Die fitten Jahre sind vorbei. Austrofred. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Austrofred
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783707607338
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hat er aber in dem Ofen, wie er mir jetzt erst gestanden hat, ein Sackerl Koks gehabt. Aber nicht, was ihr glaubts, sondern ein Koks zum Heizen, das hat ihm der Wirt noch gratis draufgelegt. Nur, und jetzt kommt das Blöde, waren in besagtem Sackerl auch ein paar lustige Tabletterl versteckt, wenn ihr wissts, was ich meine. Eh nicht viele, fünfzig vielleicht, aber uns ist doch einigermaßen die Muffen gegangen.

      Gottseidank habe ich diese brenzlige Situation geistesgegenwärtig abwenden können, indem ich die Beamten darauf hingewiesen habe, dass ich gerade einen Typ mit Dreads in den Wald hineingehen gesehen habe. Und ihr werdets lachen, das war gar nicht gelogen, sondern der war da wirklich. Ui, haben sie den dann sekkiert!

      Also, wie gesagt, ich kann von meiner persönlichen Seite her über keinerlei ungute Situationen mit der Polizei berichten.

       Wie ich einmal einen Oscar verliehen bekommen habe

      Martin Hörmann fragt: „Sehr geehrter Herr Austrofred, wie sind Sie mit der Enttäuschung umgegangen, dass Ihnen der Herr Malek die Rolle des Herrn Mercury im Film Bohemian Rhapsodyweggenommen hat?“

      Lieber Martin,

      es ist natürlich, wie bekannt geworden ist, dass die Queen einen Film über den Freddie Mercury produzieren, viel diskutiert worden, dass das die ideale Rolle wäre für mich. Ich habe aber im Rahmen dieser Diskussionen immer schon zu meinen Spezln im Kaffeehaus gesagt, werdets sehen, den spielt ein Ami, hundertpro. Weil erstens müssten sie mich synchronisieren, und bei so etwas sparen sie gerne in Hollywood, und zweitens haben sie drüben selber sehr fähige Kollegen, erstklassige Freddie-Mercury-Interpreten, da brauchen sie nicht unbedingt den kleinen Fredi aus Austria. Im Übrigen habe ich im Drehzeitraum schon mehrere fixe Engagements (eine Hochzeit, eine Geschäftsauflösung) gehabt, das wäre sich schon rein zeitlich gar nicht ausgegangen bei mir.

      Ich finde auch, dass der Rami Malek seine Sache absolut solide gemacht hat, wenn auch nicht herausragend. Das eine Problem, das ich allerdings schon habe mit ihm, ist, dass der Kerl jetzt eh schon von Haus aus Froschaugen hat, und dann verpassen sie ihm für den Film auch noch das Pferdegebiss vom Freddie – das ist einfach zu viel. Weil einen optischen Makel, den machst du mit Ausstrahlung wieder wett, aber Überbiss und Froschaugen – damit wäre sogar ein Freddie Mercury niemals ein Star geworden. Wobei ich selbstkritisch genug bin, dass ich sage: Gar kein optischer Makel ist in Wirklichkeit auch nicht optimal, weil das empfinden viele fast schon als kitschig.

      Über den Oscar habe ich mich dann natürlich extrem gefreut. Ich kriege jetzt schon wieder feuchte Augen, wenn ich daran denke. Weil du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie man als Fach-Impersonator teilweise vonseiten der Medien, aber immer wieder auch von Künstler-„Kollegen“ behandelt wird, nämlich wie ein Mensch zweiter Klasse. Aha, dieser Dodl, heißt es da geringschätzig, der singt ja nur den Freddie Mercury nach, oder den Elvis oder den Elton John, das ist ja kein Original-Genie. Ich kenne viele, denen diese ständigen Benachteiligungen wirklich zu schaffen machen, an denen nagt das. Einige von euch können sich sicher an den Thilo von der Chemnitzer Queen-Tribute-Band German Magic Miracles erinnern, ein ganz großer Mercury-Interpret mit einer makellosen Mikrostangl-Technik. Der hat genau wegen dieser Geringschätzung zum Saufen angefangen und in weiterer Folge letztes Jahr einen Schlaganfall gehabt, da hängt er immer noch dran. Mittlerweile singt er aber wieder, gottseidank, in einer U2-Coverband halt.

      Auf jeden Fall: Was der Rami geschafft hat, das ist ein Präzedenzfall, weil er hat ja den Oscar nicht für irgendeinen geschissenen Hamlet-Monolog gekriegt oder für eine Ganslhaut-Liebesszene, sondern dezidiert für sein naturgetreues Nachbauen der Live-Aid-Moves vom Freddie – im Prinzip das kleine Einmaleins für einen jeden FM-Interpreten, aber das ist wurscht. Wichtig ist, dass er den Oscar geholt hat, stellvertretend für die vielen, vielen Impersonatoren und Doubles da draußen, die sich Abend für Abend den Arsch aufreißen bei ihrer Arbeit, also auch für mich. Ich möchte mich hiermit herzlich bei der Oscar-Academy bedanken!

       Fleisch essen die Leute ja gern

       Gisela aus Vorarlberg schreibt: „Herr Austrofred, ich verfolge Ihr literarisches Werk schon seit langem und schätze es sehr. Allerdings muss ich sagen, dass mir Ihr hoher Fleischkonsum, wie er immer wieder thematisiert wird, große Sorgen bereitet. Haben Sie Ihre Cholesterinwerte auch sicher im Auge?“

      Liebe Gisela,

      ich gebe zu, ich bin ein bisschen ein Fleischtiger – was sich ja auch in kulinarischen Buchtiteln in meinem Œuvre wie Pferdeleberkäse oder Ich rechne noch in Schnitzel widerspiegelt –, aber zu sagen, ich esse nur Fleisch, das ist schon eine arge Verkürzung! Weil klar, alle österreichischen und mitteleuropäischen Traditionsgerichte sind Fleischspeisen – aber es gibt meiner Meinung nach genügend Beilagen und Desserts, dass auch der Vegetarier nicht verhungert. Mein Credo ist: Der Mix machts aus! Weil heutzutage glaubt ja der Laie, dass ein Salat nur gesund ist und ein Fleisch nur giftig. Klar, ein Salat hat wahrscheinlich mehr Vitamine als ein Fleisch, aber auf der anderen Seite kannst du, wenn du in ein Lokal gehst, nie wirklich wissen, wie lange so ein Salat schon herumsteht und ob der nicht verdorben ist und schon Keime gebildet hat. Ich meine, ein Fleisch kann natürlich theoretisch auch verderben, aber normalerweise bleibt ein Fleisch bei uns nicht so lange stehen wie ein Salat, weil ein Fleisch essen die Leute ja gern.

      Bei alledem, möchte ich ergänzen, ist es mir eklatant wichtig, dass man immer auch schaut, wie geht es den Tieren, haben die ein glückliches Leben gehabt, werden die auch fair behandelt. Erst wenn ich sagen kann, „Bruder Kalb, ich danke dir für diesen Tafelspitz“, ist ein Verzehr auf Augenhöhe möglich. Weil speziell, wenn man sich anschaut, was zum Beispiel in der Pelzindustrie passiert, wo das ja teilweise in Richtung Tierquälerei geht, das finde ich nicht gut. Ich selber, muss ich zugeben, habe zwar auch einen Pelzmantel, aber der ist gebraucht, den trage ich im Prinzip nur auf. Der hat früher einmal einem Fuchs gehört.

      PS: Jetzt habe ich mich doch glatt bei meinen eigenen Buchtiteln verdappelt: Ich rechne noch in Schilling hat mein frühes Meisterwerk natürlich geheißen, nicht Ich rechne noch in Schnitzel! Daran sieht man wieder einmal: Ein leerer Bauch studiert nicht gern. Weil vor lauter Schreiben habe ich ganz aufs Essen vergessen. Also, ich hau mich jetzt zum Wirten! Mahlzeit!

       Ja, bitte, mit wem denn?

       Mario Fischer aus München schreibt: „Entschuldigung, dass ich gleich mit einer Provokation eröffne, aber was haben Ihnen, sehr geehrter Herr Austrofred, ein Stevie Wonder, ein David Bowie oder eine Jennifer Lopez voraus? Richtig: Sie alle haben berühmte Duette mit anderen Prominenten gesungen […] Warum war der Champion also bisher immer ,nur‘ solo zu erleben? Haben wir Fans nicht das Recht bzw. ein Austrofred sogar die Pflicht, auch mal mit einer Taylor Swift oder einer Stefanie Werger zu performen?“

      Lieber Mario,

      ich verstehe die Motivation hinter deiner Anregung, möchte aber mit einer Gegenfrage antworten: Ich weiß jetzt nicht, was für einen Beruf du ausübst, Mario, aber gehen wir einmal davon aus, du bist, Hausnummer, ein Gerichtssachverständiger, und zwar ein sehr guter, vielleicht der beste, und du bist dir auch deiner herausragenden Kompetenzen bewusst. Du hast das ja studiert und alles, Zusatzausbildungen gemacht, ein Diplom in San Francisco etc. Gehen wir weiter davon aus, du kriegst, Hypothese, für ein Gutachten zehntausend Euros als Honorar. Jetzt meine Frage: Wieso solltest du diese zehntausend Euros mit einem anderen, höchstwahrscheinlich weniger kompetenten Kollegen teilen, der dir in Wirklichkeit nur Rechtschreibfehler in dein gut durchdachtes und formal perfektes Gutachten hineinschreibt? Weißt, wie ich meine?

       Fairer Umgang mit Tieren

       Heli aus Linz fragt: „Sehr geehrter Herr Austrofred, ich wohne in einer WG mit einer sehr lieben Mitbewohnerin und ihrer leider vollkommen gestörten Katze, die mir schon mehrfach ins