Soulmates: Ruf des Schicksals. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Soulmates
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958235281
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sich eine Trainingshose von einem Bügel und kramte ein T-Shirt hervor. Als er sich umdrehte, stand Keaton mitten in seinem Schlafzimmer, die Decke immer noch um die Hüften geschlungen. Er sah aus wie ein geprügelter Hund. Chay kam sich mickrig vor. Er stieß einen Seufzer aus, ging zu Bit hinüber und reichte ihm die Kleider. »Hier. Das Bad ist gleich hinter dir. Du kannst dich gerne duschen und dann können wir reden. Handtücher findest du im Schrank über der Toilette.«

      Keaton nahm die Kleider und schlurfte ins Badezimmer, ohne ihn anzusehen. Chay lehnte sich an die Wand. Was sollte er bloß tun? Er sollte Keaton einfach gehen lassen und dann könnte jeder sein eigenes Leben leben. Das wäre eine gute Sache. Er könnte sich eine Gefährtin aussuchen und Keaton einen Gefährten.

      Er schluckte die aufkeimende Panik hinunter. Allein der Gedanke, Keaton nie wieder zu sehen, schnürte ihm die Brust zu. Nein, sie mussten eine Lösung finden. Bit einfach gehen zu lassen, fühlte sich nicht richtig an. Seit Chay denken konnte, hatte er sich immer eine Gefährtin gewünscht, und er wollte verdammt sein, wenn er sich davon abhalten ließe, ihn zu beanspruchen, nur weil sein Gefährte keine Frau war.

      Er klopfte an die Badezimmtertür. »Hey? Hast du Hunger?«

      »Nein.« Die knappe Antwort hatte etwas Feindseliges an sich. Kurz darauf war das Rauschen von Wasser zu vernehmen.

      Chay schloss die Augen. Mit Sicherheit war Bit hungrig. Er hatte die komplette Nacht in der Senke verbracht. Chay stieß sich von der Wand ab und ging in die Küche. Er wusste nicht, was Bit mochte, aber er war ein Wolf. Er würde bestimmt jede Art von Fleisch mögen.

      Er suchte die Zutaten für zwei Bologna-Sandwiches zusammen und stellte zwei Limos bereit.

      Als Bit zur Küchentür hereinkam, hatte Chay gerade eine Tüte Chips aufgemacht. Sein Gefährte blieb mit nassen Haaren und finsterer Miene im Türrahmen stehen.

      »Ich sagte, ich hab keinen Hunger. Außerdem muss ich jetzt los.«

      Chay grinste. Seine Kleider waren ihm viel zu groß, sodass Keaton darin sogar noch jünger aussah. Und die zu einem Schmollmund verzogenen vollen Lippen machten es nicht besser. »Komm schon, Keaton, gib mir eine Chance. Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle verletzt habe. Wir sollten da noch mal drüber reden. Komm, setz dich und iss. Ich weiß verdammt gut, dass du hungrig sein musst.«

      Bit stand einen Moment einfach nur da, bevor sich seine starre, feindselige Körperhaltung allmählich entspannte. »Na gut. Ich weiß zwar nicht, was wir da groß bereden müssen, aber ich höre dir zu.« Er nahm an dem kleinen, runden Tisch Platz, direkt gegenüber von Chay, und biss von dem Sandwich ab. »Hmm, danke. Du hast recht. Ich bin halb verhungert. Die Kugel hat mich erwischt, bevor ich jagen konnte und danach hab ich wohl die Orientierung verloren.«

      Bit dabei zuzusehen, wie er das Sandwich verschlang, ließ das Gefühl der Beklemmung in Chays Brust ein wenig erträglicher werden. Er biss etwas von seinem eigenen Sandwich ab und spülte es mit einem Schluck Limo hinunter.

      »Du bist also schwul?«

      »Ja. Hast du ein Problem damit?« Keaton legte sein Sandwich ab und stand auf. »Sieh mal, das hat doch alles keinen Sinn. Ist komplette Zeitverschwendung. Danke, dass du mich aufgepäppelt hast. Ich bring dir morgen die Sachen zurück.« Er drehte sich um und verließ die Küche.

      Chay blieb in erdrückender Stille zurück, bis er hörte, wie sich die Eingangstür öffnete und wieder schloss.

      »Scheiße!« Was zur Hölle hatte er nun wieder Falsches gesagt? Er hatte doch nur gefragt, ob Keaton schwul war. Verdammt, Bit war ganz schön empfindlich.

      Er rannte ins Wohnzimmer und riss die Tür auf. Keaton stand im Vorgarten, eine Hand an seinem Kinn und die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen, während er sich nach beiden Seiten umsah. Als er Chay bemerkte, winkte er und machte sich dann daran, die Straße entlang zu marschieren.

      Himmel, der Kerl war verdammt dickköpfig. Offensichtlich hatte Keaton nicht die geringste Ahnung, wo er überhaupt war. Und zur Krönung des Ganzen war er auch noch barfuß.

      Chay seufzte und lief ins Haus zurück, um seine Schlüssel zu holen. Bis er in seinen Wagen gestiegen war und den jungen Mann eingeholt hatte, war der bis zum Ende der Straße gekommen. Langsam fuhr er neben ihm her.

      »Steig ein und ich bring dich, wohin du willst.«

      »Nein, danke.«

      Chay biss die Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten, ihn anzuschreien, was ihm aber nur zum Teil gelang. »Steig in den verdammten Wagen!«

      Bit funkelte ihn an. Wütend zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Auch er biss die Zähne zusammen.

      »Nein!« Den Blick stur geradeaus gerichtet marschierte er weiter.

      »Keaton, steig ein… bitte. Wir müssen reden.«

      Bit warf die Hände in die Luft und ließ sie wieder fallen. Er kam zu Chays Wagen herüber und lehnte sich ins Fenster. »Ich bin schwul. Du nicht. Was zur Hölle gibt es da noch zu sagen? Mach's gut, hab ein schönes Leben? Man, ist das Schicksal nicht beschissen?« Interessant, sein Südstaatenakzent wurde noch stärker, wenn er wütend war. Wie reizend.

      »Bitte steig ein. Hast du überhaupt eine Ahnung, wo du bist und wohin du gehst?«

      Bit seufzte. Dann öffnete er die Tür und schwang sich auf den Beifahrersitz. »Nein, ich lebe erst seit einem Monat hier. Ich wohne in der Nähe vom Wal-Mart. Kennst du den?«

      »Ja, ich weiß, wo das ist. Wo kommst du überhaupt her?«

      »Ist das nicht offensichtlich? Ich bin aus Georgia.«

      Chay nickte. »Ich hab mir schon gedacht, dass es irgendwas im tiefen Süden sein muss. Aber ich wusste nicht genau wo.«

      Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, bis Chay beschloss, dass er das wirklich wichtige Thema besser anschnitt, bevor Bit wieder eingeschnappt war. »Wir sind Gefährten.«

      Keatons Stirn legte sich in Falten und er verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe damit nichts zu tun. Es ist nicht meine Schuld, okay?«

      Chay musste blinzeln. Was? Von allem, was Keaton darauf hätte sagen können, hatte er das am wenigsten erwartet.

      »Das weiß ich. Ich stamme von einer langen Linie von Wölfen ab. Ich weiß sehr genau, wie die ganze Gefährten-Geschichte funktioniert. Ich hatte nur nie erwartet, einen Mann als Gefährten zu bekommen, verstehst du?«

      »Fick dich! Du bist auch nicht gerade das, was ich mir erträumt hatte.«

      Chay fiel die Kinnlade runter. Wow, da hatte jemand ein ziemlich aufbrausendes Temperament. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln.

      »Ich habe nicht gesagt, dass ich sauer bin oder so. Ich bin nur… verdammt… überrascht.«

      »Japp, schätze, du hast ziemlich deutlich gemacht, wie du zu der Sache stehst. Und fürs Protokoll: Ich hab keine ansteckenden Krankheiten. Du wirst dir also nicht die Tollwut oder so holen, wenn du mich küsst.« Sein breiter Akzent war durchtränkt von Sarkasmus.

      Also darum ging es die ganze Zeit… der Kuss. »Hey, ich dachte nur, du solltest es wissen, okay? Ich wollte damit nichts andeuten. Es war ein schöner Kuss, nur…«

      »Ja, schon gut. Tut mir leid. Ich benehme mich wie ein Arschloch.« Er zeigt nach links. »Bieg hier ab. Mein Apartment-Komplex ist der nächste auf der linken Seite. Das zweite Gebäude.«

      Chay bog ein und fuhr langsamer. »Hier?«

      »Ja, genau. Ich muss mich beim Verwalter melden, damit er mich reinlässt. Dauert nicht lang. Hör zu, wenn du warten willst, dann springe ich kurz rein, zieh mich um und bring dir deine Klamotten zurück. Ich kann sie aber auch waschen und sie dir dann morgen nach der Arbeit vorbeibringen. Wie du willst.«

      Chay grinste. So leicht kommst du mir nicht davon, Bit.

      Keaton stieg aus dem Wagen und schloss die Tür. »Also? Willst du warten oder soll ich sie dir morgen