Soulmates: Ruf des Schicksals. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Soulmates
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958235281
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damit er in einem geschützten Gebiet hätte jagen können. Er kannte die Regeln, deshalb war er außerhalb der markierten Reviergrenzen des Rudels geblieben. Wenigstens hatte er es hinbekommen, auf dem unmarkierten Gelände des Rudels zu jagen, sodass ihn jemand hatte retten können.

      Der Wagen hielt an. Der Mann stellte den Motor ab und drehte sich zu ihm um. Wäre Keaton in Menschengestalt gewesen, hätte er vermutlich hörbar nach Luft geschnappt, aber als Wolf klang es eher wie ein Winseln.

      Der Mann war hinreißend. Große Augen, vermutlich braun, volle Lippen, hohe Wangenknochen und sein Lächeln… Keaton blinzelte. Himmel, er war von einem feuchten Traum auf zwei Beinen gerettet worden. Schon immer hatte er eine Schwäche für große, dunkle, gutaussehende Männer gehabt.

      »Ich wusste, dass du blaue Augen hast.« Sein Lächeln verschwand, stattdessen wurde sein Gesichtsausdruck sehr ernst.

      »Wir sind da. Bist du bereit, reinzugehen?« Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern stieg aus. Etwa eine Minute lang blieb er weg und kam dann zurück, um die hintere Tür des Fahrzeugs zu öffnen.

      »Okay, wir werden es folgendermaßen machen: Du bemühst dich stillzuhalten und ich gebe mein Bestes, dich nicht zu viel durchzuschütteln.« Er löste den Sicherheitsgurt und schob seine Hand unter Keatons Seite.

      Vorsichtig zog er ihn zum Rand der Rückbank, nahm ihn auf die Arme und kickte die Tür mit dem Fuß zu. Willig ließ Keaton sich tragen. Sein Kopf und die Glieder schmerzten so sehr, dass er nicht mal den Versuch unternehmen wollte, selbstständig zu laufen.

      Der Mann trug Keaton zu einem kleinen Haus im Ranch-Stil hinüber, dessen Tür offenstand. Keaton nahm an, dass er sie geöffnet hatte, nachdem er eben kurz den Pickup verlassen hatte. Er ging hinein und legte Keaton, der immer noch in die Decke eingewickelt war, auf dem Boden ab. Dann schloss er die Eingangstür.

      Keaton lag eine Weile still da und nahm seine Umgebung in sich auf – oder versuchte es zumindest. Er konnte kaum die Augen von dem Mann vor ihm lassen.

      Groß und breitschultrig… und was für ein phantastischer Hintern. Keatons Schwanz zuckte. Die Haare des Fremden reichten ihm bis über die Schultern. Bei jedem anderen hätte das vermutlich mädchenhaft ausgesehen, aber zu seiner offensichtlichen indianischen Abstammung passte es wie angegossen. Es sah verdammt sexy aus.

      Der Mann drehte sich um, bemerkte Keatons Blick und fing an zu lächeln. »Ja, schon komisch, hm? Du spürst es auch, nicht wahr?«

      Was? Automatisch legte Keaton den Kopf zur Seite und bereute es in derselben Sekunde. Ein stechender Schmerz schoss durch seinen Schädel. Aber woher wusste der Fremde, wie Keaton sich fühlte? Moment. Wenn er es auch spürte, dann hatte das womöglich gar nichts mit der Schussverletzung zu tun. Was hatte das zu bedeuten?

      Keaton ließ seinen Blick am Körper des anderen nach unten wandern. Oh… Er hatte ebenfalls einen Ständer. Bei dem Anblick bekam er Herzklopfen.

      »Warum verwandelst du dich nicht endlich, damit wir reden können?«

      Keatons Aufmerksamkeit wandte sich wieder dem Gesicht des Mannes zu. Er nickte, leicht beschämt, dass er dabei ertappt worden war, wie er den anderen so offensichtlich gemustert hatte. Ja, verwandeln… gute Idee. Dann würden vielleicht auch diese elenden Kopfschmerzen verschwinden. Aber wie zur Hölle sollte er seine Erektion vor dem anderen verbergen?

      Keaton verwandelte sich und brachte es fertig, seine untere Körperhälfte dabei mit der Decke bedeckt zu halten. Wieder komplett menschlich setzte er sich auf. Die Erektion pulsierte noch immer heftig zwischen seinen Beinen. Sein Bauch schien aus einem einzigen Knoten zu bestehen und sein Herz hämmerte wie wild.

      Er sah zu dem Mann auf und da wurde es ihm schlagartig klar: »Oh mein Gott. Du bist mein Gefährte.«

      Gott war absolut passend. Little Bit war mit Abstand der schönste Mann, den Chay jemals gesehen hatte. Obwohl die Bezeichnung Mann wohl etwas zu hoch gegriffen war. Er schien zwar volljährig zu sein, aber nur knapp. Und es war nicht nur seine schlanke Statur, die diesen jugendlichen Eindruck vermittelte. Seine Gesichtszüge waren weich und hübsch, seine Nase schmal und gerade mit einer leichten Tendenz zur Stupsnase.

      Bis jetzt hatte Chay nie verstanden, was der Begriff Pfirsichhaut bedeuten sollte, aber Little Bit hatte vollkommen makellose Haut. Die kurzen, platinblonden Locken lagen in weichen Wellen um seinen Kopf – zumindest dort, wo sie nicht mit Blut verklebt waren.

      Chay hockte sich neben seinen Gefährten und befreite die sonnenfarbenen Haare von dem Verband. Eine Strähne fiel ihm dabei ins Gesicht und verdeckte die großen, himmelblauen Augen. Die Wunde war bereits komplett verheilt, nicht mal eine Narbe war geblieben.

      Voller Bewunderung blickte er zu Chay nach oben und strich sich die Haarsträhne mit einer schlanken, eleganten Hand zur Seite. »Wie heißt du?«

      Chay musste über den starken Südstaatenakzent schmunzeln. »Chay… Chayton Winston. Und wie heißt du, Little Bit?«

      Eine schmale Augenbraue wurde angehoben. »Little Bit ganz sicher nicht.«

      Sieh an. Little Bit zeigte Zähne. Nun war es an Chay, eine Braue zu heben.

      Bit errötete und räusperte sich. »Sorry. Ich habe einfach nur genug von all den Witzeleien über mein Alter und meine Größe. Schätze, ich bin da ein wenig empfindlich. Mein Name ist Keaton.« Er streckte die Hand aus. Als Chay sie ergriff, fügte er hinzu: »Dr. Keaton Reynolds.«

      Chay fiel die Kinnlade runter. »Wie alt bist du?«

      Keaton seufzte. »Fünfundzwanzig. Und bevor du fragst: Den Doktortitel habe ich in Geschichte.«

      Wow. Sehr beeindruckend. Offensichtlich war sein Gefährte ein heller Kopf und weitaus älter, als er aussah. Chay grinste und setzte sich auf den Boden.

      »Du scheinst nicht von hier zu sein. Was führt dich nach New Mexico?«

      »Arbeit. Ich unterrichte Antike Zivilisationen an der NMSU.« Keaton grinste und rutschte über den Holzboden näher heran. »Was ist mit dir? Was machst du?«

      »Ich bin Tierarzt.«

      »Wirklich? Dann danke, dass du mich gerettet hast, Dr. Winston.«

      »Hab ich nicht. Das war der Wildhüter. Er hat dir einen Betäubungspfeil verpasst und dich anschließend in meine Praxis gebracht. Ich habe lediglich die Wunde gesäubert.«

      Keaton kam noch näher, glitt förmlich auf Chays Schoß. »Danke«, flüsterte er.

      Chay starrte ihn an, fasziniert von den Sommersprossen, die er gerade auf Little Bits Nasenrücken entdeckt hatte. »Hab ich sehr gern gemacht.«

      Keatons Atem strich über sein Gesicht, doch Chay wich nicht zurück. Wer hätte gedacht, dass Sommersprossen sexy sein können?

      Der jüngere Mann blinzelte. Er hatte Wimpern, für die jede Frau getötet hätte: lang und am Ende nach oben geschwungen. Aus der Nähe betrachtet, kam seine Schönheit erst richtig zum Vorschein. Keaton beugte sich vor und drückte seine Lippen auf Chays.

      Ohne Nachzudenken erwiderte Chay den Kuss. Bits Lippen fühlten sich warm an, irgendwie richtig. Seine Zunge leckte sanft über Chays Lippen und bat um Einlass. Ihn zu küssen, fühlte sich nicht anders an, als bei einer Frau.

      Chay zog sich zurück. »Ähm… Ich bin nicht schwul.«

      Keaton sah aus, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst. Er blinzelte mehrere Male, drehte sich weg und sank auf seine Fersen zurück.

      »Tut mir leid. Ich dachte… vergiss es.« Er hielt die Decke um seine Hüften zusammen, als er aufstand. »Hast du ein paar Klamotten, die du mir leihen kannst? Und ein Telefon? Ich ruf jemanden an, der mich abholen kommt. Ich, äh, werde dir zukünftig vom Hals bleiben.« Er klang so unsicher, so beschämt.

      Chay fühlte sich wie ein Riesenarschloch. »Nein, mir tut es leid. Du musst nicht gehen. Aber was zum Anziehen bring ich dir trotzdem, okay?« Er stand auf und ging in sein Zimmer hinüber.

      Keaton