Soulmates: Ruf der Freiheit. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Soulmates
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958235298
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Remi, auf was zählst du?«

      Sterling joggte zu seiner Position hinüber.

      Den Kopf geneigt, begegnete Remi Jakes Blick. »Okay, auf zwei.«

      Nach ungefähr drei Pässen löste sich Remis nachdenkliche Stimmung. Zu Beginn hatte Jake sich einzig und allein auf Remis innere Unruhe konzentrieren können. Nachdem sich Remi aber erst einmal entspannt hatte und wieder damit anfing, Spaß zu haben, wurde Jake sich Remis Hände auf seinem Körper überdeutlich bewusst. Er berührte ihn fast ununterbrochen.

      Um das Ganze noch schlimmer zu machen, fing Remi auch noch an, zu schwitzen. Er roch so verdammt gut. Um ein Haar hätte Jake aufgestöhnt, als Remis kräftige Hand ihn das nächste Mal am Rücken berührte, bevor Remi hinter ihm in Position ging.

      »Hut! Hut!«

      Jake warf den Ball in Remis Hände und Remi trat ein paar Schritte zurück, hielt den Ball noch einige Sekunden lang fest, bevor er ihn von sich schleuderte. Sobald der Football den Kontakt zu seiner Hand verloren hatte, rannte Remi auf Sterling zu.

      Noch während Sterling den Ball schnappte, sah er zurück. Seine Augen weiteten sich, als er Remi entdeckte, der auf ihn zugestürmt kam. Ruckartig sah er wieder nach vorn und legte selbst an Geschwindigkeit zu. Der Kleine war schnell. Ein großer Pluspunkt, falls er als Receiver spielen würde. Als er am Ende des Spielfelds ankam, hämmerte er den Ball auf den Boden und brüllte: »Ha!«

      Remi wurde nicht langsamer. Er duckte sich etwas, erwischte Sterling mittig, riss ihn von den Füßen und warf ihn sich über die Schulter. Überrascht schrie Sterling auf und fing an, auf Remis Rücken zu trommeln. Als Remi Sterling zurück auf die Füße stellte, fielen sie beide lachend zu Boden.

      Jake kam auf sie zu und grinste dabei von einem Ohr zum anderen. Er liebte es, diese Seite von Remi miterleben zu dürfen. Schon in Chays Nähe hatte er ihn scherzend und kabbelnd erlebt, aber das hier war mit dem nicht zu vergleichen. Das hier war wirklich… echt. Und offen. Was auch immer ihn zuvor beschäftigt hatte, nachdem sie über seine Highschool-Tage gesprochen hatten, hatte sich in Luft aufgelöst.

      »Arschgesicht.« Sterling riss Gras aus dem Boden und warf es Remi entgegen.

      Remi drehte den Kopf zur Seite und stieß Sterlings Schenkel mit seinem eigenen an. »Kröte.«

      Mit einem Lächeln leckte sich Remi über die Lippen. Jake konnte sein Spiegelbild in der glänzenden, goldenen Oberfläche seiner Oakley-Gläser sehen. Noch ehe Jake seine Absicht erkannte, packte Remi ihn auch schon am Knöchel und zog daran.

      »Shit!« Jake beugte sich nach vorne, um nicht auf seinem Hintern zu landen. Er fing sich mit den Händen ab, die rechts und links von Remis Kopf im Gras landeten. Sein Gesicht schwebte nur Zentimeter vor Remis, seine Sonnenbrille rutschte ein Stück nach unten und baumelte von seinen Ohren.

      Sterling brach in schallendes Gelächter aus, aber es schien wie aus weiter Ferne zu kommen. Jake konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als auf seinen Gefährten, der so dicht vor ihm war. Auch Remi ließ das Ganze nicht kalt. Sein Atem kam abgehackt und der Geruch seiner Erregung schwängerte die Luft. Ein leiser Laut der Überraschung entkam seinen Lippen und strich über Jakes Gesicht.

      Blut rauschte in Jakes Schwanz und die Muskeln in seinem Bauch verspannten sich voller Vorfreude. Seine Sicht wechselte ins Schwarz-Weiße. Er wollte sich gegen den geschmeidigen Körper unter sich pressen und Remis volle Lippen erobern. Ganz leicht legte Remi den Kopf in den Nacken, den Mund ein wenig geöffnet, sodass die Spitzen seiner Fangzähne zwischen den Lippen hervorblitzten.

      Dann schüttelte er den Kopf und riss sich dadurch aus seiner Lethargie. Er lachte leise – »Erwischt.« – und legte seine Hände auf Jakes Schultern, um ihn zur Seite zu schieben.

      Widerstrebend rollte sich Jake auf den Rücken neben Remi. Was hätte Remi wohl gemacht, wenn Jake ihn geküsst hätte? »Arschloch.«

      Inzwischen überschlug sich Sterling fast vor Lachen, der Jakes und Remis Bedrängnis gar nicht mitzubekommen schien, ehe er Remi eine Hand entgegenstreckte. »Der war gut.«

      Lachend schlug Remi in die Hand seines Bruders ein, aber der Geruch nach Verlangen umhüllte ihn noch immer. Jake wusste verdammt gut, dass Remi genauso hart war wie er selbst. Das war gleichzeitig beruhigend und verwirrend.

      Möglicherweise würde es gar nicht so schwer sein, ihn zu seinem Gefährten zu machen, wie er am Anfang gedacht hatte. Er fragte sich, ob Remi damit klarkommen würde, dass er mehr sein wollte als nur ein Freund.

      ***

      Jake konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte. Nachdem sie genug Football gespielt hatten, hatten sie Mittag gegessen und waren anschließend zu Remis Wohnung gefahren, wo sie alle nacheinander unter die Dusche gesprungen waren. Glücklicherweise hatte Jake Sachen zum Wechseln eingepackt.

      Als sie sich später ein paar Videospielen widmeten, wurde er von Sterling und Remi vernichtend geschlagen. Anschließend setzte er sich zurück und sah den Brüdern dabei zu, wie sie sich bekriegten und sich abwechselnd ihren Sieg unter die Nase rieben. Sie bestellten Pizza und wühlten sich durch Remis DVD-Sammlung. Die Zeit flog nur so, wie es immer der Fall zu sein schien, wenn man Spaß hatte.

      Jetzt saßen er und Remi auf dem Sofa in Remis kleinem Wohnzimmer und jammerten darüber, dass sie so viel gegessen hatten. Gerade sahen sie sich das Ende von Das Tier an, während Sterling bereits auf dem Boden schlief.

      »Oh Mann. Was für ein Tag.« Remi ließ den Kopf in den Nacken fallen und legte die Hände übers Gesicht, während der Abspann über den Bildschirm flimmerte. Er nahm die Hände wieder runter, setzte sich aufrecht hin und wandte sich Jake zu. »Danke.«

      »Wofür?«

      »Dafür, dass du mich heute Morgen runtergeholt hast. Dass du den Tag mit uns verbracht und mir geholfen hast, Sterling aufzumuntern.«

      »Sieht nicht so aus, als würde Sterling viel Aufmunterung brauchen. Irgendetwas sagt mir, dass der Kleine sogar Spaß an einem Versicherungslehrgang hätte.« Remi war derjenige gewesen, dessen Laune etwas angehoben werden musste.

      Remi sah zu Sterling hinunter und ein liebevolles Grinsen huschte über sein Gesicht. »Ja. Er ist ein guter Junge.«

      »Das ist er. Willst du mir was über die blauen Flecken an seinen Armen erzählen? Haben sie etwas mit der Person zu tun, über die ich Nachforschungen anstellen soll?«

      Remi schloss die Augen und lehnte sich nach vorne, die Unterarme auf die Knie abgestützt. Geräuschvoll atmete er aus, ehe er schließlich nickte. »Ja. Lass mich Sterling kurz ins Bett bringen, bevor wir darüber sprechen.« Er erhob sich vom Sofa und ging um den ramponierten Couchtisch aus Eichenholz herum.

      Jake stand auf. »Lass mich das machen. Wo soll ich ihn hinbringen?«

      »Ich mach das schon. Er ist nicht so schwer.« Remi beugte sich hinunter und schob seine Arme unter Sterling hindurch. Mit einem kleinen Stöhnen richtete er sich auf. »Okay, vielleicht ist er ein bisschen schwerer geworden.« Remi schmunzelte.

      Sterling rührte sich kein einziges Mal, er war total ausgeknockt. Was keine Überraschung war. Jeder, der im wachen Zustand so viel Energie in sich hatte wie er, sollte wie ein Stein schlafen.

      Jake streckte die Arme aus, um Remi seine Hilfe anzubieten, aber der schüttelte den Kopf. »Nee, geht schon. Geh schon mal vor und schau nach, ob seine Tür offensteht, und zieh die Decke zur Seite.«

      Es überraschte Jake kein bisschen, dass Sterling ein eigenes Zimmer in Remis Wohnung hatte. Langsam begann Jake zu verstehen, dass in Remi mehr steckte, als man ihm zutraute, da er es gut zu verbergen wusste. Die meisten Singles hätten das zusätzliche Zimmer als Büro oder als Abstellraum genutzt, aber Remi nicht. Remi war nicht das egozentrische Arschloch, das er die meiste Zeit über zu sein versuchte.

      Jake eilte den Flur vor Remi entlang. Es gab nur zwei Zimmer und das Bad, also hatte er eine 50/50-Chance. Da er schon im Badezimmer gewesen war, wusste er, dass es diese Tür nicht sein konnte.