Moira. Michaela Santowski. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Santowski
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847613350
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ist denn das für ein Wahnsinnstyp“, machte Silke sie auf ihn aufmerksam. „Den habe ich hier ja noch nie gesehen. Der wäre mir bestimmt aufgefallen.“

      Tony drehte sich in Fabians Richtung. Er trug wieder Blue Jeans und dazu ein schlichtes weißes T-Shirt. Und war sich seiner Wirkung absolut bewusst, dessen war sich Tony sicher. Scheinbar uninteressiert warf Tony ihre Bücher auf den Beifahrersitz. Fabian hatte die beiden entdeckt und kam auf sie zu.

      „Hallo“, begrüßte er sie.

      Silke blickte ihn erstaunt an, während Tony genervt die Augen verdrehte.

      „Verfolgst du mich?“, fragte sie ihn gereizt.

      Er blickte sie belustigt an und entgegnete: „Das ist wohl eher ein Wunschgedanke von dir, Spatz. Ich habe eine Freundin hergefahren.“

      Bevor Tony zu einer Erwiderung ansetzen konnte, wandte Fabian sich an Silke: „Da Antonia keinerlei Anstalten macht, dich mir vorzustellen, muss ich das selber in die Hand nehmen. Mein Name ist Fabian und ich freue mich sehr, dich kennenzulernen.“

      „Ich heiße Silke“, antwortete sie mit ihrem besten Augenaufschlag und ergriff seine dargebotene Hand.

      Tony gab es langsam auf, sich über Fabian zu ärgern. Hatte ja sowieso keinen Sinn. Anscheinend legte er es jedes Mal, wenn sie sich trafen, darauf an, sie zu provozieren. Oder warum sonst gab er Silke lediglich die Hand, während er sie gleich geküsst hatte? Mit Sicherheit hatte er von seinem Bruder gewusst, dass sie Begrüßungen solcher Art überhaupt nicht leiden konnte. Und dann hatte er sie den ganzen Abend und den folgenden Tag kühl und arrogant behandelt, während er Silke mit Respekt gegenübertrat. Tony verabschiedete sich von Silke, ignorierte Fabian absichtlich und fuhr nach Hause.

      Als sie grade den Wohnungsschlüssel in die Tür stecken wollte, wurde diese von Judit aufgerissen.

      „Oh, ich dachte es sei Jonas. Er wollte für uns was vom Griechen holen. Ich rufe ihn schnell an und sag ihm, er soll dir auch was mitbringen. Du hast doch Hunger?“

      Tony, die tatsächlich den ganzen Tag über nur zwei Bananen gegessen hatte, nickte. Während Judit ihren Freund anrief, ging Tony in ihr Zimmer und pfefferte wütend ihre Tasche in die Ecke. Dann atmete sie tief durch. Warum ließ sie sich von Fabian bloß so aus der Fassung bringen? Noch bevor sie ihn kennengelernt hatte, hatte sie doch schon gewusst, dass solche Typen keinen einzigen Gedanken wert sind. Und trotzdem ließ sie sich provozieren. Tony beschloss, sich über Fabian kein Kopfzerbrechen mehr zu machen und holte ihr BWL Buch aus der Tasche, um die Zeit bis zum Essen nicht ungenutzt zu lassen.

      Eine halbe Stunde später rief Judit, dass das Essen da sei. Tony klappte den Wälzer zu. Sie streckte sich. Langsam merkte sie doch, dass es ein langer Tag war. Für heute reicht es mit dem Lernen, beschloss sie und verließ ihr Zimmer. Als sie die Küche betrat, blieb sie abrupt stehen. Nicht nur Judit und Jonas sassen am Tisch, auch Fabian war da und griff grade nach dem Besteck.

      „Was willst du denn hier?“, fragte sie erstaunt. „Ich dachte, du seiest mit Silke beschäftigt.“

      Fabian blickte sie amüsiert an. „Eifersüchtig?“

      „Ist wohl ein Wunschgedanke von dir“, schlug Tony ihn mit seinen eigenen Worten. „Ich hatte nur gehofft, dich so schnell nicht wiedersehen zu müssen.“

      „Mit Silke treffe ich mich morgen Abend. Wir wollen ins Kino“, erwiderte er ohne auf Tonys Provokation einzugehen.

      „Tolle Idee fürs erste Date. Da kann man sich auch so gut kennen lernen“, bemerkte Tony sarkastisch.

      „Das kann man allerdings“, entgegnete Fabian mit einem schmutzigen Grinsen. „Muss an der Dunkelheit liegen. Soll ich dich aufklären, was genau man alles im Kino anstellen kann?“

      Tony rollte genervt mit den Augen. Hatte sie noch vor einer halben Stunde beschlossen, sich nicht mehr von ihm herausfordern zu lassen, sprang sie doch sofort auf seine letzte Äußerung an.

      „Du bist echt ein absolut oberflächlicher Typ“, regte sie sich auf und setzte sich ihm gegenüber. „Frauen sind nicht nur auf der Welt, um dir Freude zu bereiten.“ Seine letzte Anspielung ignorierte sie einfach.

      „Ich schätze die Frauen, sogar sehr“, entgegnete Fabian.

      „So sehr, dass du mit ihnen ins Kino gehst anstatt irgendwo hin, wo man mit ihnen reden kann“, konterte Tony ironisch.

      „Ist dir schon mal die Idee gekommen, dass manche Frauen gar nicht reden wollen?“

      Erstaunt blickte Tony Fabian an. „Was meinst du denn damit?“

      „Dass es Silkes Idee war, ins Kino zu gehen“, antwortete er gelassen.

      „Niemals“, protestierte Tony, obwohl sie dich durchaus vorstellen konnte, dass dem so war. Aber sie wollte einfach nicht klein beigeben. „Das glaube ich nicht.“

      Fabian zuckte mit den Schultern. „Ist mir ziemlich egal, ob du es glaubst oder nicht.“

      Da war sie wieder, seine Arroganz. Warum ließ sie sich mit ihm auch auf eine Diskussion ein? Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, fügte er hinzu: „Manche Frauen wollen im Gegensatz zu dir eben ein wenig Spass im Leben haben.“

      Tony, der grade eine bissige Antwort auf der Zunge lag, blieb der Mund offen stehen. Empört funkelte sie ihn über den Tisch hinweg an.

      „Nur weil ich nicht dahin schmelze, wenn ich in deiner Nähe bin, heißt das noch lange nicht, dass ich keinen Spass haben kann. Du bist ein bisschen zu sehr von dir eingenommen.“

      „Ich weiß eben, was ich wert bin“, entgegnete er und stand auf. Und wieder mal hatte Fabian es geschafft, Tony auf 180 zu bringen.

      „Da fällt mir echt nichts mehr zu ein“, presste sie mühsam hervor.

      Fabian wandte sich an Judit und Jonas: „Macht´s gut, ihr zwei. Danke für das Essen. Ich muss jetzt los.“ Tony warf er ein charmantes Lächeln zu. „Und dir viel Spass beim Lernen, Spatz!“

      „Ich lerne heute nicht mehr!“, rief sie ihm wütend hinterher. Gleichzeitig ärgerte sie sich, dass sie sich zu so einer Aussage hatte hinreißen lassen. Sie war Fabian schließlich keine Rechenschaft schuldig.

      6

      Fabian traf sich am folgenden Abend mit Silke vor dem Kino.

      „Hallo, Schönheit“, begrüßte er sie. „Pünktlich auf die Minute.“

      „Meine Mutter hat mir beigebracht, gutaussehende Männer nicht warten zu lassen. Sonst schnappt sie dir eine andere weg, hat sie immer gesagt.“

      „Ich wäre mit keiner anderen mitgegangen“, gab Fabian zurück. „Schließlich weiß ich, auf was für eine hübsche Frau ich hier warte.“ Er warf einen bewundernden Blick auf ihre langen, roten Haare, die sie heute offen trug. Ihre Sommersprossen hatte sie überschminkt, was Fabian ein wenig bedauerte. Ihn faszinierten rothaarige Frauen mit grünen Augen und Sommersprossen.

      „Dann bin ich beruhigt.“ Silke strahlte ihn an. „Laß uns reingehen. Der Film fängt gleich an.“

      Sie ergriff seine Hand und gemeinsam betraten sie das Kino.

      Ungefähr nach der Hälfte des Filmes beugte Silke sich zu Fabian und flüsterte ihm ins Ohr, dass der Film ziemlich langweilig sei.

      „Möchtest du gehen?“, fragte er leise zurück.

      „Nicht wirklich“ antwortete sie und blickte ihn herausfordernd an. Er legte eine Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich. Während sie sich küssten, führte Silke seine freie Hand unter ihr Top. Fabian dachte einen kurzen Moment an Tony und was sie hierzu sagen würde. Mit Sicherheit hätte sie einiges dazu zu sagen. In sich hinein lächelnd widmete er sich wieder Silke.

      Nachdem