Intimsphäre. Inga Heliana. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Inga Heliana
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738088588
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kennen wir den Kerl wirklich.) Sie können den jungen Mann fragen. Er hat auch heute Dienst.“ Ich rollte, um das Gesagte noch zu unterstreichen, kräftig mit meinen Kulleraugen. Die Beamten mussten beide lachen. („Du hast wirklich lustig ausgesehen, wie du ganz entrüstet dagestanden bist mit deinen rollenden Augen“, erzählte mir Iris später.) Na Gottseidank! Wenn Menschen lachen, sind sie viel gelöster und alles sieht gleich viel farbenfroher aus.

      Der eine Beamte meinte: „Jetzt geben Sie mir Ihre Anschrift und ich frage schnell nach, ob Sie auch gemeldet sind. Wenn ja, dann geben Sie mir Ihre Telefonnummer, wo ich Sie tagsüber erreichen kann, und dann geben Sie mir die Nummer Ihres Ausweises durch. Reden Sie dann einfach so, als gäben Sie mir eine Telefonnummer. Ich werde mich bestimmt nicht zu erkennen geben und wir werden auch ein wenig reden, sodass das Gespräch einen privaten Charakter hat“, beruhigte er mich freundlich, als er meinen verschreckten Gesichtsausdruck sah. Nicht, dass er bei mir im Büro anruft und sich vielleicht noch mit „Sitte“ meldet. Da könnte ich gleich meine Papiere nehmen! Freundlich verabschiedeten sich dann die beiden. „Dies ist ein heißes Pflaster. Trabt hier nicht mehr so offensichtlich auf und ab. Ihr könntet beide zu leicht verwechselt werden“, schmunzelten die beiden Herren noch, bevor sie losdampften. Ich war mir ganz sicher, sie hatten uns beide längst durchschaut.

      An diesem Abend lief nichts mehr. Iris und ich rauschten auf dem schnellsten Wege zu unserem Türsteher Heino, dem wir aufgeregt wie zwei gackernde Hühner von dem gerade Erlebten berichteten. Und was tat die Knalltüte von Kerl? Er wollte sich nicht mehr einkriegen vor lauter Lachen. Also, so lustig fanden Iris und ich unsere Geschichte nun auch wieder nicht!

      Unser nächster Weg führte uns schnurstracks in unser Stammcafé, wo wir uns beide einen Kaffee und einen Doppelstöckigen bestellten. Jetzt mussten wir uns für die nächsten Wochen unbedingt eine neue Flanier-Meile suchen, denn es war damit zu rechnen, dass die beiden Sittenwächter in den nächsten Tagen erneut nach uns Ausschau hielten. Es wäre doch wirklich zu fatal, wenn wir ihnen bei nächster Gelegenheit wieder über den Weg liefen!

      Carlo und Undine

      Mein erstes erotisches Erlebnis mit einer Frau, die mich unglaublich faszinierte, hatte ich ausgerechnet beim Anschaffen auf der Straße. Es war ein schwülheißer Tag. Die Hitze lag wie eine Dunstglocke über der Stadt. Ich war luftig und leicht bekleidet, als ich abends den Kopf voll sündiger Gedanken die Straße in Richtung Park-Café entlang flanierte. Plötzlich hielt ein schnittiger weinroter Porsche neben mir. Die Tür wurde aufgerissen und ein kleiner drahtiger Kerl sprang behände heraus. Er eilte um das Auto herum, als ginge es um einen Preis und nicht darum, eine flotte Biene aufzureißen: nämlich mich. So stürmisch hatte sich bisher noch kein Bewerber um mich bemüht. Ich war etwas aus der Fassung. Die Erscheinung des Herrn verriet mondäne Eleganz. Also, ein armer Schlucker war der nicht. Wenn er einen Hut getragen hätte, hätte er ihn sicher vor mir gezogen. Da dem jedoch nicht so war, begnügt er sich mit einer knappen kurzen Verbeugung: „Mein Name ist Carlo und ich möchte Sie gern zu einem Kaffee einladen, wenn es gestattet ist.“

      Ich hatte Mühe, mir das Lachen zu verbeißen. „Es sei Ihnen gestattet“, hauchte ich, ganz Dame, mit einem kleinen herablassenden Lächeln. Der Typ riss voller Elan die Beifahrertür auf und half mir galant hinein in seinen schnittigen Sportwagen. Ich glaubte, zu träumen. Der Knacki entführte mich in ein nettes kleines Café, das ich noch nicht kannte. Meine Intuition sagte mir, dass Großes auf mich zukommen würde, und mein Gefühl gab mir recht. „Ich habe eine zauberhafte Freundin und ich möchte, dass Sie diese wunderbare Frau nach allen Raffinessen der Kunst verwöhnen“, sagte er. „Ich möchte dabei nur als Zuschauer agieren. Darf ich da mit Ihnen rechnen? Bitte!“ Mit seinen treuen Hundeaugen sah er mich bittend an. „Natürlich will ich Ihnen dafür ein großzügiges Geschenk machen.“

      Ich war taktvoll genug, mich nicht nach der Höhe des Geschenks zu erkundigen. Ich wusste, es würde tatsächlich großzügig ausfallen. „Einverstanden“, sagte ich nach einem kurzen Moment des Überlegens. Immerhin hatte ich in meinem ganzen Leben noch keine Frau verführt. Natürlich hatte ich mit Iris schon verschiedentlich einen Dreier hingelegt, aber da hatten die Männer überhaupt keine Ahnung, wie sich zwei Lesben verhielten, und Iris und ich hatten sie anfangs nur am Rande. In erster Linie ging es uns um den Spaß, den wir dabei hatten. Und um die Kohle, die dabei rausschaute! Immerhin waren Iris und ich stocknormal. Wir standen beide auf Männer und hatten mit Frauen wenig im Sinn. Und jetzt sollte ich auf einmal etwas bringen, was wirklich Hand und Fuß hatte.

      „Wie heißt denn deine Freundin?“, fragte ich. „Undine“, antwortete Carlo, „sie ist in deinem Alter.“ Auf einmal war er zum Du übergegangen. Ich war erleichtert. Wenigstens keine antiquarische Dame. Es gibt tatsächlich Männer, die auf Omas stehen. Einige Male hatte ich das schon erlebt auf meinen Streifzügen. Nee, mit einer alten Dame konnte ich nie dienen. Da hätte ich auch meine Schwierigkeiten gehabt, mich ihrem „Garten Eden“ liebevoll zu nähern. Nicht mal mit Augen zu!

      Carlo zahlte, nachdem wir unseren Kaffee getrunken hatten, und drückte mir heimlich drei Blaue in die Hand. Also wirklich, sehr großzügig. Da musste ich allerdings eine dolle Nummer aufs Parkett legen. Jetzt konnte ich mich meinerseits nicht lumpen lassen. Also, auf ins Gefecht!

      Undine bewohnte ganz in der Nähe in einem Neubau ein gemütliches Einzimmer-Appartement mit abgeschlossener kleiner Küche und großem Badezimmer; das Wohnzimmer sehr geräumig und geschmackvoll eingerichtet. Sie war eine faszinierend schöne Frau. Mit ihrem schwarzen Pagenkopf und fein geschnittenen Gesichtszügen sah sie aus wie eine Madonna. Wenn sie lachte, blitzten dir blendend weiße Zähne entgegen. Ihre schrägen, grün schillernden Katzenaugen nahmen dich auf den ersten Blick seltsam gefangen. Sie war ein ganzes Stück größer als ihr verheirateter Liebhaber. Ich schätzte sie auf 1,75. Ihr schlanker, geschmeidiger Körper strahlte ungeahnte Sinnlichkeit aus. Ich hatte selten eine Frau mit dieser unglaublichen Ausstrahlung erlebt. Du hast das Gefühl, die Sonne geht auf. Es ging dir einfach durch und durch.

      Mit großer Herzlichkeit wurden wir von der Dame des Hauses empfangen. Es war mir gerade so, als würde ich diese Frau schon lange kennen. Der Funke sprang sofort über. Carlo küsste sie zwinkernd auf den Mund. Wie kam dieses mausgraue, unscheinbare Männchen nur zu dieser faszinierenden Frau? Na, vielleicht waren es seine Kröten, mit der er diese Frau eingefangen hatte. Im Grunde konnte es mir auch egal sein.

      Unsere Gastgeberin köpfte sofort eine eisgekühlte Flasche Champagner. Sekt wäre mir lieber gewesen, den vertrug ich wesentlich besser als schweren Champagner, den ich gar nicht gewöhnt war. Aus erlesenen Kristallschalen schlürften wir diesen köstlichen Tropfen, währenddessen Carlo Undine vorflunkerte, er hätte mich in einem Café aufgetan. Ich musste gestehen, Carlo Erzählung klang sehr glaubhaft und überzeugend. Er war ein guter Redner. Wahrscheinlich hatte er mit seiner Redekunst auch einmal Undine in seinen Bann gezogen. Und Carlo konnte unglaublich charmant sein. Außerdem war er ein Kavalier der alten Schule – aber auch nur so lange, bis ich anfing, vollkommen aus der Rolle zu fallen. Jedoch bestimmt nicht beabsichtigt.

      Kehren wir also zurück zu Undine, die sich gerade neben mich setzte. Das Spiel begann. Sanft fuhr sie mit ihren weichen Lippen wie spielerisch über mein Gesicht, meinen Hals entlang. Mit der einen Hand zog sie mich enger an sich, währenddessen sie mit der anderen mein Knie tätschelte. Ganz langsam begann sie dann, meinen engen Rock ein wenig hochzuschieben und drängte ihre Hand fordernd zwischen meine Schenkel. Carlo hatte es sich zwischenzeitlich in einem Sessel bequem gemacht. Seine Augen waren groß wie Wagenräder und genauso schmierig.

      Schnell wendete ich mich Undine zu, um nicht in ein Gelächter auszubrechen. Jetzt war Ernst angesagt und ich musste meinen Part spielen. Langsam schwanden mir bei Undines Streicheleinheiten die Sinne. Der Champagner, den sie uns beiden nebenbei fleißig nachschenkte, tat ein Übriges. Zum ersten Mal in meinem Leben verspürte ich ein körperliches Verlangen gegenüber einer Frau. Voller Sinnlichkeit presste Undine ihren üppigen Busen an mich und rief damit ungeahnte Gefühle und Sehnsüchte in mir wach. Ich war ganz von der Rolle. Bisher glaubte ich immer, mit Frauen sexuell nichts am Hut zu haben. Jedoch an diesem Abend wurde ich eines besseren belehrt.

      Nachdem ich meine Sinne wieder