Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775193
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großen Letter schrie es ihnen von der Hauswand entgegen:

      Ben Thompson, Sheriff-Mörder, ich warte hier in der Stadt auf Dich!

      Geg Peshaur, Viehdieb und Mordanstifter, auch auf Dich warte ich!

      Ich hoffe, Ihr habt in Fort Morgan das Grab Eures Freundes Clinholm besucht.

      Wyatt Earp

      Die beiden Banditen sahen einander betroffen an.

      Der Cowboy hatte plötzlich ein verdammt ungutes Gefühl im Magen. Er spie in weitem Bogen aus und blickte zur Mainstreet hinüber.

      Der Spieler war grau im Gesicht geworden. Seine zu weit auseinanderstehenden gelben Augen hatten sich zu schießschartenschmalen Spalten zusammengezogen.

      »Er ist also hier«, flüsterte er tonlos.

      »Yeah!« stieß der Cowboy heiser hervor. »Er ist hier und wartet auf uns. Auf dich und mich. Und er wird verdammt wenig Zeit haben.«

      Thompson stierte mit glimmenden Falkenaugen in die leere Mainstreet.

      »Er hat Bill ausgelöscht…«

      Peshaur deutete mit dem ausgestreckten Arm in die Mainstreet.

      »Da, sieh nur, wie leergefegt! Sie warten auf dich. Auf Ben Thompson. Die Straßen sind doch überall leer, wo du auftauchst! Das hast du immerhin geschafft!«

      Der Spieler riß den Colt aus dem Halfter.

      »Halt’s Maul, Geg! Oder du stirbst, ehe der Wolf dich da drüben zerreißen kann.«

      Peshaur lachte den anderen grimmig an.

      »Schieß nur, Bennie. Deshalb läufst du ihm doch nicht weg!«

      Er hob den Arm.

      Die Cowboys trieben auf seinen Wink den Rest der Herde, die sie unter unsäglichen Mühen und mit vielen Verlusten über den Tecca-Paß gebracht hatten, auf die Weide vor der Stadt.

      Die beiden Reiter saßen auf ihren Pferden und blickten in die Mainstreet.

      Thompson wandte sich nach dem Cowboy um.

      Der grinste ihn tückisch an.

      »Ich lasse dir den Vortritt, Ben. Du bist der berühmtere, und auf dich ist er schärfer!«

      »Du elender Feigling! Du verdammter, dreckiger Kuhtreiber. Du stinkiger Viehdieb!«

      Peshaurs Lächeln erstarb und blieb in seinen Zähnen hängen.

      »Es ist zu Ende, Ben. Reite los! Einer muß den Anfang machen!«

      Der Spieler starrte nach vorn.

      Die sinkende Sonne warf rotgoldene Strahlenbündel in die breite Straße. Kein Mensch war zu sehen. Trostlose Leere gähnte den Männern entgegen.

      Und in dieser Stunde machte sich die seltsame Kraft des magischen Namens Wyatt Earp zum erstenmal bemerkbar. Es war etwas geschehen, was sich in diesem harten Lande noch tausendmal wiederholen sollte: Männer, die Tod und Teufel nicht fürchteten, verspürten einen Schauer auf dem Rücken, wenn sie daran dachten, wer da in der Stadt ihrer wartete. Ein hochgewachsener Mann mit hartem, eckigem Gesicht, tiefblauen Augen, schwarzem Haar und mit zwei alten Revolvern in den Kniehalftern.

      Die Magie des Missouriers Wyatt Earp hatte ihren Anfang genommen.

      Und doch ritt der Verbrecher Ben Thompson plötzlich langsam vorwärts. Mitten in die Mainstreet hinein. Er sah sich nicht mehr nach seinem Gefährten um.

      Der Spieler hielt plötzlich inne.

      Hatte er geträumt?

      Wie war der Mann auf einmal da vorn mitten auf die Straße gekommen?

      Hochaufgerichtet stand er da. Die Arme vor der Brust verschränkt. Den schwarzen Hut tief in die dunkle Stirn gezogen.

      Und doch sah der Spieler schon auf vierzig Yards die Augen des anderen funkeln.

      Die letzte Minute des Ben James Thompson hatte begonnen. Er hätte ihr vielleicht auf einige Zeit entrinnen können. Aber er war ein Spieler und nahm das gefährliche Spiel auf.

      Vielleicht wußte er, daß er diesmal verlieren würde.

      Aber er war seit eh ein Mann gewesen, der nicht aufgab.

      Zwanzig Yards vor Wyatt Earp stieg er aus dem Sattel.

      »Ich bin da, Earp!«

      »Yeah!« klang es ihm hart entgegen.

      Und dann schoß der Spieler schon. Es war unfair, aber er hatte ja nichts anderes getan, als was er sonst auch tat. Er betrog.

      Die Kugel pfiff über den Körper des Missouriers hinweg.

      Der hatte sich bei der Schußbewegung fallengelassen und einen Schuß aus dem rasendschnell gezogenen linken Colt abgegeben.

      Und selbst diese Kugel schickte der tödliche Schütze dem Gegner nicht ins Leben. Sie traf den Spieler oben rechts in der Brust, riß ihn aber von den Beinen, warf ihn zurück und ließ ihn mit dem Schädel unglücklicherweise so hart auf einen in der Straße eingelassenen Feldstein aufschlagen, daß er reglos liegenblieb.

      Als Wyatt herankam, sah er den Blick des Banditen starr an sich vorbei in den wolkenlosen Abendhimmel gehen.

      Der Sheriff-Mörder Ben Thompson war tot. Ein sinnloses, verbrecherisches Leben hatte sein Ende gefunden.

      Wyatt wandte sich ab und ging hinüber zum Hotel.

      Er wartete.

      Aber der andere Mann kam nicht.

      Er kam auch nicht in der Nacht.

      Und als der Missourier am nächsten Vormittag hinaus vor der Stadt ritt, sah er die Herde allein dastehen.

      Geg Peshaur hatte mit seinen Männern das Weite gesucht.

      Er hatte Ben Thompson in der Mainstreet fallen gesehen und war geflüchtet.

      Erst viele Jahre später sollte Wyatt Earp ihn unten in Dodge am Arkansas wiedersehen…

Im Sand von Texas

      Dreißig Meilen südlich vom Canadian, wo die gefürchtete gelbe Ebene beginnt, lag die kleine Texasstadt Panhandle. Ihr Name war zu Beginn der siebziger Jahre im alten Westen so bekannt wie Santa Fé, Dodge City und Wichita. Bekannt und berüchtigt. Die größten Ranches der Staaten lagen im Pfannenstiel, wie das Land um die Stadt genannt wurde. Harte, große und zähe Männer hatte dieses Land, Männer, die ob ihrer Qualitäten bis hinauf nach Montana so bekannt waren wie die großen Ranches und die hervorragenden Rinder.

      Aber leider kamen auch die berüchtigten Revolvermänner aus dem Panhandle, meistens sogar aus der Stadt selbst, die ja den gleichen Namen trug wie die Landschaft, in der sie lag. Der Schießer Ed Ferguson hatte dem Panhandle eine traurige Berühmtheit eingebracht. Lane Carringer und Cass Brisbane sollten noch fünf Jahre später oben am Arkansas dafür sorgen, dass dieser traurige Ruhm der kleinen Texasstadt nicht in Vergessenheit geriet.

      Hal Flanagan jedoch sollte sie alle in den Schatten stellen. Er war der unheimlichste Mann, den dieses staubige Land je ausgespuckt hatte. Er war mittelgroß, hager, hatte breite Schultern und schmale Hüften. Sein kantiges Gesicht, das meist tief im Schatten des grellweißen Hutes lag, war gipsfarben und von scharfen Falten zersägt. Schiefergrau steckten die scharfen Augen in engen Schlitzen. Die Brauen waren in einem schwarzen Strich über der Nasenwurzel zusammengewachsen. Der Mund sah aus wie die scharfe Narbe eines Peitschenschlages, dünn, lang, hart und blassrot. Das Kinn schob sich weit und eckig nach vorn: Es war ein kaltes, rigoroses Gesicht, das von den grauen Augen beherrscht wurde.

      In Panhandle genoss dieser Mann so etwas wie eine stummängstliche Verehrung. Er war der berühmteste Sohn der kleinen Texasstadt.

      Und