»Hey!«, rief Perry. »Du hast mich erschreckt. Fast hätte ich Nagellack auf die Couch geschmiert, Mann.«
Er stürmte auf dem Weg ins Wohnzimmer durch die Küche und packte eine Handvoll Küchentücher, die Perry unter ihre Füße legen sollte. Ihm war nicht danach, nach allem, was heute passiert war, auch noch zu versuchen, Nagellack von der perlgrauen Wildledercouch zu entfernen.
»Hector ist verrückt«, knurrte er.
Perry schaute auf und hob die Augenbrauen. Ihr Nagellackpinsel schwebte über den Tüchern, die er demonstrativ auf der Couch platziert hatte. »Ist es nicht respektlos, so von den Toten zu reden?«, fragte sie. »Außerdem erschien er mir vollkommen gesund.«
Porter hasste es, ihr die wenige Freizeit mit einer Tirade zu verderben, aber er musste mit jemandem reden. »Er hat die Mehrheitsanteile an der Firma Quinn hinterlassen. Der verwöhnten Prinzessin, die wahrscheinlich nicht einmal ihre eigenen Schnürsenkel binden kann, geschweige denn die Firma leiten, die sie herstellt.«
Perry neigte den Kopf zur Seite. »Was hast du denn gedacht, wem er sie hinterlässt? Dir etwa?«
»Selbstverständlich nicht«, schnaubte Porter – trotz der winzigen Hoffnung tief in seinem Inneren, von der er niemals zugeben würde, dass sie da war. »Ich habe damit gerechnet, dass Marisol sie bekommt. Schließlich sitzt sie im Aufsichtsrat. Das hätte Sinn ergeben, aber das ist Irrsinn.«
Seine Schwester zuckte mit den Schultern und Porters Ärger wuchs. »Vielleicht wird er die Position nur dem Namen nach bekleiden, aber alles andere bleibt wie gehabt.«
»Nein, das geht nicht«, knurrte Porter, »denn er bekommt die Anteile nur unter der Bedingung, dass er sich an der Leitung von Sparta beteiligt. In Vollzeit. Das ist so ein idiotischer Versuch von Hector, ihn dazu zu bewegen, nach Hause zu kommen, damit Marisol nicht allein ist. Es muss eine andere Möglichkeit geben.«
Allein beim Gedanken daran, das selbstzufriedene Gesicht dieses verwöhnten Bengels jeden Tag zu sehen, wollte Porter schreien. Er war sich nicht sicher, warum genau er so negativ auf Quinn Valenzuela reagierte, aber allein bei dem Gedanken daran, mit ihm arbeiten zu müssen, hätte Porter liebend gern auf irgendetwas eingeschlagen.
»Vielleicht will er es nicht tun?«, meine Perry.
»Schwesterherz, diese Anteile sind Millionen wert. Hunderte und Aberhunderte Millionen.«
»Er hat bereits eine Menge Geld. Ich kenne ihn nicht persönlich, aber nach dem, was du mir erzählt hast, scheint Quinn nicht der typische Bürohengst zu sein.«
Damit meinte Perry Porters schonungslose Tiraden darüber, wer es verdient hatte, Teil der Familie Valenzuela zu sein, und wer nicht.
»Was du nicht sagst.« Quinn hatte absolut gar keine Erfahrung, soweit Porter wusste. Genau die Art Mensch, die in einer Firma der Größe von Sparta auf keinen Fall das letzte Wort haben sollte. Hatte er schon erwähnt, dass er Hector für verrückt hielt? Wer legte diese Art von finanzieller Macht und Verantwortung in die Hände eines verwöhnten Partyboys?
»Komm mir nicht so. Ich versuche nur, dir zu sagen, dass er die Anteile vielleicht gar nicht will. Was passiert dann?«
»Dann gehen sie an Marisol.«
»Na bitte. Warte einfach ab. Ich weiß, das ist nicht deine Stärke, aber warte ab, bevor du dich hineinsteigerst.«
»Oh, und uns hat er ein Strandhaus vermacht. Es wurde als Häuschen bezeichnet, aber ich war schon einmal dort. Es ist eher eine Villa. Du wirst sie lieben.«
Da riss Perry die Augen auf. »Was meinst du damit?«
»Hector hat dir und mir das Haus auf Whidbey Island hinterlassen. Ich weiß nicht wieso, aber es ist wunderschön.«
»Er hat uns ein Haus hinterlassen?«, flüsterte Perry. »Einfach so?«
»Eine weitere Sache, die ich nicht verstehe.« Ein Familienanwesen für Porter, Firmenanteile für Quinn – es war alles so seltsam. So seltsam.
»Ich kann nicht glauben, dass du hier sitzt und dich über Quinn beschwerst, wenn Hector uns ein Haus hinterlassen hat.«
»Ich kann den Jungen nicht ausstehen.«
»Was du nicht sagst.« Perry schüttelte amüsiert den Kopf. »Ein Haus…«
»Hey, ich glaube, ich muss eine Weile laufen gehen.«
»Wir besitzen eine Villa?«, fragte Perry erneut.
»Ich zeige dir die Bilder, wenn ich zurück bin.«
Porter stieg die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinunter und zog langsam Laufkleidung und Laufschuhe an. Dann setzte er sich hin und starrte die Wand an, wie er es in den letzten Tagen oft getan hatte. Hector war nicht mehr da. Einer seiner besten Freunde, eine Vaterfigur, jemand, den Porter jahrelang jeden Tag gesehen hatte. Er war nicht mehr da. Und er schien es amüsant gefunden zu haben, ein heilloses Durcheinander zu hinterlassen, um das sie sich nun kümmern mussten.
Er hoffte bloß, dass sie das schaffen würden.
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