5 Yongming Zhang, Qi Zhao, Wenyi Zhang Wo, Shanshan Li, Gongbo Chen, Zhihai Han, Yuming Guo (2017). Are hospital emergency department visits due to dog bites associated with ambient temperature? A time-series study in Beijing, China. Science of The Total Environment, 598, 71–77.
Wenn ich Sie im Rahmen einer Einzelunterrichtsstunde befragen müsste, würde ich mit Ihnen an Ihrem Küchentisch sitzen und Fragen stellen, um mehr über die Probleme zwischen Ihren Hunden zu erfahren. Auf Grundlage Ihrer Antworten würden wir dann weiter nähere Einzelheiten untersuchen und möglicherweise würde dies ein umfassendes Bild ergeben. Daraus und durch das Beobachten und Arbeiten mit Ihren Hunden würde ich eine voraussichtliche Prognose stellen und eine Vorgehensweise entwickeln. Nachfolgend einige der Fragen, die ich stellen würde – inklusive der Argumente und Schlussfolgerungen dahinter. Bitte nehmen Sie sich die Zeit, um Ihre Antworten zu notieren.
1. Wer ist in die Kämpfe verwickelt?
Falls Sie nur zwei Hunde haben, ist die Antwort leicht, denn es sind die beiden. Sollten Sie indessen drei oder mehr Hunde haben, ist diese Frage durchaus eine Überlegung wert. Gehen wir mal davon aus, dass zwei der Hunde normalerweise daran beteiligt sind. Wenn sie kämpfen, was tut dann der dritte Hund? Mischt er sich ein, um denjenigen zu unterstützen, zu dem er eine engere Bindung hat, oder sitzt er es aus? Zwei kämpfende Hunde zu trennen, solange sie sich herausfordern, ist unendlich viel einfacher als drei, vier oder noch mehr Hunde zu trennen. Das sollten Sie bedenken; insbesondere, wenn Sie tendenziell die meiste Zeit nicht zu Hause sind.
2. Wie lange dauert das aggressive Verhalten an?
Wann haben Ihre Hunde erstmals zu streiten begonnen? Gab es andere besorgniserregende Verhaltensweisen, ehe das Kämpfen begann? Hat zum Beispiel ein Hund den anderen unablässig und über Monate ins Visier genommen, ehe der anvisierte Hund schlussendlich zurückgekämpft hat? Oder scheint die Aggression aus dem Nichts zu kommen? Ich wiederhole: Wenn Ihre Hunde immer gut miteinander ausgekommen sind und plötzlich miteinander kämpfen, gehen Sie mit beiden zu einem Tierarzt und lassen Sie einen gründlichen Check-Up machen. Falls ein Hund sich unwohl fühlt, kann dies den Beginn eines Kampfes mit sich bringen, obwohl er so etwas sonst nicht tun würde. Oder er fühlt sich weniger geneigt, mit dem normalen Mobbing zurecht zu kommen. Oder es könnte sein, dass der eine Hund krank ist und der andere versucht, dies auszunutzen.
3. Wie heftig sind die Kämpfe?
Es macht einen großen Unterschied in der Prognose aus, ob wir eine Situation haben, in der Hunde zwar kämpfen, sich aber nicht verletzen, oder eine, in der sie sich ernsthaft verletzen wollen. In mäßig heftigen Auseinandersetzungen ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Hund eine Blutung an Ohr, Lefze oder am Kopf davonträgt. Klar ist das nichts Gutes, aber nicht so besorgniserregend wie die Art von Kämpfen, bei denen ein Hund den anderen ernsthaft zu verletzen versucht. Ein Hund, der ernsthaft Schaden zufügen möchte, wird oft auf die Beine zielen (stellen Sie sich einen Löwen vor, wie er seine Beute zu Fall bringt), auf den Bauch oder die Leistengegend, genauso wie auf den Teil am Nacken, um den er den Kiefer schließen, zupacken und schütteln kann. Wie heftig waren die Kämpfe zwischen Ihren Hunden? Hat einer den anderen so verletzt, dass ein Tierarztbesuch notwendig geworden ist?
4. Wie unterschiedlich sind Ihre Hunde, was Größe und Kraft angeht?
Wenn es darum geht, einen möglichen Schaden einzuschätzen, kann nicht oft genug betont werden, wie wichtig der Größen – und Kraftunterschied zwischen Ihren Hunden ist. Zwei kämpfende Malteser werden sich nicht solche Verletzungen zufügen wie ein Rottweiler einem Dackel. Apropos Großer-Hund-Kleiner-Hund-Problem: Wie steht es mit dem Beutetrieb? Hat Ihr größerer Hund einen ausgeprägten Jagdinstinkt? Verfolgt er gerne Mäuse, Eidechsen oder andere kleine Geschöpfe? Scheint er Ihren anderen Hund als Beute zu betrachten, wobei seine Aggressionen durch schnelle Bewegungen oder hohe Töne wie Kläffen oder Winseln ausgelöst werden? Der Jagdtrieb ist bei Hunden derart instinktgebunden, dass es extrem schwierig ist, dieses Verhalten mittels Training zum Verschwinden zu bringen. Es ist eine Sache, wenn man Zeit und Energie darauf verwendet, seinem Hund beizubringen, dass er keine Eichhörnchen jagen soll, aber etwas ganz anderes, das Beutefangverhalten im Zuhause abgewöhnen zu wollen. Diesbezüglich gibt es kein Training, das zuverlässig genug wäre; der Einsatz wäre zu hoch. Sollte einer der Hunde viel größer und stärker sein oder einen sehr intensiven, starken Jagdtrieb besitzen, müssten Sie möglicherweise über eine dauerhafte Trennung nachdenken – mittels Management oder ein neues Zuhause.
5. Leben Kinder oder Teenager bei Ihnen im Haus?
Eines der ersten Dinge, die ich wissen möchte, wenn ich mit Kunden arbeite, ist, ob es kleine Kinder oder Teenager im Haus gibt. Wenn es um Management geht, man also zum Beispiel Babygitter zur Trennung der Hunde einsetzt, sicherstellen muss, dass Gartentüren verschlossen sind, Hunde in Boxen setzt und dergleichen, dann sind Teenager bekannt dafür, dass ihnen schnell Fehler unterlaufen. Selbst Teenager, die grundsätzlich verlässlich sind und gute Absichten hegen, neigen dazu, schnell abgelenkt zu sein. Unglücklicherweise kann ein Ausrutscher in manchen Fällen aber über Leben oder Tod eines Hundes entscheiden.
Bei kleinen Kindern stellt ein zuverlässiges Management Sie als Besitzer nicht nur vor eine größere Herausforderung, sondern es kommt noch das Risiko dazu, dass ein Kind mitten in einen Kampf hineingeraten kann. Ich war schon in zu vielen Häusern, in denen Hunde ernsthafte, heftige Auseinandersetzungen hatten, aber die Besitzer die Hunde so sehr liebten, dass sie es nicht ertragen konnten, sich von einem zu trennen. In eben diesen Häusern lebten auch kleine Kinder, die von ihren Eltern pflichtgemäß instruiert worden waren, sich den Hunden niemals zu nähern, wenn sie fressen oder schlafen und selbstverständlich niemals in deren Nähe zu kommen, wenn sie kämpfen. Unglücklicherweise jedoch wurden die Kinder sauer, als die armen Hündchen am Kämpfen waren und versuchten, sie zu stoppen – oder aber sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Manche dieser Kinder trugen ernsthafte Bisse davon. Wichtig zu verstehen ist, dass selbst Hunde, die niemals ein Kind absichtlich verletzen würden, im Zustand höchster Erregung diese Aggressionen aufs nächstbeste übertragen: Hand, Fuß oder Gesicht. Falls Sie kleine Kinder zuhause haben und Ihre Hunde sich bekämpfen, dann überlegen Sie sehr, sehr sorgfältig, ob dieser Umstand Ihre Kinder einer Gefahrenlage aussetzen könnte.
6. Was ist mit den im Zuhause lebenden Erwachsenen?
Lebt eine ältere Person bei Ihnen, wie etwa Ihre Eltern oder die Ihres Gatten? Senioren sind grundsätzlich langsamer in ihren Bewegungen und körperlich anfälliger. Sie werden in einer ernsthaften Auseinandersetzung eher verletzt und sind eher nicht in der Lage, einen Kampf effektiv zu beenden. Möglicherweise gibt es keine Senioren in Ihrer Familie, aber Sie selbst sind üblicherweise den ganzen Tag alleine zu Hause. Sollte das so sein – wären Sie selbst in der Lage, einen Kampf sicher zu beenden? Falls dies schon einmal vorgekommen ist – wie ging das Ganze aus? Wurden die Hunde verletzt? Wurden Sie es?
7. Können Sie vollen Einsatz bringen?
Über die Sicherheitsfrage hinaus–sind alle, die im Haus leben, dazu entschlossen, an einem Verhaltensprogramm mitzuarbeiten? Mit allem, was dazu gehört? Oder gibt es jemanden, der das für Zeitverschwendung hält? Ich habe Situationen erlebt, in denen einer den „Problemhund“