Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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      Ein gezielter Angriff? Oder schlicht Verwirrung, weil niemand mehr die Fronten durchschaute?

      Der Terraner setzte einen Breitbandfunkspruch ab, in der Hoffnung, dass er aufgefangen werden konnte.

      Gleichzeitig feuerte einer der TARAS, und der Energiestrahl traf die linsenförmige Kapsel, deren Schutzschirm kollabierte. Die Kapsel glühte auf und explodierte.

      8.

      Vitalität und Untergang

      Die Autonome Medokapsel explodierte. Das Blut wich aus Giunas Gesicht.

      Lanko!

      Das konnte nicht sein. Sie durften nicht all das durchgemacht und am Ende Hoffnung geschöpft haben, nur damit er einfach so in einem dummen Gefecht starb, bei dem er sich nicht einmal wehren konnte! Während um sie der Kampf weitertobte, raste sie zu den Trümmern.

      Von der Kapsel war nur ein verbogenes, verkohltes Gestänge geblieben. Einige Meter darunter allerdings trieb etwas: Der SERUN hatte der Explosion standgehalten, indem er den Helm über Lanko geschlossen und den Schutzschirm aktiviert hatte.

      Giuna packte ihren Mann – und sah in seine Augen.

      Er war endgültig wach, aber er sah sie fragend, verwirrt an. Sie umarmte ihn, jedoch nicht aus sentimentalen Gründen, sondern um ihn mit sich zu ziehen. Sie raste mit ihm los, raus aus dem Chaos. Sollten sich die anderen um den Kampf kümmern.

      Sie stellte Funkverbindung her. »Ich bringe dich in Sicherheit.«

      Es war eine glatte Lüge – es gab keine Sicherheit auf der Ausweglosen Straße, und schon gar nicht, während eine Schlacht tobte zwischen NDE-Agenten, cairanischen Kampfroboter und ...

      ... und wem auch immer. Cyprian hatte etwas von terranischen TARA-Robotern gesagt, von seltsam alten Modellen. Außerdem gab es einen einzelnen Kämpfer, der sich als extrem geschickt erwies.

      Giuna schob die Gedanken beiseite. Momentan ging es nur darum, zu überleben. Sie musste sich um Lanko kümmern. Ihm beistehen. Dafür sorgen, dass er völlig zu sich kam und die Situation verstand.

      »Hinter dir«, sagte er.

      Sie wirbelte herum. Ein Kampfroboter näherte sich. Sie schoss, doch der Schutzschirm des Angreifers steckte den Treffer weg. Rundum schwirrte und sirrte es, Energien tobten sich aus, die Welt schien zu kochen.

      Im Boden, weit unter ihnen, donnerten mehrere Explosionen. Dunkle Wolken stiegen auf, in der Schwärze loderten Feuerblitze.

      Die fremde Maschine, die Cyprian TARA genannt hatte, raste heran und vernichtete den angreifenden cairanischen Roboter, doch sie attackierte weder Giuna noch Lanko.

      Sie hat mich gerettet, begriff sie.

      Aber vorher hatte sie die Medokapsel zerstört! Wie passte das zusammen?

      Dann drang eine unbekannte Stimme aus dem Funkempfänger ihres Helms. »Ich bin Terraner, und wenn ich mich nicht täusche, seid ihr ebenfalls Gegner der Cairaner.«

      Ein Terraner?

      Irgendwo explodierte eine weitere Kampfmaschine. Die Reihen der feindlichen Roboter lichteten sich.

      »Wer bist du?« Das war Cyprian Okri, natürlich über Funk.

      Es folgten zwei Worte, ebenso nüchtern wie unfassbar: »Perry Rhodan.«

      *

      »Perry Rhodan«, sagte er – aus einer Intuition heraus. Diese Leute waren nicht seine Feinde, sondern potenzielle Verbündete. Sie mussten ihre Kräfte bündeln, um die letzten cairanischen Kampfroboter zu vernichten, und wenn dabei sein Name helfen konnte, sollte es so sein.

      Möglicherweise hatten sie nie von ihm gehört, oder sie glaubten nicht, dass der Mensch Perry Rhodan jemals existiert hatte, weil er genauso ein Mythos war wie seine Heimatwelt Terra.

      »Darüber sprechen wir noch«, sagte eine fremde Stimme – die erste Reaktion auf seinen Funkanruf. »Zuerst bringen wir das hier zu einem Ende.«

      Die TARAS wüteten, ebenso der verbliebene Doppelwürfel-Roboter der Unbekannten, die er hoffentlich bald seine Verbündeten nennen konnte. Rhodan griff weiterhin an, genau wie zwei der Fremden – die anderen hatten sich aus dem unmittelbaren Schlachtfeld zurückgezogen.

      Nach weiteren Minuten fand der Kampf schließlich ein Ende. Rhodan setzte auf, blieb schwer atmend stehen.

      Einer der Unbekannten landete nahe bei ihm. »Perry Rhodan«, sagte er. »Eine kühne Behauptung.«

      »Wer bist du?«

      »NDE.«

      Das Kürzel kannte Rhodan inzwischen. »Nachrichtendienst Ephelegon. Der Nachfolger des Terranischen Liga-Dienstes TLD.«

      »Wenn du mich mit Wissen beeindrucken willst, solltest du dir etwas anderes ausdenken als frei zugängliche Informationen.«

      »Gut. Ich bin hier, um einen Vital-Suppressor zu sehen. Zu untersuchen. Zu stehlen. Was immer mir gelingen wird. Ich nehme an, du weißt, wovon ich rede.«

      Der angebliche NDE-Agent sagte genau das, war Rhodan erwartete – es hatte einfach kein Zufall sein können. »Das ist auch unser Ziel.«

      »Das Gerät befindet sich gleich dort hinten, unter einem Deflektorschirm. Als ich es fand, habe ich die cairanischen Roboter hervorgelockt.«

      Der andere lachte. »Wir kamen dir gerne zu Hilfe.«

      »Es bleibt wahrscheinlich nicht viel Zeit, bis eine Menge Nachschub eintrifft. Also – vertrauen wir einander?«, fragte Rhodan.

      »Vorerst. Mein Name ist Cyprian Okri. Meine Begleiter wirst du kennenlernen, falls wir das hier überleben. Nun denn, die letzte Chance fürs Erste: Wer bist du wirklich?«

      Rhodan grinste. »Perry Rhodan. Aber das sagte ich ja bereits.«

      *

      »Wir haben nicht mal Zeit«, sagte Giuna, »um dein Erwachen zu feiern.«

      Lanko versuchte ein Lächeln. Es sah ebenso elend wie hinreißend aus. »Kommt noch.« Die Worte klangen rau, und er ächzte. »Jetzt hab ich ein paar Fragen.«

      »Ach?«

      »Ungefähr tausend.«

      Giuna gab ihm keine Gelegenheit, auch nur eine davon zu stellen. Sie schilderte in knappen Worten die Situation – und schon kamen Doktor Spand und Kondayk-A1 zu ihnen. Zu viert eilten sie zu Cyprian und dem Fremden, dessen Auftauchen die Gesamtlage völlig auf den Kopf gestellt hatte.

      Ein Mann, der behauptete, Perry Rhodan zu sein.

      Verrückt.

      Doch darum mussten sie sich später kümmern. Kein Zweifel, dass bald weitere Kampfroboter oder Truppen von Cairanern an diesem Ort auftauchen würden. Also sollten sie sich beeilen, um zum Vital-Suppressor vorzudringen.

      Erst in diesem Augenblick, als sie zu Cyprian und Rhodan gingen, begriff Giuna das Ausmaß der Katastrophe. Als die Autonome Medokapsel explodiert war, hatte sie nur an Lanko gedacht ... aber mit der Kapsel war zugleich ihre einzige Möglichkeit zerstört worden, von der Ausweglosen Straße zu fliehen. Ohne diese Technologie saßen sie fest.

      Ihr Magen revoltierte in einem plötzlichen Schub von Übelkeit.

      »Wir dringen zum Suppressor vor«, empfing sie Cyprian. »Diesen Mann hier, nennen wir ihn vorerst tatsächlich Perry Rhodan, sehen wir als Verbündeten.«

      »Ein Bündnis?«, fragte Doktor Spand. »So schnell?«

      »Wir improvisieren«, stellte Cyprian klar.

      »Und wir sitzen fest«, erklärte Giuna tonlos.

      »Was?« Das war Lanko.

      »Ohne die Medokapsel kommen wir hier nicht weg.«

      »Rhodan