Intimsphäre. Inga Heliana. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Inga Heliana
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738088588
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Zipfelmützchen aus Gummi lief da gar nichts bei mir. Viel schneller ist die Chose beendet, wenn ich die Knüppel in meinem Löchlein versenkt hatte: Ein paar exzellente Hüpferchen und der Klient schwebte für einen kurzen Moment auf Wolke 7. Außerdem machte es mich immer ganz kirre, wenn ich im Auto meine Spezialstellungen einnehmen konnte. Das baute mich immer richtig auf – natürlich nicht, wenn der Kerl so einen kleinen Wackelpeter hatte. Da sorgte ich aber schon immer ein bisschen vor. Nach Möglichkeit. Aus diesem verständlichen Grund ließ ich mich da auch nicht so gern mit alten Daddys ein: Mittelalter packte ich gerade noch! Da kam ich noch ganz gut mit klar und hatte ein paar Spezialgriffe drauf, die verfehlten meist ihre Wirkung nicht; gleich am Anfang meiner Zeit als Strichbiene hatte ich einen guten Lehrer gehabt.

      Aber jetzt auf dem schnellsten Wege wieder zurück zu meiner Generalüberholung in der Nähe des Park-Cafés! Immerhin war meine Nachtschicht noch nicht beendet, es konnte vielleicht doch noch ein Fisch anbeißen. In dieser verrückten Nacht war alles möglich. Ich fuhr erschreckt zusammen, als zwei laut kreischende Huren um die Ecke preschten. Die zwei Tussis waren mir gut bekannt, immerhin war ich ihnen schon einige Male in die Quere gekommen. Wahrscheinlich hatten sie mich vorhin beobachtet und schnell zwei Polizisten an Land gezogen, die heute Nacht ihre Runden drehten.

      Oh, verdammt! Die Polente hatte mir jetzt gerade noch gefehlt in meinem verknautschten Aufzug. Wenn ich sonst kontrolliert wurde, hatte ich wenigstens einen gesitteten Eindruck gemacht. Zum Glück hatte ich mit diesen beiden Herren noch nie das Vergnügen. Die zwei Weiber geifern gleich erzürnt los: „Das ist sie, die alte Schlampe, die uns unsere Freier wegschnappt! Dieses Weibsstück hat bestimmt keine Karte.“

      Ich stand da und schaute recht dumm aus der Wäsche. Manchmal fiel mir so etwas gar nicht schwer, schon gar nicht zu dieser mitternächtlichen Stunde. Ich war mit einem Wort: fassungslos! Auf so einen Angriff war ich nicht vorbereitet. Zum Glück packt mich im nächsten Moment eine heillose Wut. „Also, das ist doch die Höhe! Was fällt denn diesen Frettchen ein, mich derartig zu beschuldigen! Ich bin eine anständige Frau und habe es nicht nötig, diesen Miststücken die Männer wegzuschnappen“, sage ich ruhig, aber sehr bestimmt mit eisiger Miene. Immerhin konnte ich mich doch nicht mit den beiden Damen auf eine Stufe stellen. „Ich gehe einer regelmäßigen Arbeit im Büro nach und wohne noch bei meinen Eltern. Da glaubt doch wohl kein Mensch, dass ich es nötig habe, auf den Strich zu gehen.“

      Bei meinen Worten sprangen die zwei Weibsen wütig auf mich zu und wollen mir ihre Handtaschen um die Ohren knallen. Gerade noch rechtzeitig sprangen die Beamten dazwischen. Der eine konnte jedoch nicht rechtzeitig abwehren und bekam noch einen kräftigen Schlag mit der Handtasche ab. Was Besseres konnte mir gar nicht passieren, denn jetzt reagieren die Beamten erst recht ingrimmig!

      Ich zeigte den beiden Beamten, die sich auswiesen, meinen Ausweis. Zum Glück hatte ich ihn heute dabei. „Ich bin hier mit meiner Freundin verabredet“, erklärte ich. „Sie wollte nämlich heute bei mir schlafen. Wir waren beide auf zwei verschiedenen Partys und haben uns dummerweise hier verabredet, ohne zu ahnen, was hier abläuft. Ich bin mit dem Taxi hierher gekommen und habe den Taxifahrer 20 Minuten warten lassen, aber meine Freundin ist leider nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich ist sie hängen geblieben, denn normalerweise ist sie sehr zuverlässig. Dummerweise habe ich den Taxifahrer weiter geschickt, anstatt mich von ihm nach Hause fahren zu lassen.“ Immerhin musste ich meine denkwürdige Anwesenheit in dieser Gegend zu diesem nächtlichen Zeitpunkt irgendwie erklärlich machen. Die beiden netten Polizisten nickten verständnisvoll. Sie schienen mir zu glauben, denn im nächsten Moment ergoss sich ein Gewitter über die beiden unanständigen Damen, die mich in so unschicklicher Weise verdächtigt hatten. Irgendwie taten mir die beiden Ladies ein bisschen leid, denn ich konnte ihren Zorn gut verstehen. Beide schnappten nach Luft und waren ihrer Stimme entraubt.

      „Gute Nacht, junge Frau“, verabschiedeten sich die beiden jungen Polizisten, „und verabreden Sie sich nie mehr in dieser fragwürdigen Gegend abends oder nachts, mit wem auch immer.“

      „Gute Nacht und vielen Dank“, rief ich ihnen hinterher, bevor ich schleunigst Land gewann. Puh, das ging noch einmal gut! Irgendwie schien ich tatsächlich Glück gepachtet zu haben.

      Die Rechnung kommt zum Schluss

      Sehr amüsiert hat mich auch die Episode mit einem ehemaligen Schwabinger Kneipenwirt. Es war noch ganz in meinen Anfängen und jede Aufreiße verursachte mir starkes Herzklopfen. Ich hatte noch nicht viel Erfahrung mit Freiern.

      An diesem Abend trug ich unter meinem weit schwingenden Rock einen Petticoat. Dazu hohe Sandalen, was sehr sexy aussah. Ich trippele also gerade röckchenschwingend mit grazilen Schritten über die Leopoldstraße und wollte gerade einschwingen in eine Nebenstraße Richtung Arcisstraße. Da hielt ein großer Schlitten neben mir und ein graumelierter älterer Herr beugte sich über den Beifahrersitz, kurbelte das Fenster herunter.

      „Schönes Fräulein, wohin so eilig des Weges?“

      Ich machte wie üblich kein Federlesen, riss die Beifahrertür auf und schwang mich in den Wagen. Hoffentlich wollte mich der Kerl nicht nach einer Straße fragen! Na, den hätte ich schnell auf andere Gedanken gebracht. Nein, er wollte mich zum Essen einladen. Um 21.00 Uhr abends. Um diese Zeit hatte ich doch längst gespeist. „Gehen wir doch lieber irgendwohin was trinken“, schlug ich großmütig vor, „gegessen habe ich bereits und ich könnte nichts mehr herunterbringen.“

      „Ziehen Sie doch als erstes mal Ihren Petticoat aus“, riet mir der alte Knacki. „Das sieht viel zu aufreizend aus, wenn Sie da so dahinschwingen. Man könnte da zu leicht auf falsche Gedanken kommen.“

      So eine alte Knackwurscht! Was hatte sich denn der alte Esel dabei gedacht, als er mich angesprochen hat? Dachte er, ich gehe vielleicht für einen Appel und ein Ei mit ihm in die Kiste? Dachte er glatt, er könne mich für dumm verkaufen mit seinem Dahergeschwafel? Damals war ich noch ganz schön naiv. Heute sehe ich das alles mit ganz anderen Augen.

      Dem alten Knaben war mein Vorschlag angenehm, nachdem ich kurz entschlossen meinen schönen Petticoat ausgezogen und ihn auf den Rücksitz gefeuert hatte. Ein bisschen verärgert war ich schon über dieses Ansinnen und auch der Meinung, dass ich ihm meine Vorstellungen sanft verklickern musste, so einen braven Eindruck, wie er auf mich machte! Da konnte ich allerdings nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Schien ein ganz honoriger zu sein. Also fuhren wir in eine nette kleine Kneipe, wo wir an einem Ecktisch Platz nahmen. Ich konnte dem Typ unmöglich an der Theke verklickern, was ich mit ihm vorhatte! Immerhin ging das nur uns beide etwas an. Außerdem musste ich mir erst einmal Mut antrinken. Der schien mir nämlich kein so leichtes Kaliber zu sein. Ich schüttete gierig den Sekt in mich hinein. Ein Piccolo nach dem anderen wurde geköpft. Nach dem Fünften bestellte ich frecherweise ganz allein, indem ich einfach an die Theke ging und um den nächsten Piccolo bat. Einen nach dem anderen. Dem alten Knacki fiel nichts mehr ein. Natürlich trank ich nur Sekt! Der sollte nicht glauben, dass ich so ein billiges Blümchen war. Der Alkohol (zumal ich inzwischen auch noch zu Schnäpschen übergegangen war) verfehlt seine Wirkung nicht. Ich wurde immer rauschiger und verlor total den Durchblick. Dabei hatte ich bis zu diesem Abend mit Alkohol sehr wenig am Hut. Aber heute wollte ich es wissen. Auf einmal war ich blau wie eine Haubitze und zwar so randvoll, dass ich nur mehr lallen konnte. Von einer deutlichen oder zumindest einigermaßen verständlichen Aussprache konnte keine Rede mehr sein. Mich hatte es einfach zerbröselt. Anstatt, dass der alte Daddy mich beim Trinken ein wenig zum Maßhalten bat, prostete er mir noch immer ordentlich zu. Ich bin sicher, er hatte die meiste Zeit nur an seinem Glas genippt und gedacht, dass er so wohl schneller bei mir zum Zuge kam, wenn ich richtig voll war. Was bildete sich der olle Knallpott nur ein? So eine junge Deern, die würde ihm in den Kram passen! Aber die junge Deern hat ihm eins gepfiffen!

      Ich schwankte wie eine Tanne im Wind, als der Verführer mich mit Mühe aus dem Lokal hievte. Der Typ war auf einmal sehr hilflos. Von seinem weltmännischen Gebaren war nichts mehr übrig geblieben. In seiner Verzweiflung fuhr er mich einfach zu sich nach Hause. Vor einem großen Wohnhaus in Schwabing hielt er an und bat mich, einen Moment zu warten. Er wolle schnell seine Frau runterholen, die bestimmt einen Rat wusste. Wenigstens war ich noch in der Lage, das Gesagte aufzunehmen,