Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
Скачать книгу
ich einen kleinen Helfer habe, in mir.«

      »Der Zellaktivator.«

      »Du hast davon gehört.«

      »Ja.« Zafer Young musterte ihn nachdenklich. »Du bist tatsächlich der legendäre Perry Rhodan, nicht wahr?«

      Er wartete keine Antwort ab, stapfte zu Amma Vargas und half ihr auf die Beine. Donn Yaradua kniete noch immer bei den beiden Shenpadri, die inzwischen nicht mehr völlig reglos lagen.

      Tief im Innern des Gletschers knirschte und knarrte es. Rhodan glaubte zu spüren, wie das Eis unter ihm zitterte.

      Sholotow Affatenga sprang aus der offenen Luke des schief stehenden Gleiters, in den er zurückgekehrt war, und rutschte übers Eis.

      »Er wird noch eine Weile schlafen«, sagte der Siganese, als er Rhodan erreichte. »Felix Ghiss, meine ich.«

      »Ein Terraner als Agent der Cairaner«, murmelte Rhodan.

      Zafer hatte ihn bereits darauf hingewiesen und auch von den Ereignissen in der Stadt berichtet, vom Rückzug der Shenpadri, der sich schnell ausbreitenden Infektion und dem Energieschwund.

      »Er wird einige Fragen zu beantworten haben, wenn er erwacht«, kündigte Tenga an. »Vielleicht erfahren wir von ihm mehr über die Cairaner.«

      »Die mit großer Sicherheit bereits hierher unterwegs sind.« Rhodan fragte sich, was das für die Shenpadri und die Wissenschaftler von der NEY ELIAS bedeutete. Er wollte weder Shanluds Archäo-Kampagne noch Amma Vargas und ihre Leute in Schwierigkeiten bringen. Und noch viel weniger lag ihm daran, dass in der Milchstraße Gerüchte über einen »terranischen Fluch« zu kursieren begannen, den man mit ihm in Verbindung brachte.

      Das Knirschen und Knarren wurde lauter. Der Gleiter neigte sich noch ein wenig mehr zur Seite.

      »Ich nehme an, damit können wir nicht zur Stadt zurückkehren oder Tellus verlassen«, sagte Rhodan.

      »Nein«, bestätigte der Siganese. »Wir können von Glück sagen, dass uns die Landung gelungen ist. Für einen normalen Flug hätte die Energie nicht ausgereicht. Zafer Young hat uns mit Vollschub bis an die Grenze der Atmosphäre gebracht, und anschließend sind wir mit desaktivierten Systemen gefallen.«

      Donn Yaradua kehrte von den Shenpadri zurück, die sich aufrichteten und deren Gefieder wieder rote Muster bekamen.

      »Gute Arbeit«, sagte Rhodan.

      Zufriedenheit erschien in Donns Gesicht, wich aber sofort neuem Ernst.

      »Ich kann nur vorübergehend helfen«, sagte er, bückte sich und hob den Siganesen hoch. »Nicht die Sporen sind der eigentliche Grund für die ›Infektion‹, wenn wir es so nennen wollen, sondern ein externer Faktor in ihnen, ein von außen kommendes Agens, durch das sich die Wirkung der Sporen verändert.

      Ich kann die normale Funktion von Zellen, Nervenverbindungen und Organen wiederherstellen, was anstrengend genug ist. Aber wenn ich aufhöre, setzen die degenerativen Entwicklungen von Neuem ein. Die Shenpadri scheinen davon stärker betroffen zu sein als wir Menschen, bei ihnen geht es schneller.«

      Rhodan blickte zu Shanlud, dessen Lingumaske wieder menschliche Züge anzunehmen begann. »Sie werden wieder krank?«

      »In den nächsten Stunden, ja. Übrigens ...« Donn Yaradua senkte die Stimme, damit ihn die beiden Shenpadri nicht hörten. »Im Kopf der Shenpadri gibt es etwas, das nicht Teil des Gehirns ist und eine andere Zellstruktur aufweist als der Rest des Körpers. Ein fremdes Organ, dem Körper hinzugefügt. Das heißt, ich bin mir nicht einmal sicher, ob es wirklich ein Organ ist.«

      In Rhodan regten sich Erinnerungen. »Welche Funktion erfüllt es?«

      »Ich weiß es nicht. Eine genaue medizinische Untersuchung wäre nötig, um es herausfinden.«

      Auch die Tiere in der Ausweglosen Straße waren mit solchen zusätzlichen Organen ausgestattet gewesen.

      Es knackte lauter. Hinter dem schief auf dem Gletscherrücken stehenden Gleiter bildeten sich weitere Spalten im Eis.

      Rhodan dachte plötzlich an den Zweitkonditionierten, der vor über dreitausend Jahren den vom Solaren Imperium eingerichteten Stützpunkt zerstört und bis auf Betty Anne Longfield alle Besatzungsmitglieder getötet hatte. Aber dann war er erstarrt, in der Höhle neben dem Hibernationsraum, und während der nächsten drei Jahrtausende hatte er sich nicht von der Stelle gerührt. Rhodan erinnerte sich an das seltsame Licht in den drei großen Augen, die ihn angestarrt hatten, während die Faust erhoben gewesen war, bereit dazu, Helm und Schädel zu zertrümmern.

      »Was hat den Schwingungswächter davon abgehalten, mich zu töten?«, fragte er leise.

      »Schwingungswächter?«, wiederholte Zafer Young verwirrt.

      »Und wohin ist er verschwunden?«, fügte Rhodan hinzu. Er spürte, wie sich der Druck auf – oder in – seinem Kopf veränderte, wie als Reaktion auf seine Fragen. »Das Agens, Donn, das fremde Etwas in den Sporen ... Kannst du feststellen, wo es seinen Ursprung hat?«

      Shanlud glitt auf sie zu, ein Messinstrument in den Greiflappen seines Schwanzes.

      »Die fremde Energie, die unsere Energie schluckt«, sagte er. »Sie ist hier, unter uns.«

      »Bitte sehr, gerne geschehen«, sagte Tenga laut und deutlich.

      »Was?« Der Ruinenhüter wandte sich ihm zu. »Was?«

      »Du sagst: ›Danke, dass ihr mir das Leben gerettet habt.‹ Und wir sagen: ›Bitte sehr, gerne geschehen.‹ Ohne den Großen hier wärst du tot.« Er zeigte auf Donn Yaradua.

      Rhodan achtete nicht auf den Wortwechsel. »Donn?«

      »Es könnte stimmen«, erklärte der Metabolist. »Ich habe einen Eindruck von ... Nähe gewonnen. Vielleicht sind das Agens und der Ursprung des Energieschwunds tatsächlich hier.«

      »Also gut.« Rhodan nickte. »Da wir ohnehin nicht die Möglichkeit haben, Tellus zu verlassen oder zur Ausgrabungsstätte mit der Stadt zurückzukehren ... Vielleicht finden wir unter dem Eis die eine oder andere Antwort.«

      12.

      Perry Rhodan

      Ein reißender Fluss aus Schmelzwasser toste in der Dunkelheit unter dem Gletscher. Gelegentlich zerschnitt Lampenschein die Finsternis, tanzte auf Wellen, die sich an Felsblöcken brachen, ließ das bläuliche Eis darüber glitzern und strich über die tiefen Fußspuren, die ein marschierender Koloss in Sand und Geröll am Ufer hinterlassen hatte – für den Siganesen, der auf Donn Yaraduas Schulter saß, wären es tiefe Gruben gewesen, aus denen er ohne Hilfe nicht hätte herausklettern können.

      Der Druck, den Rhodan auf und in seinem Kopf verspürte, nahm zu. Ein Zeichen dafür, dass sie sich ihrem Ziel näherten, dem Ursprung des fremden Einflusses, der Shenpadri und Menschen krank machte und Energie absorbierte?

      »Dieser Zweitkonditionierte«, sagte Amma Vargas. »Er ist ziemlich groß, gut vier Meter, nicht wahr? Ein schwerer Koloss.« Sie zeigte auf die Fußspuren. »Und ziemlich kräftig, obwohl er lange geschlafen hat. Mehr als dreitausend Jahre, nicht wahr?«

      »Ich bin mir nicht sicher, ob er in dem Sinne geschlafen hat«, versetzte Rhodan. Voraus schien die Dunkelheit unter dem knackenden, knirschenden Gletscher nicht mehr ganz so dunkel zu sein. »Ich hatte den Eindruck, dass ihn etwas festgehalten hat, vielleicht eine Art Stasisfeld. Möglicherweise ist für ihn subjektiv weniger Zeit vergangen.«

      »Wie auch immer ...«, sagte Amma. Zafer Young ging direkt neben ihr. »Er ist stärker als wir.«

      »Viel stärker«, bekräftigte Rhodan. »Sogar noch weitaus stärker als ein besonders kräftiger Haluter.«

      »Worauf ich hinauswill ... Was machen wir, wenn wir ihn finden und er angreift? Wie setzen wir uns zur Wehr? Keiner von uns ist bewaffnet. Oder hast du noch mehr versteckt als den Schutzanzug, der nicht mehr funktioniert?«