FREMDE HEIMAT. Petra E. Jörns. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Petra E. Jörns
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783957658920
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zu Ihnen stehe ich zu den Fehlern, die ich gemacht habe.«

      »Mister McBride, begeben Sie sich auf Ihr Quartier. Sie befinden sich bis auf Weiteres unter Stubenarrest.« Die Stimme des Commanders klang wie aus Eis. Sein Blick richtete sich auf White. »Misses White.«

      White deutete einen Gruß an. »Sir, meine Entschuldigung.«

      Der Commander nickte, dann gab er ihr einen Wink, ließ Alan stehen und ging mit White auf Racek zu, der neben dem Shuttle auf sie wartete.

      Mit aufeinandergebissenen Zähnen sah Alan ihnen hinterher.

      Alan lag im Dunkeln auf seinem Bett und starrte an die Decke. Der Schweiß, der auf seinem Körper getrocknet war, fing an zu jucken.

      Er hasste sie, diese White. Dieses Miststück. Dieses Aas. Er wünschte, er könnte es ihr irgendwie heimzahlen. Ihr irgendwann all die Ungerechtigkeiten, die sie ihm angetan hatte, unter die Nase reiben, damit sie begriff, wie er sich dabei fühlte. Damit sie endlich Ruhe gab.

      Sie hatte nur Angst, erkannte er. Angst zu versagen.

      Na und? War das ein Grund, ihn vor dem Commander schlechtzumachen? Alan hieb mit der Faust an die Wand. Er wollte keine Spielchen spielen, er war nicht daran interessiert, sich beim Commander einzuschmeicheln. Er wollte verdammt noch mal nur seine Arbeit tun. Und er wollte sie gut machen. Alles andere war ihm egal. Es ging ihm nur darum, dazu beizutragen, ihr aller Leben zu retten. Das war alles.

      Wie kam sie dann darauf, dass er ihr Vorwürfe machen wollte? Oder, dass er versuchte, seine Akte sauber zu halten? Das war vielleicht ihre Art und Weise, mit den Dingen umzugehen, aber nicht seine. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Sie war diejenige, die das Ganze verbockt hatte. Hätte der Commander ihn geschickt, dann wäre das Gespräch mit den Krail-on anders ausgegangen.

      Verflucht! Warum war er nur Junior Lieutenant?

      Mit einem Stöhnen richtete er sich auf und barg das Gesicht zwischen den Knien. Was gäbe er darum, jetzt an ihrer Stelle zu sein. Oder Zweiter Offizier. Das würde ja schon genügen. Dann hätte sie kein Recht mehr, ihn so abzukanzeln. Wenn der Commander doch nur seine Andeutung wahr machen würde.

      Bei Gott, er wünschte das Mabuto nicht. Er mochte ihn. Aber der Zweite Offizier war für dieses Schiff untragbar geworden. Er konnte seine Stelle nicht mehr ausfüllen. Es wurde Zeit, dass der Commander ihn seines Dienstes enthob und jemand anderen an seine Stelle setzte. Jemanden, der fähiger war.

      Wieder hieb Alan an die Wand.

      Aber er hatte es versiebt. Warum nur hatte er nicht seinen Mund gehalten? Er kannte White doch inzwischen. Er wusste doch, dass sie eine Giftspritze war. Weshalb ließ er es dann immer wieder zu, dass sie ihn provozierte? Weil er ein Idiot war. Weil er ein dreimal verfluchter hitzköpfiger Idiot war. Dass er hier saß, war nur gerecht. Er hatte es nicht anders verdient.

      Und was war mit der Crew? Hatte sie es verdient, wenn sie aufgrund seiner Dummheit eine Chance verpasste?

      Alan sprang auf und lief zum Schott. Ungewollt ballte er die Fäuste. Es drängte ihn danach, auf die Stahlfüllung einzuschlagen, um sich irgendwo abzureagieren. Um den Zorn loszuwerden, die Wut und die Hilflosigkeit. Stattdessen ließ er die Stirn gegen den Stahl sinken und stemmte die Fäuste dagegen.

      Sie feierten jetzt in der Kantine, erinnerte er sich. Dean würde endlich sein Steak erhalten und vielleicht gab es ja sogar Schokoladeneis für Yael. Sie hatten es sich verdient. Sie hatten es verdient zu leben, ein langes Leben, ein glückliches Leben. Nicht diese Scheiße, in der sie hier saßen. Und White verbockte es und machte damit vielleicht ihre beste Chance auf eine bessere Zukunft zunichte.

      Und er stand hier und konnte nichts dagegen tun. Nichts.

      Alan hob den Kopf. Die Krail-on planten etwas. Er konnte es fühlen. Sie hatten die Sache geschickt eingefädelt, um die drei leitenden Offiziere auf ihr Schiff zu bekommen. Was wenn sie ein Attentat auf sie planten? Jetzt in diesem Augenblick? Bei dem Gedanken wurde ihm übel.

      Sollte er Hayes um Hilfe bitten? Aber was sollte er ihr sagen? Dass er den Krail-on nicht traute? Dass er den Commander für inkompetent hielt? Entweder hielt sie ihn dann für paranoid oder für größenwahnsinnig. Das würde weder seine Situation verbessern, noch irgendetwas daran ändern.

      Nein, das hatte alles keinen Sinn. Er musste sich zurückhalten und Informationen sammeln, damit er dem Commander handfeste Beweise vorlegen konnte, falls die Krail-on tatsächlich etwas planten. Vor allen Dingen musste er White gegenüber vorsichtiger sein. Sie würde ihre Position gnadenlos ausnutzen, um ihn in die Pfanne zu hauen. Das konnte er sich nicht leisten. Wenn er etwas ausrichten wollte, dann musste er zusehen, dass sich sein Verhältnis zum Commander wieder besserte. Dann würde der ihm zuhören.

      Und damit hatte er schon halb gewonnen.

      »Was haben Sie sich dabei gedacht, Mister McBride?« Der Commander hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und studierte Alans Gesicht.

      Kaffeegeruch kitzelte Alans Nase.

      »Nichts, Sir«, gestand er. »Ich war wütend.« Zu seinem Unwillen bemerkte Alan, wie Hitze in seine Wangen stieg.

      »Ein für alle Mal, Mister McBride. Halten Sie sich Misses White gegenüber zurück! So, wie es aussieht, werden Sie noch eine recht lange Zeit mit ihr auskommen müssen.«

      »Heißt das …« Alan schluckte.

      »Unser Gespräch mit den Krail-on ist zu unserer vollsten Zufriedenheit verlaufen. Und wir wurden auch nicht vergiftet. Doktor Hayes hat uns alle drei untersucht. Nichts. Sie können sich also beruhigt wieder Ihrer Arbeit widmen.«

      »Sir, es tut mir leid …«

      »Nein, Ihr Einwand war berechtigt. Wäre Mister Mabuto in einer anderen Verfassung gewesen, hätte ich ihn geschickt anstelle von Misses White. Aber an seinem Zustand wird sich wohl in absehbarer Zeit nichts ändern. Genau deshalb brauche ich Sie, Mister McBride.«

      Alan wurde kalt.

      Der Commander ließ den Stuhl nach vorne kippen und legte die Hände auf den Tisch. »Arrangieren Sie sich mit Misses White. Das ist ein Befehl.«

      »Aye, Sir. Wie Sie wünschen, Sir.« Als Alan aufstand, verhedderten sich seine Beine. »Danke, Sir.«

      »Enttäuschen Sie mich nicht, Mister McBride.« Der Blick des Commanders durchbohrte Alan. Dann griff er nach einem Notepad und widmete sich seinem Inhalt.

      Als Alan das Schott öffnete, räusperte sich der Commander, sodass sich Alan noch einmal umwandte.

      »Übrigens. Sie haben nichts verpasst in der Kantine. Der Braten soll schauderhaft gewesen sein.«

      »Das Essen war … exotisch. Etwas zu körnig für meinen Geschmack. Aber durchaus genießbar.« White plauderte mit Hayes, als Alan in den Besprechungsraum kam. Er nickte den beiden zu und ließ sich auf seinen Platz neben Hayes fallen.

      Die Ärztin schenkte ihm ein Lächeln, während White Alan ignorierte, um sich dann von Hayes zu verabschieden und ihren Platz auf der anderen Seite des Besprechungstisches aufzusuchen. Der Platz Mabutos auf der anderen Seite des Commanders an Alans Seite des Tisches war wieder unbesetzt.

      Mit einem Seufzen schlug Hayes die Beine übereinander und richtete ihren Blick auf den Commander.

      Ein Räuspern zeigte, dass dieser mit seiner Ansprache beginnen wollte. »Die gute Nachricht zuerst. Unsere Verhandlungen mit den Krail-on waren auf ganzer Linie erfolgreich. Wir haben Proviant und Energiereserven erhalten, die für einige Monate reichen werden. Genug Zeit also, um uns nach anderen Quellen und nach Überlebenden umzusehen. Mein Dank an Mister McBride für diese Idee.«

      Jemand lachte. Dean klatschte in die Hände und Raceks Bulldoggengesicht verzog sich zu der Andeutung eines Lächelns. »Meine Anerkennung«, flüsterte Hayes Alan zu.

      Um den Blicken auszuweichen, die sich auf ihn richteten, studierte Alan die