Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775193
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saß wieder allein.

      Auch Butch Heather, der krummbeinige struppige Mann, der seit fünfzehn Jahren an der Ecke der Clovestreet die kleine Gazette für die Umgebung druckte, schob sich an seinen Tisch.

      »Ah«, tat er überrascht, »wen sehe ich denn da? Das ist ja eine Freude! Flanagan! Wie geht’s, alter Freund?«

      Er wollte dem Schießer kameradschaftlich auf die Schulter klopfen.

      Der aber wich zur Seite. »Was wollen Sie?«, knurrte er auch den Zeitungsmann an.

      Heather hatte plötzlich helle Angst in den kleinen von dunklen Ringen umgebenen Augen.

      »Ich dachte nur …, ich habe einen großen Artikel gebracht, als Sie Cap Ronney in Santa Fé fertig gemacht haben. Panhandle-Man stoppt Falschspieler in Santa Fé. Ein Sohn unserer Stadt.«

      »Halt’s Maul!«, unterbrach ihn der Schießer grob.

      Von da an blieb es still um den eisigen Mann.

      Bis neun Uhr.

      Er wollte eben aufstehen, um auf sein Zimmer zu gehen, als sich die Tür der Halle öffnete und ein alter eisgrauer Mann hereinkam.

      Er blinzelte unter buschigen Brauen durch den weiten Raum und kam dann an Flanagans Tisch.

      Der Schießer blickte nicht auf.

      Da bekam er plötzlich eine schallende Ohrfeige.

      Wie von einer Viper gebissen schnellte er hoch, stieß den Colt vor – und hielt erschrocken inne.

      Der alte Mann vor ihm blitzte ihn an. »Das war für die Ohrfeige, die du dem Sheriff gegeben hast! Hier steckst du also? Du Herumtreiber! Weshalb bist du nicht nach Hause gekommen? Müssen uns erst die Leute sagen, dass du in der Stadt bist?«

      Flanagan ließ den Colt ins Halfter gleiten und setzte sich mit einem Ruck wieder hin.

      »Los, komm mit!«, sagte der Alte rau.

      Flanagan rührte sich nicht. Auf seiner linken Wange brannte ein roter Fleck.

      Da stieß der Alte ihn an.

      »Hör zu, Hal! – Dreihundert Yards von hier ist dein Elternhaus. Du hast es nicht nötig, hier wie ein Fremder zu hocken …«

      »Lass mich!« Flanagan stieß den Vater zurück.

      Die Augen des Alten blitzten.

      »Deine Mutter wartet auf dich! Ev ist seit drei Monaten krank, sie will dich auch sehen. Und ich will auch mit dir sprechen, daheim.«

      »Lass mich in Ruhe!«

      Jack Flanagan legte seine zittrige Hand auf den Unterarm seines Sohnes.

      »Hal«, sagte er mit brüchiger Stimme, »was du auch getan haben magst: Komm nach Hause.«

      Da stieß Hal den Vater brutal zurück und fauchte: »Lasst mich zufrieden!«

      Gebeugt und mit schleppendem Schritt verließ der Alte das Farewell-Hotel.

      *

      Und doch waren sie in Panhandle stolz auf Hal Flanagan.

      Auf eine heimliche, verbotene Art.

      Sie wussten ja, dass ein Revolvermann nicht die ungeteilte Achtung aller Menschen fand.

      Aber Hal war ein ganz Großer. Und deshalb glaubten sie trotz allem, stolz auf ihn sein zu dürfen.

      Er hatte Cap Ronney ausgelöscht. Oben in Santa Fé, inmitten von zahllosen Zeugen.

      Und er hatte in Wichita Dave Bleasdale getroffen, mit einem einzigen Schuss ins Herz.

      In der Zeitung hatte es gestanden.

      Und Jim Donegan hatte die Nachricht außerdem noch mit der Overland hergebracht.

      Aber er war anders geworden, seit er zurückgekommen war, dieser Hal Flanagan. Was war mit ihm los? Weshalb sprach er nicht einmal mehr mit seinem Vater und mit seiner kranken Schwester, die er früher doch so gernhatte?

      Es gab niemanden in Panhandle, der ihn begriff …

      Als er am nächsten Morgen beim ersten scheuen Sonnenstrahl, etwas vorgebeugt im Sattel sitzend, auf seinem Rappen durch die Mainstreet dem nördlichen Stadtausgang zuritt, standen sie hinter den Gardinen und sahen ihm nach, die Bürger von Panhandle.

      Ihrem großen Hal Flanagan!

      Auf den sie weiterhin stolz sein würden, weil es außer ihm nie einen Mann in der Stadt gegeben hatte, von dem die Leute in Abilene, Dodge City, Wichita und auch in Santa Fé sprachen …

      *

      Holyokes leichter Reisewagen hielt schon am Stadtausgang.

      Unwillig sah der Holzhändler wie der Reiter ohne jede Eile herankam.

      Flanagan hielt neben dem Wagen und blickte völlig uninteressiert in das Gesicht des Händlers, der seine Erregung nicht verbergen konnte.

      Holyoke wischte sich über die Stirn. »Er heißt Chesterton, Jim Chesterton.« Flanagan nickte flüchtig.

      »Wenn Sie die Sache hinter sich gebracht haben, können Sie sich bei mir in Lamar die anderen fünfhundert holen.«

      »Das sagten Sie schon«, gab der Schießer zurück.

      Holyoke nahm eine helle Zigarre aus einem großen Lederetui.

      »Sie haben keinen Grund, spitz zu sein, Mister Flanagan. Es imponiert mir nicht, dass Sie einen alten Sheriff niederschlagen, mit niemandem sprechen, die Leute schikanieren, Ihren eigenen Vater zurückstoßen und so tun, als ging Sie Gott und die Welt nichts an.«

      Ein verwunderter Zug flog über das ausdruckslose Gesicht des Texaners.

      »Ich habe nicht verlangt, dass es Ihnen imponieren soll, Holyoke. Noch eine Frage: Weshalb soll der Mann sterben?«

      »Meine Sache!«

      Mit einer blitzschnellen Bewegung zog Flanagan die fünfhundert Dollar aus der Tasche und warf sie dem Händler ins Gesicht.

      »Dann erledigen Sie sie auch selber.« Er wandte sein Pferd.

      »Flanagan! Mister Flanagan!«

      Holyoke sprang vom Wagen und rief keuchend hinter dem Reiter her.

      »Flanagan! Mister Flanagan! Hören Sie, ich …, ich werde es Ihnen sagen!«

      Der Schießer nahm den Zügel hoch. Sein Blick ruhte eisig in Holyokes Gesicht.

      »Es ist so«, stieß der Händler hervor, »Jim Chesterton ist Sägemüller, der größte in der Gegend. Wir haben lange Jahre zusammengearbeitet. Und jetzt will er mich vernichten, weil …, weil …, es geht um Geld …«

      »Das er von Ihnen bekommt!«, unterbrach Flanagan scharf.

      Holyoke hatte fast all seine Überlegenheit verloren. Er schluckte und sagte leise, indem er auf seine Stiefelspitzen sah.

      »Ja, so ist es.«

      »Viel Geld?«

      »Sehr viel.«

      »Sie können es nicht aufbringen?«

      »Nicht, ohne mich zu ruinieren.«

      »Vielleicht wäre das besser!«, versetzte der Schießer rau.

      Holyoke hob mit einem Ruck den Kopf.

      »Nein, das werde ich nicht tun, Mister Flanagan. Das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Eher erschieße ich ihn selber. Ich habe eine Frau geheiratet, die dreißig Jahre jünger ist als ich. Sie will etwas vom Leben haben …«

      Flanagan nickte und grinste verächtlich. »All right! Geben Sie das Geld.«

      Mit zitternden Händen reichte ihm Holyoke das Dollarbündel hoch.

      Grußlos wandte der Revolvermann wieder