Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221635
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leise, was nur die neben ihm stehende Larwyn

      wahrnahm, die um seine Gefühle wusste. Sie legte ihre Hand flüchtig auf

      seine Linke und lächelte ihn ermutigend an. Tasmunds Blick verriet seine

      Unsicherheit. Er räusperte sich abermals.

      »Dorkemunt wird vorne liegen«, sagte er. »Der bessere Reiter und das

      bessere Pferd.«

      »Nedeam führt.« Meowyn lachte auf. »Er reitet Stirnfleck, das Pferd seines

      Vaters.«

      Tasmunds Stirn umwölkte sich, und Larwyn sah ihre Freundin Meowyn

      nachdenklich an. Warum überwand die blonde Heilerin den Verlust nicht

      endlich? So viele Jahreswenden lag es nun zurück, und es wäre nur richtig,

      wenn Meowyn sich erneut verbinden würde. Tasmund wäre der passende

      Mann, um mit ihm Zügel und Wasserflasche zu teilen.

      Sie ließ den Blick über die Stadt schweifen. Vom südlichen Stadteingang

      bis zum Burgtor hin säumten die Bewohner von Eternas die Straße. Diese war

      mit Steinen gepflastert, damit die schweren Handelswagen bei jeder

      Witterung auf ihr fahren konnten. In den letzten Jahren hatte der Handel

      derart zugenommen, dass einige lärmempfindliche Bürger nunmehr Stroh vor

      ihre Häuser streuten, um die Geräusche der metallbereiften Räder zu

      dämpfen.

      Eine Eigenheit Eternas’ war die Hauptstraße. Sie war vollständig

      gepflastert, wie die meisten anderen Straßen und Gassen, und breit genug, um

      den Warentransport mit den robusten Handelswagen zu ermöglichen. Aber im

      Gegensatz zu anderen Siedlungen des Pferdevolkes, in denen die

      Hauptstraßen gradlinig auf das Zentrum zuführten, wies diejenige von Eternas

      einen ungewöhnlichen Knick auf. Dies hatte schon zu manchem Ärgernis

      geführt, besonders wenn sich hier Handelsfuhrwerke begegneten, und so hatte

      man ernstlich überlegt, störende Gebäude abzureißen und die durch den

      Knick entstandene Engstelle zu entschärfen. Es gab zwei gewichtige Gründe,

      dies nicht zu tun.

      Der eine bestand im Durst einiger Stadtbewohner und der andere in der

      Person des Schankwirtes Malvin, der diesen Durst bereitwillig stillte.

      Malvin hatte, wie die Stadt selbst, klein begonnen. Mit seiner Schänke

      »Donnerhuf«, die ursprünglich ein Stück die Hauptstraße nach Süden

      hinunter zwischen Stadt und Handwerksbetrieben gelegen war. Mit der Stadt

      selbst war auch die Anzahl ihrer durstigen Bewohner gewachsen, und zudem

      verlangte der aufgekommene Handel nach einer größeren Herberge. Vor einer

      halben Jahreswende hatte Malvin daher das alte Gebäude aufgegeben und den

      »Donnerhuf« in das größere Gebäude an der Hauptstraße verlegt. Dieses hatte

      einen relativ kleinen Grundriss, verfügte allerdings über drei Stockwerke, die

      der geschäftstüchtige Wirt gut zu nutzen wusste.

      Im Keller lagerte er Blutwein, Gerstensaft und sonstige Vorräte. Das

      Erdgeschoss wurde vom Schankraum eingenommen, im Obergeschoss hatte

      er einige Kammern eingerichtet, und im Dachgeschoss nächtigte er selbst.

      Malvin war einst ein Pferdelord gewesen, auch wenn er nie gegen Orks

      gekämpft hatte, aber immerhin hatte er seine Lanze schon einmal gegen

      Barbaren und andere Eindringlinge gerichtet. So fühlte er sich noch immer

      auf besondere Weise den Männern mit den grünen Umhängen verbunden. Die

      beiden metallbeschlagenen Türflügel des Eingangs wurden vom Symbol des

      Pferdevolkes geschmückt und wiesen inzwischen die ein oder andere

      Schramme auf.

      Auf seinen alten hölzernen Tresen war Malvin besonders stolz. Er hatte

      das massive Prachtstück aus dem alten »Donnerhuf« mitgenommen, und jede

      einzelne Kerbe im Holz wies auf intensive Gespräche unter seinen Gästen

      hin, die oft mit Worten begannen und auf handfestere Weise endeten.

      Immerhin hatte die polierte Steinplatte auf dem Tresen bislang allen

      Anfeindungen widerstanden. Kein Hieb, kein Schädel hatte ihr zugesetzt,

      allerdings gab es einige kreisrunde Schäden in ihrer Politur, dort, wo Becher

      lange gestanden und dabei offensichtlich Ätzspuren hinterlassen hatten, die

      gelegentlich zu spöttischen Bemerkungen unter den Gästen führten. Malvin

      störte dies nicht, solange seine Besucher reichlich dem Gerstensaft oder

      Blutwein zusprachen. Die neue Lage im Stadtzentrum brachte ihm mehr

      Gäste ein, aber auch häufigere Besuche der Schwertmänner Garodems,

      welche die Ordnung in der Stadt aufrechterhielten. Die Männer waren

      erfahren genug, nicht zu früh in eine Diskussion einzugreifen, wofür Malvin

      ihnen dankbar war.

      Der Wirt stand nun mit seinen Gästen unter dem Vordach und spähte die

      Straße entlang, die hier ihren Knick machte und dann weiter aus der Stadt

      hinaus zur Burg führte. Es war ein heißer und trockener Tag, genau nach

      Malvins Geschmack, denn das Rennen würde für Gesprächsstoff und durstige

      Kehlen sorgen. Er hatte seinen Blutwein vorbereitet, Gerstensaft gebraut und,

      da er das Temperament seiner Gäste kannte, die neuen Schemel aus dem

      Schankraum durch ältere ersetzt. Ein stimmungsvoller Abend würde nicht

      ohne Verluste ablaufen, doch Malvin hatte nichts dagegen, wenn gelegentlich

      ein Stuhlbein brach oder ein Zahn abhandenkam. Solche Dinge sorgten stets

      für guten Nachdurst, zumindest bei jenen, die dann noch auf den Beinen

      waren.

      Vor Malvin standen zwei kleine und sehr gedrungen wirkende Gestalten,

      deren langes Haar bis auf den Rücken fiel und die üppige Bärte trugen, die zu

      je zwei Bartzöpfen geflochten waren. Erst waren Malvin die kleinen Herren

      Zwerge ein wenig unheimlich gewesen, zumal sie sich nie von ihren

      gefährlich anmutenden Äxten zu trennen schienen. Einer von ihnen nahm

      seine Waffen wohl auch zum Schlafen mit ins Bett, denn das Bettzeug war

      seine Waffen wohl auch zum Schlafen mit ins Bett, denn das Bettzeug war

      bereits arg zerschlissen. Aber Malvin nahm es hin, denn die beiden Herren