewusst wurde. Meine Schmerzen reduzierten sich auf ein Mindestmaß und ich krallte unbewusst meine Hände in das Gras neben mir. Seine Lippen berührten die Haut zwischen meinen Brüsten und ich keuchte erstaunt auf.

      „Shinn …“

      „Schhh, schhh. Ruhig Priesterin. Lass mich deine Schmerzen lindern.“

      Die schwarzen Runen auf meiner Haut gerieten leicht in Bewegung und ich fühlte wie sich mein Herzschlag beschleunigte.

      Das Feuer vor uns knisterte und die Dunkelheit schien uns mit willkommenen Armen zu begrüßen.

      Shinn murmelte Worte in einer fremden Sprache und die Magie entfaltete sich mit lindernder Macht über mich.

      Er war so nah! Ich schloss meine Augen und lehnte mich etwas zurück. Shinns Magie umwogte einem schützenden Kokon gleich, die Stellen des Schmerzes. Plötzlich verstummte er und ließ meine Arme los. Ich spürte, wie er mit der Fingerspitze zart die schwarzen Runen nach fuhr.

      „Zieh dir wieder etwas über, du frierst!“

      Leichte Röte färbte meine Wangen und ich beeilte mich schnell wieder mein Oberteil überzuziehen.

      „Danke“, murmelte ich verlegen.

      „Dafür bin ich hier.“

      Er wollte sich schon erheben, verharrte dann jedoch.

      Mit einer schnellen Bewegung packte er mich im Nacken und zog mich zu sich. Unsere Lippen trafen aufeinander und ich spürte seine Zunge in meinen Mund gleiten.