Harmless - Arglos. Nicole Edwards. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nicole Edwards
Издательство: Bookwire
Серия: Pier 70
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238367
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mich, während ich in deinem Arsch komme.«

      Jepp. Das war alles, was es brauchte.

      Seg fuhr mit seinem Geländewagen in die Garage und drückte auf den Knopf, der die Tür schloss. Er hätte heute Abend mit seinem Team ausgehen sollen, doch er hatte es einfach nicht über sich gebracht. Nicht, nachdem er Roan begegnet war. Er musste sich zusammenreißen und die ganze Sache klären. Auf gar keinen Fall würde er einfach so weitermachen können.

      Damals war es ihm harmlos vorgekommen, Roans Verlockung für eine Nacht nachzugeben. Dank der Tatsache, dass der Mann Wünsche in ihm geweckt hatte, die er nicht haben sollte, stellte sich jetzt heraus, dass diese Nacht alles andere als harmlos gewesen war.

      Zwei

      »Willst du, dass wir mit reinkommen?«, fragte Cam Strickland-Burgess an Roan gewandt, als er mit dem Wagen in die schmale, von Zweifamilienhäusern gesäumte Straße einbog.

      »Nein. Schon gut.«

      Seltsam. Cam fand, dass Roan sich nicht gut anhörte. Überhaupt nicht gut.

      »Bist du sicher?«

      »Ich bin mir sicher. Ich bin kein Kind mehr, Cam. Ich komme schon klar.« Diesmal war Roans Tonfall ein bisschen schärfer und Cam wusste, er musste aufhören, ihn zu drängen.

      Aber verdammt noch mal. Es hatte seine gesamte Überredungskunst gebraucht, um Roan dazu zu bringen, heute Abend mit zum Spiel zu kommen. Und danach… Wenn es nicht völlig abwegig wäre, hätte er schwören können, dass Roan gar kein Interesse daran gehabt hatte, die Spieler der Austin Arrows persönlich kennenzulernen.

      »In Ordnung.« Cam hielt an einem Stoppschild an und bog dann rechts ab. »Also, woher kennst du Seg? Seguine?«

      »Ich…«

      Cam spähte im Rückspiegel zu Roan, wartete ab, musterte ihn. Bereits seit Monaten hatte Cam den Eindruck, dass Roan etwas vor ihnen verbarg. Zumindest wusste er, dass Roan ihn ein- oder zweimal angelogen hatte. Über was, musste er noch herausfinden.

      »Ich habe ihn mal in einer Bar getroffen.«

      »In einer Bar?«

      »Ja. Bei einem meiner Ausflüge nach Austin.«

      Durchaus plausibel.

      Cam schmunzelte und konzentrierte sich auf die Straße. »Und du hast nicht daran gedacht, es mal zu erwähnen? So: Hey, Cam, rate mal, wen ich heute getroffen habe?«

      Als er erneut einen Blick in den Rückspiegel warf, bemerkte er, dass Roan aus dem Fenster sah. »Muss mir entfallen sein.«

      Genau. Da steckte mehr hinter dieser Geschichte, das wusste Cam. Doch er hatte gelernt, dass sich Roan nur noch mehr verschloss, wenn man ihn zu etwas drängte.

      Er hielt vor dem Doppelhaus, in dem Roan zusammen mit seiner jüngsten Schwester Cassie lebte. Es war ihre Wohnung gewesen, bevor Roan zu ihr gezogen war, um ihr bei ihren Rechnungen unter die Arme zu greifen. Cam wusste, dass sie sich die Miete häufig nicht leisten konnte, und er vermutete, sie gab all ihr Geld für ihre Drogensucht aus. So, wie das Haus aussah, blieb anscheinend auch nichts mehr für die Instandhaltung übrig. Nicht, dass Roan am Hungertuch nagte. Der Jachthafen lief gut und Cam wusste, dass sein Freund mehr als genug Geld besaß, um zurechtzukommen.

      »Danke fürs Mitnehmen. Wir sehen uns morgen.« Roan sah nicht noch einmal zurück, als er aus dem Auto sprang, die Tür schloss und zum Haus eilte.

      Gannon drückte Cams Hand, als wollte er ihn daran erinnern, dass er sie noch nach Hause fahren musste. Ohne länger zu zögern, drückte Cam aufs Gas und fuhr weiter. Er hasste es, Roan so zurücklassen zu müssen. Allerdings endete jeder Versuch, seinen besten Freund zum Reden zu bringen, damit, dass Roan ihn noch weiter ausgeschlossen und gelegentlich sogar Streit angefangen hatte, was dafür sorgte, dass sie sich voneinander distanzierten.

      Als sie zwei Straßen weiter waren, blickte Cam zu seinem Ehemann. »Kommt es nur mir so vor oder scheint etwas mit ihm echt nicht zu stimmen?«

      Gannon spähte aus dunklen Augen im gedämpften Licht des Armaturenbretts zu ihm herüber. »Ich vermute, du meinst heute Abend?«

      Cam runzelte die Stirn.

      »Babe, mit ihm stimmt schon seit langer Zeit was nicht«, sagte Gannon. »Schon seit du mit mir zusammengekommen bist.«

      Ja. Anfangs hatte Roan ein Problem mit Cams und Gannons Beziehung gehabt. Aber das hatten sie hinter sich gelassen. Bei ihrer Hochzeit war Roan sogar einer der Trauzeugen gewesen. Deswegen machte er sich doch bestimmt nicht mehr verrückt.

      »Okay, klar. Er ist schon seit einer Weile nicht mehr er selbst, da hast du recht«, stimmte Cam zu. »Ich weiß, dass er es mit Cassie schwer hat. Aber heute Abend war er wirklich seltsam drauf. Aus irgendeinem Grund glaube ich, dass wir ihn nicht hätten allein lassen sollen.«

      Diesmal runzelte Gannon die Stirn. »Er ist nicht allein, Cam. Seine Schwester wohnt doch mit ihm zusammen.«

      Cam warf Gannon einen finsteren Blick zu. »Und wir wissen schließlich alle, wie gut sie sich verstehen.«

      »Wie Öl und Wasser, ja«, bemerkte Gannon.

      »Ganz genau. Hast du ihn vorhin nicht gehört?«, wollte Cam wissen, obwohl es eine rhetorische Frage war, denn Gannon saß ja mit im Auto. Er musste es gehört haben. »Er hat mir vorgeworfen, ihn wie ein Kind zu behandeln. Das macht er ständig. Es ist, als würde er jedes Mal versuchen, einen Streit vom Zaun zu brechen, wenn ich ihm zu nahe komme.«

      Cam brachte den Wagen zum Stehen, bevor er Roans Viertel verließ, und wandte sich seinem Ehemann zu. »Ich bin in letzter Zeit nicht gerade der beste Freund für ihn gewesen. Ich kann nicht besonders viel Zeit mit ihm verbringen. Aus irgendeinem Grund hat er aufgehört, uns zu besuchen. Und er kommt öfters nicht zur Arbeit. Ich weiß, dass ihn irgendetwas beschäftigt, aber ich kann ihn einfach nicht dazu bringen, darüber zu reden.«

      »Und du denkst, dass es heute Abend anders wäre?«, fragte Gannon.

      Cam zuckte mit den Schultern. Er wusste es nicht. Aber er konnte Roan zumindest damit konfrontieren. Wenn er einfach in sein Haus platzte, konnte Roan ihn nicht so abblitzen lassen, wie er es bisher immer getan hatte. Ganz egal, wie sehr er ihn in letzter Zeit genervt hatte, Roan hatte nie nachgegeben. Er wollte nicht reden. Er wollte nicht mit ihnen abhängen. Er wollte nichts tun, außer zur Arbeit und dann nach Hause zu gehen. Es war, als hätte seine Schwester sein Leben übernommen und er müsste all seine Zeit damit verbringen, sich um sie zu kümmern. Aber zum Teufel noch mal, die Frau war fast dreißig Jahre alt. Roan musste ihr nicht ständig die Hand halten.

      Cam wusste, dass Roan jetzt gerade einen Freund brauchte.

      »Wir fahren zurück«, verkündete Cam.

      »Ich dachte mir schon, dass du das sagst.« Gannon lächelte. »Ich folge dir überallhin.«

      Cam nickte, machte kehrt und fuhr zu Roans Haus zurück.

      Das Gebäude war nicht viel mehr als eine heruntergekommene Hütte, die dringend ein neues Dach und ein bisschen Gras im Vorgarten gebrauchen könnte. Laut Roans Aussage lebte Cassie hier und da er sie praktisch gezwungen hatte, ihn bei ihr wohnen zu lassen, durfte er nicht wählerisch sein.

      »Ich werde nicht mal anklopfen«, sagte Cam, als sie auf dem Weg zu Roans Vordertür einen Bogen um den Riss im Fußweg machten.

      Musik dröhnte aus einem der anderen Zweifamilienhäuser, ein Baby schrie ganz in der Nähe und Cam war sich ziemlich sicher, dass der Geruch von Marihuana in der Luft lag.

      »Hoffentlich ist er angezogen«, murmelte Cam und behielt seine Umgebung im Auge. Er verabscheute diesen Ort bereits, obwohl er erst seit einer Minute hier war. Wie zum Teufel konnte Roan in diesem Dreckloch leben?

      »Hoffentlich ist seine Schwester angezogen«, bemerkte Gannon und klang, als wäre die Vorstellung, sie nackt zu sehen, sehr viel schlimmer als die Vorstellung von einem unbekleideten Roan.

      »Ich