Spiel, Satz & Herz. M.J. O'Shea. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: M.J. O'Shea
Издательство: Bookwire
Серия: BELOVED
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238336
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zuschauen konnten… unter anderem. Aber sonst gab es nichts zu tun und da Hunter es schaffen würde, Dane zu einer oder zwei weiteren Jachtsaisons zu überreden, würde Quinn sich ihnen anschließen.

      Er hatte noch andere mehr oder weniger echte Freunde, aber mit keinem von ihnen wollte er mehr als eine oder zwei Wochen am Stück verbringen. Abgesehen von seiner Mom und seinem Grandpa auf der anderen Seite der Welt waren Dane und Hunter seine Familie. Er würde sich lieber mit ihnen langweilen, als ohne sie etwas zu erleben – wenn er etwas finden würde, das ihn interessierte. Selbst der Sex war in letzter Zeit langweilig gewesen. Immer die gleichen hübschen Gesichter und perfekt modellierten Körper, die ihm nichts bedeuteten.

      »Quatscht ihr immer noch?«, warf Dane ein. Er streckte den Kopf zu Quinns Zimmer herein und hob die Augenbrauen. »Ich hatte erwartet, dass ihr schon unter der Dusche seid.« Er hatte drei Gläser Champagner dabei. »Zack, zack!«

      »Unsere Zuckerschnute hier ist schon den ganzen Tag so melancholisch. Ich habe versucht, ihn mit Jachten und griechischen Milliardären aufzuheitern«, meinte Hunter gedehnt. Er streckte sich katzenartig auf Quinns Bett, als wollte er seine Verführungskünste trainieren.

      »Lass das in meinem Bett. Spar dir das für Alexios.« Quinn lachte. Hunter versuchte schon seit drei Jahren, von Alexios ernst genommen zu werden. Er bezweifelte, dass sein Freund eine Chance hatte, egal, wie oft er sich streckte oder aus Versehen die Badehose verlor. Vielleicht würde Hunter in dieser Saison endlich bei seinem Silberfuchs landen. Doch das war sehr unwahrscheinlich.

      Dane reichte Hunter seine Champagnerflöte, dann schubste er ihn von Quinns Bett und schob ihn zur Tür. »Champagner, dann duschen, dann anziehen.«

      Hunter hörte auf ihn und verschwand in sein eigenes Zimmer, dabei summte er und schwang die Hüften.

      »Geht es dir gut, Babe?«, fragte Dane, als Hunter verschwunden war.

      »Ja. Immer kümmerst du dich um mich«, murmelte Quinn. »Danke.«

      Er kannte Dane, seit sie zehn Jahre alt gewesen waren und Quinns Mutter überzeugt gewesen war, dass ein Internat in Connecticut der beste Weg war, Quinns Stellung in der High Society zu zementieren. Das hatte nur bedingt funktioniert – in den Kreisen des alten Geldadels war ein Sportartikel-Imperium nicht gerade hoch angesehen, trotzdem hatte man ihn widerwillig mit einem falschen Lächeln zu allen Partys eingeladen –, aber immerhin hatte er Dane kennengelernt.

      Dane hatte den richtigen Stammbaum, aber kein Interesse daran, ein typischer Adeliger zu sein. Er hatte Yale eine Absage erteilt, wo er dank seiner Abstammung freien Zugang gehabt hätte, und verbrachte seine Zeit stattdessen mit Sonnenbaden und damit, das üppige Vermögen seiner Eltern mit vollen Händen auszugeben. Das schien niemanden zu kümmern, da er nicht der älteste Sohn und in den Augen der Familie nicht fähig war, die Familiengeschäfte zu übernehmen. Das passte Quinn sehr gut, denn so hatte er einen Freund fürs Leben. Sie bildeten den perfekten Gegensatz – stets gut gelaunt, muskulös, blond und mit einem Dauergrinsen im Gesicht gegenüber dunkelhaarig, schlank und einem perfekten Schmollmund. Zusammen waren sie wie Kryptonit. Quinn wusste nicht, was er ohne Dane anfangen würde.

      »Du siehst nicht aus, als ginge es dir gut«, meinte Dane. Es war nicht seine Art, etwas nicht anzusprechen, was ihm aufgefallen war. Das war für gewöhnlich eine gute Angewohnheit, aber Quinn war im Moment nicht in der Stimmung, sich damit auseinanderzusetzen.

      »Mir ist bloß langweilig, schätze ich. Ich habe das Gefühl, als hätte ich jetzt schon genug von diesem Club, obwohl er erst heute Abend eröffnet wird. Ich habe das Gefühl, als wären wir schon hundertmal auf der Jacht von Alexios gewesen. Es ist nur…«

      Dane gab Quinn einen Kuss auf die Stirn. »Du weißt, dass ich dich lieb habe, oder?«

      »Ja.«

      »Und du weißt, dass ich Hunter auch lieb habe?«

      »Selbstverständlich.«

      »Du bist nicht wie er, Babe. Ich glaube nicht einmal, dass du wie ich bist. Vielleicht… ist das hier nicht der richtige Ort für dich.«

      Quinns Herzschlag beschleunigte sich – Panik überkam ihn bei dem Gedanken an Veränderungen, obwohl er mit dem Status quo nicht zufrieden war –, aber er zuckte bloß mit den Schultern.

      »Wo dann? Wo gehöre ich hin?« Dann schnaubte er und schüttelte den Kopf. »Fuck, ich bin echt ein Klischee. Gelangweilter, unglücklicher reicher Junge, der nur einen Schritt davon entfernt ist, den sprichwörtlichen Sprung vom Heck der Titanic zu machen. Scheiße.« Quinn verdrehte die Augen und versuchte, seine schlechte Laune abzuschütteln. »Machen wir uns fertig. Es zeugt von schlechtem Stil, wenn man den Gang über den roten Teppich verpasst.«

      »Okay.« Dane küsste ihn erneut auf die Stirn, dann ging er in sein eigenes Zimmer, um sich fertig zu machen.

      Der Club war so klischeehaft wie er selbst, entschied Quinn. Es hatte keine dreißig Sekunden gedauert, bis er wusste, dass er all das hier schon gesehen hatte. Dieselbe Urlaubsbräune, falsche und echte, dieselben Schuhe und Paparazzi, derselbe ermüdende, wummernde Bass. Immer und immer wieder das Gleiche.

      »Wie lange müssen wir denn hierbleiben?«, fragte er Hunter.

      »Du kannst doch nicht jetzt schon keine Lust mehr haben. Wir haben noch nicht einmal unseren ersten Cocktail ausgetrunken.« Hunter zog die Augenbrauen zusammen und wühlte in seiner Tasche. »Hier. Nimm das und hör auf zu jammern. Lass es raus«, scherzte er. »Um es mit den Worten der Queen zu sagen.«

      »Deine Queen, nicht meine.« Quinn rollte mit den Augen.

      Trotzdem nahm er die Pille in den Mund und spülte sie mit dem Cocktail hinunter, den man ihm gereicht hatte, welcher auch immer das sein mochte. Als er das letzte Mal mit schmerzendem Kiefer und einem Mund so trocken wie die gottverdammte Sahara aufgewacht war, hatte er sich geschworen, dass mit den Pillen Schluss wäre, aber dadurch vergingen die Nächte schneller und die Witze, die er zu hören bekam, schienen origineller zu sein.

      »Das war nur E, oder?« Nächstes Mal würde er klüger sein, als etwas einzuwerfen, ohne zu wissen, was es war. Hunter war sehr abenteuerlustig, wenn es darum ging, auf Partys den Spaß zu optimieren. Nein. Es würde kein nächstes Mal geben. Das Letzte, was er brauchte, um noch mehr zu einem Klischee zu werden, war, ein Drogenproblem zu entwickeln, um der Langeweile zu entgehen.

      »Ja«, sagte Hunter. »Nur E. Aber doppelt so stark. Wir wollen doch Spaß haben.« Er schluckte selbst eine Pille und reichte Dane eine dritte. »Kommt schon, Jungs. Lasst uns tanzen.«

      Die Nacht verging in einem Nebel aus lautem Lachen, pulsierenden Lichtern im Dunklen und dem künstlich erzeugten Drang zu tanzen, der bis zum Morgengrauen in Quinns Blut kochte. Die drei stolperten aus dem Club in ein Taxi, als die Sonne sich gerade über die östlichen Hügel erhob.

      »Rufen wir nachher Alexios an?«, nuschelte Hunter an Quinns Hals.

      »Sicher.« Alexios' Dreißig-Millionen-Dollar-Jacht war genauso gut wie jeder andere Ort, wenn man sich für nichts interessierte. Wieso nicht?

      »Okay.«

      Quinn stolperte in sein Zimmer und zog vehement die Vorhänge zu. Er schob die Hand in seine Hosentasche, um sein Handy hervorzuholen und es an das Ladekabel anzustecken, als ihm auffiel, dass es nicht da war. Er schaute zum Nachttisch und dort entdeckte er es, immer noch am Ladekabel, wo es er anscheinend zurückgelassen hatte. Wahrscheinlich war es besser so, dachte er. Er hatte schon mehr als einmal sein Handy in einem Club verloren und es war immer nervtötend, alle seine Informationen wiederzubeschaffen.

      Sein Telefon blinkte – wie immer, wenn er abends ausgegangen war. Quinn holte tief Luft und bereitete sich darauf vor, einen Großteil der Nachrichten zu löschen. Aber als er das Handy entsperrte, stellte er fest, dass die meisten von seiner Mutter waren und sie immer verzweifelter von ihm verlangte, sie anzurufen. Quinn schaute auf seine Uhr – kurz vor fünf Uhr morgens. Zu Hause wäre es nun früher Abend. Das Herz schlug Quinn bis zum Hals, als er auf Wählen drückte. Etwas stimmte nicht. Es musste so sein. Seine Mutter bestand nur selten darauf,