9 ξ. 345. etc.
10 ξ. v. 153. etc.
11 φιλομμειδης Άφροδιτη.
12 Iliad. A. 528.
13 Iliad. Θ. 17–27.
14 Welch ein Bild giebt der auf Ida die Waage des Schicksals haltende Jupiter! Die Schaale der Griechen sinkt zur Erde: die Schaale der Trojaner steigt zum Himmel – wie stark ist der wägende Arm des Gottes! Θ. 339. Solche Bilder liefert Homer, und keine Maasstäbe!
15 Iliad. N 10–45.
16 Iliad. φ. 403.
17 Iliad. E. 737.
18 Laok. p. 135.
19 Iliad. φ. 407.
20 Iliad. Σ. 516–19.
21 Laok. p. 136.
22 Laok. p. 135.
23 Iliad. E. 381. etc.
24 Iliad. Θ. 13–16.
25 Iliad. Γ. 385
26 Laok. p. 136.
27 Harles de Jove Homeri etc.
XV.
Einige Bilder, die Hr. L. aus Homer anführt,1 sind nicht übersetzt, nur indirekte, und nach einzelnen Zügen vorgestellt – sie enthalten aber noch in dieser Vorstellung so viel Leben, daß ich an der Uebersetzung Homers, durch einen Originalgeist, in unsere Sprache nicht verzweifle. Ich lese Gott Lob! meinen Homer in seiner Sprache: noch immer aber würde ich ihn mit Entzücken in der meinigen haben lesen wollen, wenn ein Meinhard davon auch nur einen Versuch geliefert hätte. Dieser würdige Mann besaß so viel Gabe des Ausdrucks, die Poesie einer fremden Sprache in die unsere zu prosaisiren, oder wenn man lieber will, die Prose unsrer Sprache so geschickt zum einfältigen Adel der Poesie eines fremden Ausdrucks zu erheben, daß ihn die Muse unsres Vaterlandes bestimmt zu haben schien, der Mund fremder Nationen unter uns zu werden. Dies ist, wie ich glaube, der Hauptzug seiner Verdienste; und wie hätte er diese durch eine Uebersetzung Homers nicht gesteigert! Grieche muß ich überdem schon werden, wenn ich Homer lese, ich lese ihn, wo ich wolle: warum denn nicht in meiner Muttersprache? Insgeheim muß ich ihn doch in dieser schon jetzo lesen: insgeheim übersetzt ihn sich die Seele des Lesers, wo sie kann, selbst wenn sie ihn Griechisch hört: und ich sinnlicher Leser! ich kann mir ohne diese geheime Gedankenübersetzung sogar kein wahrhaftig nutzbares und lebendiges Lesen Homers denken. Nur denn erst lese ich, als hörte ich ihn, wenn ich mir ihn übersetze: er singet mir Griechisch vor, und eben so schnell, so Harmonisch, so edel suchen ihm meine Deutschen Gedanken nachzufliegen: alsdenn und alsdenn nur vermag ich mir und andern von Homer lebendige bestimmte Rechenschaft zu geben, und ihn mit ganzer Seele zu fühlen. In jedem andern Falle, glaube ich, lieset man ihn als Commentator, als Scholiast, als Schulgelehrter, oder Sprachlehrling, und dies Lesen ist unbestimmt oder todt. Ein anderes ist, sagt Winkelmann, Homer verstehen, ein anderes, sich denselben erklären können; und dies geschieht in meiner Seele nicht anders, als durch eine geheime Uebersetzung, durch eine schnelle Umwandlung in meine Denkart und Sprache.
Ueberdem ist diese, in Betracht die Uebersetzerin Homers zu werden, weit über die Französische und Englische hinaus; sie allein kann vielleicht einen Mittelweg zwischen Umschreibung und Schulversion, wie die meisten Lateinischen sind, finden: und dieser Mittelweg heiße mit einem Altdeutschen Worte, dessen starker Gebrauch uns durch so manche schlechte Ausübung verächtlich und lächerlich geworden: Verdeutschung. Freilich werde ich meinen Homer, auch wenn Meinhard ihn übersetzt hätte, in seiner Urschrift immer fort studiren; nur würde ich mich auch nicht schämen, die Uebersetzung neben an liegen zu haben, bei jedem starken Bilde, das ich in meiner Muttersprache ganz fühlen will, in sie hinein zu blicken, mit ihr zu wetteifern, – so lese ich Homer.
Bedürfniß ists also nicht, wenn ich mir einen Meinhardschen Homer wünsche: es ist Patriotismus, Gefühl für seine wahre Lesemethode, Gefühl für meine Muttersprache gegen so manche süßlateinische Uebersetzung von Hektor und Andromache z.E. u.s.w.2 betrachtet: Gefühl endlich gegen die unwichtigen Gründe,3 womit man ein Genie, das zu interpretiren da ist, vom Homer abschrecken, und hinwegsegnen will. Wie? wenn Pope auch so gedacht hätte: wo wäre der Englische Homer geblieben? und wird wohl ein vernünftiger Engländer, der Homer Griechisch lesen kann, ihn nicht lesen wollen – weil ihn Pope Englisch geliefert? – –
Wenn dies gute Wort über Homer hier nicht völlig an seiner Stelle steht: so hätte es doch irgendwo anders eine Stelle verdient, und ich fahre fort. »Es ist unmöglich, sagt Hr. L.,4 die musikalische Malerei, welche die Worte des Dichters mit hören lassen, in eine andre Sprache überzutragen,« und an einem andern Orte,5 wo er die fortschreitende Manier Homers vortreflich entwickelt, entgeht ihm auch nicht der Vortheil, den ihm seine Sprache gewährte, »die ihm nicht allein alle mögliche Freiheit in Häufung und Zusammensetzung der Beiwörter läßt, sondern auch für diese gehäuften Beiwörter eine so glückliche Ordnung hat, daß der nachtheiligen Suspension ihrer Beziehung dadurch abgeholfen wird. An einer oder mehrern dieser Bequemlichkeiten fehlt es den neuern Sprachen durchgängig. Auch unsre Sprache hat sie nicht, oder welches einerlei ist, sie kann sie nur selten ohne Zweideutigkeit nutzen.« Mir haben diese Bemerkungen einen alten Gedanken wieder in die Seele gebracht, den ich bei Homer immer empfunden, und zu dem diese einige Züge mit enthalten.
Homer sang, ehe Schriftstellerische Prose da war: er weiß also von keinen geschlossenen Perioden. Nicht, als ob in ihm kein einiges Punkt wäre; die hat er, mein Leser: und hat er nicht gnug, so klecke ihm noch mehrere zu. Ich rede von keinen Unterscheidungszeichen, in welche unsre Sprachlehrer das