Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740969233
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sind einander doch schon einmal begegnet?«

      »Ich hätte gern Ihren Sohn gesprochen, Mr. Clanton.«

      »Jerry? Was wollen Sie von ihm?«

      »Das möchte ich ihm gern selbst sagen.«

      »Ich weiß nicht, wo er ist.«

      »Vielleicht suchen wir ihn dann zusammen, Mr. Clanton?«

      Der Alte nickte müde und zahlte seine Zeche, um dann dem Marshal zu folgen.

      Als er bemerkte, daß ein Mann hinter ihnen her kam, blieb er stehen. »Marshal, da folgt uns einer.«

      Wyatt Earp ging weiter, ohne sich umzudrehen.

      »Kommen Sie nur, das ist Doc Holliday.«

      »Doc Holliday!« Der Alte fuhr sich mit dem Mittelfinger seiner Rechten durch den Kragen. Ein Gefühl größten Unbehagens hatte ihn erfaßt. Er mußte an die Stunde denken, in der sie daheim in Silver Lake den Brief von Ikes Mutter bekommen hatten.

      Billy tot! Der siebzehnjährige Bursche bei dem Fight im O.K. Corral gefallen. Niemand wußte es genau, aber alle waren davon überzeugt, daß er von einer Kugel Doc Hollidays getötet worden sein mußte.

      Wochen- und monatelang hatten die Männer in den Saloons von Silver Lake über den aufsehenerregenden Kampf gesprochen. Drei Dutzend Schüsse sollten bei dem Gefecht abgegeben worden sein. Seit fast einem Jahrzehnt war man im Westen davon überzeugt, daß der Spieler John Henry Holliday, Doktor der Wund- und Zahnheilkunde, der schnellste Schütze war, den das Land jemals gesehen hatte. Nicht umsonst nannte man ihn überall den König der Gunfighter.

      Wie viele dieser dreißig Kugeln waren auf sein Anteil gekommen? Wie oft hatte der superschnelle Mann abgedrückt?

      Der alte Clanton wußte, daß die McLowerys behaupteten, Holliday habe Frank und Tom getötet. Das war eine Behauptung, die niemand beweisen konnte. Es war ein Gunfight, in dem es für jeden um das nackte Leben ging. Frank und Tom McLowery waren selbst schnelle Schützen, und auch Billy Clanton war ein gefährlicher Schießer. Frank, der ältere McLowery, hatte bis zu diesem Tage sogar als einer der schnellsten Schützen im ganzen County gegolten. Er, sein Bruder Tom und der kleine Billy Clanton hatten ihr Leben in der Enge des Corrals gelassen.

      Unwillkürlich drängte sich dem Alten auf den dunklen Vorbauten der Quergasse, durch die sie gerade gingen, plötzlich ein drohendes Bild auf. Er dachte an einen jungen Mann mit wildem, ungebärdigem Gesicht und flammendem Blick. Mit gespreizten Beinen stand er da und hatte in jeder Faust einen schweren Revolver. Es war sein eigener Sohn Jerry Clanton.

      Er stand inmitten eines engen Wagenabstellplatzes in einer Pulverwolke! War er getroffen worden?

      Ihm gegenüber stand der Mann, der jetzt neben dem alten Clanton ging, der Marshal Earp. Wenigstens einen halben Kopf größer als Jerry, breiter in den Schultern, mit mächtiger Brust und kräftigen Armen. Auch er hatte die Beine gespreizt. Aber er hatte die Hände nicht erhoben. Aus seinen Augen blitzte es kalt.

      Und hinter ihm, wie ein Schatten, stand jener Mann, der ihnen jetzt folgte; dem der Alte nicht ein einziges Mal ins Gesicht hatte schauen können. Doc Holliday!

      Albert Cherry Daniel Clanton versuchte mit Gewalt, diese makabre Vision aus seinem Gehirn zu verbannen.

      Er war stehengeblieben.

      Der leichte federnde Schritt des Mannes hinter ihm verstummte ebenfalls.

      Sie standen vor dem Fenster einer Schenke.

      Der alte Clanton wandte sich um und suchte das Gesicht des Georgiers.

      Aber das lag im tiefen Dunkel des Hutschattens.

      Der Alte wandte den Kopf und sah den Marshal an.

      »Soll ich hineingehen?« fragte er mit belegter Stimme.

      Wyatt Earp nickte.

      Da öffnete der Alte die Tür und betrat die Schenke.

      Er sah ihn sofort. Er saß an einem Tisch im Hintergrund des schlauchengen Raumes. Allein. Er hatte den Kopf in beide Hände gestützt und starrte finster vor sich hin.

      Als der Alte vor seinem Tisch stehenblieb, hob der Bursche langsam den Kopf.

      »Komm, Jerry.«

      »Wohin?«

      Der Alte schwieg einen Augenblick, dann nahm er seine halbzernagte Maiskolbenpfeife aus der Tasche und stopfte den Zigarrenrest, den der Bursche noch in der Hand hielt, in den Pfeifenkopf. Als er ein Zündholz anriß, stand der Bursche plötzlich auf.

      »Was ist los, Vater?« fragte er scharf.

      In die Tabakwolke hinein sagte der Alte leise:

      »Er ist draußen.«

      »Wer?«

      »Der Marshal…«

      Das Gesicht des Burschen wurde aschfahl. »Was will er denn schon wieder von mir?«

      Der Zigarrenstummel in der Pfeife des Alten erlosch.

      Entgeistert blickte Albert Cherry Daniel Clanton seinen Sohn an. Die Ähnlichkeit mit seinem Neffen Ike war erschreckend groß. Noch nie war sie ihm so stark aufgefallen.

      »Jerry!«

      Der Bursche schnarrte: »Ich gehe. Aber nicht auf die Straße.«

      Da schnappte der Alte nach dem Unterarm des Jungen.

      »Was hast du getan, Jerry?«

      »Ich habe gar nichts getan. Ich lasse mir auch nichts gefallen. Weißt du denn nicht, was sich hier tut?«

      »Jerry, du mußt mit hinauskommen. Wenn du nichts getan hast, kannst du um so leichter mitkommen.«

      Da herrschte der Bursche den Alten an: »Merkst du denn nicht, was sich hier abspielt? Bist du denn blind? Der große Wyatt Earp ist wieder in der Stadt. Er hat es wieder auf die Clantons abgesehen!«

      »Junge«, sagte der Alte benommen, »was du da redest, stimmt ganz sicher nicht. Und wenn du meinst, daß es wahr ist, dann komm mit hinaus. Wir sprechen mit ihnen.«

      »Nein.« Flammender Zorn und wilde Entschlossenheit standen in den Augen des Burschen. Er riß sich los, wandte sich um und lief auf die Flurtür zu, die zum Hofausgang führte.

      Als er die Tür aufriß, sah er sich einem Mann gegenüber. Er wich einen Schritt zurück.

      »Der Marshal wartet vorne«, sagte der Spieler ruhig.

      Jerry ballte die Fäuste, dann stampfte er mit dem Fuß auf und stieß einen lästerlichen Fluch durch die Zähne.

      »All right. Gehen wir durch den Vordereingang.«

      Der Alte war wieder hinausgegangen und sah den Marshal an.

      »Ist er drin?« fragte Earp.

      »Ja. Er ist durch den Hof gegangen.«

      »Dann wird er gleich kommen«, entgegnete der Marshal.

      Es dauerte tatsächlich nicht lange, da wurde die Tür geöffnet und Jerry Clanton trat vor Doc Holliday auf den Vorbau.

      Verblüfft blickte der Alte seinen Sohn an. Dann erst sah er den Spieler.

      Jerry stand mit gespreizten Beinen da und sah den Marshal aus engen Augen an.

      »Ich habe mit Ihnen nichts zu schaffen, Earp!«

      Wyatt überging diese Worte mit der Frage: »Wo ist der andere?«

      »Was weiß denn ich. Bin ich sein Hüter? Ich habe nichts mit ihm zu tun.«

      »Sie haben mit ihm das Office verlassen!«

      »Ja, er ging zu seinem Gaul. Mehr habe ich nicht gesehen. Er interessierte mich ja nicht.«

      »Hören Sie, Jeremias Clanton. Es ist nicht ausgeschlossen, daß dieser Mann