Soulmates: Ruf der Freiheit. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Soulmates
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958235298
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erlebt, aber Jake schien das endlose Geschnatter gelassen hinzunehmen. Er war von den ganzen Fragen nicht im Geringsten genervt.

      »Jagst du manchmal auch Kleinkriminelle?« Sterling stützte die Ellenbogen auf den Tisch und lehnte sich vor.

      »Du meinst, so wie ein Kopfgeldjäger?« Jake nickte bereits, während er noch schnell einen Schluck von seinem Orangensaft nahm. »Hin und wieder. Wobei eher Rhys für die Jagd auf flüchtige Verbrecher zuständig ist als ich.«

      »Wer ist Rhys?« Remi runzelte die Stirn. Jake hatte ihn vorher noch nie erwähnt. Dann fiel ihm ein, dass er Jake noch gar nicht so gut kannte. Zwar hatte er die letzten drei Vollmonde mit dem Mann verbracht, aber da waren sie beide in Wolfsgestalt gewesen. Das war einer gepflegten Unterhaltung nicht gerade sehr zuträglich.

      »Mein Geschäftspartner. Du bist ihm schon mal begegnet.«

      »Nicht, dass ich wüsste.« Oder doch? Wann? Rhys war ein ungewöhnlicher Name, an den er sich mit Sicherheit erinnert hätte.

      »Vor drei Wochen, als wir jagen waren.«

      »Oh.« Ja sicher, Rhys war ein Wolf. Wie sollte Remi denn den Namen eines Wolfs kennen, der ein paar Stunden vor Sonnenaufgang zu ihnen gestoßen war? Er war ein großer, schwarzer Wolf, genau wie Jake und Chay. Scheiße, sogar wie er selbst. Sie sahen alle gleich aus.

      Oh, na schön, das war fies gewesen. Remi brach in Gelächter aus, unfähig, es zurückzuhalten. Für einen Kerl, der selbst schon seine eigenen Erfahrungen mit Rassismus gemacht hatte, hätte er sich eigentlich schämen sollen.

      Sterlings Kopf fuhr herum. »Was?«

      Jake grinste ein bisschen verwirrt.

      »Ignoriert mich einfach. Hab nur gerade an was Lustiges gedacht.« Immer noch lächelnd zuckte Remi mit den Schultern.

      »Ähm, dir ist schon klar, dass das ein Zeichen für eine Geisteskrankheit ist, ja?«, stichelte Sterling.

      Remi nahm einen Schluck von seinem Kaffee und fing Jakes Blick über den Rand seiner Tasse auf. »Japp. Und so was ist meist genetisch bedingt.«

      Zustimmend brummte Jake, während er auf seinem Omelett herumkaute. »Und es soll mit jeder weiteren Generation stärker hervortreten.«

      »Ja, das glaube ich sofort. Es zeigt sich besonders durch exzessives Geplapper.« Remi wandte seine Aufmerksamkeit Sterling zu, der neben ihm saß, und hob die Tasse erneut an seine Lippen.

      Aufstöhnend rollte Sterling mit den Augen und stieß Remis Schulter mit seiner eigenen an.

      Remi lachte, während er gleichzeitig seine überschwappende Kaffeetasse ausbalancierte. Er stellte sie auf dem Tisch ab und wischte sich mit der Serviette einen lauwarmen Tropfen von seinem Unterarm, ehe er Sterling mit dem Stück Stoff bewarf.

      Darauf war Sterling nicht vorbereitet gewesen. Überrascht ruderte er wild mit den Armen, aber sobald er die Serviette aufgefangen hatte, flog Jakes über den Tisch und landete auf seinem Kopf.

      »Okay, nicht fair.« Er riss sich die grüne Stoffserviette vom Kopf und versuchte, die beiden anderen finster anzustarren. »Ihr zwei verbündet euch gegen mich. Und seit wann gehst du überhaupt jagen, Remi?« Er warf Jakes Serviette zu ihm zurück. »Ich will auch.«

      »Äh…« Scheiße. Remi blinzelte. Wie kam er da jetzt wieder raus?

      Nachdem Jake die Serviette aufgefangen hatte, legte er sie zurück in seinen Schoß. »Wann hast du denn Zeit? Dann nehmen wir dich mit.«

      Remi wusste nicht, ob er Jake dankbar sein sollte oder nicht. Nun musste er sich mit Fragen über das Jagen und wann er Sterling denn endlich mal mitnahm herumschlagen.

      »Was jagt ihr denn?«

      Woher zum Teufel sollte Remi wissen, was gerade auf dem Jagdkalender stand? War es Zeit für Rehe? Enten? Wachteln? Verdammt, er hatte nicht die geringste Ahnung. Er war noch nie mit einem Gewehr und so Zeugs zum Jagen losgezogen. »Enten.«

      »Kaninchen«, antwortete Jake in derselben Sekunde.

      Kacke. Beinahe hätte Remi laut aufgestöhnt.

      »Ja, was denn nun?« Sterling runzelte die Stirn.

      Jake begegnete seinem Blick, seine Augen blitzten. »Ein bisschen von beidem.«

      Oh Mann, gerade noch mal gerettet. Remis Lippen zuckten. »Aber hauptsächlich Enten.«

      »Oder Kaninchen.«

      Sterling schnaubte genervt. »Ihr geht gar nicht wirklich jagen, oder?«

      »Na klar gehen wir jagen. Normalerweise schießen wir nur nichts.« Was der absoluten Wahrheit entsprach. Sie jagten, fingen die Beute und brachen ihr das Genick. Remi grinste Jake an. Jake grinste zurück.

      »Also kann ich beim nächsten Mal mitkommen, ehrlich?«, fragte Sterling.

      »Sicher.« Jake hob eine Braue und sah Remi an. »Aber du musst ganz leise sein, um die Kaninchen nicht zu erschrecken. Oder die Enten.«

      Remi konnte nicht anders und musste wieder lachen. Er würde sich einfach später Gedanken darum machen, wie er Sterlings zahllose Fragen zum Thema Jagen beantworten würde. Oh Mann, er mochte Jake. Na ja, zumindest, wenn er nicht gerade scharf auf ihn war.

      Wo er gerade darüber nachdachte… die Vollmondnächte waren eins der wenigen Dinge, die ihm noch Spaß machten. In Wolfsgestalt herrschte ein angenehmes Schweigen zwischen ihnen. Eigentlich hätte es ihn nicht überraschen dürfen, dass er als Mensch genauso gut mit Jake klarkam. Bisher war er nur noch nie in Jakes Gegenwart gewesen, ohne dass er nicht nebenbei versucht hätte, die wölfische Seite in sich zu kontrollieren. Er stellte fest, dass er seine Gesellschaft genoss.

      »Genau, weil Kaninchen sehr scheue, kleine Tiere sind. Und Enten auch.«

      Jake lächelte. Ein breites, glückliches Lächeln. Es hellte sein Gesicht auf und ließ seine dunkelbraunen Augen funkeln. Und es schoss direkt in Remis Schwanz. Seine Sicht verschwamm und seine Fangzähne kribbelten im Zahnfleisch.

      Fuck.

      Remi zog sich Jakes Sonnenbrille aus seinen Haaren und setzte sie auf.

      ***

      Lachend schob Sterling Remi durch die Tür vom Diner und schoss an ihm vorbei.

      »Und was machen wir jetzt?« Er rannte über den Parkplatz zu Remis Motorrad. Als er sich zu Jake und Remi umdrehte, hatte er ein gigantisches Grinsen im Gesicht. »Darf ich fahren?«

      Jake lachte leise. Sterling war genau so, wie ein kleiner Bruder sein sollte, wie ein verspielter, kleiner Welpe, lebhaft und voller Energie. Er war nicht nur klug und niedlich, sondern auch sympathisch. Jake argwöhnte, dass der Kleine noch nie jemandem begegnet war, den er nicht um den Finger wickeln konnte.

      Während er Jake seine Sonnenbrille zurückgab, schüttelte Remi schnaubend den Kopf. »Nicht in der Stadt.«

      Mit ein wenig Abstand folgte Remi Jake zu seinem Motorrad. Er steckte den Schlüssel in die Zündung und blinzelte dann zu Jake hinüber. Die Sonne erwischte seine Augen genau im richtigen Winkel und brachte die ungewöhnliche grüne Farbe zum Leuchten.

      »Vielleicht können wir morgen irgendwann zusammen ein Bier trinken gehen und darüber reden, was wir vorhin besprochen haben?«

      Verdammt, seine Augen waren unfassbar schön. Das erste Mal, als Jake sie gesehen hatte, hatte er geglaubt, Remi würde Kontaktlinsen tragen. Tat er aber nicht. Selbst in Wolfsgestalt funkelten seine Augen wie ein reiner Peridot-Diamant. Er musste unbedingt damit aufhören, so zu denken.

      Er setzte seine Sonnenbrille auf. Wenn er sich zu sehr gehen ließ, würde seine eigene Erregung Remis triggern. Und Remi war nicht einmal annähernd so gut darin, sie zu verstecken, wie Jake.

      Jake zwang sich dazu, seine Gedanken lange genug von dem durchdringenden Grün abzuziehen, um eine Antwort zustandezubringen. »Sicher. Du hast meine Telefonnummer?«

      »Ja,