Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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existieren ÜBSEF-Konstanten von angereicherter Vitalität.«

      Diese Beschreibung weckte sofort eine Assoziation in Rhodan. Bewusstseine von angereicherter Vitalität. Konnte es sich um Zellaktivatorträger handeln? Und wenn der Koffer sie offenbar speziell wahrnahm ... was folgte daraus?

      Er entschied sich, diesem Gedankengang nachzugehen.

      »Leben dort Zellaktivatorträger? Du weißt, wovon ich spreche, nicht wahr?«

      »Du nutzt ein solches Gerät. Und ja, deine Vermutung trägt eine gewisse Wahrscheinlichkeit in sich.«

      »Erzähl mehr darüber.«

      Er bekam genau die Antwort, die er erwartete: dass diese Information nicht zur Verfügung stand.

      Perry Rhodan fragte sich, ob der Koffer auf diesem Weg überhaupt erst auf ihn, Rhodan, aufmerksam geworden war, als er in Suspension in der RAS TSCHUBAI lag. Hatte der Paau die Ausstrahlung des Zellaktivators gespürt und Zemina zu ihm geführt? Doch warum ausgerechnet zu ihm, wenn es mehrere solcher Highlights gab?

      Eine andere Frage trieb ihn jedoch noch viel stärker um. Welche Zellaktivatorträger mochten sich in diesem speziellen Highlight in Zentrumsnähe aufhalten – im Ephelegonsystem, falls er sich nicht täuschte?

      Dort lag ohnehin das Ziel seiner aktuellen Reise, weil er den Residenten treffen wollte ... Reginald Bull. Bully, seinen ältesten Freund.

      Er hielt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit dort auf ... vielleicht auch Icho Tolot.

      Und Homer G. Adams?

      Falls sie alle noch lebten. In 500 Jahren konnte sich viel geändert haben.

      Oder alles.

      Und was war mit alten Wegbegleitern wie Dao-Lin-H'ay? Eine Ewigkeit lang hatte er von der Kartanin nichts gehört, seit sie sich in ihre Wahlheimatgalaxis Hangay zurückgezogen hatte. Er hielt auch nach einem halben Jahrtausend eine Rückkehr nicht für sehr wahrscheinlich.

      Außerdem kam ihm ein anderer Name geradezu schmerzhaft intensiv in den Sinn. Er wagte es kaum zu hoffen, aber könnte dort nicht sein Sohn Michael auf ihn warten? Könnte Roi Danton mit der SOL in die Milchstraße zurückgekehrt sein?

      Er schob die Gedanken beiseite. Vielleicht waren solche Überlegungen normal, doch sie brachten ihn nicht weiter. Bis er mehr wusste, blieben es haltlose Spekulationen.

      *

      »Du bist im Zwiespalt, Perry«, sagte Zemina Paath später.

      Sie saßen wieder am Tisch, und Rhodan fühlte sich seltsam wohl; vielleicht, weil kein unberechenbarer Koffer mehr am Gespräch teilnahm. Es genügte ja, dass es eine unberechenbare Fremde gab, die einem unbekannten Sternenvolk angehörte.

      »Kennst du das Gefühl?«

      »Wer nicht? Manchmal glaubt man, es gehört zum Leben dazu. Eine der Grundkonstanten.« Sie lachte. »Essen, trinken, zerrissen sein.«

      Er stand auf, ging zu dem in die Wand eingelassenen Schrank und sah Zemina fragend an. »Du erlaubst?«

      »Was hast du vor?«

      Sie weiß es wirklich nicht, dachte er. Sie hat noch keinen Blick hineingeworfen. Er öffnete und nahm zwei Gläser und eine Flasche mit goldfarbenem Fruchtsaft heraus. »Es gehört zur Standardeinrichtung. Wie auch andere Annehmlichkeiten. Sieh dich in deinem Quartier um, wenn du später allein bist.«

      »Warum sollte ich?«

      Rhodan lächelte, reichte ihr ein Glas und schenkte ein. Es roch süß nach arkonidischen Sternenäpfeln. »Koste«, bat er.

      Sie nippte. »Köstlich«, meinte sie, stellte es aber wieder ab.

      Der Terraner bediente sich ebenfalls und trank seines leer. Es erfrischte, und die Süße perlte auf der Zunge. »Was würdest du in meiner Situation tun?«

      »Du bittest mich um meinen Rat?«

      »Überrascht dich das so sehr?«

      »Ja.«

      »Ich höre gerne Meinungen meiner Begleiter, ehe ich mich entscheide. Also gut – die Berichte sind eindeutig, sogar wenn man davon ausgeht, dass keine Information in dieser Galaxis mehr sicher ist. Terra befindet sich nicht länger im Solsystem. Sonst könnte sich der Mythos nicht halten, es hätte diese Welt nie gegeben.«

      »Falls es ein Mythos ist«, sagte sie.

      »Ist es.«

      »Akzeptiert.«

      »Weiter: Terra ist meine Heimat. Ich möchte mich vergewissern. Aber ich darf nicht. Das Solsystem wird von den Cairanern gut bewacht, erst recht, seit sie wissen, dass ich zurückgekehrt bin. Nach allem, was wir aus dem abgehörten Funkverkehr wissen, ist es Sperrgebiet. Sie können außerdem meinen Zellaktivator orten, wenn auch nur in einer Raumkugel von einigen Lichtjahren Durchmesser, ohne mich sofort ausfindig zu machen. Das heißt, sobald ich im Solsystem auftauche, liefere ich mich ihnen aus. Da will ich mich nicht auf den fragwürdigen Schutz eines Paratronschirms verlassen wie bei Ollfa.«

      »Da du ja nach meiner Meinung fragst: Deine Worte klingen, als würdest du dich vor dir selbst rechtfertigen, nicht dorthin zu fliegen.«

      »Das trifft es ziemlich genau.« Rhodan seufzte. »Ich werde dort sein, früher oder später. Aber das muss besser vorbereitet sein. Und was bringt es, mit eigenen Augen zu sehen, dass Terra verschwunden ist?«

      »Ein schwaches Argument«, sagte sie.

      »Findest du?«

      »Ich höre dir an, dass es dich selbst nicht überzeugt.«

      Er lächelte. Sie hatte recht, und er war froh, sie um Rat fragen zu können. »Allen abgefangenen Nachrichten und Bildern zufolge zieht dort ein anderer Planet seine Bahn. Das ist klar, aber mehr lässt sich darüber nicht herausfinden. Ich will wissen, was es damit auf sich hat. Wo diese Welt herkommt. Wer darauf lebt. Wieso er ...«

      »Siehst du?«, fiel sie ihm ins Wort. »Jetzt klingst du eher so, als würde dein Herz dafür brennen.«

      »Dennoch kann ich nicht einfach ins Solsystem fliegen. Meine Gefühle sind eine Sache – der Verstand spricht dagegen. Ich brauche mehr Informationen. Deshalb werde ich den Residenten aufsuchen.«

      »Reginald Bull.«

      »Im Ephelegonsystem.«

      »Das wolltest du auch vorher schon – wir sind schließlich mit der BJO BREISKOLL nur aus diesem Grund unterwegs. Um ins Ephelegonsystem zu reisen, deinen alten Freund zu finden und zu hören, was er dir über die vergangenen 500 Jahre berichten kann. Was bringt dich also jetzt dazu, dieses Ziel infrage zu stellen?«

      »Dein Koffer. Oder genauer gesagt, das Hypersexta-Diagramm und die darin verzeichneten Highlights.« Rhodan schloss die Augen, rief sich die Bilder in Erinnerung. »Eines davon liegt nicht weit entfernt. 5000 Lichtjahre.«

      »Nicht ganz auf dem Weg«, sagte Zemina süffisant.

      »Aber fast. Nahe genug, um einen Abstecher dorthin zu machen und zu sehen, was es damit auf sich hat.«

      »Warum zögerst du dann noch?«

      Er stand auf. »Das ist die richtige Frage. Danke. Es gibt eigentlich keinen Grund.«

      »Du hast alle Argumente selbst vorgebracht«, sagte Zemina.

      »Und dabei hast du mir als Gegenüber geholfen.«

      Nun trank sie doch etwas. Ein Tropfen rann ihr über das Kinn. Sie wischte ihn nicht weg. »Hat OXFORD das Ziel genauer bestimmen können?«

      »Das Highlight verweist in die Nähe des Jamondi-Sternenozeans.«

      »Das sagt mir nichts.«

      »In das Afallachsystem.«

      »Oh«, machte sie.

      »Das scheint dir sehr wohl etwas zu sagen.«