Dieser Mistkerl wollte mit seiner Frau zum Abendessen gehen, erfuhr ich. Hatte vorher noch einen geschäftlichen Termin und seine Frau von unterwegs aus angerufen. Sie hatte sich extra in Schale geworfen, gewartet und gewartet. Ihre bessere Hälfte aber ließ sich nicht blicken. Nicht einmal ein Anruf war sie ihm wert gewesen. Ich musste ihn schon sehr verhext haben! Immerhin war ihr Mann normalerweise sehr zuverlässig. So erzählte seine Frau jedenfalls. Sie war in großer Sorge, dass vielleicht etwas passiert sein könnte. Ja, das war es tatsächlich, aber etwas anderes, als sie erwartet hatte. Bei ihren Worten packte mich der heilige Zorn und ich schimpfte ihren ungetreuen Gatten ordentlich aus, der wie ein Häufchen Elend im Sessel zusammengekauert dasaß. Meine Schelte gefiel nun wiederum seiner Ehefrau ausgesprochen gut und sie bot mir freundlich an, mich nach Hause zu fahren. Vielleicht hatte sie auch ein wenig Sorge, dass ihr Ehegespons in seinem angeschlagenen Zustand gar nicht mehr in der Lage war, mich sicher nach Hause zu bringen.
Unterwegs wollte sie wissen, ob es zu Intimitäten zwischen mir und ihrem Gatterich gekommen sei. Selbst, wenn dem so gewesen wäre, hätte ich es der netten Dame gewiss nicht erzählt! Aber so weit war es tatsächlich gar nicht gekommen. Außer einigen kleinen Babyküsschen hatte sich nichts zwischen uns abgespielt. Ich erzählte ihr, dass ich ihrem Herzallerliebsten nur ein paar Bussis auf die Backe geknallt hatte. Danach sei ich so blau gewesen, dass es zu mehr nicht mehr gereicht hätte. Außerdem wollte ich mich an diesem Abend nur unterhalten, weil sich kurz vorher mein Freund von mir getrennt habe. Diese Schweinebacke. Er hatte eine andere Frau kennengelernt. Ich wollte einfach nur mit einem Menschen reden. Mir meinen Kummer von der Seele reden. Nur deswegen hatte ich mich von ihrem Mann einladen lassen – sagte ich. Mit diesem falschen Eingeständnis wurde ich der liebenswürdigen Ehefrau auf der Stelle gleich noch sympathischer. Viel hätte nicht gefehlt, und sie hätte mir noch ihre Telefonnummer gegeben. Im letzten Moment sah sie aber davon ab. Wer weiß, vielleicht hätte sich ihre bessere Hälfte doch noch eines anderen besonnen und sein Herz an mich verloren, wenn ich wieder nüchtern war.
Sehr herzlich verabschiedet sich Peters Frau von mir, als wir vor meinem Elternhaus angekommen waren, und sie wartete sogar noch, bis ich die Haustür aufgeschlossen hatte. Das fand ich sehr lieb von ihr, dieser Abend war ihrem Ehemann sicher eine Lehre! Nie mehr würde er unterwegs wankelmütig werden und sich ein junges Ding anlachen! Hoffentlich rieb ihm seine Ehefrau diesen verkorksten Abend noch recht lange unter die Nase. Ich wünschte es ihm von ganzem Herzen und war selbst glücklich, nicht mit so einer Schweinebacke verheiratet zu sein.
Der verunglückte Dreier
Um den Hauptbahnhof herum und am Lenbachplatz sowie in der Nymphenburger Straße hielten die registrierten Huren Ausschau nach zahlungskräftigen Freiern; in der Nymphenburger Straße stand sogar eine lange Palette in Reih und Glied. Aber diesen Nymphen hätte ich nicht in die Quere kommen mögen. Die hätten auf der Stelle Apfelmus aus mir gemacht.
Einmal wollte ein Kunde unbedingt, dass wir einen Dreier auf die Beine stellten, und war ganz wild darauf, sich ausgerechnet von der Nymphenburger Straße eine Biene aufzureißen. Na, die Blicke, als Egon und ich (so will ich den Gast nennen) langsamen Schrittes an den Liebesdienerinnen vorbeistolzierten! Verstohlen aus den Augenwinkeln heraus musterten wir die Dämchen, die mich eisigen Blickes fixierten. Egon musste einige der Damen ansprechen, bis sich endlich eine von ihnen, mit einem müden Blick auf mich, bereit erklärte, meinem Stammfreier zu Willen zu sein; d. h. die kleine Maus, höchstens 18 Jahre alt, sehr sexy im Miniröckchen und hohen Stiefelchen gekleidet, hatte nichts dagegen einzuwenden, dass die „Verlobte“ des Freiers bei dem Liebesspiel zusah. Hahaha, von wegen Verlobte!
Also, ich hätte diese kleine Puppe mit ihrem Puppengesicht ja niemals mit in meine Wohnung abschleppen können! Der Kleinen sah man schon aus einer Entfernung von 100 m an, dass sie der Unzucht nachging. Davon ganz abgesehen hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine eigene Wohnung. Außerdem muss ich gestehen, dass ich alles andere als Hochgefühle empfand, als ich mit Egon in die „Hochburg der Löwinnen“ stöckelte. „Das war jetzt das erste und letzte Mal, dass ich dich auf diesem Trip begleite“, machte ich Egon unmissverständlich klar. „In Zukunft treiben wir es entweder mit der Iris oder du gabelst ohne mein Dabeisein ein Mädchen auf!“
„Jaja“, murmelte Egon, mit seinen Gedanken ganz woanders.
Ich war an diesem Abend ausgesprochen damenhaft gekleidet, denn es war nicht geplant, dass ich im Anschluss noch auf „Tauchstation“ gehen sollte, zumal sich Egon sehr honorig zeigte, als wir beide, nachdem wir die Kleine in ein Taxi gesetzt hatten, noch beim Italiener dinierten. Immerhin war es für Egon das erste Dreier-Date in seinem Leben gewesen – so sagte er zumindest. Fast glaubte ich ihm, denn Egon war erst Mitte 30, ein eingefleischter Junggeselle. Ein Feinschmecker, in jeder Weise. Und nebenbei ein liebenswerter Zeitgenosse, mit dem ich sehr anregende und geistreiche Gespräche führen konnte. Natürlich hatte Egon auch bei den Nymphchen seinen guten Geschmack bewiesen. Er hatte bei Weitem nicht eine nach der anderen angesprochen, obwohl in der Nymphenburger Straße tatsächlich die Luxusfrauen standen. Erste Sahne. Das schlug sich natürlich auch im Preis nieder. Aber was wurde dafür geboten? Die erste „Sirene der Nacht“ hatte nur erstklassigen Ramsch geboten. Ich sagte es Egon nicht, aber unsere Blicke, die wir miteinander tauschten, nachdem wir die Kleine ins Taxi gesetzt hatten, waren beredt genug. Da hätte mein Galan seine Zuckerstange auch gleich zwischen die Tür klemmen können, so kaltschnäuzig war das Betthäschen dagelegen. Gerade, dass sie das Röckchen hochgeschoben hat und sich sogar dazu herabließ, das Höschen auszuziehen. Ein Wunder, dass sie nicht zufällig eines mit Schlitz trug, was Männer übrigens sehr antörnt. Sie lag da wie eine Tote, verzog keine Miene und bekam ihr Schnütchen kaum auf. Dabei wurde sie reichlich entlohnt, diese arrogante Ziege! Ich verlor kein Wort über den etwas verunglückten Dreier, denn ich spürte, dass es Egon doch etwas peinlich war, weil er nicht auf mich hatte hören wollen. Iris war leider nicht sein Typ. Er kannte sie schon vom Sehen her. Trotzdem wäre ein flotter Dreier mit ihr erfolgversprechender gewesen. Ich hatte Egon gesagt: „Nach dem Ringelpiez wirst du enttäuscht sein. Das Ganze ist erst einmal kein billiges Unterfangen, und von den Finanzen ganz abgesehen wirst du im Anschluss ziemlich ernüchtert aus der Wäsche schauen.“
Das tat mein lieber Stammfreier dann auch. Allerdings wusste er meine Dienste in der Zukunft besonders zu schätzen. Ein Plus für mich.
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