Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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flackernde Kugel verwandelten, auf der Überschlagblitze irrlichterten. Der NED-Agent wirbelte herum und feuerte.

      Kondayk, Spand und Giuna folgten; voraus schwebten die beiden Doppelwürfel-Roboter und gaben ihnen Deckung.

      Als sie den quer verlaufenden Korridor verließ und durch das Schott trat, kippte die Schwerkraft erneut und zog sie in einem Winkel von 90 Grad nach vorne, bis sie wieder auf dem Boden stand. Wieder fühlte sie sich schwindlig, diesmal schlimmer als zuvor. Ihr Magen revoltierte. Das Gefühl verschwand nach wenigen Augenblicken. Erst dann konnte sie sich einen Überblick verschaffen.

      Sie standen am Rand eines Waldes aus kahlen Bäumen, die wie versteinert aussahen. Über den Wipfeln flog ein Kampfroboter und hielt Cyprian und die anderen Eindringlinge unter Beschuss.

      Die Kampfeinheit mochte zwei Meter durchmessen. Um eine dunkle Kugel zog sich ein breiter Wulst, in dem sich das Licht der Salven spiegelte wie in einem bizarren Spiegelkabinett. Vier tentakelartige Arme wimmelten vor der Konstruktion; von ihren Spitzen jagten unablässig Energiestrahlen hervor.

      Kondayk-A1 raste mit der Flugfunktion des SERUNS auf den feindlichen Roboter zu und feuerte auf ihn. Gleichzeitig traten die Doppelwürfel in Aktion. Einer schien die angreifende Maschine rammen zu wollen, bog im letzten Moment ab und schleuderte eine Granate, die direkt über dem Schutzschirm des gegnerischen Kampfroboters detonierte. Der Schirm kollabierte, und die nächste Salve des Barniters zerfetzte die Einheit.

      Trümmer regneten in den versteinerten Wald. Sie zogen Feuerzungen hinter sich her, die jedoch verpufften. Äste brachen, als die Fetzen der Maschine durch die Baumkronen schmetterten und aufschlugen.

      Doch danach kehrte keine Stille ein.

      Das Knacken und Brechen von totem Holz endete nicht.

      Giunas Augen weiteten sich, als sie den Grund dafür erkannte. Drei, vier ... nein, mindestens zehn cairanische Roboter brachen durch den Wald.

      »Willkommen auf der Ausweglosen Straße«, sagte sie und schoss.

      6.

      Einbruch und Zellaktivator

      Die Positronik der LAURIN-Jet gab stillen Alarm. Rhodan besah sich die Werte der Ortung, und sie gefielen ihm gar nicht.

      Er wechselte einen raschen Blick mit Andra Erran, der Pilotin, die ihn im Einsatz begleitete – und die auf jeden Fall in der LAURIN zurückbleiben würde, während Rhodan die Ausweglose Straße betrat.

      Die zierliche Terranerin gehörte seit vielen Jahren zur Beibootbesatzung der RAS TSCHUBAI. Rhodan war ihr nie zuvor begegnet, aber Farye hatte sie wärmstens empfohlen, und sie war ihm auf den ersten Blick sympathisch gewesen. Sie trug die Haare auf einen Zentimeter geschnitten und auffallend lila gefärbt.

      Anders als sie es aufgrund der bisherigen Informationslage erhofft hatten, hüllte sich die Ausweglose Straße in einen Schutzschirm. Weder der abgehörte Funk noch Zemina hatten das als Standard beschrieben. Aber die Cairaner konnten unmöglich von seinem geplanten Vorstoß wissen.

      Oder doch?

      Durfte er sicher sein, dass sein Vordringen bislang unbeobachtet geblieben war? Dass es keine undichte Stelle gab, durch die seine Pläne schon im Voraus an die Ohren der Feinde gesickert waren? Sei es eine raffinierte, heimliche Abhörtechnologie, die irgendwie an Bord der BJO BREISKOLL geschmuggelt worden war, sei es ...

      Er versuchte den Gedanken beiseitezuschieben, aber es gelang ihm nicht.

      ... oder sei es, dass Zemina Paath und der Paau ihn verraten hatten.

      Er glaubte nicht daran.

      Er wollte nicht daran glauben.

      Vor allem blieb keine Zeit, darüber nachzudenken.

      Die LAURIN-Jet bot das Optimum an Tarntechnologie der terranischen Wissenschaft. Oder genauer gesagt, das Optimum aus einer längst vergangenen Epoche, die 500 Jahre zurücklag. Allerdings hatte es bei den zurückliegenden Aktionen und Abenteuern nicht den Eindruck erweckt, als müsste die LAURIN deshalb als hoffnungslos veraltet gelten.

      Rhodan überlegte, wie er weiter vorgehen sollte.

      Kam ein Rückzug infrage – oder war er schlicht notwendig?

      Andererseits galt der erhöhte Schutz der Ausweglosen Straße möglicherweise nicht ihm. War es zu einer Art Gefangenenaufstand gekommen? Es könnte sein, dass in der Strafanstalt völliges Chaos herrschte.

      Und falls nicht, dachte er verbissen, bringe ich es vielleicht im Schlepptau mit mir.

      Der Terraner folgte seiner Intuition und schaltete um.

      Er ließ sich nicht abhalten! Nicht, solange es eine Möglichkeit gab, diese Mission erfolgreich abzuschließen. Und die sah er durchaus.

      An Bord der LAURIN befand sich ein Kurzstreckentransmitter mit einer Reichweite von einem Lichttag ... seine Fluchtmöglichkeit. Er hatte gehofft, dass Andra die Jet an die Außenseite des Rings heranfliegen und sie unter dem Schutz des Deflektors dort zurückbleiben konnte. Diese Hoffnung hatte sich mit dem Anblick des aktivierten Schutzschirms zerschlagen.

      Aber das bedeutete nicht das Ende der Mission. Es erforderte lediglich eine Planänderung.

      Rhodan befahl Andra, in exakt zehn Stunden zurückzukehren – mit einer weiteren LAURIN zur Unterstützung.

      »Ich hoffe, dass die Zeit genügt«, sagte er. »Oder besser gesagt: sie muss genügen.« Denn ein längerer Aufenthalt barg Risiken. Niemand wusste, wie der Vital-Suppressor sich trotz des Zellaktivators auswirken würde ... und ob die Cairaner Rhodan womöglich doch beim Eindringen entdeckten, sodass er ständig um sein Leben kämpfen musste. Dann wäre er für jede Minute weniger dankbar.

      Die Pilotin bestätigte. Sie sah ihm ins Gesicht. Ihre Augen waren lilafarben, genau wie die Haare. Faszinierend, fand Rhodan. »Die Zeit läuft. Ab jetzt.«

      Er startete über seinen SERUN einen Countdown.

      Nach Ablauf der Frist sollte Andra wiederholen, was sie auch in diesem Augenblick begann: den Punktbeschuss auf den Schutzschirm der Strafanstalt.

      Gleichzeitig schleuste der Terraner aus, begleitet von drei TARA-Robotern und einer TARA-INSIDE-Spezialmaschine, die gewaltige Kampfkraft bündelte.

      Die Roboter schützten sich genau wie Rhodan mit einem Deflektor. Seine Hoffnung basierte darauf, dass er mit den Maschinen unbemerkt durch den Schutzschirm schlüpfen konnte, sobald dieser zumindest punktuell unter Andras Beschuss kollabierte.

      Er wartete ab, bereit, den SERUN mit Vollschub zu beschleunigen.

      Andra feuerte mit der vollen Kraft der LAURIN und löste die Jet gleichzeitig aus der Unsichtbarkeit, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein heikles Spiel – denn sie begab sich damit in Gefahr. Ihr Befehl lautete, sich notfalls sofort zurückzuziehen. Ihr eigenes Überleben ging vor.

      Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Geschütze der Ausweglosen Straße antworteten. Zunächst hielten beide Schirme – die der Station ebenso wie die der Jet. Aber die LAURIN konnte nicht lange standhalten, das stand außer Frage. Das kleine Fluggefährt war nicht für eine Offensivschlacht ausgerüstet.

      Rhodans und Andras Chance lag im Überraschungsmoment, in einem kühnen, unerwarteten Angriff, der den Schutzschirm wenigstens kurzzeitig überlastete.

      Die Systeme des SERUNS hielten alles unter genauer Beobachtung. Sie blendeten eine schematische Darstellung der Umgebung auf Rhodans Sichtscheibe. Er sah ein Symbol für die Ausweglose Straße, für die LAURIN, für die TARAS, für sich selbst.

      Die Anzugpositronik meldete den bevorstehenden Zusammenbruch über einem Bereich von wenigen Metern Durchmesser.

      Der Terraner startete.

      Der SERUN nahm Funkverbindung mit der Jet auf und funkte ihr den erwarteten Kurs zu. Die dortige Positronik würde den Beschuss sofort einstellen, wenn Gefahr bestand, Rhodan oder eine der TARA-Maschinen zu treffen.