Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221420
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der Zwergenwesen

      nicht recht kenne, habe ich die Gefäße lieber durch Hitze verschlossen.«

      Während die Heilerin gefaltete Stofflagen auf den Wundbereich gab und

      dann einen Verband anzulegen begann, musterte sie die beiden verletzten

      Pferdelords. »Was ich für diesen hier tun konnte, habe ich getan. Nun werde

      ich mich auch um euch kümmern.«

      Sie sah ihre wartenden Gehilfen kurz an. »Tragt nun den Zwergenmann

      behutsam nach oben und achtet darauf, dass sich dabei die Wunde nicht

      öffnet. Tritt Blut durch den Verband, so ruft mich sofort.«

      »Wann können wir mit ihm reden?«, fragte Larwyn.

      »Das vermag ich wirklich nicht zu sagen, Hohe Dame«, seufzte Meowyn

      müde.

      Alle Umstehenden fuhren zusammen, als die Gestalt auf dem Tisch ein

      vernehmliches Stöhnen hören ließ und sich schwach bewegte. Meowyn

      beugte sich über den Zwerg und wich überrascht zurück. »Er hat die Augen

      offen. Helft mir, ihn umzuwenden, aber seid vorsichtig.«

      Einige helfende Hände fassten den Körper des Zwerges und drehten ihn

      behutsam herum. Die Augen des Verwundeten schienen langsam klarer zu

      werden, während Meowyn vorsichtig Polster unter dessen Rücken schob.

      »Wir müssen drauf achten, dass er nicht auf der Wunde liegt und die Ränder

      nicht aufbrechen.«

      Der Zwerg stöhnte erneut auf und sah die umstehenden Menschen noch

      immer ein wenig benommen an. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.

      »Ihr seid in Sicherheit, guter Herr Zwerg«, sagte Larwyn mit ruhiger

      Stimme und sah den Verwundeten freundlich an. »Ich bin Larwyn, Hohe

      Dame der Hochmark der Pferdelords, und ich biete Euch den Schutz meines

      Hauses und die Wärme meiner Gunst.«

      Der Zwerg murmelte ein paar undeutliche Worte, und Meowyn gab

      Tasmund einen Wink. Der Erste Schwertmann trat zu einem kleinen Fass

      neben der Tür, füllte einen Becher mit Wasser und hielt ihn, zum Tisch

      zurückgekehrt, an die Lippen des Zwerges. »Trinkt langsam, guter Herr

      Zwerg«, sagte die Heilerin fürsorglich. »Nehmt nur kleine Schlucke.«

      »Balruk«, stieß der Zwerg hervor und schob den Becher beiseite. Dann sah

      er Larwyn ächzend an. »Mein Name ist Balruk.«

      »Ich bin sehr erfreut, guter Herr Balruk, doch nun schont Euch. Ihr habt

      viel Blut verloren«, gab Larwyn sanft zurück.

      Balruk schüttelte den Kopf. Seine Stimme war leise und kaum zu

      verstehen. »Ich habe den Schutz Eures Hauses wohl nötig, Hohe Dame

      Larwyn, doch mein Volk braucht ihn noch mehr.« Der Zwerg bäumte sich

      erneut auf und biss sich auf die Lippen. »Ah, dieser Schmerz … Ihr müsst uns

      helfen. Geht nach Norden bis zum Sprung des Flusses. Bis zum … Sprung

      …«

      Balruks Augen weiteten sich plötzlich, dann sackte der Zwergenmann in

      sich zusammen. Meowyn fuhr hastig mit ihren Fingerspitzen über seine rot

      behaarte Brust. »Er lebt. Sein Herz schlägt, wenn auch sehr schwach. Er

      braucht jetzt Ruhe, sonst wird er sterben.«

      Larwyn nickte zögernd. »Mehr können wir vorerst wohl nicht erfahren. So

      bringt ihn nach oben. Und achtet gut auf ihn, gute Frau Meowyn.«

      »Habt keine Sorge, das werde ich tun.«

      Während die beiden Gehilfen den bewusstlosen Balruk behutsam in die

      Krankenkammer hinauftrugen, begutachteten Larwyn und Tasmund die

      Kleidung, die Meowyn vom Körper des Zwerges geschnitten hatte. Larwyn

      ließ den Stoff durch ihre Finger gleiten und untersuchte die Säume. »Er ist

      sehr sorgfältig und fein gearbeitet. Nicht gerade das Gewand eines einfachen

      Mannes.«

      »Seht Euch seinen Brustpanzer an, Hohe Dame Larwyn.« Tasmund hob

      die metallene Brustplatte vom Tisch und wendete sie im Licht der

      Brennsteinbecken. »Hier ist ein Wappen eingearbeitet.« Er kratzte an dem

      grünlichen Material. »Kein Metall. Es scheint mir eher Kristall zu sein. Sehr

      Ihr, wie es funkelt und die verschiedensten Grüntöne zeigt? Nein, das ist nicht

      die Kleidung eines einfachen Mannes. Und seine Rüstung schon gar nicht.

      Dieser Balruk muss von hohem Rang sein. Ein berühmter Krieger oder sogar

      ein Hoher Herr.«

      Meowyn stand inzwischen über die klaffende Beinwunde des einen

      Pferdelords gebeugt und räusperte sich nun.

      Larwyn hob entschuldigend die Hand. »Verzeiht, Meowyn, wir werden

      Euch nun Eurer Arbeit nachgehen lassen. Was wir erfahren konnten, haben

      wir erfahren. Kommt, guter Herr Tasmund, ich habe noch einiges mit Euch zu

      bereden.«

      Larwyn und Tasmund verließen das Hospital und schlossen einen Moment

      geblendet die Augen, als sie in das grelle Sonnenlicht hinaustraten. Um sie

      herum war geschäftiges Treiben.

      Pferde wurden vor dem Stallgebäude versorgt und gestriegelt. Ein

      Pferdelord, der bei der Hitze nur sein Wams trug, saß auf einer der breiten

      Steintreppen, die auf die nördliche Wehrmauer führten, und reinigte einen

      Sattel vom Blut seines Reiters. Zwei Burschen brachten Mist aus dem Stall

      und schichteten ihn in die Nische unter der Treppe. Oben auf dem Halbrund

      der Wehrmauer hantierten ein paar Männer an einem der kleinen Katapulte

      und an den neuen Bolzenwerfern. Mit den Katapulten konnte man Steine über

      große Entfernung schleudern. Griff ein Feind bei Dunkelheit an, umhüllte

      man die Steine mit brennbarem Material, das man zuvor mit Öl oder Fett

      getränkt hatte, und entzündete sie. Auf diese Weise ließ sich das Vorfeld der

      Burg erhellen. Die neuen Bolzenwerfer dagegen verschossen lange, kräftige

      Metallbolzen, die in der Lage waren, bei dicht gestaffelt vorrückenden

      Gegnern gleich mehrere Angreifer zu durchbohren und eine Schneise in die

      vorderen Reihen zu schlagen.

      »Dieser