Fellbedeckte Raketengeschosse
Nervige Teenager
Hündische Banditen
Koexistenz ermöglichen
Paketbote & Co.
Ein einfacher Plan für entspannte Begrüßungen
Begrüßung mit „Auf den Platz“
Die Klassische Konditionierung
Fallbeispiel: Bella und Cody
Die vier Variablen
Fortschritte
Was kommt als Nächstes?
Teil Fünf – Ergänzende Therapien
Anwendungsgebiete
Wie man DAP anwendet:
T-Shirt Wrap
Fertig-Wraps
Alpha-Casozepin
L-Theanin
Überlegungen
Welche Arzneien werden verschrieben?
Macht die Arznei meinen Hund zum Junkie?
Haben wir es schon geschafft?
Teil Sechs – Schlussfolgerungen
Dauerhafte Trennung der Hunde
Einen Hund abgeben
Euthanasie
Das Puzzle setzt sich zusammen
All den Hunden, die mir etwas bedeutet haben, und allen, denen hoffentlich mit diesem Buch geholfen werden kann.
Trautes Heim, Glück allein! Der Ruhepol, an dem man sich entspannen, herunterfahren und all dem Stress dieser Welt entkommen kann und sich an der Gesellschaft seiner friedlichen, glücklichen Hunde erfreut. Das klingt wunderbar, oder? Und es ist wunderbar – das heißt, wenn Sie nicht gerade Hunde haben, die sich nicht vertragen. Denn dann stellt sich das Leben daheim ganz anders dar. Wenn man zwei Hunde zu Hause hat, die alles andere als friedlich miteinander umgehen, sei es nun andauernd oder nur gelegentlich, dann schafft dies eine angespannte Atmosphäre, die sehr anstrengend sein kann. Diejenigen Hundebesitzer, die eine solche Situation nicht kennen, können sich nur schwer vorstellen, welche Belastung dies für die Beziehungen im täglichen Leben sein kann.
Ich verstehe dies durchaus, denn ich habe es selbst schon durchgemacht. Meine Hunde stammen beide aus Tierheimen. Im Dezember 2009 haben mein Mann und ich Sierra aufgenommen, eine zweijährige Husky-Keeshond-Irgendwas-Mischung. Im darauffolgenden September adopierten wir Bodhi, einen einjährigen Mischling aus Malamute und Deutschem Schäferhund. Die Hunde wurden im Tierheim miteinander bekannt gemacht und schienen sich prima zu vertragen. Im Kennenlern-Bereich spielten sie schön zusammen und auch auf der Heimfahrt waren sie umgänglich. Während der darauffolgenden Tage jedoch schlugen ihre spielerischen Angriffe derart in Aggressionen um, dass wir einschreiten mussten. Es gab auch in anderen Situationen Spannungen zwischen ihnen, zum Teil, weil Bodhi keine physischen Grenzen zu haben schien. Haben Sie jemals Kramer gesehen, wie er in Seinfeld in ein Zimmer hineinplatzt? Genau das ist Bodhi. Nicht nur, dass er ständig auf meinen Mann und mich zusprang und dabei mit den Zähnen unsere Arme oder Beine packte (mehr aus Angst oder Unsicherheit als aus Aggression), sondern er schien es nicht zu bemerken, dass er Sierra sprichwörtlich überrannte. Das arme Mädchen! Sie war zuerst dagewesen und liebte die sanfte Zuneigung, die sie von uns erhielt. Und nun kam, wann auch immer sie zur Kuschelstunde unterwegs war, dieser Grobian von neuem Hausbewohner dahergetrampelt und versuchte ungeschickt, sich dazwischenzudrängen. Das passte Sierra gar nicht und ein plötzlicher Ausbruch von Gewalt war die Folge.
Es gab noch weitere Probleme zwischen den beiden. Ich könnte ewig darüber erzählen (das habe ich in meinem Buch „Vom Wolf getroffen“ auch getan). Doch es dürfte genügen, wenn ich Ihnen sage, dass meine Fähigkeiten als Expertin für Hundeverhalten auf eine harte Probe gestellt wurden. Natürlich kannte ich all die üblichen Methoden, die gegen Aggressionen unter Hunden ihre Anwendung finden. Doch offensichtlich hatten diese Hunde nicht die richtigen Bücher gelesen. Während die standardmäßigen Methoden in der Vergangenheit schon so vielen meiner Kunden geholfen hatten, funktionierten diese bei mir zu Hause einfach nicht. Also musste ich mir etwas einfallen lassen, um einen Ansatz zur Schaffung einer friedlichen Beziehung zu finden. Die Lösung der Problematik mit Sierra und Bodhi würde ich nicht gerade als schnell oder einfach beschreiben wollen. Und zugegebenermaßen war die Herausforderung teilweise so groß, dass ich mich manchmal fragte, ob wir einen Fehler gemacht hatten, als wir Bodhi übernommen hatten. Doch diese spannungsgeladenen Tage liegen nun bereits über sieben Jahre zurück und ich bin dankbar dafür, dass wir die Zeit und Mühe in die Beseitigung der Probleme investiert haben.
Nun mag Ihre Lage mit Ihren eigenen Hunden ähnlich sein. Oder vielleicht ist sie auch weniger heftig – schätzen Sie sich glücklich! Aber da Sie gerade dieses Buch lesen, vermute ich, dass die Spannungen zwischen Ihren Hunden zumindest einigermaßen ernsthafterer Natur sind. Möglicherweise verteidigt der eine Hund Gegenstände vor dem anderen oder beide sind eifersüchtig aufeinander, was Ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung anbelangt. Vielleicht artet auch das Spiel tendenziell in Gewalt aus, wie es bei meinen Hunden der Fall war. Oder die Ankunft von Besuch erregt Ihre Hunde derart, dass die Aufregung in Aggression der Hunde gegeneinander umschlägt. Kommt Ihnen irgendetwas davon bekannt vor? Falls ja – Sie sind nicht allein. Es gibt eine Studie der Tufts Universität1, wonach von einer Auswahl von 38 sich streitenden, in einem Haus lebenden Hundepaaren 46% um die Aufmerksamkeit ihres Besitzers mit dem anderen Hund gestritten haben; 31% hatten heftige Auseinandersetzungen aufgrund von Erregung, zum Beispiel ausgelöst durch die Ankunft des Besitzers; in 46% der Paarungen gab