Harmless - Arglos. Nicole Edwards. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nicole Edwards
Издательство: Bookwire
Серия: Pier 70
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238367
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würde, wandte er sich von ihm ab und ging davon. Er wartete noch nicht einmal auf Cam und Gannon. Sie würden ihn irgendwann sowieso einholen.

      ***

      Verdammt, er sah so gut aus.

      Seg beobachtete Roan, bis er aus seinem Blickfeld verschwand. Er musste den albernen Drang niederkämpfen, ihm nachzulaufen, nur um noch etwas länger mit dem Mann zu reden. Allerdings wusste er, dass das verrückt wäre. Vor allem, weil er sein Interesse nicht offen zeigen konnte.

      Jedenfalls nicht hier.

      Er war so schon ein viel zu großes Risiko eingegangen. Es hatten zu viele Blicke auf ihnen gelegen und obwohl Seg es als Treffen alter Freunde getarnt hatte, wollte er nicht, dass diese Typen auf irgendwelche schrägen Ideen kamen.

      Wenn man Roans sengenden Blick bedachte, als Seg geheuchelt hatte, sich kaum an ihn zu erinnern, dann musste er eine ziemlich gute Show abgeliefert haben. Oh, darüber musste sich Roan wirklich keine Sorgen machen. Seg erinnerte sich an ihn. Tatsächlich konnte er sich jedes noch so kleine Detail über den Mann ins Gedächtnis rufen.

      Seg straffte die Schultern und wandte sich wieder Roans Freunden zu. »Schön, euch kennenzulernen, Jungs. Die Einladung ins Penalty Box steht, falls irgendjemand Interesse hat.«

      Eine Sekunde lang dachte er, sie würden sein Angebot vielleicht annehmen, doch dann begann einer nach dem anderen, Dinge herunterzurattern, die sie noch zu erledigen hatten. Unbeirrt begegnete Seg den blauen Augen des größten Kerls und hielt seinem Blick einen Moment lang stand. Er konnte Tausende Fragen in den Augen des Mannes sehen. Seg entging nicht, dass der Kerl mit dem schmaleren Brillenträger neben ihm Händchen hielt. Offensichtlich waren sie geoutet und wenn Seg raten müsste, versuchte der Typ gerade, sich Seg und Roan zusammen vorzustellen.

      »In Ordnung«, sagte er und setzte dazu an, den Flur wieder hinunterzugehen. »Habt einen schönen Abend.«

      Scheiße. Es war dämlich gewesen, Roan überhaupt erst anzusprechen, doch in dem Moment, als er ihn gesehen hatte, hatte er nicht anders gekonnt. Normalerweise besaß er mehr Selbstbeherrschung. Vor allem, da seine ganze Karriere den Bach runtergehen könnte, wenn er geoutet würde. Er konnte sich die Gesichtsausdrücke seiner Teamkollegen bildlich vorstellen. Und die gegnerischen Teams… Ja, nein, danke.

      Kein Mann war diesen Ärger wert.

      Natürlich löste dieser Gedanke die Erinnerung an diese eine Nacht mit Roan wieder aus. Die eine Nacht, die er verzweifelt wiederholen wollte, weil sie unmöglich so gut gewesen sein konnte, wie seine Erinnerungen es ihm vorgaukelten.

      »Es war toll, euch mal getroffen zu haben«, sagte der große Typ.

      »Ihr alle habt heute Abend großartig gespielt«, fügte der Brillenträger hinzu.

      Seg schenkte Roans Freunden als Antwort nur ein kurzes Nicken. Er versuchte, so zu tun, als würde er die neugierigen Blicke nicht bemerken, doch leider war er sich ihner nur allzu bewusst. Und das bedeutete, dass Seg sich irgendein Mädchen für eine schnelle Nummer suchen musste, um den Gerüchten entgegenzuwirken, die wahrscheinlich die Runde machen würden, weil er nicht in der Lage gewesen war, seine Überraschung bei Roans Anblick zu verbergen.

      Er versuchte sich einzureden, dass er nur mit Roan reden wollte. Um sicherzugehen, dass er ihr Stelldichein niemandem gegenüber erwähnt hatte. Vielleicht auch, um einen Schlussstrich ziehen zu können, weil er während des vergangenen Jahres viel zu häufig an den Mann gedacht hatte. Leider war es ihm nie gelungen, an Roans Handynummer oder Adresse zu kommen. Warum sollte er auch? Es war ein One-Night-Stand gewesen.

      Seg spielte mit der Karte in seiner Hand. Jetzt hatte er allerdings Roans Handynummer.

      »Scheiße.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ging in die Umkleide zurück. Er musste etwas Zeit auf dem Fahrrad verbringen, bevor er Feierabend machte. Wenn er das nicht tat, würden seine Muskeln ihm das übel nehmen und er würde sein Leben hassen.

      Vierzig Minuten später, als er zu seinem Geländewagen auf dem Parkplatz der Spieler schlenderte, rief Seg sein Telefonbuch auf und fügte Roans Nummer hinzu. Dann drückte er auf die Taste, um eine Nachricht zu verschicken. Als er in seinem Range Rover saß, warf er den Motor an und nahm sich einen Moment Zeit, um einen kurzen Text zu schreiben.

      Es war toll, dich heute Abend zu sehen. Hab mich gefragt, ob du Lust auf ein Treffen hättest. Abhängen. Quatschen. Vielleicht könntest du mal auf einen Drink bei mir vorbeikommen.

      Na also. Das klang doch hetero genug.

      Er drückte auf Senden.

      Seg rechnete nicht mit einer Antwort, doch er musste es wenigstens versuchen. Ganz egal, wie sehr er sich anstrengte, er konnte nicht aufhören, an Roan zu denken. Über endlose Monate hinweg hatte er den Mann nicht aus dem Kopf bekommen. Vierzehn Monate lang, um genau zu sein. Sogar so intensiv, dass es ihn ablenkte. Die Tatsache, dass er sich wegen der Möglichkeit eines Outings verrückt gemacht hatte, hätte durchaus der eigentliche Grund für Segs beschissene Leistung am Ende der letzten Saison sein können. Dank der neu ausgearbeiteten Strategie machte das Team gerade ein paar grundlegende Veränderungen durch. Doch bis Seg irgendeine Zusage von Roan bekam, war er sich nicht sicher, wie lange er diese Situation noch aushalten konnte.

      Das hatte er sich jedenfalls eingeredet.

      Die Tatsache, dass niemand ihn auch nur schief anschaute, hätte eigentlich Bestätigung genug sein sollen. Er bezweifelte stark, dass Roan irgendetwas ausgeplaudert hatte. Falls doch, hätte ihn irgendjemand darauf angesprochen. Selbst die Jungs, mit denen Roan heute Abend unterwegs gewesen war, schienen nichts zu ahnen.

      Trotzdem machte er sich Sorgen.

      Erst, als Seg am Morgen danach in einem leeren Bett aufgewacht war, hatte ihn rastlose Furcht ergriffen. In der Nacht zuvor hatten er und Roan nicht besonders viel geredet. Tatsächlich hatte sich Seg sogar noch fest vorgenommen, am nächsten Morgen mit Roan zu reden, kurz bevor er eingeschlafen war. Um sich zu vergewissern, dass er den Mund hielt, und ihn wissen zu lassen, dass er alles abstreiten würde, falls er es nicht tat.

      Seg ließ sein Handy in den Getränkehalter fallen, legte den Gang ein und fuhr vom Parkplatz, während Erinnerungen an diese eine Nacht mit Roan auf ihn einstürmten.

      »Fuck ja«, zischte Seg. »Du hast einen fantastischen Mund.«

      Seg saß nackt auf der Küchenanrichte und krallte sich in Roans Haare, während der Mann ihm bewies, dass er Deepthroat auf höchstem Niveau beherrschte. So viel dazu, sich Snacks aus dem Kühlschrank zu besorgen. Diese interessante Wendung der Ereignisse gefiel ihm viel besser.

      »Hmmm…«, summte Roan und sorgte dafür, dass elektrische Funken direkt in Segs Hoden schossen.

      So gut sich der Blowjob auch anfühlte, er war nicht bereit, schon wieder zu kommen. Noch nicht.

      »Wir brauchen was zu essen«, murmelte Seg und zog an Roans Strähnen.

      »Ich hab schon, worauf ich Hunger habe«, entgegnete Roan.

      Mit ein bisschen mehr Nachdruck gelang es Seg, Roans Kopf zurückzuziehen. Rasch sprang er von der Anrichte, zog Roan an sich und küsste ihn hart.

      Gott, daran könnte er sich gewöhnen. Noch nie zuvor hatte die Lust ihn so heftig übermannt. Sein ganzer Körper schien davon zu vibrieren.

      »Ich würde sagen, wir essen jetzt was«, schlug Seg vor. »Dann duschen wir.«

      Roan kam näher und knabberte an Segs Ohr. »Einverstanden. Und dann würde ich sagen, du lässt mich dich rimmen.«

      Fuck. Segs Hintern zog sich bei der Vorstellung zusammen. Niemand hatte das je zuvor bei ihm gemacht. Und umgekehrt.

      Roans Blick glitt über Segs Gesicht und er fragte sich, ob Roan ihn bereits durchschaut hatte.

      Seg grinste. »Und dann darf ich dich noch mal ficken. Diesmal, während du mich ansiehst.«

      Irgendetwas flackerte in Roans Augen auf, doch Seg konnte es nicht deuten.