Soulmates: Ruf des Schicksals. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Soulmates
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958235281
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für dich. Aber weißt du was? Das wird dir nicht gelingen, weil ich es nicht zulassen werde.«

      Daraufhin wurde Bit sehr still, fing aber auch nicht wieder an zu streiten. Chay hielt das für ein gutes Zeichen. Es gab ihm die Hoffnung, dass Bit einsehen würde, dass dies das einzig Wahre war.

      Während sie auf dem Weg ins Reservat waren, begann Keaton, Fragen zu stellen. Er war sehr an der Stammesgeschichte inte-ressiert, was in Anbetracht der Tatsache, dass er einen Doktor in Geschichte hatte, nicht verwunderlich war.

      »Hast du schaufelförmige Schneidezähne?«

      »Was?« Irritiert blinzelte Chay ihn an. Eben hatten sie noch über Stammesgeschichte gesprochen. Wie kam Bit nun auf seine Zähne?

      »Deine Zähne. Fahr mit der Zunge über deine Schneidezähne und prüf nach, ob sie gebogen sind wie bei einer Schaufel.«

      »Ich weiß, was Schneidezähne sind. Ich meinte eher, warum?«

      »Es ist ein Merkmal der Ureinwohner. Darum.«

      Er ließ seine Zunge über seine Zähne gleiten. Oh, hey, seine Schneidezähne fielen tatsächlich seitlich ab. Aber war das nicht bei jedem so? »Ja, sind sie.«

      »Cool.« Keaton hüpfte förmlich auf seinem Sitz auf und ab. Chay mochte es, wie aufgeregt er wurde, und machte sich eine gedankliche Notiz: Keaton plus Geschichte gleich ein aufgeregter, glücklicher und ausgelassener Keaton.

      Danach ratterte Bit jede erdenkliche Art von Fragen herunter. Ob er die Apachen-Sprache sprach? Ob er je an irgendwelchen Stammesriten oder Tänzen teilgenommen hatte? Und so ging es immer weiter.

      Als sie endlich bei Chays Elternhaus ankamen, befürchtete dieser schon, als Nächstes seziert und unter ein Mikroskop gelegt zu werden. Er parkte direkt vor dem Gebäude und von einer Sekunde auf die andere wurde Bit wieder still. Chay stellte den Motor ab und steckte den Schlüssel ein.

      »Was ist los, Bit?«

      »Was, wenn sie mich hassen?«

      »Werden sie nicht. Komm schon.« Gott, er hoffte, dass er damit richtig lag. Manchmal konnte seine Mutter eine ziemliche Zicke sein und sie hatte ohne Zweifel Vorurteile gegen Weiße. Er öffnete die Tür und stieg aus. Aus Gewohnheit ging er um den Wagen herum und wollte Bit die Tür öffnen.

      Stirnrunzelnd sah Bit ihn an und stieß seine Tür selbst auf. »Ich kann die Tür allein aufmachen, Chay.«

      Chay schmunzelte und rechnete halb damit, dass Keaton ihn ermahnen würde, dass dies kein Date war und er auch kein Mädchen. Aber Keaton schüttelte nur den Kopf und ging vor ihm den Fußweg entlang. Chays Aufmerksamkeit richtete sich wie magnetisch auf den kleinen, festen Hintern vor ihm. Bit hatte einen fantastischen Hintern. Scheiße. Sein Schwanz wurde schon wieder hart.

      Bit drehte sich zu ihm um, als er einen Fuß auf die Veranda setzte. »Chay? Kommst du?«

      Noch nicht. Aber wenn du so weitermachst, wette ich, dass es bald soweit ist.

      »Ja.«

      Er warf Bits Hintern noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick zu und joggte dann die Stufen der Veranda hoch. Tief atmete er durch, um sich zu entspannen. Dann öffnete er die Tür.

      »Chay.« Joe Winston erhob sich aus seinem Fernsehsessel und zog seinen Sohn in eine lange, kräftige Umarmung, während er ihm zur Begrüßung auf den Rücken klopfte.

      Chay keuchte unter dem Griff, erwiderte die Geste aber. »Dad, das ist Keaton Reynolds.« Er trat einen Schritt zurück, um Keaton vorzustellen. »Bit, das ist mein Dad.«

      Bit schoss einen kurzen, wütenden Blick auf Chay ab, ehe er sich seinem Vater zuwandte. Er streckte die Hand aus, senkte seinen Blick und legte den Kopf leicht schräg, um seine Kehle zu entblößen – ein Zeichen des Respekts.

      »Schön, Sie kennenzulernen, Mr. Winston.«

      Joes Augen weiteten sich. »Junge, nach dem, was mir meine Sinne sagen, müsste ich dir meine Kehle zeigen. Du bist der mächtigere Wolf. Aber es ist auch schön, dich kennenzulernen. Nenn mich bitte Joe. Du musst der Wolf sein, den Chay letztens verarztet hat.«

      Chay runzelte die Stirn. Warum hielt sein Dad Bit für den stärkeren Wolf? Sein Dad war der Beta ihres Rudels und verdammt stark. Moment mal! Er hatte seinem Vater doch gar nichts von Keaton erzählt, oder?

      »Woher weißt du davon?«

      Sein Vater warf ihm einen überraschten Blick zu. »Frank Red Hawk hat es mir erzählt.« Er sah wieder zu Keaton und lächelte. »Also, Keaton, woher kommst du?«

      »Georgia, Sir.«

      »Hast du vor, hier zu bleiben?«

      »Ähm, vielleicht. Derzeit arbeite ich hier.«

      Joe klopfte Keaton auf den Rücken und dirigierte ihn zur Couch hinüber. Er drückte Keaton auf das Polster und nahm ihm gegenüber Platz. »Erzähl mir von dir, Junge. Wie geht's dem Kopf? Der Schuss ging nicht sehr tief, oder?« Er sah zu Chay hoch.

      Chay schüttelte den Kopf. Was zur Hölle hatte sein Vater vor? Er war normalerweise zwar freundlich, aber noch nie zuvor hatte er sich so für Chays Freunde interessiert.

      »Gut, gut. Du bist kein Teenager mehr, oder?«

      Keaton stutzte. Wie es aussah, war er ebenso verwirrt wie Chay. »Nein, Sir. Ich bin fünfundzwanzig.«

      »Dann bist du ja nur etwas jünger als Chay. Und was machst du so, Keaton? Und bitte sag Joe zu mir. Immerhin gehörst du nun zur Familie.«

      »Was?« Chay war sich nicht sicher, wer von ihnen lauter herausplatzte, er oder Bit.

      Chay räusperte sich und startete einen zweiten Versuch: »Was bitte?«

      Keaton sagte nichts, sondern verfolgte die Situation nur mit weit aufgerissenen Augen.

      Mit einem breiten Grinsen sah sein Vater zu ihm hoch. »Er gehört doch jetzt zum Rudel, oder nicht? Er hat doch gesagt, dass er vorläufig nicht weggehen wird.« Er sah Keaton an. »Stimmt's?«

      Bit nickte und entspannte sich etwas. »Ja, Si... Joe.«

      Okay. Sein alter Herr hatte zweifellos irgendetwas vor. Wenn er nur wüsste, was. Auf keinen Fall konnte sein Vater wissen, dass Keaton sein Gefährte war. Chay setzte sich zu ihm auf die Couch und beobachtete seinen Vater genau. Sie saßen für einige Minuten zusammen, während Bit Fragen zu seiner Person beantwortete, bis seine Mutter den Kopf aus der Küchentür streckte.

      »Chay? Wo ist dein neuer Freu… oh.« Ihr finsterer Blick landete auf Keaton und ruckte dann wieder zurück zu Chay.

      Nur mit Mühe konnte Chay ein Seufzen unterdrücken. Komm schon, Mom, lass ihn einfach in Ruhe… bitte.

      Keaton stand auf und streckte ihr die Hand entgegen. »Mrs. Winston, schön Sie kennenzulernen. Ich bin Chays Freund, Keaton.«

      Lena wirkte verdattert, nahm aber seine Hand. »Freut mich, Keaton. Ich muss zugeben, Sie sind nicht ganz das, was ich erwartet hatte.«

      »Hatten Sie jemand größeren erwartet?«

      »Nein, jemand dunkleren.«

      »Mom!« Chay sprang auf.

      »Lena!« Joe tat es ihm gleich.

      »Das Essen ist fertig.« Lena drehte sich um und marschierte geradewegs zurück in die Küche.

      Chay legte eine Hand auf Bits Schulter. »Sorry, Bit. Sie ist etwas… nun ja… sie…«

      Joe tätschelte zunächst Chays Schulter, dann Bits. »Was Chay dir zu erklären versucht, ist, dass meine Frau ein paar kleine Vorurteile hat. Mach dir keine Gedanken darüber, Junge. Du bist in unserem Haus stets willkommen. Sie wird sich schon wieder einkriegen. Und jetzt... lasst uns essen!«

      Er schlenderte in die Küche und ließ Chay mit Bit allein. Bit zog eine hellbraune Braue hoch. »Du hättest mich ruhig vorwarnen können.«