The S-Files: Die Succubus Akten. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

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Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783947550586
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      s war aufregend, fand Samara. Ständig von Männern voller Testosteron umgeben zu sein, war einfach nur berauschend. Und die Show stellte eine nette Abwechslung zu der üblichen Weise dar, wie sie an ihre Beute kam. Hier musste sie nicht jagen, nicht lauern. Stattdessen kam die Beute zu ihr und balgte sich darum, sich ihr zu unterwerfen. Doch noch durfte sie nicht zugreifen. Denn die Regeln der Show sorgten dafür, dass sie ihre Ernte erst am Ende einfahren durfte.

      Und sie wollte nach den Regeln spielen. Zumindest diesmal.

      Jetzt saß sie hier, im großen Finale von The Single Girl. Auf dem Monitor hinter ihrem Sofa liefen noch die Höhepunkte der Show, doch schon in wenigen Minuten würde sie sich entscheiden. Im Moment wusste sie selbst noch nicht, wen sie wählen würde. Sie wusste nur, wer es bestimmt nicht wurde. Dieser Alex war uninteressant. An ihn zu denken, verursachte in ihr Empfindungen, die wohl dem glichen, was die Menschen beim Gedanken an Fast Food fühlten. Es gab nur einen Grund, warum er noch in der Show war: Sie liebte es, Typen wie ihn verlieren zu sehen. Um seine Enttäuschung perfekt zu machen, hatte sie ihn immer wieder mal angeflirtet. Hatte angedeutet, er hätte eine Chance. Was für ein Genuss würde es sein, sein Gesicht zu sehen, wenn sie ihn jetzt, so kurz vor dem Ziel, aus der Show kickte.

      Wenn Alex nur Fast Food war, dann konnte sie die beiden anderen Männer wohl als Gourmet-Dinner betrachten. Aber für wen von ihnen sollte sie sich entscheiden? Da würde sie sich wohl spontan auf ihr Bauchgefühl verlassen.

      Sie beobachtete die Szenen aus den vergangenen Folgen.

      Ach ja, dieses verfluchte Dreier-Date. Georg hatte sie am Kopf berührt. Nicht, dass sie etwas gegen eine Berührung an sich einzuwenden hatte, ganz im Gegenteil. Aber er hätte es wohl nicht verstanden, wenn er gemerkt hätte, dass sie unter ihrer Frisur Hörner verbarg.

      Diese verfluchten Hörner.

      Wie alle von ihrer Art konnte Samara ihr Aussehen verändern. Die Bocksbeine so zu verdrehen, dass sie zu dem wurden, was menschliche Männer für wohlgeformt hielten? Kein Problem. Die Flügel unsichtbar machen? Nichts leichter als das.

      Nur nicht die vermaledeiten Hörner. Die ließen sich nicht verwandeln. Sie zwangen sie dazu, Hüte und Mützen zu tragen. Oder, wie für diese Show, das Haar zu abenteuerlichen Frisuren hochzutürmen. Und alles nur, um sich unbemerkt unter Menschen bewegen zu können.

      Georg gewähren zu lassen, hätte zu Fragen geführt. Fragen, die sie nicht beantworten wollte. Trotzdem sie hatte in ihrem Schreck überreagiert, das wusste sie nun. Zum Glück hatte Georg sich eine Erklärung zurechtgelegt, die in ein Weltbild passte, in dem es keinen Platz für Wesen wie sie gab.

      Aber das war noch nichts gegen die Sache mit dem Übernachtungsdate, dessen Bilder nun über den Monitor flimmerten. Mit Niclas hatte sie an jenem Abend leichtes Spiel gehabt. Er war betrunken weggeschlummert, ehe sich die Gelegenheit zu irgendwelchen Dummheiten geboten hätte.

      Nicht aber Benny. Er hatte mehr Wein vertragen als sein Konkurrent. Und sie war schwach geworden, hatte ihr Bestreben vergessen, die Regeln der Show einzuhalten.

      Immerhin hatte sie sich zurückgehalten.

      Der Ausschnitt seines unbeholfenen Interviews wurde nun gezeigt. »Wir haben ein Glas Wein getrunken, und dann bin ich wohl eingeschlafen.«

      Es war mehr als nur ein Glas gewesen. Und eingeschlafen war er nur, weil sie dafür gesorgt hatte. Doch dann waren Gier und Lust zu stark geworden. Das graue Haar an seiner Schläfe sah sie als Mahnmal für ihre Schande. Sie hätte sich besser im Griff haben müssen. Zwar hatte sie ihm nicht viel entnommen, aber immer noch genug, um diese Spur zu hinterlassen. Zumindest hatte sie ihm die Erinnerung an diese Nacht nehmen können.

      Dann war es so weit. Die Stimme aus dem Off verkündete, dass sie sich entscheiden musste. Neben ihr auf dem Sofa lag die Rose. Sie hob sie hoch und betrachtete sie aus der Nähe. Eine schöne Blume. Ein Symbol für das Band, das es in Kürze zwischen ihr und dem Sieger der Show geben würde.

      Sie legte die Rose wieder hin und trat vor die Kandidaten.

      Um für das Publikum die Spannung zu erhöhen, zögerte sie einen Augenblick, als hätte sie nicht schon längst entschieden, dass Alex gehen musste.

      Sie wandte sich an ihn. »Alex«, sagte sie, »Wir hatten viel Spaß, aber es hat nicht gefunkt.«

      Er war in seiner Männlichkeit gekränkt, das fühlte sie deutlich, denn es strahlte wie in Wellen von ihm aus. Gierig sog sie diese Empfindungen in sich auf. Nein, er war kein Fast Food. Eher ein Aperitif.

      Sie bot ihm eine Umarmung an, um besser in seine Enttäuschung eintauchen zu können. Er akzeptierte.

      Zwar war es längst nicht so berauschend wie die Gefühle beim Sex, doch sein testosterongeschwängerter Zustand sorgte zumindest für einen kurzen Genuss.

      Einen Aperitif eben.

      »Du machst einen Fehler, Babe«, raunte er ihr zu.

      Natürlich. Seine gekränkte Männlichkeit ließ keine andere Sichtweise zu.

      Sie unterdrückte ein Lachen. »Bestimmt nicht«, sagte sie.

      Während sie zurück zum Sofa ging, um die Rose zu holen, sagte die Moderationsstimme etwas. Sie hörte nicht darauf, denn nun wurde es ernst. Für wen wollte sie sich tatsächlich entscheiden? Sie sah beide Männer an.

      An der Oberfläche wirkte Lars wie der Bravere der beiden. Doch da gab es auch eine Tiefe, die Alex gefehlt hatte. Sie ahnte, dass sie mit ihm kein so leichtes Spiel haben würde, wie bei den anderen. Das reizte sie. Wie lange mochte es wohl dauern, bis sie sich an ihm nähren konnte?

      Oder Miguel. Bei ihm war es wohl leichter als bei Lars. Und er strotzte vor Energie. An ihm würde sie sich tagelang sättigen können, und selbst dann wäre immer noch genug übrig.

      Lars bewegte sich und steckte eine Hand in die Hosentasche. Machte er nun etwa auf lässig? Gleichzeitig ruhte die andere Hand an der Brust und schien nach etwas zu tasten. Vielleicht nach einem Glücksbringer?

      Genüsslich zögerte sie den Moment hinaus. »Diese Rose ist für ...«, sagte sie schließlich und verstummte, um die Spannung noch ein wenig zu steigern. Dann sah sie, dass Lars sich bewegte. Er zog ein Stück Stoff aus der Hosentasche.

      Sie runzelte die Stirn. »Lars?« Eigentlich wollte sie ihn fragen, was er da machte, doch die Regie schien es für ihre Entscheidung zu halten. Laute Musik erklang, gefolgt von einem Konfettiregen. Das Publikum applaudierte.

      Als Lars etwas unter seinem Hemd hervorzog, erkannte Samara sofort, was es war. Ein Drudenfuß, jenes verhasste Symbol, mit dem die Menschen in alter Zeit sie und andere Ihrer Art in die Flucht geschlagen hatten.

      »Was zum ...?«, brachte Miguel hervor, der das Geschehen fassungslos beobachtete.

      Samara ließ die Rose fallen und wich zurück. Entsetzt sah sie zu, wie Lars die andere Hand zum Mund führte. Das Stück Stoff, erkannte sie, war ein Beutel, den er nun mit den Zähnen öffnete.

      In diesem Moment nahm sie den widerlichen Geruch wahr. Verbene, jene Pflanze, die sie ebenso verabscheute wie den Drudenfuß.

      Der Arm mit dem Beutel zuckte nach vorn, und streute den Inhalt über sie. Samara versuchte auszuweichen, war jedoch zu langsam. Wo die Blätter und Krümel sie trafen, bohrte sich brennender Schmerz in ihre Haut. Die Verbene leistete ganze Arbeit.

      Samara fühlte ihre Tarnung in sich zusammenbrechen. Die Beine nahmen ihre richtige Form an, und hinter ihr materialisierten sich die Flügel. Dass sich ihre Frisur löste und so auch die Hörner preisgab, nahm sie nur mehr am Rande wahr.

      »Jetzt vernichte ich dich, Sukkubus«, hörte sie Lars brüllen. Durch einen Schleier aus Tränen hindurch sah sie, wie er sich auf sie stürzte.

      Vernichten würde er sie weder mit dem Amulett noch mit den Kräutern. Beides verbrannte ihre Haut und hinterließ schmerzhafte Spuren, die lange sichtbar blieben. Aber nicht mehr.

      Mehr aus Instinkt, als dass sie sah, was sie tat,