Intimsphäre. Inga Heliana. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Inga Heliana
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738088588
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Beine. Sie trug schwarze dünne Nylons. Sehr sexy. Mit meinen Streicheleinheiten fing ich ganz unten an und berührte sie sehr sanft. So wie ein guter Liebhaber eben. In diesem Moment war ich nur mehr Mann. Ich fühlte mich nicht mehr als Frau. (Wie viele Seelen wohnen wohl in meiner Brust?) Undine schloss verzückt die Augen. Spiel oder Wirklichkeit, das war hier die Frage. Ganz zart und langsam wanderten meine Finger wie spielerisch ihre wohlgeformten Beine hinauf. Wollüstig spreizte Undine ihre Schenkel. Sie trug einen schwarzen verführerischen Strapsgürtel. Diese Frau war wirklich eine Sünde wert. Dafür hatte ich sogar in meinem beschwipsten Zustand noch einen klaren Blick. Unter ihrem schwarzroten Seidenslip lugten frech kleine schwarze Löckchen hervor. Das steigerte mein sinnliches Begehren noch um einiges.

      Mit einem hohen Bogen warf ich meine mühsam zurückgehaltene Beherrschung über Bord. Wie eine Verrückte versuchte ich, Undine die reizvolle, schwarze Bluse vom Leibe zu reißen. Sie prallte entsetzt zurück und das brachte mich wieder zur Besinnung. Sofort kam meine gute Kinderstube wieder durch. Endlich. Undines anfängliches Begehren hatte ich mit meinem dreisten Überfall sofort im Keim erstickt. Das wurde mir zum Glück noch bewusst, bevor ich mich weiter bei Undine daneben benahm. Dabei hatte ich mich doch so darauf gefreut, diese wunderbare Frau mit meiner Zunge zum Höhepunkt zu bringen. Den Kitzler ihres paradiesischen Garten Edens zu liebkosen! Ihre Gefühle wollte ich vollkommen durcheinanderwirbeln. Das hatte ich nun auch geschafft – allerdings ein bisschen anders, als ich mir das vorgestellt habe.

      Wie gut nur, dass ich schon so zeitig vollkommen aus der Rolle gefallen war. Vielleicht hätte ich mich sonst wie ein Vampir in das rosige Fleisch Undines festgebissen. So wie ich in Fahrt war, hätte ich der Ärmsten damit unter Garantie den Schock ihres Lebens versetzt. Ich war blau wie eine Haubitze. Zum ersten Mal verstieß ich gegen meine Prinzipien, mich nie bei einem oder mit einem Gast volllaufen zu lassen. Tja, das erste Mal ist immer das erste Mal!

      Es war mein Wunsch, dass Carlo doch noch irgendwie auf seine Kosten kam. Wenn schon nicht beim Zuschauen, dann eben als Opferlamm. Außerdem war ich spitz wie Nachbars Lumpi. Ich kannte mich selbst nicht mehr wieder! So überaus tobsüchtig hatte ich mich bisher noch gar nicht kennengelernt. Sicherlich hatte der ungewohnte Champagner mir meine Sinne vollkommen vernebelt. An diesem unseligen Abend lernte ich ganz neue Seiten an mir kennen.

      Ich schielte zu Carlo hinüber, der fassungslos über meinen Ausbruch mit heruntergelassener Hose in seinem Sessel saß. Oder hatte ihn der Schock zurückgeworfen? Er hat auf einmal so eine merkwürdige schiefe Haltung eingenommen. Auch hing sein Kinnladen so komisch runter. Wie dem auch sei. Mit einem hurtigen Satz war ich bei ihm. Er hatte nicht mehr Zeit, sich in Sicherheit zu bringen, noch seine Hose hochzuzerren. Selbst wenn, die hätte ich ihm schnell wieder heruntergerissen! Zu seinem Glück. So gab es nicht mehr viel zu zerreißen für mich. Mit wenigen geübten Griffen brachte ich seinen kleinen verhutzelten Pimmel zu stämmiger Größe. Manchmal war ich eben eine kleine Zauberin, auch dann, wenn ich einen intus hatte. Ich schnappte mir seinen besten Freund, haute ihm einen Pariser über und führte ihn in mein kleines Paradeis. Dann begann eine wilde Rammelei, dass die Fetzen nur so flogen. Auf einmal fing es mir an zu dämmern in meinem Champagnerbenebelten Hirn: Ich hatte abends Hühnerleber gegessen. Zu der damaligen Zeit hatte das immer eine phänomenale Wirkung bei mir. Heute Abend wurde Carlo abgeschlachtet im wahrsten Sinne des Wortes. Eigentlich geschah ihm das ganz recht, dem eingebildeten Möchtegern-Casanova. Der sollte erstmal trocken werden hinter den Ohren.

      Jedenfalls brannten bei meinem Frontalangriff nun seinerseits bei ihm sämtliche Sicherungen durch – aber bestimmt nicht vor lauter Begeisterung. Ein Wunder nur, dass der hitzige Zauberstab nicht schlappmachte! Vielleicht war er auch zu sehr aus der Fassung geraten, dass er gar nicht daran dachte, umzukippen. Undine saß da und ihre Heiterkeit kannte keine Grenzen. Wie ein Karnickel hoppelte ich auf dem zu Boden gegangenen Carlo herum. In wilden Verrenkungen windete er sich auf dem flauschigen Teppich. Vergebens versuchte er krampfhaft, meinen begehrlichen Stößen zu entkommen. Doch es gab kein Entrinnen für Undines genervten Liebhaber. Eine sinnliche Dynamik hatte in dieser Nacht voll von mir Besitz ergriffen. Immer wieder bemühte sich Carlo, meinem aufreizenden Liebestanz zu entkommen. So hatte er sich den Ausklang dieses Abends sicher nicht vorgestellt. Er wollte doch einzig und allein nur als Zuschauer agieren, und nicht als Opferlamm. Na, jedenfalls hatte ich diesem Galan seinen stimmungsvollen Abend gründlich verdorben. Im Grunde genommen hatte er es auch gar nicht anders verdient. Es wäre besser gewesen, er hätte sich alleine auf seine wundervolle Geliebte konzentriert, anstatt seine nicht standesgemäßen Bedürfnisse mit anderen Frauen bei Undine zu stillen. Denn Undine liebte diesen Mann. Sie war seinem Charme schon vor zwei Jahren erlegen und hatte nach einem Jahr zugestimmt, dass sie sich vor seinen Augen von anderen Frauen verwöhnen lässt – obwohl sie selbst in keinster Weise Verlangen dazu verspürt. Einzig und allein, um ihren Geliebten zu halten, hatte sie diesen Spielchen zugestimmt. Und sie hatte ihm geglaubt, dass es ihm immer wieder gelang, Frauen mit seinem umwerfenden Charme aufzureißen. Manchmal waren Frauen tatsächlich sehr blauäugig, wenn sie einem Mann hörig sind ...

      Es war wirklich ein großes Glück, dass Undine so viel Humor besaß! In der wildesten Hopserei auf Carlo riss mir auf einmal der Faden und ich fand mich morgens mit einem riesigen Brummschädel auf der ausgezogenen Couch von Undine wieder. Sie hatte bereits liebevoll den Frühstückstisch gedeckt und der aromatische Duft von frisch gebrühtem Kaffee zog durch das Zimmer. Ich musste erst einmal meine fünf Sinne wieder einsammeln, bis ich einigermaßen den Durchblick bekam.

      Undine kam ins Zimmer und strahlte mich gut gelaunt an. „Carlo hat sich gestern Abend total vergrällt von mir verabschiedet, als es ihm endlich gelang, sich aus deinen Fängen zu befreien. So fluchtartig hat er mich noch nie verlassen! Ich weiß auch nicht, was auf einmal in ihn gefahren ist. Er wollte dich zwar noch in ein Taxi setzen, aber du wusstest auf einmal deine Adresse nicht mehr. So habe ich dich dabehalten und dich ins Bett gepackt. Wie geht es dir denn heute?“ Undine war kein bisschen böse. „Ich habe mich schon lange nicht mehr so amüsiert, wie gestern Abend. So einen lustigen Abend habe ich noch nie mit Carlo erlebt“, fing sie schon wieder in Erinnerung zu lachen an.

      Wie schön, dass ich wenigstens Undine einen schönen Abend beschert hatte! Ein Luderchen war ich schon. Ich hatte wahrscheinlich keine Lust nach Hause zu fahren, zumal meine Eltern sowieso das Wochenende verreist waren. Ich war wohl auf eine nähere Bekanntschaft mit Undine erpicht. Jedenfalls hatte ich einen richtigen Blackout. Mir war auf einmal der Faden gerissen.

      Undine und ich wurden gute Freundinnen. Wenn auch nur platonisch. Ich habe nie mehr versucht, mich Undine zärtlich zu nähern, nachdem sie mir beim Frühstück erzählte, dass sie sich im Grunde genommen überhaupt nichts aus Frauen macht. Ich habe ihr nie erzählt, auf welche Weise mich ihr Geliebter aufgerissen hat. Ich wollte ihr die Illusion nicht zerstören, denn es ging letztendlich nicht nur allein um mich. Es ging auch um die vielen anderen Frauen. Sie erfuhr auch nie von meinem Gewerbe, denn das hätte sie vielleicht mit Carlos Bekanntschaft und mir in Zusammenhang gebracht. Seltsamerweise hatte Carlo auf einmal keine Lust mehr zu einem fröhlichen Dreier mit Undine. Der Abend mit mir hätte ihm gezeigt, dass es doch am schönsten mit ihr alleine sei, erzählte er ihr glaubhaft. Und niemand freute sich darüber mehr als Undine! Gleich mir.

      Tja, das war mein Erlebnis mit Undine. Ein herzerfrischendes, wie man sieht. Oder besser – liest.

      Polizisten sind auch nur Männer

      Ein anderes Mal stand ich vollkommen ramponiert und verstrubbelt (der letzte Freier hatte angeblich keinen Kamm dabei, ich selbst hatte meinen bei dieser turbulenten Nachtschicht verloren) in der Nähe des Park-Cafés und war gerade dabei, mich wieder etwas salonfähig zu machen. Dabei kam ich zu dem Ergebnis, dass für heute die Wackelei beendet war; immerhin blieb im Laufe des hitzigen Abends auch noch einer meiner Stöckel auf der Strecke. Beim letzten Freier gab er endgültig seinen Geist auf. Bis dahin hatte ich mich mit vorsichtigen Schrittchen noch über Wasser gehalten. Manchmal artete so eine männermordende Nachtschicht direkt in harte Arbeit aus!

      Dies war einer dieser Abende, wo ich körperlich richtig geschafft war. Heute hatten die Mannsbilder allesamt französisch bedient werden wollen. Da setze ich dann immer meinen Schielblick auf, vor lauter „Begeisterung“! Für