Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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hob die Schultern. »Also, was weißt du über die Vital-Suppressoren? Wir müssen einen davon finden.«

      »Warum?«

      Sie zögerte, doch sie sah keinen Grund, es zu verheimlichen. Im Gegenteil – die Wahrheit verband sie mit diesen Fremden. Sie deutete auf die Medokapsel. »Darin liegt mein Mann. Er war genau wie ihr hier gefangen. Ich habe ihn befreit, und ...«

      »Du?«, fiel Lirach ihr ins Wort. »Du warst das?«

      »Du weißt davon?«

      »Gerüchte. Ich ... du bist ...« Der Terraner schüttelte sichtlich außer Fassung den Kopf.

      »Wir müssen zu dem Vital-Suppressor!« Giuna unterdrückte ein Zittern der Hände. »Was wisst ihr?«

      »Nichts«, gab der Aankhpanali zu. »Aber ich habe telekinetische Kräfte. Nehmt uns mit, und ich kann helfen.«

      »Euch mitnehmen?«, fragte Giuna. »Du bittest nicht nur für dich?«

      Das Fremdwesen deutete auf seine Begleiter. »Sie sind meine Gefährten. Wir alle – oder keiner.«

      »Dann keiner«, hörte sie eine dumpf-grollende Stimme, und als sie sich umdrehte, stampfte die massige Gestalt des Barniters Kondayk-A1 zwischen den Bäumen hervor.

      *

      Perry Rhodan flog in langsamem Tempo in etwa zehn Metern Höhe über die Ausweglose Straße, und das seit zwei Stunden. Die Zeit lief ihm davon, aber wenn er etwas erspüren wollte, durfte er nicht zu schnell vorwärtskommen.

      Die beiden TARAS hatte er auf eine Ortermission geschickt – natürlich unsichtbar und mit dem Befehl, um jeden Preis unentdeckt zu bleiben. Die Maschinen umrundeten die Innenseite des Rings, ständig auf der Suche nach auffallenden energetischen Spitzen, die auf besondere Technologie hinwiesen. Etwa auf die schwer feststellbaren versteckten Emissionen von Deflektoren oder auf eine Ansammlung von cairanischen Robotern, die die Vital-Suppressoren bewachten.

      Bislang war diese Suche ergebnislos verlaufen.

      Der Terraner konzentrierte sich auf die Schwäche, die von außen auf ihn zugriff und gegen die der Zellaktivator arbeitete. Er fühlte eine gewisse Veränderung, aber noch konnte er es nicht einschätzen. War es vielleicht nur ein Gewöhnungseffekt? Wann nahm die Erschöpfung zu? Gab es Zeiten, in denen sich die belebenden Impulse des Zellaktivators verstärkten?

      Er versuchte abzuschalten, um nichts von seiner Umgebung mitzubekommen. Sobald jemand ihn entdeckte und angriff, reagierte der SERUNS selbsttätig.

      Rhodan fühlte Müdigkeit, Schwäche und ein sinnverwirrendes Gefühlschaos. Hin und wieder glaubte er, jede Kraft zu verlieren, dann spannten sich unwillkürlich seine Muskeln an. Manchmal holte er mühsam Luft, als wäre er am Ersticken.

      Doch je intensiver er sich auf diese physischen Auswirkungen konzentrierte, umso mehr nahmen sie ab, weil sich sein Körper darauf einstellte. Der Zellaktivator tat sein Übriges.

      Mit einem Mal fühlte sich das Gerät wärmer an. Die kräftigenden Impulse flossen wie warmes Wasser durch seine Adern.

      Rhodan stoppte den Flug.

      Das Empfinden blieb, und eine dunkle Wolke legte sich über seine Gedanken. Ein Dunst aus Mutlosigkeit und Trauer wollte ihn überschwemmen.

      Er flog zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Die Wirkung schwächte sich ab.

      Es ist gut, dachte er.

      Ein trügerischer Impuls. Denn einerseits war es keineswegs gut, höchstens ein wenig besser ... und andererseits musste er genau dorthin, wo sich die Symptome verschlimmerten.

      Er schwebte mit minimalem Antrieb des Flugaggregats zurück. Rhodan suchte nach verräterischen Energien, die darauf hinwiesen, dass ein Deflektor etwas in dem Gebiet vor und unter sich verbarg.

      Dennoch wurde er nicht fündig. Noch nicht. Eine sorgfältige Suche kostete Zeit.

      Er nahm Funkkontakt zu den TARAS auf, fragte mögliche Ergebnisse ab. Doch die Maschinen konnten keine Erfolge melden. Rhodan beorderte sie zurück – sollte er am Ziel seiner Suche sein, brauchte er jede Unterstützung. Sobald er auf den Vital-Suppressor zugriff, rief es die Cairaner auf den Plan.

      *

      »Dieses Gespräch ist beendet«, sagte Kondayk-A1. »Wir gehen.«

      »Wartet!«, rief Desach. »Zu wem gehört ihr? Zum Residenten? Hat Reginald Bull euch geschickt?«

      Der Barniter schwieg.

      »Du glaubst, dass es ihn gibt?«, fragte Giuna. Sie selbst war stets im Zweifel gewesen, hatte nie geglaubt, dass Terra jemals existiert hatte. Wie könnte es da einen Residenten der Liga Freier Galaktiker geben, die eindeutig aus der Liga Freier Terraner hervorgegangen ist?

      »Ich halte an der Hoffnung fest«, sagte Desach. »Immer noch. Zerstört sie nicht, indem ihr einfach verschwindet!«

      »Wir werden zurückkehren.« Giuna fragte sich, ob sie log.

      Cyprian Okri sprach sie via Helmfunk an – die anderen konnten ihn nicht hören. »Geh mit Kondayk ... sofort! Kein Wort mehr zu den Gefangenen! Wir müssen weiter.«

      Aber wohin?, dachte sie.

      Als hätte er ihren Gedanken gehört, sagte der NDE-Agent: »Doktor Spand misst eine Veränderung bei Lankos Gehirnströmen. Der Aufenthalt in der Ausweglosen Straße wirkt sich auf ihn aus. Er erwacht.«

      Die schlichten Worte überwältigten Giuna mit einem solchen Strom von Emotionen, dass sie auflachte.

      »Geht nicht!«, rief Desach ihr hinterher.

      Sie fragte sich, was er wohl dachte, wenn das Letzte, das er von ihr hörte, ein Lachen war. Sie schaltete genau wie Doktor Spand und Kondayk-A1 ihren Deflektor ein und stieg in die Höhe.

      Sie trafen sich über den Wipfeln der versteinerten Bäume. Zu viert schwebten sie rund um die Medokapsel. Nach wie vor konnten sie sich gegenseitig sehen, während sie für alle anderen unsichtbar blieben.

      »Ist er wach?« Giunas Lippen zitterten, und sie wusste nicht, ob sie die Worte flüsterte oder schrie. Den Kampf gegen die Roboter hatte sie leichter weggesteckt.

      »Noch nicht«, sagte Doktor Spand. »Sein Gehirn zeigt jedoch Aktivitäten. Stell es dir so vor, als würden einzelne Neuronen zünden. Damit ist die Spand'sche Krankheit keine Theorie mehr, sondern bewiesen. Übrigens bin ich mir nach Auswertung der ersten Daten sicher, dass die wenigsten Lebewesen auf eine Befreiung vom Einfluss des Vital-Suppressors mit derart heftigen Symptomen reagieren werden. Dass Lanko mit einem Sturz ins Koma reagierte, war ... nun, du wirst es nicht gerne hören, aber er hatte einfach Pech.«

      Sie machte eine wegwischende Handbewegung. »Wann wird er aufwachen?«

      »In Minuten oder Stunden, es lässt sich nicht sagen. Aber es gibt einen interessanten Nebeneffekt. Die Art der Veränderung erlaubt Rückschlüsse darauf, wie weit der Vital-Suppressor entfernt ist.«

      »Und weiter?«, fragte Giuna verwirrt.

      Cyprian erkannte in diesen Worten des Aras offenbar eine Botschaft, die ihr nicht auffiel. »Soll das etwa heißen, wir ...«

      »Wir können Lanko gewissermaßen wie einen Kompass nutzen, der uns den Weg zum nächsten Vital-Suppressor weist. Das heißt, eigentlich trifft dieses Bild nicht genau zu, aber es verdeutlich die Lage hinreichend, denke ich.«

      »An die Arbeit!«, forderte Kondayk-A1. »Wie gehen wir vor?«

      »Wir steuern einige Hundert Meter in eine beliebige Richtung«, schlug Doktor Spand vor. »Ich beobachte die Werte meines Patienten. An den Reaktionen werde ich ablesen, ob wir uns dem Suppressor nähern oder uns entfernen.«

      *

      Die Welt passte nicht.

      Es wäre Rhodan nie aufgefallen, wenn er nicht exakt nach einem solchen