Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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Tenga verharrte kurz bei der kleinen Schleuse und lauschte. Das Pochen hatte aufgehört – Felix Ghiss schien mit anderen Dingen beschäftigt zu sein.

      Tenga kletterte an neutralisierten Energiespeichern vorbei zum Heck der SCHOTE, wo es einen zweiten Ausgang gab, eine kleine Wartungsluke. Sie schwang halb auf, bevor sie gegen einen Stein stieß. Der Siganese verharrte und lauschte. Felix' Stimme erklang einige Meter entfernt – er schien leise mit jemandem zu sprechen.

      Tenga überprüfte seinen Nadler. Das Magazin war mit einem Betäubungsmittel gefüllt, das für einen Ertruser oder fünf Terraner reichte.

      Dich erwartet eine kleine Überraschung, dachte Tenga, zog den Bauch ein und kroch durch die kleine Öffnung nach draußen. Das mit den Pralinen würde ihm Felix Ghiss büßen.

      9.

      Perry Rhodan

      »Was ist ein Schwingungswächter?«, fragte Amma Vargas, als sie sich der riesigen Gestalt in der Höhle näherten. »Und wie hast du ihn noch genannt?«

      »Zweitkonditionierter.« In knappen Worten erklärte Rhodan, was es damit auf sich hatte.

      Shanlud hörte die leise gesprochenen Worte.

      »Ein alter Feind der Terraner?«, ertönte die Stimme seiner Lingumaske. »Gefährlich? Mächtig? Vor dreitausend Jahren nur knapp besiegt?« Die drei Greiflappen des Schwanzes machten kreisende Bewegungen, vielleicht ein Zeichen von Aufregung. »Im Namen der Archäo-Magnatin Shoniun – Ehre und Ruhm für sie! – beanspruche ich hiermit alle Entdeckungsprivilegien. Wir werden die Vergangenheit bewahren, und dazu gehört auch diese beeindruckende Lebensform. Wir werden sie ebenfalls bewahren, damit alle sehen können, gegen wen die Terraner einst kämpften.«

      Ärger stieg in Perry Rhodan auf. »Was hast du vor, Ruinenhüter? Willst du diesen Planeten nicht nur in ein Museum verwandeln, sondern auch in einen Zoo?«

      »Übersehen wir nicht einen wichtigen Punkt?« Amma schlang die Arme um sich, schien zu frieren. Im Lampenschein war zu sehen, wie ihr Atem kondensierte. »Wenn der Schwingungswächter tatsächlich noch lebt ... Wer oder was hat ihn am Leben erhalten?«

      Der zweite Shenpadri, der anders als Shanlud nicht mit einer Lingumaske ausgestattet war, glitt zu dem schwarzen Koloss, dessen drei geöffnete Augen ins Leere starrten. Mit seinen Greiflappen richtete er Scanner und Messinstrumente auf den Schwingungswächter.

      »Er sollte ihm besser nicht zu nahe kommen, Ruinenhüter«, sagte Rhodan besorgt.

      Amma Vargas betrachtete wieder die Anzeigen ihres Scanners. Sie hielt ihn in der einen Hand, hob die andere und rieb sich die Schläfe.

      Licht tanzte durch die Höhle, als der zweite Shenpadri taumelte. Es strich über eisverkrustetes Felsgestein, von gelben und rostbraunen Mineralienadern durchzogen, schuf tanzende Schatten, glitt an dem Zweitkonditionierten empor, erreichte die großen Augen und schien kleine Feuer in ihnen zu entzünden.

      Für einen Sekundenbruchteil sah Rhodan das vage Flimmern, das den Schwingungswächter umhüllte, als deutlich zu erkennende Wolke.

      »Die fremde Energie verändert sich«, sagte Amma Vargas.

      »Nicht berühren!«, rief Rhodan. »Den Schwingungswächter auf keinen Fall berühren!«

      Shanlud wahrte Abstand, doch der andere Shenpadri hatte sich dem schwarzen Riesen bis auf einen Meter genähert. Als er einen Schwächeanfall erlitt und kippte, hielten seine Greiflappen mehrere Instrumente, die gegen ein Säulenbein stießen. Durch den Kontakt wurde eine Art energetische Membran sichtbar, ein dünner Energiefilm, der zu flackern begann.

      Die Geräte und Instrumente am Werkzeugring des Shenpadri klapperten und rasselten. Einige von ihnen lösten sich. Ein orangeroter Sondierungsstrahl blitzte auf und traf die schwarze Brust zwischen den beiden Armpaaren.

      »Starke Fluktuationen bei der Fremdenergie«, meldete Amma Vargas.

      Rhodan lief, erreichte den zu Boden gesunkenen Shenpadri und zog. Shanlud half ihm, und gemeinsam gelang es ihnen, den Shenpadri durch die Höhle zu ziehen.

      »Er bewegt sich!«, entfuhr es Amma, die mit ihrem Scanner zum Eingang der Höhle zurückgewichen war. »Der Schwingungswächter bewegt sich!«

      »Hilf uns!«, verlangte Rhodan. »Schnell!«

      Die Kommandantin der NEY ELIAS fasste mit an, und gemeinsam zogen sie den zitternden, zuckenden Shenpadri in den Hibernationsraum der Station. Dort angekommen richtete Shanlud den vorderen Teil seines Körpers auf und leuchtete mit der Lampe in die Höhle.

      Einer der beiden Laufarme des dunklen Riesen streckte sich langsam nach vorne. Das Funkeln, das zuvor in den drei Augen erschienen war, schien zu einem Glühen zu werden.

      Der Gigant erwachte.

      Wir brauchen Waffen, dachte Rhodan. Schwere Waffen. Je schwerer und größer, desto besser. Sie brauchten die BJO BREISKOLL und vielleicht sogar die RAS TSCHUBAI, falls es auf Tellus außer dem Schwingungswächter auch noch dessen einsatzfähigen, voll ausgerüsteten Dolan gab. Selbst wenn die erhöhte Hyperimpedanz den Aggregaten des lebenden Raumschiffs zugesetzt haben mochte.

      Er versuchte, Funkkontakt mit Donn Yaradua und Tenga herzustellen, bekam jedoch keine Antwort. Nach kurzem Zögern schickte er der LAURIN-Jet, die der NEY ELIAS heimlich gefolgt war, ein Rufsignal, doch es blieb ebenfalls unbeantwortet. Etwas schirmte die Funksignale ab.

      »Was machst du da?«, fragte Amma Vargas. »Was hast du vor?«

      Keine Zeit für Erklärungen. Rhodan sah sich um. »Wir brauchen ein Versteck. Der Weg nach draußen ist zu lang. Der Schwingungswächter würde uns einholen, bevor wir auch nur hundert Meter weit durch den Eistunnel gekommen sind. Er ist viel schneller als wir.«

      Rhodan grub die Hände ins Gefieder des Shenpadri, der unbewegt lag und das Bewusstsein verloren zu haben schien. Er überlegte, ob der Antigravgenerator seines SERUNS so rekonfiguriert werden konnte, dass ein Kraftfeld entstand, mit dem er auch die beiden Shenpadri und Amma Vargas. transportieren konnte Das erforderte wesentlich mehr Energie, und er hatte eine besonders leichte und knapp ausgestattete SERUN-Ausführung gewählt, damit die getarnte Kleidung nicht auffiel.

      Alle vier Arme des Zweitkonditionierten bewegten sich. Er machte einen Schritt nach vorne.

      Der Boden erzitterte.

      Ein tiefes, dumpfes Grollen ging dem zweiten Schritt voraus, der ein Knistern und Knirschen durch die Wände schickte und die transparenten Hauben der Hibernationskapseln klirren ließ.

      »Ziehen!«, stieß Rhodan hervor. »Ziehen! Wir lassen niemanden zurück!«

      Sie zogen den bewusstlosen Shenpadri in den nächsten Raum, hinter die Trümmer einiger zerschmetterter Konsolen.

      »Ich fühle mich nicht gut«, ächzte Shanluds Lingumaske. »Ich bin schwach und muss zurück zu einem unserer Schiffe, damit mich die Mediker behandeln können.«

      Er wollte weiterkriechen, nicht mehr annähernd so flink und agil wie noch vor wenigen Minuten, doch Rhodan hielt ihn fest.

      »Bleib hier!«, zischte er. »Rühr dich nicht von der Stelle und gib keinen Ton von dir. Das gilt auch für dich, Amma.«

      Amma Vargas hatte beide Hände zu den Schläfen gehoben und schnitt eine Grimasse.

      »Was ist mit dir?«, hauchte Rhodan.

      »Ich habe rasende Kopfschmerzen«, antwortete sie ebenso leise.

      Shanlud mochte geschwächt sein, aber er war geistesgegenwärtig genug, erst seine eigene Lampe auszuschalten und dann auch die des anderen Shenpadri. Dunkelheit schloss sich um sie, und in der Finsternis donnerten die Schritte des Schwingungswächters, der den Hibernationsraum durchquerte.

      Rhodan aktivierte Helm und Infrarotsensoren seines SERUNS, beugte sich vorsichtig zur Seite und beobachtete, wie sich der Zweitkonditionierte durch ein Loch duckte, das er selbst in die Wand gerissen hatte, vor mehr als